Liebe Anlilie,
anlilie:
Liebe maria,
das wonach ich suche, hast du schon gefunden.
wieso nimmst du an, dass "es" es ist?
anlilie:
Aber wie bringst du diese Liebe in den Alltag?
ich bring die nicht in den Alltag.
die ist einfach da im Alltag.
sonst wäre es so eine Anstrengung, ein verkrampftes "nun lieb ich mal ganz doll" oder so.
es hängt damit zusammen, sich im Innersten als Liebe zu erkennen.
interessanterweise gibt es allerdings eine Art Gegenkraft, die Trägheit der Physis selbst.
Sie ist am Anfang ziemlich stark und lässt diese bewussten Impulse immer wieder vergessen.
Es ist immer wieder ein neues Aufflammen dieses Liebesfeuers, so wie ein Brenner neu zündet.
Doch die Zeiträume zwischen den Zündungen werden immer kürzer.
Und irgendwann brennt das Feuer ständig...
dann gibt es noch Schwankungen, aber das ist wie ein Thermostat, wenn man merkt, es wird zu kalt, achtet man auf die erste Liebe (siehe das Sendschreiben in der Offenbarung an Ephesus) und sie intensiviert sich wieder...
und als Integral über die Zeit sieht man, dass die Liebe einfach immer wächst, die Feuerflamme brennt heißer und höher...
Was genau diese Gegenkraft ist? Es ist die physische Natur... auch in sie werden diese Liebesimpulse ausgestrahlt und sie saugt sie dankbar auf und wandelt sich durch sie.
Und weil sie sich wandelt, wird auch sie durchlichtet.
So wie gesagt wird in der Schrift: Die die Ewige lieben sind wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Kraft.
Sie geht nur auf und nicht mehr unter. Sie wird immer heller, immer wärmer.
anlilie:
Es ist doch so: ab einer gewissen "Bewußtheit" kann man viele Dinge, die man bis dato gemacht hat, nicht mehr tun, vieles kann man nicht mehr zulassen.
ja, ich verstehe was du meinst.
Das ist so ein Denkmodell, und ja, wenn man das so fühlt, muss man das so tun.
Nur verwechsle es nicht mit "Bewusstheit".
Alles was in deinem Herzen ist, das tu, sofern du gut auf dein Herz aufzupassen vermagst.
anlilie:
Indem ich Respekt für mich entwickle, kann ich nicht mehr zulassen, dass sich andere respektlos verhalten in meiner Gegenwart.
ist das so?
wie hängt das eine mit dem Anderen zusammen?
anlilie:
Ich kann nichts mehr "gegen mich" tun.
inwiefern ist das dann ein Problem für dich, wenn du es einfach nicht mehr kannst?
oder kannst du es doch noch und tust es, nur hat es einen Preis?
anlilie:
Ich meine damit auch so Banales wie z.B. einen Tag lang auf einer 40er Feier des Verwandten zu sitzen, Gespräche zu führen, die zu nichts führen...
mh, diese Phase gibt es...
doch wenn wirklich etwas in dir ist, wenn du wirklich etwas erkannt hast, strahlt es aus. Auch auf einer 40er Feier eines Verwandten. Immer.
Und dann beobachte einfach, wie es strahlt und wie diese leuchtenden Strahlen deines Herzens andere Herzen berühren. Und wie die Feier irgendwie ganz besonders wird dadurch.
Es kann sein, dass du es gar nicht in Worte fassen kannst, doch es ist als wenn da noch viel mehr ist als nur die Anwesenden...
Und dann, meine Liebe, achte auf jedes Wort, das gesprochen wird... dort steckt viel viel viel mehr drin, als du zunächst dachtest.
Entdecke, wie alle Menschen zumindest unbewusst großartige Dinge tun...
dann ist diese Phase überwunden, und du wirst Gesellschaft lieben.
danach, das darf ich nicht verschweigen, kommt allerdings die Phase, in der du nicht mehr so beliebt sein wirst.
Diese Ausstrahlung, die von dir ausgeht, ist so, dass sie nicht jeder einfach gerne mag.
