"Rechtes Gedankengut nimmt zu"

Deine Frage war ja, was Wähler anlockt. Und ich glaube nicht, dass es viel mit Parteiprogrammen zu tun hat. Die meisten wählen Personen und was sie sagen, auch wie sie etwas sagen. Das ist m.A.n. übrigens auch bei anderen Parteien so. Eine Stärke der AfD ist m.A.n.: Sie können von "mittig-rechts" (CSU-konservativ) bis zu rechtsextrem alle ansprechen. Da ist für jeden was dabei, sowohl vom Personal her und das Parteiprogramm spiegelt das meines Wissens ebenfalls wieder (wobei ich das nicht besonders gut kenne).

Und warum werden die moderaten Wähler nicht von der offensichtlichen Existenz der prominenten rechten Hardliner in der Partei abgeschreckt? Wenn ich z.B. als moderater "mittiger" Mensch das Andenken an die Shoa aufrecht erhalten will - Welche politische Gesinnung haben wohl Leute, die das nicht wollen - dann würde mich z.B. Die Rede von Höcke und die Unfähigkeit der Partei ihn danach rauszuschmeißen, sehr abschrecken. Warum geschieht das nicht?

Ich habe das Parteiprogramm vor ein paar Jahren mal überflogen. Es liest sich moderater als die Kampfrhetorik deren Redner. Und auch das ist eine Art Rhetorik. Die konkreten Aussagen, an denen sich moderate stören könnten, werden im Interpretationsspielraum versteckt.... bzw. können da versteckt sein. Und, wenn Kampfrhetorik und solche moderat klingenden Schriften zusamen auftauchen, bin ich meist sehr misstrauisch.
 
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................... Die konkreten Aussagen, an denen sich moderate stören könnten, werden im Interpretationsspielraum versteckt.... bzw. können da versteckt sein. Und, wenn Kampfrhetorik und solche moderat klingenden Schriften zusamen auftauchen, bin ich meist sehr misstrauisch.

Hmmmm - Kampfrethorik soll die Hardliner zufrieden stellen und die moderat klingenden Schriften die Justiz, bzw. die Gemässigten? Das Geschriebene Wort ist juristisch nicht anfechtbar und das gesprochene Wort kann wieder etwas zurückgenommen werden, aufgeweicht, je nach Situation?
Siehst Du das so? Dass genau das zielführend und geplant ist?
 
Hmmmm - Kampfrethorik soll die Hardliner zufrieden stellen und die moderat klingenden Schriften die Justiz, bzw. die Gemässigten? Das Geschriebene Wort ist juristisch nicht anfechtbar und das gesprochene Wort kann wieder etwas zurückgenommen werden, aufgeweicht, je nach Situation?
Siehst Du das so? Dass genau das zielführend und geplant ist?

Jain. Ich wundere mich darüber, dass die Kampfrhetorik die gemäßigten Wähler nicht abschreckt.
Davon abgesehen denke ich aber tatsächlich, so wie Du schreibst, dass da etwas Kalkül hintersteckt. Mit ihrer Rhetorik und der Tendenz hinterher etwas zurückzurudern erweitern sie die Grenzen des guten Geschmacks weit in den Bereich des eigentlich unsagbaren. Und in einem weichgespülten Parteiprogramm ist viel Interpretationsspielraum.
 
Und Demokratie bedeutet NICHT, dass andere Meinungen gut gefunden werden müssen oder unwidersprochen bleiben müssen.

