Ritueller Missbrauch in Deutschland normal?

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Ja, es ist schlimm, wenn jemandem etwas zu Unrecht angelastet wird.
(bei Assange fing die ganze Chose ja auch mit so einer Geschichte an)

Bei diesem Fall zeigt sich auch, daß man es sich womöglich zu leicht macht, wenn sogleich der Therapeutin unterstellt wird, sie habe ihrer Patientin falsche Erinnerungen "in den Kopf gesetzt". Was soll der/die Therapeut/in denn machen, wenn die Person nunmal auf gewissen Aussagen beharrt?

Auch als Therapeut/in kann man nicht bewirken, daß eine Person nicht mehr lügt oder schlicht spinnt oder aus Berechnung etwas Unwahres sagt. Dies Problem haben Psychologen, die Straftäter beurteilen sollen, ja auch wenns um die Frage geht, ob Derjenige als "geheilt entlassen" werden kann.

Also wer schwelgt nun in diesem Fall in der sogenannten "Satanic Panic" ?
Die Therapeutin, die im Artikel vernünftig klingt, oder die Schwestern selbst?

Kann man es der Therapeutin ankreiden, wenn Frauen Erfundenes behaupten?
Und wer will das Risiko eingehen, solche Patienten anzunehmen, wenn er/sie
damit rechnen muß, die Zulassung zu verlieren wegen einem/r Vollspinner/in?

Wir haben eh schon einen eklatanten Mangel an Therapeuten/Psychologen etc.
Die Problematik ist nunmal da, weil auch diese Wissenschaft ihre Grenzen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei diesem Fall zeigt sich auch, daß man es sich womöglich zu leicht macht, wenn sogleich der Therapeutin unterstellt wird, sie habe ihrer Patientin falsche Erinnerungen "in den Kopf gesetzt". Was soll der/die Therapeut/in denn machen, wenn die Person nunmal auf gewissen Aussagen beharrt?

Die Patientin hat ja nicht auf Aussagen beharrt. Am Anfang der Therapie hat sie ja noch sexuellen Missbrauch verneint, und erst nach und nach tauchten immer mehr "Erinnerungen" auf, die sich als grausame Phantasie entpuppten.

Auch als Therapeut/in kann man nicht bewirken, daß eine Person nicht mehr lügt oder schlicht spinnt oder aus Berechnung etwas Unwahres sagt.

Die Patientin hat ja nicht aus Berechnung o.ä. bewusst gelogen. Für die betroffenen Personen fühlt es sich wie echte Erinnerungen an. Sie sagen die Unwahrheit aber lügen nicht.

Dies Problem haben Psychologen, die Straftäter beurteilen sollen, ja auch wenns um die Frage geht, ob Derjenige als "geheilt entlassen" werden kann.

Das ist zwar ein Problem, aber ein anderes. Diese Straftäter lügen mitunter wirklich, sagen also wissentlich die Unwahrheit aus Berechnung o.ä.

Also wer schwelgt nun in diesem Fall in der sogenannten "Satanic Panic" ?
Die Therapeutin, die im Artikel vernünftig klingt, oder die Schwestern selbst?

Die Therapeutin sagt zwar, dass sie sich bemüht nicht suggestiv zu fragen und auch nicht a priori solchen Erinnerungen Glauben zu schenken. Suggestivfragen sind aber subtil und tückisch. Insofern halte ich es nicht für unplausibel, dass der Therapeutin da doch eine Suggestivfrage durchgerutsch ist, die der Saatkorn für die ganzen Phantasien war.

Ebenfalls möglich wäre es, dass die Patientin sich auch im Internet herumgetrieben hat und Seiten gefunden hat, die die satanic panic propagieren. Da gibt es noch Foren und Seiten einzelner Therapeuten, in denen behauptet wird, wenn man leichte Symptome einer PTBS zeigt, läge es wahrscheinlich daran, dass man missbraucht wurde, auch wenn man sich nicht sofort dran erinnert, und dass man diese Erinnerungen wachgerufen müsse. Die Patientin könnte sich getriggert von so einer Seite überlegt haben, ob das bei ihr auch so ist, und so selbst-suggestiv auftauchende Phantasien mir realen Erinnerungen verwechselt haben.

Die Aufgabe der Therapeutin wäre es dann aber gewesen, dass sie zum einen das Phänomen der falschen Erinnerungen kennt und auch weiß, dass der Verschwörungsmythos über verdrängte Erinnerungen an satanischen Missbrauch durchaus prominent im Internet auf einschlägigen Seiten vertreten wird. Dahingehend hätte sie die Berichte ihrer Patientin vielleicht besser abklopfen müssen (und das auch im Behandlungsakte vermerken). Ansonsten liegt es nahe, dass wirklich ein Behandlungsfehler vorliegt, was ja auch ein Gutachter durch den Blick in die Akte aussagte.


