Russland greift Ukraine an

Das ändert ja nichts daran, dass er sein Killerhandwerk gut gelernt hat und später in der Hierarchie auch weiterhin gezielt umsetzte, um unliebsame Gegner loszuwerden.
Es gibt sehr, sehr wenig über seine Zeit als Geheimagent. Das Wenige, das aber existiert, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. :eek:

1. Putins Verbindung zur Terroristen-Gruppe RAF:

Einen weiteren heiklen Punkt beschreibt Catherine Belton in ihrem Buch: Demnach habe ein nicht namentlich genanntes ehemaliges Mitglied der linksradikalen Rote Armee Fraktion (RAF) angegeben, Putin in Dresden getroffen zu haben. Der KGB-Mann Putin soll nach seiner Aussage Mitglieder der Gruppe, die in den 1970er und 80er-Jahren in ganz Westdeutschland Angst und Schrecken verbreitete, unterstützt haben.


2. Schießbefehl auf Demonstranten am Ende der DDR:

Im Oktober 1989 stürmten Demonstranten die Stasi-Zentrale. Ihr Siegeszug führte sie in Richtung KGB-Residentur. Dort trafen die Demonstranten auf Major Putin. Der Augenzeuge Siegfried Dannath-Grabs erinnert sich an die Situation.

"Putin kam auf die Gruppe zu, bis zum Tor, und sprach in einem fließenden Deutsch, aber mit festen, bestimmten Worten und unmissverständlich: 'Das Gelände ist sehr gut bewacht von meinen Genossen. Sie haben Schusswaffen. Wenn Unbefugte in dieses Gelände eindringen, dann habe ich Schießbefehl erteilt."

Siegfried Dannath-Grabs, Zeitzeuge "MDR Zeitreise" vom 29.11.2020


OHNE WORTE
 
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Die Fehleinschätzung basiert m.A.n. vor allem darauf, dass Putin seit über 20 Jahren Russland regiert und bisher nie durch Irrationalität aufgefallen ist. Wenn man die Entwicklungen der letzten Monate verfolgte, v.a. der letzten Wochen, dann wirkte das alles extrem strategisch - wie Putin eben agiert. Das er es aber auf eine derartige Eskalation abgesehen hatte, wurde nicht vorhergesehen weil kaum jemand davon ausgeht, dass er sich so dermaßen verrechnen kann.

Anders gesagt: Dieser Krieg ist eine Fehleinschätzung Putins und solche Fehler hat ihm kaum jemand zugetraut.
 
Waffen betreffend: Es ging mir darum, dass der Damm gebrochen ist. Und es geht da nicht nur um DDR-Bestände.

Sanktionen: Ja, das wird Putin nicht kurzfristig abhalten. Aber ich habe mir die russische Wirtschaft schon vor längerer Zeit mal genauer angesehen. Auch die letzten hatten schon Wirkung, obwohl sie nicht mal ansatzweise so hart waren wie das was jetzt passiert. Russland hat sich darauf vorbereitet, aber sie haben wirtschaftlich keine große Fallhöhe. BIP per Capita betreffend, und auch kaufkraftbereinigt, liegt Russland sehr tief (z.B. bisher hinter Ukraine, hinter Ländern wie Zypern, Kroationen, Rumänien usw.).

Jetzt wurden die großen Banken isoliert, Ausschluss aus SWIFT kommt bald. Das ist sehr extrem und mir tut die russische Bevölkerung aufrichtig leid, denn ein ganz überwiegender Teil will den Krieg entweder nicht oder versteht ihn nicht (richtig).

Übrigens: Auch China als Ausweg wird nicht so gut funktionieren wie die russische Regierung es gerne hätte. Hier:

Chinese banks limit financing for Russian purchases: Bloomberg​

https://www.france24.com/en/live-ne...mit-financing-for-russian-purchases-bloomberg


Die machen das nicht weil sie Russland direkt verurteilen bzw. sich dem Westen anschließen. Die haben aber selbst Angst vom Dollar abgeschnitten zu werden.

Insofern: Wirtschaft mag abstrakt klingen, und wir bekommen die Auswirkungen nicht unbedingt so deutlich mit wie Kriegsbilder. Aber was hier betreffend Sanktionen passiert ist extrem. Zur Wahrheit gehört aber auch: Für uns wird das auch nicht einfach. Dieser Krieg könnte wirtschaftlich sehr große Destablisierungen verursachen, weit über Russland hinaus bis in die USA hinein.
Klar, wenn die Aktien einbrechen bekommen die Superreichen alles zum Schnäppchenpreis. Die Anhebung der Zinsen bei der FED wird die chinesische Wirtschaftsblase zum Platzen bringen. Deutschland wird völlig unwichtig und schwach werden und ist selbst dran schuld alles verpennt zu haben. Nach der Krise gibt es nur einen Gewinner, vermutlich die USA, womöglich dann unter Trump.
Jedenfalls wird es für Putin grad schwierig in der Ukraine. Die Soldaten und der Präsident dort sind unglaublich beeindruckend. Aber kann Putin es sich leisten nicht zu siegen? Ich glaube nicht und es wäre fatal wenn er aufs Ganze geht. Wir standen selten so nah am Abgrund.
Sehr spannend.
 