Demokratie setzt aber bestimmte Spielregeln vorraus.
Und zu diesen demokratischen Spielregeln gehört, dass ein jeder seine Meinung frei äussern kann und darf, solange sie nicht gesetzlich strafrelevant ist, und das ein jeder bei seiner demokratischen Willensbidlung nicht behindert werden darf.
Ich habe das hier im Forum schon öfters erwähnt, dass Demokratie ein hartes Brot ist welches es zu kauen gilt.
Die, ich nenne sie mal so, selbsternannten Hüter und Beschützer der Demokratie welche mit Gewalt verhindern wollen dass Menschen sich zu einem Parteitag wie der AfD versammeln können, handeln weder demokratisch, noch handeln sie im Sinne von wahrlichen zivielen Ungerhorsam.
Diese selbsternannten Hüter und Beschützer der Demokratie handeln diktatorisch-faschistisch ! Und sie haben noch garnicht begriffen, dass sie schon längst zu dem geworden sind was sie bekämpfen wollen.
Und noch ärger wird es wenn Medien, wie die Öffentlich Rechtlichen, welche durch gesetzliche Grundlage eines demokratischen Staates von der Allgemeinheit finanziert werden, dieses diktatorisch-faschistische Spiel auch noch indirekt mitspielen durch einseitige Berichterstattung.
Die einseitige Berichterstattung der Öffentlich Rechtlichen benne ich durch die Verbreitung von Halbwahrheiten, wo Wahrheiten welche nicht ins eigene ideologische Komzept passen einfach weg gelassen werden.
( Es gibt eine Gesellschaftstudie dass 85 % aller Studenten welche Journalistik studieren politisch-ideologisch Links sind )
Und dann wundern sich die Vertreter der öffentlich rechtlichen Medien auch noch dass sie als Lügenmedien betitelt werden ?!?
Moral hat nichts mit Demokratie zu tun !
Moral gehört nicht zu den Spielregeln einer Demokratie.
Zumal die Moral und in ihrer Vorstellung was moralisch richtig oder falsch ist, immer eine zutiefst subjektiv-individuelle Angelegenheit ist.
Denn Moral unterliegt auch immer, ja immer - einem Zeitgeist. Es war früher schon so und es ist heute nicht anders, denn es gibt keine wirkliche universelle Moral auf die man sich heute berufen könnte.
Als Esoteriker bin ich davon überzeugt, dass die Menschheit in 100 oder 200 Jahren über die heutige allgemeine "universelle" Moralvorstellung so lachen wird, wie man es heute tut bezüglich der damals geglaubten "universellen" Moral.
Was das Bewusstsein der heutigen Menschheit betrifft, hat sich zum Mittelalter überhaupt nichts verändert.
Das, was sich verändert hat, ist der Fokus der sich auf die Moral richtet.
Mehr leider :( nicht !
 
Und warum werden die moderaten Wähler nicht von der offensichtlichen Existenz der prominenten rechten Hardliner in der Partei abgeschreckt? Wenn ich z.B. als moderater "mittiger" Mensch das Andenken an die Shoa aufrecht erhalten will - Welche politische Gesinnung haben wohl Leute, die das nicht wollen - dann würde mich z.B. Die Rede von Höcke und die Unfähigkeit der Partei ihn danach rauszuschmeißen, sehr abschrecken. Warum geschieht das nicht?

Nur wenige Menschen wählen womit sie komplett konform gehen weil das normalerweise gar nicht möglich ist, sondern gewählt wird das kleinere Übel - das was nach einem Ausschlussverfahren übrig bleibt wenn man nicht zur Gruppe der Nichtwähler gehören will. Wenn nun jemand mit der derzeitigen Flüchtlingspolitik gar nicht einverstanden ist - wen soll er wählen?

Abgesehen davon: Auf der linken Seite ist das doch gar nicht anders. Ich habe schon mehrere Male links gewählt und v.a. Sarah Wagenknecht schätze ich sogar sehr. Zu ihrer Geschichte gehört aber, dass sie Stalin lobte und andere wollen nach wie vor das Andenken an Lenin hochhalten und die finden alle nicht gut, wenn eine Gedenktafel für Opfer des Stalinismus aufgestellt werden soll.

Siehst Du mich genau so kritisch weil ich schon die Linkspartei gewählt habe und die heutige Sarah Wagenknecht schätze, wie jene die AfD wählen?


Ich habe das Parteiprogramm vor ein paar Jahren mal überflogen. Es liest sich moderater als die Kampfrhetorik deren Redner. Und auch das ist eine Art Rhetorik. Die konkreten Aussagen, an denen sich moderate stören könnten, werden im Interpretationsspielraum versteckt.... bzw. können da versteckt sein. Und, wenn Kampfrhetorik und solche moderat klingenden Schriften zusamen auftauchen, bin ich meist sehr misstrauisch.
Ich habe das Parteiprogramm auch mal überflogen, kann mich aber nicht mehr an Details erinnern. Als die AfD neu war fand ich Lucke zum Teil ziemlich gut, allerdings bezog sich das auf die Euro-Thematik. Ich mochte das er den Finger in die Wunde legte - deren Sozialpolitik fand ich damals schon zum Kotzen, denn es ging sehr um Senkung der Lohnstückkosten um Wettbewerbsfähig zu sein. Anders gesagt: Die AfD hatte das Problem damals klar erkannt und v.a. war sie die einzige Partei die es wirklich ungeschminkt ansprach. Deren Wirtschafts-Rezeptur war m.A.n. aber viel zu unsozial. Dann wurde die Partei extremer, hat sich v.a. auf das Flüchtlings-Thema fokussiert. Mit Frauke Petry hatte sie aber noch eine moderate Führung. Dann ist Petry raus, hat noch ein paar moderatere AfDler mitgenommen (wie Lucke auch schon) und übrig bleibt eine Partei die sehr weit rechts steht und deren Führung auch nicht mehr moderat ist. Warum sie dennoch stark ist liegt m.A.n. tatsächlich v.a. an der fehlenden "bürgerlich-konservativen" Alternative.

