Rechtsruck in Europa

Wenn du glaubst, dass ich irgendwelche Horrorgeschichten, traumatische Ereignisse mit Ausländern zu berichten habe, die mich zu meiner Gesinnung brachten, muss ich dich enttäuschen.
...interessant, was Du da als mögliche Ursachen vermutest. Ich habe das nicht so getan.
Und, wie ich schon angedeutet habe, vermute ich noch am allerwenigsten, dass die Ereignisse, die zu solchen Haltungen führen, etwas mit "Ausländern" zu tun haben. Wie alle Haltungen haben diese in erster Linie etwas mit der Person zu tun, die sie vertritt.

Ich betrachte die Probleme in unserem Land einfach aus einem anderen Winkel als Anhänger anderer Parteien.
...der Winkel ist, mal ganz unabhängig von Parteien, offenbar auch ein anderer als meiner. Ich kann etwa einschätzen, wie es zu meinem Winkel kommt, mich würde nun interessieren, wie es zu deinem kommt.
Leider hatte sich Benedikt solchen Fragen ja hier verschlossen.
Ich meine, wir bewegen uns doch hier in einem esoterischen Forum, ist es da zuviel verlangt, auch mal einen schüchternen Blick hinter die Kulissen von politischen Haltungen zu wagen?
Aber bitte dodel doch nicht die Ansichten anderer herunter und stelle hier in den Raum, dass diese abnormal seien und einen tieferen, traumatischen, erklärungsbedüftigen Hintergrund hätten.
...das "ausländische" Verb kenne ich leider nicht, einen tieferen Grund solltest Du aber vielleicht für eine politische Haltung, die auf die Rechte anderer einschränkend einzuwirken einschließt, haben, oder??
Sonst würde ich das schlicht als unethische politische Haltung bezeichnen.

Wenn es Dich interessiert, können wir die Frage auch gerne einfach umdrehen: wie kommen Menschen zu fremdenfreundlichen Grundhaltungen?
 
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Hier ging es mir ausschließlich um die gleichen Rechte, Freiheiten und Möglichkeiten für politische Parteien, wie für ihre Anhänger und nicht um die Rechte ethnischer Minderheiten.

ja, so hatte ich Dich auch verstanden.
Die Frage, die sich für mich da anschließt:
was berechtigt einen Menschen, Rechte unterschiedlich zuzubemessen?
oder:
was erzeugt in ihm den Wunsch, dies zu tun?
 
@Greenbuddha:

Nun gut, dann möchte ich einmal versuchen, deine Frage nach dem Zustandekommen meiner Gesinnung zu beantworten.

Ich bin in eine freiheitlich gesinnte Familie hineingeboren, was mich, sicherlich auch mit geprägt hat. Allerdings würde ich dies nicht als einzigen Grund nennen, denn meine Schwester ist heute anderer Gesinnung trotz "Beeinflussung" durch das Zuhause.

Später, in der Schule, hatte ich mit Menschen aller Fraktionen Kontakt- auch freundschaftlich. Nur merkte ich schnell, dass ich, mehr oder weniger automatisch mich immer zu den Menschen freundschafltich hingezogen fühlte, die meine Gesinnung teilten (wie ich oftmals erst später, als wir schon lange befreundet waren dahinterkam).

Ich hatte eine Phase, in der ich versuchte, mich sog. linksorientierten Menschen anzuschließen (ich war eine Zeit lang in einer Schule, in der es viele von dieser polit. Richtung gab). Ich versuchte, ihre Haltung zu verstehen und versuchte auch, ihre Ansichten zu teilen (Stichwort: Gruppenzwang- leider :nudelwalk ), was mir jedoch, wenn ich ehrlich bin, nicht gelang. Ich fühlte mich sehr bald sehr unwohl und hatte das Gefühl, als würde ich mich selbst verraten, mich vor anderen und vor mir zu verstellen und nicht mehr ich selbst zu sein.
Ich begann diese Musik zu hören, welche diese Leute hörten, mich "alternativ" zu kleiden und alternativ zu denken. Jedoch kam ich bald dahinter, dass ich mich mit und in dieser Denkweise und Weltsicht absolut nicht wiederfand und Fehl am Platz war. Ich bekam ziemliche Agressionen auf so ziemlich Alles und Jeden (die ich jedoch nicht auslebte, und nur innerlich spürte ;)). Ich begann diese Gruppe abzulehnen und vor allem mich selbst, da ich meine wahren Ideale und meine Sicht der Dinge verraten hatte, nur, um "dazu zu gehören".

