"Rechtes Gedankengut nimmt zu"

Ein sehr guter und erhellender Beitrag, der den Nagel auf den Kopf trifft. Dieses Entschuldigungsgeblubber, warum im Osten rechts gewählt wird, obwohl doch viele Rechtswähler angeblich gar nicht rechts seien, geht auch mir sowas von auf den Keks.:rolleyes:

was hier so viele nicht verstehen..die afd ist keine rechtsradikale partei sondern eine rechtskonservative..wäre sie ein rechtsradikale hätten sie nicht so viele stimmen bzw. wenn doch, wären sie verboten..
 
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Ein sehr guter und erhellender Beitrag, der den Nagel auf den Kopf trifft. Dieses Entschuldigungsgeblubber, warum im Osten rechts gewählt wird, obwohl doch viele Rechtswähler angeblich gar nicht rechts seien, geht auch mir sowas von auf den Keks.:rolleyes:

Im von @Fiona zitierten Part wird Wilhelm Heitmeyer zitiert. Es macht Sinn, den Original-Artikel zu lesen. Er schreibt darin u.a., und Du müsstest das eigentlich als "Entschuldigungsgeblubber" empfinden:

"Der Autoritäre Nationalradikalismus hat Erfolg, solange in Teilen der Bevölkerung die Erfahrung oder Wahrnehmung von biografischen, kulturellen oder sozial-geografischen Kontrollverlusten existiert oder gar zunimmt. Ein rabiater globalisierter Finanzkapitalismus hat am Zusammenhalt der Gesellschaft kein Interesse; hier musste die nationalstaatliche Politik weitreichende Kontrollverluste hinnehmen. Viele Menschen fürchten den Statusverlust und den Verlust der alltäglichen sozialen Teilhabe; sie fühlen sich nicht wahrgenommen und ohnmächtig gegenüber dem politischen Apparat. Die so entstandene Demokratieentleerung ist dramatisch.
https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-populismus-extremismus-1.4407594


Ich schrieb gestern das hier:

"Ein bedeutendes Thema ist z.B. ganz einfach "Demütigung" und "Ohnmacht". Menschen die sich auf irgendeine Art gedemütigt fühlen, tendieren psychologisch zu extremeren Denken -

(...) Kollektiv ist das aber wie ein Kessel der immer mehr unter Druck steht. Die Anfänge werden oft lange gar nicht erkannt, weil Menschen die sich gedemütigt und ohnmächtig fühlen lange nicht handeln. Aber daraus wird eine große Wut. Psychologisch ist das nicht passiv oder "wenig Energie", sondern im Gegenteil. Dann braucht es, wenn man es politisch sieht, nur noch eine einigende und kanalisierende Kraft. Und da kommen dann Populisten ins Spiel.


(...)

Vieles verändert sich innerhalb sehr kurzer Zeit. Damit können Menschen aber nicht gleichermaßen gut umgehen. Wie gut sie es können hängt sehr von individuellen Situationen ab, etwa Einkommen und Bildung, Wohnort usw."

https://www.esoterikforum.at/threads/rechtes-gedankengut-nimmt-zu.227487/page-139#post-6539785


Ich bin ziemlich sicher, dass Du meine Beiträge als "Entschuldigungsgeblubber" interpretierst, aber erstens schreibe ich gar nichts so anderes als Heitmeyer, unabhängig davon und bedeutender: Es muss doch um die Fragen nach Ursachen gehen.
 
was hier so viele nicht verstehen..die afd ist keine rechtsradikale partei sondern eine rechtskonservative..wäre sie ein rechtsradikale hätten sie nicht so viele stimmen bzw. wenn doch, wären sie verboten..

"Rechtskonservativ" oder auch "nationalkonservativ" sind hoffnungslose Euphemismen - das ist das, was du nicht verstehst.

Die AfD ist rechts. Punkt. Ob man nun noch eine Differenzierung zu "rechtsradikal" einführt, ist müßig, weil die Rechtsradikalität in der AfD immer schon präsent ist - in Form des völkischen "Flügels".
 
Ich glaube nicht, dass überhaupt viele tatsächlich Parteiprogramme lesen und danach wählen, sondern das v.a. Personen und deren Rhetorik gewählt werden und das Frustration und Wut ein ganz entscheidender Faktor sind. (...)

Schon lustig. Wenn ich die Rhetorik der AfD kritisierte, wurde mir hier im Forum schon gesagt, ich solle das Parteiprogramm lesen. Und jetzt sagst Du, es kommt vielen auf die Rhetorik an.

So finden viele in der AfD, was ihnen gefallen könnte. Wer sich "moderat" fühlt, hängt sich ans Parteiprogramm und entschuldigt damit Kampfreden, während andere den Reden zujubeln.

Dass Menschen frustriert und wütend sind, kann ich verstehen. Die AfD bietet aber NICHTS, was diese Frunstration wirklich auflösen könnte.
 
Schon lustig. Wenn ich die Rhetorik der AfD kritisierte, wurde mir hier im Forum schon gesagt, ich solle das Parteiprogramm lesen. Und jetzt sagst Du, es kommt vielen auf die Rhetorik an.

