Russland greift Ukraine an

Die Russen werden nicht "Aufrichtigkeit spüren". Denen wird die Rede, bzw. Ausschnitte davon, genau in dem Rahmen präsentiert wie es die russische Propaganda will.
Doch, in Polen gibt es viel mehr Russen. Außerdem kann Biden vielleicht so Leute innerhalb der russischen Regierung emotional aufwecken. So wie in einem anderen Artikelbericht einer der russischen Generäle durch die Nachfrage der Amis auf einmal diesen Krieg eine Tragödie nannte und aus dem Konzept fiel. Es geht eben gerade darum, die Russen emotional zu erreichen, damit sie den Krieg nicht mehr als "Operation" versachlichen.
 
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Ja, das weiß ich. Aber noch mal: Joe Biden ist kein Privatmann. Er repräsentiert die USA. Da spricht also nicht Joe Biden, der tendenziell unbeherrschte Opa, sondern da sprechen die vereinigten Staaten von Amerika.
Letztlich spricht er genau das aus, was die meisten Bürger im Westen denken.
Insofern passt das schon.
 
Das lässt tief blicken … also schlimmer als Verbrechen … ein russisches Geständnis? :D

„Biden mache mit «erschreckender Regelmässigkeit» Äusserungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, meinte der prominente russische Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow.“

Quelle: watson.ch
 
Wessen englisch reicht sollte sich dieses Video ansehen. Eine junge Russin, die offenbar einen bisher recht erfolgreichen YouTube-Channel führte, und in dem es wohl vor allem um russische Kultur ging, war seit Kriegsbeginn zuerst offline. Am 26.3. hat sie dann das Video unten gepostet, in dem sie sehr offen darüber spricht wie es ihr mit der Situation geht.

Interessant ist, dass sie zu Kriegsbeginn die Fragen aus ihrer wohl eher westlichen Community nicht verstand, nicht ganz zu wissen schien was passierte. Als es ihr dann klar wurde war ihr Eindruck, die meisten anderen Russen würden denken wie sie, also den Krieg verurteilen. Dann wurde ihr klar, dass sie einem Irrtum unterliegt und sie in einer "Informations-Blase" sei. Sie spricht über die Wirkung der Propaganda, wie effektiv die offensichtlich sei. An einer Stelle sagt sie, man solle wohl nicht danach fragen wie Russen denken, sondern eher was sie wissen. Sie habe versucht mit anderen zu sprechen oder irgendetwas zu tun, wobei sie nicht sagt was genau und sie ist allgemein sehr vorsichtig wie sie formuliert (wegen der harten Gesetze). Aber das sei als ob man mit einer Wand rede. Eine andere Metapher die sie benutzt ist: Sie komme sich vor als sei sie in einem Bus der von einem Betrunkenen gefahren wird und sie könne nichts tun.

Sie gibt nicht übermäßig viele relevante oder neue Informationen, aber ich glaube, dass selbst wenn man kein englisch spricht, gut rüberkommt wie sie sich fühlt. Wahrscheinlich ist sie exemplarisch für viele aus ihrer Generation.

Account-Beschreibung ihres Kanals:
Hello everyone! My name is Natasha, I live in the Far East of Russia in the city of Khabarovsk. On this channel I make videos about Russian culture, life and traveling in my country, Russia. I hope my videos will help you to learn more about my country :)


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Edit: Ich habe mir kurz ihren Kanal näher angesehen. Sie war recht erfolgreich mit ihrem Kanal. Die meisten Videos haben hunderttausende Klicks, eines über 3,5 Millionen und ein weiteres ca. 1 Million. Im Video sagt sie u.a. auch, dass sie nicht wisse ob sie YouTube überhaupt weiter nutzen könne. Sicher sei sie aber, dass sie den Kanal nicht mehr so führen kann wie bisher, also nicht mehr über russische Kultur sprechen wenn gerade geschieht was geschieht.