Also verließ ich diesen "Freundeskreis" wieder und fand mich schließlich bei freiheitlich gesinnten Freunden wieder, bei denen ich, ich selbst sein konnte, mich nicht verstellen musste und mich "zu Hause" und richtig am Platz fühl(t)e.
 
freiheitlich gesinnten
...scheint für Dich ja etwas bestimmtes zu bedeuten.
Da Du es in Widerspruch zu etwa "sog. linksorientierten" stellst, von denen ich einige im Spektrum als solche kenne, die "Freiheit" als zentralen Wert vertreten, bedarf es aus meiner Sicht da einer Klärung.
Sind "freiheitlich gesinnte" Menschen aus Deiner Sicht einer bestimmten politischen Richtung oder gar Partei zugeordnet?
 
Freiheitlich Gesinnte sind Menschen, die die Freiheitliche Partei Österreichs wählen. So und nicht anders hatte ich es gemeint. Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, sich einmal über die Bedeutung des Wortes Freiheit zu unterhalten.

Für mich bedeutet Freiheit, sich die Möglichkeit zu bewahren selbst zu entscheiden zu welchem Weg ich mich entschließe. Dies bedeutet für mich, dass es keine, zwanghaft herbeigeführte klassenlose Gesellschaft gibt, sondern eine Gesellschaft, in der die Tüchtigkeit, der Fleiß und der Wille des Einzelnen gelobt werden. Ich spreche auch die Enteignungsmaßnahmen des Sozialismus an, die eine Bestrafung von Leistung, im Sinne eines ideologisch-politischen Charakters bedeuten (siehe Schoeck, Helmut).
Mehr Gleichkeit führt zu einem Herunterschrauben der Leistung und der Freiheit des Einzelnen. Freiheit statt Sozialismus muss somit der richtige Weg lauten, eine Idee der Unionsparteien.

Wenn man sich die Ideen und Ideologien von sog. Konservativen und Linken ansieht kommt man immer wieder zu dem zentralen Thema: Der Mensch und seine Freiheit:

Ihr Bild vom Menschen - ihr Respekt vor seiner Würde und Integrität - bestimmt letztlich, wie die Politiker in den verschiedenen Staaten und Systemen mit ihrer Macht umgehen; ihr Wertebewußtsein setzt sich in politisches Handeln um. Ideologen neigen zu simplifizierenden Welterklärungsmodellen: Dem vermeintlichen Erkennen einer - oder weniger - Ursachen politischer Abläufe entspringen griffige Formeln zur vermeintlichen Weltverbesserung, mit denen sich Anhänger motivieren, ja fanatisieren lassen. Der fanatische Ideologe nimmt schließlich in Kauf, daß im Namen einer papierenen irdischen Paradiesverheißung die lebendige Gegenwart zur Hölle gemacht wird. Sieben Jahrzehnte Kommunismus bieten dafür reichlich Anschauungsbeispiele. Der polnische Satiriker Stanislaw Lem artikulierte den Galgenhumor der Unterdrückten: "Die Tragik des 20. Jahrhunderts liegt darin, daß es nicht gelang, die Theorie von Karl Marx zuerst an Mäusen zu erproben."(http://www.freikon.de/bayer010516.html).

Und weiter:

Charakteristisch für das Wunschdenken linker Ideologen sind Fehldeutungen der Geschichte wie beispielsweise die Gleichsetzung der Französischen Revolution mit der sogenannten American Revolution. Letztere war der Kampf der 13 amerikanischen Kolonien um Unabhängigkeit und zugleich ein Kampf um die Durchsetzung von naturrechtlich begründeten Freiheitsrechten des Einzelnen. Die Würde des Menschen - "given by God" - spielte im Denken der Gründerväter der Vereinigten Staaten eine zentrale Rolle. Mit der Französischen Revolution läßt sich dies nicht auf eine Stufe stellen. Die American Revolution hat mit der sogenannten Grande Révolution in Paris nur die Proklamation der Republik und der Volkssouveränität gemeinsam. Ansonsten überwiegen die Unterschiede. George Washington und Maximilien Robespierre repräsentieren Gegensätze, wie sie größer kaum denkbar sind. Die Französische Revolution schuf sich ihre eigenen Götter. Robespierre und seine marxistischen Nachfahren respektierten niemandes Würde, weil in ihrem ideologischen Denken die Vision von einem erst noch zu schaffenden "neuen Menschen" Vorrang hatte gegenüber den Rechten und dem Wohlergehen des konkreten, realen Menschen.

Den radikalen Revolutionären galt die Guillotine als "Rasiermesser der Nation". Und die Leninisten entschuldigten die Bestialitäten ihres Systems mit der blutig-magischen Vorstellung, der Prachtbau des Glückes künftiger Generationen werde "auf den Schädelstätten der Gegenwart errichtet". Lenin sprach von "Hunden und Schweinen der sterbenden Bourgeoisie", von denen die russische Erde gesäubert werden müsse, von "schädlichen Insekten", die es zu vertilgen gelte. Er und seine Nachfolger schritten mit der gleichen Gründlichkeit zur Tat wie später Hitler, als er Menschen zu "Ratten" stempelte und vernichtete. Die Ähnlichkeiten sind unverkennbar, werden aber von der vorherrschenden Richtung in den deutschen Massenmedien ignoriert oder geleugnet.
(ebda).
 

