Durch die Debatten im Zusammenhang mit George Floyd bin ich mehr sensibilisiert für dieses Rassismusthema und deswegen sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich sonst nicht beachtet hätte. Vor allem wegen der Pauschalaussage des strukturellen Rassismus, die uns gerne unterstellt wird, möchte ich anhand einiger Beispiele zeigen, was mir besonders unangenehm aufgefallen ist.
Beispiel 1: Unruhen in Dijon
Vor ca. zwei Wochen wurde in sämtlichen Medien darüber berichtet.
Der ursächliche Grund dieser Gewaltexzesse war, dass ein Tschetschenischer Dealer den „Gebietsschutz“ nicht beachtet und seine Drogen im Revier der
hauptsächlich maghrebinischen Dealerbanden in Umlauf gebracht hat. Woraufhin ein (oder mehrere, kA) dieser Nordafrikaner ihn übelst verletzt und misshandelt und ihm sogar eine Waffe in den Mund gesteckt haben. Nachdem die Tschetschenen der Auffassung sind „man fasst keine Tschetschenen an“ haben sie europaweit ihre Brüder zur Hilfe gerufen. So weit, so schlecht. Alles Weitere ist bekannt.
Und jetzt schauen wir uns die Berichterstattung der deutschen Medien über diese Gewaltexzesse an.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/dijon-strassenschlacht-tschetschenen-bandenkrieg-1.4938210
Für diese Zeitung sind die maghrebinischen Dealer "ortsansässige Jugendliche".
Die Welt wiederum nennt sie "eine weitere Gruppe"
https://www.spiegel.de/panorama/spi...nen-an-a-37882e27-bf3d-4fe3-bb69-502d2355ca68
Der Spiegel faselt von "Prügelei unter Jugendlichen"
https://www.tagesschau.de/ausland/unruhen-dijon-101.html
Und für die Tagesschau sind diese nordafrikanischen Drogendealer "lokale Drogenhändler".
Was sagt uns diese „Berichterstattung“ der Medien, deren eigentliche Aufgabe darin besteht, den Lesern Informationen zukommen zu lassen. Und die sich fürchten, die Dinge auch beim Namen zu nennen?
In diesem Fall: nordafrikanische/
maghrebinische Dealerbanden.
Welches Bild soll uns vermittelt werden, wenn unangenehme Wahrheiten beschönigt oder verschwiegen werden?
Beispiel 2: Social Media DIE Fundgrube für alles
Zusammengefasst erklärt die junge Dame in dem Video, dass sie "
jeden absticht, der
„All Lives Matter” sagt (und nicht nur Black Lives Matter).
Einige Tage später, selbe Dame, weniger Hass, dafür mehr Opferhaltung
https://twitter.com/golfcat214/status/1278632648295014400
https://twitter.com/RealSaleemJuma/status/1278490915946917888
Nach ihrer öffentlichen Drohung, alle abzustechen, (die wasauchimmer machen) hat diese Harvard Studentin/Absolventin ihre Stelle/Praktikum bei Deloitte verloren.
Nachdem sie aber noch immer nicht gelernt hat, dass Handlungen auch Konsequenzen nach sich ziehen, ist auch nicht sie selbst, sondern......
.....Trump bzw. seine Wähler dafür verantwortlich.
Welche Lehre ziehen wir daraus?
Wenn ein Österreicher (ich nehme an, auch in D läuft es so) auf einem Social Media Kanal eine derartige Äußerung (steche jeden ab, der....) von sich gibt, steht spätestens am nächsten Tag der Verfassungsschutz vor der Tür und dieser Mensch wird strafrechtlich verurteilt und bekommt auch einen Platz in der Rechtsextremenstatistik.
Wenn ein Schwarzer das Gleiche sagt, verliert er vielleicht seine Stelle, aber schuld daran sind (wieder) die Anderen.
3. Beispiel:
Mann bei Anti-Rassismus-Protest in Louisville erschossen
https://www.spiegel.de/politik/ausl...ation-a-1608868e-b41c-4337-b368-2c761e0fcf70#https://www.tagesspiegel.de/politik...rotest-in-louisville-erschossen/25956562.html
Diese zwei Links sind Beispiele für die öffentl. Berichterstattung in diesem Fall.