Manchen öffnet sich das Herz dadurch, andere werden härter und noch ungerechter als vorher dadurch.
Es ist eine Phase, wo du zum Schwert wirst.
Deine Anwesenheit durchschneidet die üblichen leeren Gespräche wie ein Schwert Spinnenweben durchschneidet.
Sei dann vorsichtig, wie sehr du leuchtest, und gib allen Barmherzigkeit.
Wenn du ein sehr helles Licht in dir hast, nimm Rücksicht auf die Augen der Grottenolme, die dadurch geblendet werden.
Sprich nur, wenn du gefragt wirst, ernsthaft gefragt.
Dann wandelt sich das innere Feuer zu einem feinen Feuer.
Und du wirst wieder sehr willkommen sein in der Gesellschaft Anderer.
Denn sie mögen dieses feine Feuer.
Es ist wie ein Kamin, in dem es munter Wärme macht.
So wechseln die Phasen, und es geht immer weiter.
Zieh dich ab und zu zurück, aber das wirst du alles selbst wissen, dein Herz wird dich lehren.
anlilie:
Es ist verlorene Zeit, das spüre ich und gehe - wenn ich kann - aber dieses Verhalten ist auch sehr unhöflich und unbeliebt. Wenn die Kinder noch bleiben wollen, muß ich mich irgendwie mit der Situation arrangieren und z.B. ein paar Achterl trinken......
stell dir vor, du hättest ein ernsthaftes Alkoholproblem, wärst aber nun trocken.
Es braucht Mut, sich in dieser Weise zu outen, nicht mitzutrinken, nicht mitzugrölen, mehr Mut, als in einen Kampf zu ziehen.
Verloren ist die Zeit nur, wenn du sie verloren gibst.
Genieße es einfach, da zu sein und zu schweigen.
Alle Dinge geschehen von alleine.
"Der Berufene sitzt im Tempel und beobachtet das Öffnen und Schließen der Türen."
beobachte die Leichtigkeit, wie leicht alles fällt, alles fügt sich.
und dann, welch ein Geschenk, wenn sich jemand deiner Stille nähert.
Es ist wie ein neugieriges Vögelchen, das näher kommt und die Krume an deinen Füßen picken möchte.
Behandle ihn zumindest erstmal so, denn wer weiss, wie weit er die Augen für dich öffnen möchte.
Vielleicht lässt er sich nieder auf deinem Fuß, und wächst zu jemandem, der dir in die Augen schaut.
Ich spreche nicht von einer neuen Beziehung im Sinne einer Partnerschaft.
Nein, es sind diese kostbaren Begegnungen von Seele zu Seele.
Vorsichtig, wie wenn man einen zugefrorerenen Fluss überqueren möchte, kann man sich dem anderen nähern.
Es ist immer wie ein Festmahl für die Seele, so erlebe ich das.
ja, und es geht noch viel weiter.
Irgendwann fällt das sich-nähern weg, weil du allem nah bist.
anlilie:
Aber dann kommt die Frage auf, wo soll das hinführen, wenn ich nur mehr tue was ich will, aber zu tun was die anderen erwarten geht ja auch nicht mehr??
man darf kleine Opfer bringen.
solange du das Ziel nicht aus den Augen verlierst, also dein Herz offen bewahrst, ist es immer schön, egal was du tust.
Egal ob du mittust oder dich unterscheidest... du handelst stets in Vollkommenheit. Das ist der Kern, und ihn gilt es zu erkennen.
Egal ob du schweigst oder redest, ob du allein bist oder mit anderen, ob du lachst oder weinst, zweifelst, streitest, schreist oder dich ärgerst, du bist in dir selbst ganz wunderbar... ohne jede Einschränkung.
Vertraue darauf und du wirst es selbst erleben.
Kommst du an den Punkt, wo du dies nicht kannst, wisse, dass du von allen Wesen heiß und innig geliebt wirst.
Es gibt niemanden, der dich nicht in seinem innersten Wesen liebt.
So schön bist du.
