Das ist dann aber nur glauben und dieses heißt nicht wissen.
Also nur spekulativ, mehr oder weniger ein Würfelspiel, keiner weiß ob jetzt der Sechser kommt.
Ich denke darauf wirst du keine Antwort bekommen.
Natürlich kann man nichts wissen und selbst die realistischsten Szenarien werden nie zu 100% sondern maximal annäherungsweise eintreten. Es gibt aber einfach Unterschiede wie man über solche Dinge nachdenken kann. Viele machen den Fehler, das was sie aus der Vergangenheit zu wissen glauben, und oft wird da sehr viel übersehen, sozusagen linear und dazu noch ziemlich konkret in ein theoretisches zukünftiges Szenario zu übersetzen. Also in diesem Fall könnte z.B. jemand auf die Idee kommen den Aufstieg und das spätere Regime der NSDAP in ein theoretisches AfD-Szenario zu übersetzen. Der Punkt dabei ist: Je konkreter man das täte umso falscher würde es, denn die Umstände sind viel zu unterschiedlich.
Aber: Es gibt sowas wie unterschwellige gesellschaftliche Dynamiken die nicht nur übersetzbar sind, sondern in allen Zeiten und überall gleich waren und sind. Als Beispiel: Fühlt sich ein Kollektiv in irgendeiner Form vermehrt unter Druck, u.a. auch weil zunehmender Druck für die Zukunft befürchtet wird, gibt es eine Reaktion darauf - das ist wie bei Individuen. Druck kann natürlich vieles sein. Das vielleicht toxischste ist, wenn konkreter Druck (etwa ökonomisch, oder wie im nahen Osten sogar auch militärisch) zu einem Gefühl gedemütigt zu sein wird. Ein großer Fehler, den zu viele machen ist: Das alles zu objektiv aus der eigenen Perspektive zu beurteilen. Es ist subjektiv und muss aus der Perspektive der Betroffenen gedacht werden. Geht es z.B. um islamischen Terror, wird das ganze sehr viel verständlicher wenn man sich in die Perspektive derer denkt, die in jenen Ländern leben die von massiven Sanktionen betroffen sind und über denen US-Drohnen kreisen die ab und zu mal ne Hochzeitsgesellschaft in die Luft jagen. Es ist nicht möglich, dass das was jenen Ländern angetan wurde und wird nicht zu Reaktionen führt.
Reaktion erfolgen trotzdem üblicherweise verzögert, denn Druck baut sich immer erst über einige Zeit auf bevor Reaktionen deutliche Intensität entfalten und dann wahrgenommen und irgendwann auch ernstgenommen werden. Die Wahl-Erfolge von Populisten in der gesamten westlichen Welt sind solche Reaktionen und obwohl sie einerseits erst am Anfang stehen sind die ja schon auch deutlich und hätten viel viel früher erkannt werden können. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Dynamik der Spaltung fortsetzt, u.a. weil genau das eine
Reaktion auf Spaltung ist die v.a. ökonomisch schon lange abläuft. Trotzdem wird nichts davon zur nächsten NSDAP.
Was viele auch nicht verstehen: Gefährlich ist nicht so sehr die nationale Haltung vieler dieser Populisten. Gefährlich wäre ein Zusammenschluss.... etwa wenn in (fast) allen EU-Ländern rechte Parteien sehr stark würden und sich dann auf EU-Ebene zusammenschließen und sozusagen die EU übernehmen könnten. Das würde viel verändern und mit Sicherheit eine sehr destruktive Entwicklung auslösen. Gleichzeitig ist das nicht wahrscheinlich, denn die wären sich ja nicht einig.
Positiv ist: Solche Bewegungen sind immer auch in sich selbst destruktiv und neigen dazu sich selbst zu zerlegen sobald sie dem Ziel nahe sind. Trump in den USA, Boris Johnson in England, FPÖ in Österreich... die entzaubern sich immer irgendwann selbst.