Den Inhalt kennen wahrscheinlich die meisten, die Manipulation ist ebenso wahrscheinlich den wenigsten aufgefallen.
Der Absatz „
Im Vorfeld der Anti-Rassismus-Kundgebung hatte Fischer rechte Gegendemonstranten aufgefordert, sich von dem Protest im Jefferson Square Park fernzuhalten. Zuvor hatte die Lokalzeitung "Louisville Courier Journal" berichtet, dass "bewaffnete Patrioten-Gruppen" vorhätten, den Anti-Rassismus-Demonstranten entgegenzutreten“ hat ausgereicht, um das Bild, das uns hier vermittelt wurde, mit den antrainierten Reflexen zu vereinen: Mann erschossen – Demonstration gegen Rassismus – rechte Gegendemonstranten – bewaffnete Patrioten Gruppen.
Da haben die Rechten wieder einmal ganz üble Dinge verbrochen und die Rechnung der Medien ist aufgegangen.
Kommentar aus dem Tagesspiegel:
Die Mörder sind die Trump Anhänger, die sich von dessen gewalttätiger Sprache angesprochen fühlen.
Das ist nur ein Vorgeschmack auf das was folgen wird wenn Trump verdientermaßen abgewählt werden sollte.
Anderer Kommentar aus dem Spiegel:
Die »white supremacists« (gibt es da schon einen passenden deutschen Begriff?) würden tatsächlich gern einen Bürgerkrieg anzetteln und schrecken dabei auch nicht vor Mord zurück.
Zum Glück schwimmen ihnen im Moment gerade gehörig die Felle davon. Wenn sogar die republikanische Landtagsmehrheit in Mississippi für die Änderung der südstaateninspirierten Landesflagge stimmt (etwas, da noch vor wenigen Wochen undenkbar war), ändert sich vielleicht endlich wirklich was.
Wieder einmal: so weit - so schlecht.
Einen Tag, nachdem diese Artikel in der deutschen Presse erschienen sind, wurde das Rätsel der Täterschaft gelöst:
https://eu.usatoday.com/story/news/...otest-shooting-suspect-identified/3277736001/
Es war ein (schwarzer) Teilnehmer dieser Demo, der mit anderen Demonstranten in Streit geraten ist. Das Mordopfer war nur zur falschen am falschen Ort.
Die wenigsten deutschen Medien haben auch darüber berichtet.
Beispiel 4:
Rassismusvorwurf gegen Wiener Gasthaus
https://www.derstandard.at/story/20...edient-rassismusvorwurf-gegen-wiener-gasthaus
Eine schwarze Wienerin hat ein Wiener Lokal besucht und sich ein paar Tage später auf Twitter öffentlich beklagt, auch nach einer 3/4 Std. aufgrund ihrer Hautfarbe nicht bedient worden zu sein.
Der Kellner hat dem widersprochen und gesagt, er wollte bei diesen Gästen eine Bestellung aufnehmen, allerdings wollte diese mit der Essensbestellung noch warten.
So weit, so schlecht – wieder einmal
Allerdings – und jetzt wird wirklich übel – hat diese Dame hat sich auf Twitter nicht nur beschwert, sondern auch das Lokal, in dem sich dieser angebliche Vorfall ereignet hat, namentlich genannt.
Jeder Mörder ist vor seinem Gerichtsurteil prinzipiell nur ein „mutmaßlicher“ Mörder, sein Name wird in den Medien nur mit Anfangsbuchstaben genannt und sein Bild verpixelt dargestellt.
Eine Schwarze, die sich diskriminiert
fühlt, darf eine öffentliche
Geschäftsschädigung anleiern, und niemand hindert sie daran.
Ich glaube mittlerweile, dass es strukturellen Rassismus gibt. Allerdings nicht in der Form, die uns eingeredet wird.
Die Weißen dürfen belogen, desinformiert, mit Hass überschüttet und öffentlich an den Pranger gestellt werden, wenn jemanden danach ist. Das hat keinerlei Konsequenzen, dient es doch einem "guten Grund".
Und das finde ich zum Kotzen!