Das hier ist ebenfalls ein sehr interessantes Video von einem russischen Paar, die allerdings im Ausland leben (zuerst Polen, aktuell in Holland). Die junge Russin deren Video ich im obigen Beitrag verlinkte zeigt v.a. ihre emotionale Situation. Dieses Paar hier erklärt vieles etwas spezifischer, machen z.B. klar wie unterschiedlich die Nachrichtenlage in und außerhalb Russlands ist, wie extrem die russische Propaganda erklärt, dass der Westen Russland den Krieg erklärt hat usw.. Am Ende des Videos gehen sie auf die wirtschaftliche Situation ein.

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Wir sprechen hier von einem Krieg, schon jetzt vielen Tausend Toten und täglichen Bomben. Dieser Krieg hat zudem das Potential massiver Eskalation, im Extremfall bis hin zu Welt- und Atomkrieg.
Entschuldigung, aber es geht v.a. darum, was man seinen Anhängern und Generälen sowie seinen Bürgern signalisiert.
Man muss verbal dafür sorgen, dass er den Rückhalt in seinem eigenen Land verliert.
An ihn selbst kommt man ja verbal nicht mehr heran.
 
Letztlich spricht er genau das aus, was die meisten Bürger im Westen denken.
Insofern passt das schon.

Das ist genau das Problem. Es ist super leicht etwas toll zu finden was man selbst denkt und dann ist "je schärfer umso besser" wenn eine Situation emotional aufgeladen ist. Aber noch mal: Ein US-Präsident ist nicht das Sprachrohr für impulsive Gefühle, sondern sollte eine Gesamtsituation positiv beeinflussen oder zumindest nicht weiter eskalieren.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht mal was wir hier diskutieren. Das Weiße Haus und der US-Außenminister versuchen Bidens Worte nicht deshalb umzuinterpretieren, weil das "schon passt". Denen ist sehr bewusst, dass diese Worte alles andere als klug waren, dass diese Worte zur Eskalation beitragen können und damit auch nicht in ukrainischem Interesse sind, die ja in fast täglichen Verhandlungen mit Russland sind.

Und die Analysten die ich gelesen habe bewerten das ebenfalls so. Wenn nun manche denken "Yeah, Biden sagt endlich was ich denke.", dann ist das irrelevant.

Im Übrigen: Wäre ich russischer "Propaganda-Minister" oder irgend ein Krelm-naher Medienaufpeitscher, dann würde ich Biden ein Dankschreiben schicken.
 
Dieser Vorfall ereignete sich vor einigen Tagen (24.3. wahrscheinlich). Ich hatte auch schon darüber gelesen, allerdings schien diese Meldung nicht sicher wahr zu sein. Jetzt ist sie offenbar bestätigt:

+++ 13:50 Bestätigt: Russischer Panzerfahrer überrollte Kommandeur +++
Offizielle Quellen bestätigen, dass der russische Oberst Juri Medwedew von seinen eigenen Truppen getötet worden ist. Ein wütender Soldat habe ihn mit einem Panzer überfahren, zitiert die Nachrichtenplattform "Politico" mehrere westliche Beamte und Amtsträger. "Wir glauben, dass die hohen Verluste der Einheit der Grund für die Tat sind." Zuerst hatte am Mittwoch ein ukrainischer Journalist über den Vorfall berichtet. Demnach sind bei Kämpfen in der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew 50 Prozent der russischen Einheit getötet worden. Auf einem Bild, das in den sozialen Medien gepostet wurde, war zu sehen, wie Medwedew mit schweren Beinverletzungen auf einer Trage abtransportiert wird. Er soll wenig später verstorben sein.

 
Ich hatte die Tage eine Unterhaltung mit einer Arbeitskollegin, die Verwandtschaft aus der Ukraine aufgenommen und noch Familie in Moskau lebend hat.
Sie erklärte mir, der eine erzähle so der andere so. Man könne nicht wissen, was die Wahrheit sei.

Ich fand das irgendwie schräg, wie man einerseits Flüchtlinge bei sich aufnehmen und dann immer noch der Propaganda von Putin so bereitwillig Folge leisten kann.
 
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