Deine Frage war ja, was Wähler anlockt. Und ich glaube nicht, dass es viel mit Parteiprogrammen zu tun hat. Die meisten wählen Personen und was sie sagen, auch wie sie etwas sagen. Das ist m.A.n. übrigens auch bei anderen Parteien so. Eine Stärke der AfD ist m.A.n.: Sie können von "mittig-rechts" (CSU-konservativ) bis zu rechtsextrem alle ansprechen. Da ist für jeden was dabei, sowohl vom Personal her und das Parteiprogramm spiegelt das meines Wissens ebenfalls wieder (wobei ich das nicht besonders gut kenne).

Dennoch gibt es einen roten Faden: Das "dagegen" sein. Sie bekommen keine oder kaum Aufmerksamkeit für Lösungsvorschläge, sondern für ihre hohe Konfliktfreude, die Gegnerschaft zu etablierten Parteien und Medien.

So finden viele in der AfD, was ihnen gefallen könnte. Wer sich "moderat" fühlt, hängt sich ans Parteiprogramm und entschuldigt damit Kampfreden, während andere den Reden zujubeln.
Ja, aber eben nicht nur im Parteiprogramm. Auch vom Personal her haben die ja von bürgerlichen Typen, die einigermaßen vorzeigbar sind, und sich gegen rechtsextrem positionieren, bis zu echten Nazis alles.

Dass Menschen frustriert und wütend sind, kann ich verstehen. Die AfD bietet aber NICHTS, was diese Frunstration wirklich auflösen könnte.
In der Sache stimme ich Dir vollkommen zu. Aber das Problem vieler konservativer und v.a. frustrierter Menschen ist, dass sie in der etablierten Politik eben gar nicht finden wonach sie suchen und nach vielen Enttäuschungen entweder nicht oder extrem wählen. Entstanden ist die AfD ja ursprünglich als Partei die gegen die Banken/Euro-Rettungen war. Und da gab es keine andere Partei, außer vielleicht noch die Linke, die das Thema wirklich derart kritisch zum Thema machte. Später war es dann die Flüchtlingspolitik und da gibt es keine Partei di jene Wähler, die das Thema so nicht mittragen wollen, überhaupt bedient. Insofern gibt es zu viele Menschen die nur die Wahl zwischen nicht wählen oder AfD haben.

Deshalb wird die AfD auch von bürgerlichen Wählern stark gemacht. Wäre die CDU mehr wie die bayrische CSU, wäre es m.A.n. anders. Ich halte nicht besonders viel von Merz, aber er hat da Recht. Ich glaube, dass wenn die Union mehr CSU wäre und die SPD sozialer, wäre die BRD gesünder. Denn ein Aspekt der die AfD überhaupt möglich machte war: Die Merkel-Union ist wie die Schröder SPD geworden, während Schröder die SPD vorher schon fast zur CDU machte. Die SPD wurde dadurch immer schwächer - denen wurde von links (Grüne, Linke) wie auch von der CDU das Wasser abgegraben. Die CDU wiederum hat rechts-konservativ sehr viel Platz gemacht. Und das nutzt die AfD extrem geschickt aus.
 
a, aber eben nicht nur im Parteiprogramm. Auch vom Personal her haben die ja von bürgerlichen Typen, die einigermaßen vorzeigbar sind, und sich gegen rechtsextrem positionieren, bis zu echten Nazis alles.

Ja, aber das zeigt nur, dass rechtsextremes Denken immer noch ein Problem aller Gesellschaftsschichten ist.
 
"Rechtskonservativ" oder auch "nationalkonservativ" sind hoffnungslose Euphemismen - das ist das, was du nicht verstehst.

Die AfD ist rechts. Punkt. Ob man nun noch eine Differenzierung zu "rechtsradikal" einführt, ist müßig, weil die Rechtsradikalität in der AfD immer schon präsent ist - in Form des völkischen "Flügels".

Tommy, die csu zb. wurde früher als rechskonservativ bezeichnet..es gab schon immer links, mittig und rechts in der politik..
https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/pocket-politik/16547/rechts-links-schema
und das ist was du nicht verstehst..bzw. nicht verstehen willst..für dich ist rechts rechts egal wohin die tendenz geht..wenn es nach dir gehen würde, könnte ich sämtliche linke parteien als linksradikale bezeichnen...
 
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Ich fürchte, das wird es auch immer sein, in jeder Gesellschaft. Glaub nicht, daß man das wegbekommen kann. :unsure:

Leider ... es ist besorgniserregend, wie es sich nun in D entwickelt (parallel zum Rechtsrutsch in anderen Ländern). Gerade in D müsste man doch aus der Geschichte gelernt haben. Jeden Tag erreichen mich Nachrichten, wo sich z. B. Juden über den zunehmenden Antisemitismus beklagen, dabei entsprechend bedrohliche Situationen erleben und sich immer mehr fragen, wie lange sie sich noch einigermaßen sicher bewegen können in D.
 
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