Denn noch mal: Jene, die nicht rassistisch sind und nicht generell ausländerfeindlich, die aber die Flüchtlingspolitik der Regierung ablehnen weil es ihrer Ansicht nach einfach zu viele sind - wen sollen die wählen? Es gibt da keine Partei. Die konservativste Partei (außerhalb Bayerns) ist die CDU. Aber Merkel ist die „Flüchtlings-Kanzlerin“ und ansonsten gibts nur noch „linker“ - abgesehen von der FDP, die aber ja komplett untergeht. Und jene die einfach auf alles wütend sein, weil sie sich zurückgelassen fühlen… die wählen sowieso nicht etabliert. Die wählen entweder Linkspartei oder AfD - nur wird die Linkspartei mittlerweile auch zu „Mainstream“ und schwerer zu unterscheiden von den Grünen.

Das ist übrigens ein interessantes Thema, denn ich halte das ebenfalls für Strategie. Ich glaube, die Linkspartei will bereit für Rot-Rot-Grün werden.
 
Ich gehöre weder zu den einen noch zu den anderen, aber der Rechtsruck in Deutschland und nicht nur hier, ist für mich unverständlich und unverzeihbar. Die Menschen lernen nicht dazu.

In der Tat, die Menschen lernen nicht dazu.
Aber das hat nicht nur mit dem Rechtsruck zu tun.
Ein Linksruck ist bzw. wäre in keinster Weise besser.
Das hat der Kommunismus, vorallem unter Stalin, doch gezeigt.
Und komme man mir nicht damit, man könne Links nicht mit Rechts vergleichen, wegen der Todesopfer durch extreme Rechte.
Die extreme Linke der RAF hat genug Todesopfer auf ihrem Kerbholz um sie mit dem NSU zu vergleichen.
Denn heute noch gibt es Linke die die Taten der RAF verherrlichen und als moralisch notwendig betrachten.
 
Jene, die nicht rassistisch sind und nicht generell ausländerfeindlich, die aber die Flüchtlingspolitik der Regierung ablehnen weil es ihrer Ansicht nach einfach zu viele sind - wen sollen die wählen? Es gibt da keine Partei.

In der Tat !

Ich glaube, die Linkspartei will bereit für Rot-Rot-Grün werden.

Ja, wir werden in Deutschland eine Rot-Rot-Grüne Bundesregierung bekommen.
Wenn nicht bei der nächsten Bundestagswahl dann spätestens bei der Übernächsten.
Und ich finde es persönlich auch ganz richtig, dass dieses "Szenario" auch ihre Chance bekommt, damit der Mythos endlich mal endet dass diese Konstellation " Rot-Rot-Grün" Probleme beseitigen kann.
 
Rechtes Gedankengut - Linkes Gedankengut, ist letztlich genauso trivial wie die Interpretation folgenden Liedes:

Wer verjagt wen ?

 
Auch der Politologe Claus Leggewie hat die Schnauze gestrichen voll von dem, was ich "Entschuldigungsgeblubber" genannt habe. Diesem Geblubber zufolge sind die AfD-Wähler gar nicht rechts, sondern "besorgte Bürger" und im Osten "Abgehängte" oder Establishment-Hater, aber niemals nich Rechte.

Alles Geschwafel, sagt Leggewie. Und ich auch.

"Ich nehme die AfD-Wähler nicht mehr in Schutz. Viele von denen wissen ganz genau, worum es geht."

https://twitter.com/dlfnachrichten/status/1159491926116241408

Unter einer Lucke-Führung wäre die Partei längst den Rinnstein runtergespült. Zu einem Dauerbrenner hat sie sich erst durch ihre völkische Radikalisierung entwickelt.

Noch einmal: Die AfD-Wähler wählen diese Partei nicht weil X,Y,Z
Sie wählen sie, weil sie rechts sind.

Punkt.

Nichts aus der Geschichte gelernt. Dumm wie Brot. Geistig unterbelichtet.

Wird man doch wohl noch mal sagen dürfen. Oder? :rolleyes:
 
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So. Jetzt geht's mir besser, wo man keine Rücksicht mehr nehmen und um den heißen Brei drumrum reden muss.

Danke, Leggewie.:)
 
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