Kann man es der Therapeutin ankreiden, wenn Frauen Erfundenes behaupten?

Nein. Man kann ihnen aber ankreiden, wenn sie selbst etwas erfinden und durch Suggestivfragen auch den Patienten einpflanzen. Die Patienten lügen ja nicht, sondern für sie fühlt es sich nach echter Erinnerung an. Und man könnte Therapeuten auch ankreiden, wenn sie bekannte Verschwörungsmythen und deren Entstehung nicht gut genug kennen, um auch dahingehend Patientenberichte anzuklopfen.

Und wer will das Risiko eingehen, solche Patienten anzunehmen, wenn er/sie
damit rechnen muß, die Zulassung zu verlieren wegen einem/r Vollspinner/in?

Man verliert nicht die Zulassung, wenn man Spinner behandelt. Aber wenn man durch Suggestivfragen Spinnrrreien erzeugt, ist das ein grober Behandlungsfehler. Dafür die Zulassung zu verlieren, finde ich durchaus gerechtfertigt. Und in diesem Fall hat die Patientin auch nicht von Anfang an gesponnen, sondern es kam während der Therspie nach und nach.
Und wer Patienten annimmt, sollte auch die Quellen und Ursachen so mancher Spinnereien kennen - auch kursierenden Verschwörungsmythen.

Ob jetzt in diesem speziellen Fall die Therapeutin suggestiv gefragt hat - trotz gegenteiligen Beteuern - oder nicht gut genug auf "Morbus Google" abgeklopft hat, will ich nicht beurteilen oder bewerten. Aber auch wenn sie vernünftig klingt könnte sie hier durchaus dennoch gepfuscht haben.

Wir haben eh schon einen eklatanten Mangel an Therapeuten/Psychologen etc.

Ja, leider. Die, die wir haben, sollten aber keine Spinner sein. Ich erinnere mich noch mit Grauen sn ein ehemaliges Forums-Mitglued hier, der Fsn von Hamers GNM war... und auch approbierter Psychotherapeut. Die Approbation schützt leider nicht vollends davor, Blödsinn zu verzapfen. Die Therapeuten, die wir haben, sollten Verschwörubgsmythen kennen, aber nicht anhängen.

Die Problematik ist nunmal da, weil auch diese Wissenschaft ihre Grenzen hat.

Ja, hat sie.
 
@Joey
Schreib du doch einfach komplett selber deine Gedanken zu dem Fall,
ohne meine "auseinanderzunehmen", denn das sind MEINE, und die
habe ich vor dem Hintippen durchaus durchdacht. Du bist nicht mein
"Korrektor". Ich mag dieses "Satz für Satz zerlegen" meistens nicht.
(btw: hast du den Assange-Link gelesen? hochinteressant, finde ich)
 
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Die Therapeutin sagt zwar, dass sie sich bemüht nicht suggestiv zu fragen und auch nicht a priori solchen Erinnerungen Glauben zu schenken. Suggestivfragen sind aber subtil und tückisch. Insofern halte ich es nicht für unplausibel, dass der Therapeutin da doch eine Suggestivfrage durchgerutsch ist, die der Saatkorn für die ganzen Phantasien war.
Und gerade in der Schweiz ist ja nun einiges darüber aufgedeckt worden, in welchem Ausmaß Patienten beeinflusst wurden.

 
@Joey
Schreib du doch einfach komplett selber deine Gedanken zu dem Fall,
ohne meine "auseinanderzunehmen", denn das sind MEINE, und die
habe ich vor dem Hintippen durchaus durchdacht. Du bist nicht mein
"Korrektor". Ich mag dieses "Satz für Satz zerlegen" meistens nicht.
(btw: hast du den Assange-Link gelesen? hochinteressant, finde ich)

Du hast in Deinem Post allerdings ein paar Fragen gestellt, für die ich Antworten angeboten habe. Es mag zwar sein, dass Du es als rhetorische Fragen gemeint hast, sie waren aber offen genug gestellt, dass eine Antwort darauf nicht unpassend war.

Aber ok. Ein paar Kerngedanken von mir zu dem Fall, losgelöst von Deinem Beitrag:

Für betroffene Menschen fühlen sich diese falschen Erinnerungen real an. Sie sagen damit zwar die Unwahrheit, sie lügen aber nicht.

Die deutsch-brittische Psycholigin Julia Shaw hat zum Phänomen der falschen Erinnerungen geforscht und mindestens ein popularwissenschaftliches Buch darüber geschrieben, in dem sie auch auf Suggestivfragen, die satanic panik etc. eingeht.