Klar, wenn die Aktien einbrechen bekommen die Superreichen alles zum Schnäppchenpreis. Die Anhebung der Zinsen bei der FED wird die chinesische Wirtschaftsblase zum Platzen bringen. Deutschland wird völlig unwichtig und schwach werden und ist selbst dran schuld alles verpennt zu haben. Nach der Krise gibt es nur einen Gewinner, vermutlich die USA, womöglich dann unter Trump.
Jedenfalls wird es für Putin grad schwierig in der Ukraine. Die Soldaten und der Präsident dort sind unglaublich beeindruckend. Aber kann Putin es sich leisten nicht zu siegen? Ich glaube nicht und es wäre fatal wenn er aufs Ganze geht. Wir standen selten so nah am Abgrund.
Sehr spannend.

Reiche, sofern sie sich rational verhalten, können immer profitieren. Das ist sowas wie ein ökonomisches Naturgesetz, denn sie haben Zeit nie zum Feind sondern zum Freund, und sie haben die Mittel zu investieren, was ärmere Menschen kaum je können.

Hier geht es aber ja um viele Themen gleichzeitig. Ökonomie ist in diesem Kontext eine geostrategische Waffe. Und sie wird jetzt nicht mehr gezielt benutzt, also v.a. gegen Oligarchen etc., sondern in der Breite. Wenn Banken isoliert werden, wenn ein ganzes Bankensystem vom Westen abgeschnitten wird, dann sind die Auswirkungen in der Breite extrem und konkrete Dynamiken betreffend gar nicht so leicht vorhersehbar, also in der Bevölkerung. Es ist anzunehmen, dass die Inflation extrem steigt während Einnahmen wegbrechen. Arbeitslosigkeit könnte steigen, staatliche Hilfen können dann eigentlich nur sinken usw.

Die Logik dahinter ist, dass vor allem die Bevölkerung eines Landes theoretisch fähig wäre ein Regime abzusetzen. Heißt: Man lässt die Bevölkerung leiden, damit sie gegen ein Regime aufsteht. Die tatsächliche Reaktion der Bevölkerung ist oft anders, sehr oft stärken solche Angriffe von außen (also vom Westen) den Zusammenhalt in einem Land und ermöglichen radikalen Kräften sogar an die Macht zu kommen oder ihre Macht auszubauen. Sanktionen sind also auf viele Arten ein zweischneidiges Schwert.

Im Kontext dieses Krieges könnte es jedoch funktionieren, denn anders als z.B. Iran, hat Russland hier zweifellos einen Krieg begonnen. Der Kreml kann die Geschichte des unschuldigen Russlands, das Opfer eines heuchlerischen Westens wird, nicht mehr so leicht verkaufen.
 
Einen weiteren heiklen Punkt beschreibt Catherine Belton in ihrem Buch: Demnach habe ein nicht namentlich genanntes ehemaliges Mitglied der linksradikalen Rote Armee Fraktion (RAF) angegeben, Putin in Dresden getroffen zu haben. Der KGB-Mann Putin soll nach seiner Aussage Mitglieder der Gruppe, die in den 1970er und 80er-Jahren in ganz Westdeutschland Angst und Schrecken verbreitete, unterstützt haben.
Ja, zufälligerweise habe ich diesbezüglich von Leuten aus Dresden auch Haarsträubendes gehört, das sehr gut in diesen Kontext passt. Eine Frau, die ich kennenlernte, war zudem länger politische Gefangene. Sie erzählte mir, dass sie auch nach der Maueröffnung noch merkwürdige Kontaktaufnahmen durch solche Leute bekam, teilweise verdeckt. Erst später verstand ich, warum sie dadurch so verunsichert reagierte. Es zeigt klar auf, dass diese verdeckten Operationen durch Russland weitergingen, auch nach der Wiedervereinigung. Nur gut, dass diese Frau dann nach Israel auswanderte und sich auf diese Weise entziehen konnte.
 
Reiche, sofern sie sich rational verhalten, können immer profitieren. Das ist sowas wie ein ökonomisches Naturgesetz, denn sie haben Zeit nie zum Feind sondern zum Freund, und sie haben die Mittel zu investieren, was ärmere Menschen kaum je können.

Hier geht es aber ja um viele Themen gleichzeitig. Ökonomie ist in diesem Kontext eine geostrategische Waffe. Und sie wird jetzt nicht mehr gezielt benutzt, also v.a. gegen Oligarchen etc., sondern in der Breite. Wenn Banken isoliert werden, wenn ein ganzes Bankensystem vom Westen abgeschnitten wird, dann sind die Auswirkungen in der Breite extrem und konkrete Dynamiken betreffend gar nicht so leicht vorhersehbar, also in der Bevölkerung. Es ist anzunehmen, dass die Inflation extrem steigt während Einnahmen wegbrechen. Arbeitslosigkeit könnte steigen, staatliche Hilfen können dann eigentlich nur sinken usw.

Die Logik dahinter ist, dass vor allem die Bevölkerung eines Landes theoretisch fähig wäre ein Regime abzusetzen. Heißt: Man lässt die Bevölkerung leiden, damit sie gegen ein Regime aufsteht. Die tatsächliche Reaktion der Bevölkerung ist oft anders, sehr oft stärken solche Angriffe von außen (also vom Westen) den Zusammenhalt in einem Land und ermöglichen radikalen Kräften sogar an die Macht zu kommen oder ihre Macht auszubauen. Sanktionen sind also auf viele Arten ein zweischneidiges Schwert.

Im Kontext dieses Krieges könnte es jedoch funktionieren, denn anders als z.B. Iran, hat Russland hier zweifellos einen Krieg begonnen. Der Kreml kann die Geschichte des unschuldigen Russlands, das Opfer eines heuchlerischen Westens wird, nicht mehr so leicht verkaufen.
Die Alten halten zu Putin. Solange nicht Hunderttausende auf der Straße sind - und danach sieht es nicht aus- sitzt er stabil im Sattel.
 
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