das weiß ich nicht. Aber ich kann mir nicht erklären wie dein simpler Gegenentwurf: "Putin kann kein Geostratege sein, weil er keine liberallala Sozialdemokratin ist, die sich um die kleinen Leut kümmert" diesen Zuspruch erfahren kann.
Das habe ich nirgendwo so geschrieben. Nehmen wir China als Gegenbeispiel. Die dortige Staatsführung geht ähnlich respektvoll mit ihrer Bevölkerung um, wie Putin mit der russischen. Trotzdem kann man in dem was China tut, ganz klar eine globale Strategie erkennen. Sie sichern sich Rohstoffe, schaffen weltweit durch den Bau von Infrastruktur und die Vergabe von Krediten ein Netz von Abhängigkeiten, streben die Marktführerschaft in Zukuftstechnologien an usw. usw.
Bei Putin sehe ich nichts dergleichen. Der lässt hier und da Bomben auf wehrlose Zivilisten abwerfen, eine Strategie kann ich darin nicht erkennen.
Das ist kein Argument, sondern eine Behauptung. Oben hast du diese Behauptung damit eindeutig argumentativ zu unterlegen versucht indem du Kriterien anführst warum Putin aus deiner Sicht kein Geostratege sein kann. Diese Kriterien sind alle samt irrelevant für eine Analyse, aber sicherlich relevant für einen propagandistischen Schulterschluss unter dem Regenbogen für ein antirussisches Bündnis.
Und noch ein letztes Mal, damit diese Vermischung meiner Argumente aufhört. Die schlechte Verfassung des russischen Staates ist für mich ein Beleg für Putins Unfähigkeit, ein Land zu regieren. Das ist das Eine. Dass er kein Geostratege ist, schließe ich dagegen daraus, dass ich in seiner "Außenpolitik" keine wirkliche militärische Strategie, keine Logik erkennen kann, die irgendwie nachvollziehbar oder gar berechenbar wäre.
Und antirussisch ist das auch nicht. Ich trenne ganz klar zwischen Putin und Russland, bzw. der russischen Bevölkerung.
Auf deine Frage, wie ich drauf komme: 1.) Nicht ich bin da darauf gekommen, sondern ich halte die Informationen und Zusammenhänge für überzeugender als die Analyse, dass Putin eine bösartige Inkarnation von Iwan dem Schrecklichen ist.
Das ist dann deine Meinung, ich bewerte die Informationen und Zusammenhänge anders. Und wenn schon Inkarnation, dann eher Al Capone als Iwan der Schreckliche.
2.) Putin hat nach 20 Jahren an der Macht und einem KGB Leben zuvor keinen Grund zur Annahme, dass der Westen vertrauenswürdig sei. Der Westen hat seine Interessen vorangetrieben und jedes sicherheitsinteresse des russischen Staates hintertrieben.
An welcher Stelle hat sich Putin denn vertrauenswürdig verhalten? Als er in Syrien Krankenhäuser in Schutt und Asche legen ließ, oder beim Vergiften politischer Gegner nach Mafiamanier? Beim Vorstellen von neuen Hyperschallraketen und Super-U-Booten, oder beim unangekündigten Zerschießen eines Satelliten, dessen Trümmerwolke nun die Erde umkreist? Beim Brechen diverser völkerrechtlicher Verträge, dem Besetzen der Krim mit Hilfe "grüner Männchen"?
Welchen Grund hätte der Westen, Putin zu vertrauen?
3.) die rote Linie (Ukraine) hat Russland vor Jahrzehnten definiert, weil eine NATO-Ukraine Grenze für die Russen nicht zu verteidigen wäre und weil Russland sein geostrategisches Abschreckungspotential verlieren würde. Russland wär dann nicht mehr in der Lage angesichts seiner möglichen Vernichtung, die Vernichtung seiner Feinde realistischerweise androhen zu können.
Hast du mir nicht einen Beitrag zuvor erklärt, dass Russlands Abschreckungspotential in seinem Atomwaffenarsenal besteht?
