Pure Weiblichkeit...
Angela war von der Caipirinha ziemlich angeheitert, als sie und Diogo das Apartment des Motels betraten.
Neugierig inspizierten beide ihr Liebesnest. Die Wände waren in einem zarten Rosa. Es war aber vor allem das Kingsize Bett mit einem riesigen Spiegel darüber, was sofort ihre Aufmerksamkeit erregte. Kichernd gingen sie weiter ins Badezimmer. Es war luxuriös ausgestattet und hatte einen Whirlpool.
Hier ist es ja richtig schick!, rief sie aus, als sie wieder im Zimmer standen. Kurz entschlossen streifte sie ihre Sandaletten ab, sprang auf das Bett und hopste ausgelassen darauf herum.
Diogo, der ein derartig luxuriös eingerichtetes Apartment noch niemals vorher zu Gesicht bekommen hatte, war sprachlos. Nur in den TV Serien, Brasiliens Daily Soaps, die ihn meistens nicht besonders interessierten, wurden solche Motelzimmer gezeigt. Ja. Hier sah es genauso aus. Er musste sich erst einmal zurechtfinden. Drehte die Musik noch mehr auf und betrachtete Angela, die auf dem Bett herumsprang. Das alles kam ihm wie ein Traum vor. Unwirklich und eigentlich gar nicht richtig fassbar. So, als liefe da gerade ein Film in einem parallelen Universum ab und er sei lediglich der Beobachter. Dazu kam noch der Techno-Sound, der in vollster Lautstärke spielte und die Situation noch phantastischer für ihn erscheinen ließ. Er atmete einmal tief durch, ging zur Frigobar und mixte zwei Batida de Coco mit Eiswürfeln. Dann reichte er ihr ein Glas. Sie war noch ganz außer Atem von ihren Luftsprüngen, das Gesicht leicht gerötet und die Haare durcheinander. Es ist einfach zuviel auf einmal in den letzten Wochen meines Lebens passiert, überlegte er. Mein Einstieg beim Flamengo Club, dann hat Maysa mich verlassen und ist auf nach Europa. Und hier greifbar nahe steht Angela vor mir. Diogo dachte nicht mehr lange nach, kippte die Batida de Coco herunter und zog Angela an sich.
Er atmete ihren Duft in sich ein und streichelte sie, erst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher. Sie fuhr mit ihren Händen durch seine Haare. Konnte gar nicht genug von seinem Wuschelkopf bekommen. Es war ein neues, berauschendes Gefühl.
Ungeduldig streifte er ihre Kleider vom Leib, packte sie unter dem Gesäß und hob sie hoch. Angela lachte laut auf. Er musste über ungeheure physische Kräfte verfügen und sie fühlte sich leicht wie eine Puppe in seinen Armen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte ihren Kopf an sein Gesicht. Seine Haare rochen nach Shampoo und seine Haut duftete nach Seife.
Und dann begannen sie zu tanzten, bewegten sich im Rhythmus der Liebenden. Ihre Bewegungen in einer anmutigen Synchronizität, erst sanft und dann immer schneller.
Es war wie eine Erlösung, als Diogo und Angela den Klimax erreichten. Ein unendlicher Strom der Liebe durchflutete beide gleichzeitig, breitete sich in rasender Geschwindigkeit aus. Gleich Schallwellen, die hinaus in den Weltraum schossen. Weit hinauf, über die Gipfel der höchsten Berge dieser Erde, bis empor in das Universum, kreisten sie inmitten von Milliarden Sternen.
Auszug aus meinem derzeitigen
Manuskript "Maracanã"
2005
Karuna