Auch approbierte Psychotherapeuten verzapfen leider auch immernoch mitunter Blödsinn und hängen selbst Verschwörungsmythen an. So gab es mindestens vor wenigen Jahren noch Internetseiten von Therapeuten, die von verdrängten Erinnerungen, die wachgerufen werden müssten, behaupteten und nahelegen, dass es wahrscheinlich an verdrängtem Missbrauch läge, wenn man bei sich Symptome einer PTBS erkennt ohne einen konkreten Anlass zu kennen. Die Psychologen Lydia Beneke, die u.a. den Verschwörungsmythos der satanic panik aktiv debunkt, berichtete auch schon davon, dass sie auf Fachtagungen von Anhängern des Mythos - wie gesagt auch selbst approbierte Therapeuten - verdächtigt wurde, das angebliche Verbrechen des groß angelegten satanischen Missbrauchs zu vertuschen, weil die zusätzlich selbst erkennbar der Goth-Szene angehört.

Psychotherapeuten ist anzulasten, wenn sie durch Suggestivfragen die Saat zu falschen Erinnerungen triggern. Das kann ihnen auch subtil durchrutschen, auch wenn sie beteuern drauf zu achten. Und so eine Saat bauscht sich schnell zu grausamen Phantasien auf, die sich für betroffene Patienten aber wie gesagt nach realen Erinnerungen anfühlen.
Einw weiterer mögliche Ursache für solche Erinnerungen könnte auch die Lektüre oben genannter Internetseiten sein. Die betroffene Patientin könnte bei ihrer Diagnose PTBS gegoogelt haben und entdeckt haben: "Oh, da schreiben Psycholigen etwas über verdrängte Erinnerungen an Missbrauch. Könnte das auch bei mir die Ursache sein?" Vor diesem Hintergrund sollten Therapeuten zwar Verschwörungsmythen genau kennen aber keinesfalls selbst anhängen.
 
Auch approbierte Psychotherapeuten verzapfen leider auch immernoch mitunter Blödsinn und hängen selbst Verschwörungsmythen an. So gab es mindestens vor wenigen Jahren noch Internetseiten von Therapeuten, die von verdrängten Erinnerungen, die wachgerufen werden müssten, behaupteten und nahelegen, dass es wahrscheinlich an verdrängtem Missbrauch läge, wenn man bei sich Symptome einer PTBS erkennt ohne einen konkreten Anlass zu kennen. Die Psychologen Lydia Beneke, die u.a. den Verschwörungsmythos der satanic panik aktiv debunkt, berichtete auch schon davon, dass sie auf Fachtagungen von Anhängern des Mythos - wie gesagt auch selbst approbierte Therapeuten - verdächtigt wurde, das angebliche Verbrechen des groß angelegten satanischen Missbrauchs zu vertuschen, weil die zusätzlich selbst erkennbar der Goth-Szene angehört.
Und Jan Böhmermann erinnerte eine dieser Therapeutinnen "erschütternd an Täterkreise". Und was nicht alles für Schwachsinn veröffentlicht werden darf. So würden die vermeintlichen Opfer ritueller Gewalt z.B. - je nachdem welche "Innenperson" (!) gerade das Sagen hat, zum Beispiel ihre Augenfarbe wechseln. Oder "sie" hätten unterschiedliche Krankheiten. Besonders erschütternd fand ich den Fall, wo einer Mutter vorgeburtlich das Sorgerecht entzogen wurde, da die Therapeutin der Ansicht war, das Kind wäre bei einer Massenvergewaltigung gezeugt worden. Es müsse vor dem "Kult" geschützt werden.

Interessant, wie der Interviewer die Fragen stellt:

 
Für mich war aus den wenigen Zeilen des oben geposteten Artikels (#191) nicht ersichtlich,
daß oder ob die Therapeutin sich etwas zu Schulden hat kommen lassen. Dann bleibe gerne
an der Geschichte mal dran und berichte, wenn es weiteres dazu geben sollte, @Felicia1.
 
(...)
Interessant, wie der Interviewer die Fragen stellt:


Ich habe mir jetzt (noch) nicht das Video angeschaut, aber schon in den ersten Sekunden taucht das klassische Strohmann-Argument auf, die Leute, die auf falsche Erinnerrungen hinweisen und den Verschwörungsmythos der satanic panik debunken, würden rituellen Missbrauch allgemein leugnen.

DAS stimmt nicht. NIEMAND leugnet, dass es das auch wirklich gibt. Ebenfalls die schon erwähnten Lydia Beneke und Julia Shaw weisen selbst drauf hin, dass sie NICHT behaupten, dass es keinerlei Missbrauch etc. gäbe. Im Gegenteil.

Aber Fakt ist und bleibt, dass falsche Erinnerungen (durch Suggestivfragen o.ä. angestoßen) eine Wuelle von falschen Verdächtigungen ist, was wohl leider in einem nicht kleinen Anteil von Patienten passiert ist.

Das Debunken ist eine Mahnung zur Vorsicht und Sorgfalt und keine Leugnung.
 
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