Ergo 4.) muss Putin um die Pufferzone zwischen dem russischen Kernland und der NATO aufrecht zu erhalten, eine nochmals unterstrichene lebensnotwendige Pufferzone für die sicherheitspolitischen Interessen des russischen Staates, um jeden Preis halten.
Das sehe ich anders. Putin kann es meiner Meinung nach nicht zulassen, dass vor seiner Haustür, in einem Land wie der Ukraine, in dem viele Russinnen und Russen Verwandte und Freunde haben, wo in Teilen die selbe Sprache gesprochen wird, eine funktionierende, erfolgreiche Demokratie entsteht, und sein eigenes Volk dadurch auf dumme Gedanken kommt.
Wieder kein geostrategisches Vorgehen, sondern bestenfalls ein innenpolitisch, um nicht zu sagen egoistisch begründetes.
Von welchem Versagen sprichst du? Putin ist seit 2 Jahrzehnten an der Macht. Du willst doch nur wieder sagen, dass dir der autoritäre nicht westliche Regierungsstil nicht gefällt, oder?
Ich habe dir Beispiele für das Versagen genannt. Gegenfrage: Wo siehst du Putins Erfolge?
Noch mal China als Gegenbeispiel. Der dortige Regierungsstil gefällt mir wahrlich auch nicht, aber immerhin kann die chinesische Führung darauf verweisen, ihr Milliardenvolk in den letzten 50 Jahren aus dem Mittelalter in die Neuzeit katapultiert, oder besser gepeitscht zu haben.
was soll man da jetzt noch drauf antworten?

du willst ja nur sagen, dass Putin kein Geostratege ist, weil du seinen Krieg morlaisch verurteilst. Ganz toll

da klatsch ich mit.
Nein, ich sage Putin ist kein Geostratege, weil ich seinen Krieg gegen die Ukraine jenseits aller Moral für geostrategisch völlig unsinnig halte.
Jemand wie Putin, der unberechenbar und nicht logisch handelt, ist von außen betrachtet eine Art von Black Box, die sich mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung nicht fassen lässt.
die Frau im Beispiel entspricht der russischen Bevölkerung. Du hast ja von der Unterdrückung des russischen Staates gesprochen was ohne Zweifel der Fall ist.
In meinem Beispiel war mit der Frau die Ukraine gemeint, und der schlagende Mann, bzw. das gewalttätige Arschloch stand für Putin.
Es macht nicht viel Sinn zu fragen, was die Frau falsch gemacht haben könnte. Es wäre zum Einen keine Rechtfertigung fürs Schlagen, zum Anderen hat das Verhalten der Frauen in der Regel sowieso keinen Bezug zu der Gewalt, die sie erfahren. Sie werden geschlagen, weil ihre Männer feige Schläger sind. Die muss man nicht analysieren, denen muss man Einhalt gebieten.
Das Problem mit euch Nasen ist, ihr seid viel zu sehr beeindruckt von den Narrativen, die um diese Konflikte kreisen. Ihr neigt zur Psychologisierung, Ideologisierung und Einspeisung des Erlebten in euer Wirklichkeitsempfinden und habt überhaupt keinen Sinn für einen kühlen, praxeologischen, strategischen Zugang, der nicht in Begriffen wie Menschlichkeit und Demokratie denkt, sondern in Begriffen wie Überleben und Abschreckung.
Ich sehe hier hauptsächlich einen, der psychologisiert und sich permanent darüber auslässt, wer hier was aus welchen ideologischen Beweggründen heraus so schreibt oder welchen Beiträgen er oder sie zustimmt.
Ich kann natürlich nicht für meine Mitnasen sprechen, aber ich für meinen Teil habe hier schon zu viele frustrierte, alte, weiße Männer kommen und gehen sehen, die dieses Forum als Vehikel benutzt haben, um ihren Hass auf alles linke, liberale und bunte in die Welt hinauszuspeien, als dass mich solche, sich immer wieder ähnelnden Sprechblasen noch irgendwie ärgern würden.