"Stück österreichische Zeitgeschichte"

Stadler bezeichnete den 1923 errichteten "Siegfriedskopf" als "Stück österreichischer Zeitgeschichte". Das Denkmal wurde von der zu diesem Zeitpunkt deutlich antisemitischen und antidemokratischen Deutschen Studentenschaft für die im Ersten Weltkrieg gestorbenen Studenten und Lehrer aufgestellt. In seiner Symbolik verweist es auf die Siegfried-Mythologie der Nibelungen-Sage sowie die "Dolchstoßlegende" des Ersten Weltkriegs. Es sei "Ausdruck eines undemokratischen, ethnozentrischen Geistes, der in die Phase des Austrofaschismus und Nationalsozialismus mündete", so Stadler.



Das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gestorbenen Studierenden und Lehrenden der Universität Wien wurde am 9. November 1923 auf Initiative der "Deutschen Studentenschaft" in der Aula der Universität Wien aufgestellt. Diese Gruppe war seit 1919 der Dachverband aller reichsdeutschen, sudetendeutschen und österreichischen Studenten, die Mitgliedschaft an "deutsche Abstammung und Muttersprache" gebunden.
 
...Für mich ein weiteres Zeichen, in welcher Intensität sich der linke, zerstörerische und undemokratische Zeitgeist in das (Politik) -Geschehen des Landes hineindrängt und sich Politiker, Universitätsprofessoren, Denkmalämter, etc. einlullen, vereinnahmen und entmündigen lassen und öffentliche Zensuren, wie die Entfernung des Siegfriedskopfes zulassen.
Traurig.
 
also ich denke eher, dass sich menschen entmündigen lassen, die wie lemminge hinter jemandem herwatscheln, der ganz groß slogans wie: ausländer raus! auf seine fahnen heftet.
genau diese unreflektierenden menschen sind gefundenes fressen für unsere rechten politiker. die nützen gnadenlos die dumheit und angst der wähler aus.
 
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...Für mich ein weiteres Zeichen, in welcher Intensität sich der linke, zerstörerische und undemokratische Zeitgeist in das (Politik) -Geschehen des Landes hineindrängt und sich Politiker, Universitätsprofessoren, Denkmalämter, etc. einlullen, vereinnahmen und entmündigen lassen und öffentliche Zensuren, wie die Entfernung des Siegfriedskopfes zulassen.
Traurig.

Hallo matrix :)

Er steht doch wieder, der Siegfriedskopf:

Denkmal unter Glas

Das Glas, das den Siegfriedskopf umgibt – übrigens wieder mit intakter Nase –, hat aber nicht nur eine rein dekorative Funktion, erklärten Marx und Mussard. Die Hülle wird vielmehr als Träger von Textbeiträgen und Fotografien aus Tageszeitungen von 1923 bis heute eingesetzt.

Das Kunstobjekt besteht aus mehreren Glasebenen und Einheiten. Der äußere Kubus ist Träger eines zeitgeschichtlichen Textes, der autobiografischen Erinnerung der jüdischen Germanistin, Pädagogin und Schriftstellerin Minna Lachs aus den ausgehenden 1920er Jahren. Im inneren Teil des Glaskubus befinden sich weitere Glasflächen mit Texten und Fotografien, die unterschiedliche Standpunkte zur Thematik vertreten. In ihrer Gesamtheit stellen die Texte einen Teil der Dokumentation über die Geschichte des Denkmals dar. Über die nebenstehende Informationsstation werden ergänzend, am Beispiel von vier Zeitschichten – 1914 bis 1923, 1938 bis 1945, 1965 bis 1968 und 1990 bis zur Gegenwart – die unterschiedlichen Bedeutungen sichtbar gemacht, in denen das Denkmal stand und steht.


Jetzt sollten doch alle zufrieden sein, oder?

Dem Kopf kann doch auch nichts mehr passieren, denn die Wiener Universität ist...

"Im 21. Jahrhundert angekommen"

Angst vor einer erneuten möglichen Beschädigungen habe man nicht, im Gegenteil, sie sei im künstlerischen Konzept schon mitbedacht, so Marx. Je stärker von außen auf das Kunstwerk eingewirkt wird, desto deutlicher würde die Erzählung auf der obersten Glasschicht sichtbar. "Die Schrift soll sich selbst verteidigen können", betonte Marx. Neben dem Objekt selbst informiert ein Info-Screen über dessen Geschichte.
Bisher gab es noch keine Proteste gegen die Neuaufstellung. "Ich gehe davon aus, dass alle akzeptieren, dass wir im 21. Jahrhundert angekommen sind", sagte Georg Winckler.


Was sagen denn die Burschenschafter zu der Lösung?

Insbesondere zu den Erinnerungen von Minna Lachs?

Liebe Grüße

Bonobo
 
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