Das muss man m.A.n. aus russischer Perspektive verstehen. Also denk Dir einen russischen Normalbürger der dem Regime sehr weitgehend glaubt, also z.B. dass die Ukraine vom Westen benutzt wird um einen Angriff auf Russland vorzubereiten und jetzt dort gegen Russland Krieg führt, so dass diese "Spezial-Operation" zu einer Kombination aus "Befreiung der Ukraine" und "Selbstverteidigung" wird.
Kombinier diese Sichtweise mit den harten Sanktionen, mit den Meldungen darüber dass russische Künstler gecancelt werden plus einigen Falsch-Meldungen, dann wirkt es auf den russischen Normalbürger, als ob der Westen auf alle Arten gleichzeitig gegen Russland Krieg führt.
Ich glaube, dass die russische Führung nicht der Ansicht ist das sie lügen. Deren Weltbild ist vermutlich relativ konsistent mit der Propaganda die der russischen Bevölkerung präsentiert wird. Natürlich gibt es klare Lügen, die aber aus Perspektive russischer Führung zur strategischen Kriegsführung gehören. Aber insgesamt haben sie sich wahrscheinlich in einer ziemlich paranoiden Haltung gegenüber dem Westen, v.a. den USA, verfangen. Ein Grund für den Angriff auf die Ukraine war vermutlich ja auch, dass sie zu viel der eigenen Propaganda glauben und u.a. tatsächlich davon ausgegangen sein könnten, dass ein großer Teil der ukrainischen Bevölkerung Pro-russisch und sozusagen unter westlich geführter Besatzung ist und daher befreit werden müsse etc.
Will nur sagen: Man muss all das immer aus der jeweiligen Perspektive denken die in sich selbst oft folgerichtiger ist als es vielleicht zunächst wirkt.