Hallo,
ich habe nun (fast)alle Beiträge gelesen und melde mich nun auch noch zu Wort.
Ich kann alle verstehen, die sagen, daß sie keine Lust haben in Hundekacke zu treten, allein herumspringenden Hunden auf Feld und Flur zu begegnen und von bellenden Vierbeinern in der Nachbarschaft belästigt zu werden.
Das ist die eine Seite.
Bedenkt aber bitte auch die andere: Ein Hund hat, wie wir Menschen auch, einen Verdauungstrakt, durch welchen die unverdaulichen Reste ausgeschieden werden müssen. Weiterhin bedeutet auch für ein Haushund, wie für viele noch wild lebenden Tiere, das Absetzen von Kot und Urin, "Nachrichten" zu hinterlassen für die Artgenossen. Der Hund verhält sich also nur seiner Natur entsprechend und will damit die Menschen um ihn herum nicht ärgern. Weiterhin hat ein Hund, je nach Rasse unterschiedlich ausgeprägt, einen natürlichen Bewegungsdrang. Wir Menschen geben unserem natürlichen Bewegungsdrang oft nicht genügend nach, wodurch dann Aggressionen nicht abgebaut werden können und Krankheiten entstehen. Ähnlich wird es sich wohl bei den Hunden gestalten. Können sie ihre Energien nicht umsetzen, werden sie verhaltensgestört oder körperlich krank.
Auch ich bin immer wieder mit solchen unangenehmen Zwischenfällen konfrontiert,wie Ihr sie benannt habt. Und auch ich habe mich schon darüber geärgert. Es gab zum Beispiel mal eine Zeit, da fand ich es ekelig, beim Spaziergang ständig gelbe (Urin)Flecken und Kothaufen im Schnee am Wegrand zu sehen. Unser Haus befindet sich auch idyllisch gelegen in einer Siedlung von 3.000 Menschen auf einer Anhöhe umgeben von Wäldern und Feldern und wenn ich zum Gartentor heraustrete, stehe ich auf einem Rundwanderweg durch die Wälder und manchmal eben auch in Hundehaufen.
Aber schnell habe ich bemerkt, daß da wohl mit mir etwas nicht stimmt, wenn ich mich vor ganz natürlichen Vorgängen der Natur ekele. Gott sei Dank war der Ekel mit der Einsicht dann vorbei! Auch ich habe Angst, wenn Hunde auch mich zuspringen und von Herrchen oder Frauchen keine Spur ist. Okay, dann bleibe ich stehen, warte bis der Vierbeiner da ist, halte meine Handflächen zum Schnuppern hin und sage ganz ruhig: ist doch schon gut, ist doch alles gut! und gehe langsam weiter. Die Hunde haben dann kein weiteres Interesse an mir und jeder zieht dann seine Runden. Einmal kam ein Berhardiner auf mich zu, drückte sich so stark an mich, daß ich im Schnee kaum noch Halt fand. Als der Besitzer dann kam und das sah, sagte er zu mir: "Wissen Sie eigentlich, daß Sie einen Freund fürs Leben gefunden haben?" Ich denke, manchmal verstehen wir Hunde einfach nicht richtig und sehen deshalb die Dinge falsch. Und- mal ehrlich - sind es nicht wundervolle Geschöpfe? Und wenn sie so voller Freude und übermütig über die Wiesen, Äcker und Wälder rennen. Es ist doch Ausdruck von Lebensfreude! Mir ist das jedenfalls lieber, als so ein armselig und verdruckstes Tier an kurzer Leine und mit Maulkorb durch die Landschaft gezerrt zu sehen. Das entspricht mit Sicherheit nicht dem Wesen dieser Kreatur.
Hundebesitzer tragen die volle Verantwortung für ihr Tier. Und so versteht es sich auch von selbst, daß sie den Bedürfnissen des Tieres gerecht werden müssen. Wenn dem Genüge getan wird, haben wir es mit einem gesunden, psychisch stabilem Tier zu tun, daß keine Gefahr für seine Umwelt darstellt.
Und die Haufen? Na, die kann (Hundebesitzer)man mit Plastiktütchen entsorgen. Machen wir mit Windeln unserer Kinder doch auch. Stinkt? Stimmt! Na und? Wir fassen es doch nur durch Plastik an und bleiben sauber.
Das "sinnlose" Bellen? Ist, glaube ich, wie bei "sinnlosem" Schreien bei Kindern, irgendwas stimmt nicht und soll zum Ausdruck gebracht werden!
Vielleicht sind wir im Begriff, uns von der Natur und allem was natürlich ist, immer weiter weg zu entfernen. Und versuchen, daß sich alles unseren Vorstellungen anpaßt. Versuchen, alles immer mehr in ein Schema zu pressen. Wir sollten bedenken, daß dabei ein Stück Natur und Leben weiter zurückgedrängt wird.
Wie kann eine Lösung aussehen?
Hundebesitzer sollten sich v o r der Anschaffung eines Tieres genau über die Bedürfnisse des Viebeiners kundig machen und sich fragen, ob sie diesen in ihrem Umfeld gerecht werden können, inklusive der Zeit und Zuwendung, die ein Tier benötigt und welche für eine Erziehung notwendig ist. Weiterhin sollte er dafür Sorge tragen, daß (Ärgernis)Häufchen vor anderer Leute Haus, Garten, Auto ect. beseitigt werden.
Und dann ist noch ein wenig Toleranz und Verständnis gefordert von uns allen, daß auch ein Hund seine Daseinsberechtigung auf Erden hat. Mit allen seinen Bedürfnissen.
Liebe Grüße
angus

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Nicht-Hundehalterin