Denn dein Kern ist göttlich, wunderbar, schon immer und ewig, und alles was du momentan erlebst, sind Szenen, die du in dein Leben eingeladen hast.
Werde wach für die Schönheit deines eigenen Wesens.
Im Ergriffensein von dieser Schönheit fallen einfach andere Dinge von dir ab, die du dann als komisch erlebst.
Seltsam, weshalb musste ich mich da so hineinsteigern? Es geht doch viel einfacher.
Diese Einfachheit des Herzens ist das Kind.
Alle diese Szenen, die wir spielen, sind zum Teil äußerst komplexe Bühnen, die wir mit einem großen Sinn für Dramaturgie ausstaffiert haben.
Doch ein Kind ist oft schon glücklich, wenn es mit einer Murmel spielen kann.
Oder einfach herumhüpft.
Du hast Kinder, also erlebst du das.
"Soll ich es so oder so tun? Schwere Frage, schwere Entscheidung. Wichtig, äußerst wichtig!!!"
Bleib doch in der Einfachheit und genieße, was du tust, egal was du tust.
anlilie:
Ich weiß ja, Vertrauen ist der Schlüssel, aber das ist erst im entstehen und nicht jederzeit "anwesend".
lg anlilie
anwesend, wie schön. Als ich das Wort las, fiel mir anlilie ins auge. an-wesend, an-lilie. Ein Geheimnis verbirgt sich in der Vorsilbe deines Nicks.
es ist dieses an-, was das Wesen da sein lässt.
an- fassen, die Freude, etwas zu berühren.
an- rührend, das ist mehr als rührend, das hat diese körperliche Note.
an- wesend, das Wesen selbst ist wesend, und es kommt "an".
Es leuchtet, so wie die Lampe "an" oder "aus" ist.
Jedes Wesen leuchtet so vor sich hin, egal ob es sich dessen bewusst ist oder nicht.
Schau alle die Gäste des 40er Geburtstags an, wie sie "an-"wesen...
Jeder ist schön in seiner Art.
guck, ich spiele einfach mit einer Murmel... mir ist gerade gar keine großartige Schriftrolle im Sinn, einfach ein Nickname wie der deine, er berührt mein Herz.

wer weiß, was du dabei gefühlt hast, was du dabei dachtest, als du "anlilie" andachtest, eintipptest.
Die Lilie in der jüdischen Mystik ist die Rose in der westlichen Mystik oder der Lotos in der östlichen Mystik.
An-lilie ist also ein erhabenes Symbol der schönsten leuchtendsten Lilie, nämlich der Lilie des Herzens, die "an" ist... also "anwesend"...
wenn ich so in dein Wesen hineinschaue, ist es so schön, ich könnte anfangen zu schwärmen.
Schwärmen ist das "schin", das "sch" und das wärmen, also ein wärmender Geist, je mehr sich in mir mit diesem Nick "anlilie" meditiert, umso wärmer wird der Geist damit...
bin ich zu unvorsichtig, darf ich das hier überhaupt schreiben?
ach, wer liest das schon, außer dir...

ist doch ganz versteckt in einem Unterforum, wo die meisten nicht interessiert.
Und die, die es oberflächlich interessiert, interessiert dieser ganze Textblubb gerade bestimmt gar nicht, den ich schreibe.
ja, aber es hat sicher seine tiefe Bedeutung, wenn ich jetzt diese zweifelnden Gedanken zulasse.
Sie antworten deinen Zweifeln, deinem mangelnden Vertrauen...
es ist wie ein Spiegel...
und doch schreibe ich einfach, ich tue es, vertraue darauf, dass das richtig ist, dir in dieser Weise zu schreiben, denn es durchflutet mein Herz, und wenn es dort herkommt, ist es schon recht.
Zweifel gehören doch dazu, sind wichtig.
Sie sind wie Efeu, der seine winzigen Würzelchen überall hineinbohren kann, und dadurch Halt gewinnt.
Zweifel sind deshalb äußerst bodenständig.
Ein gutes Gegenmittel gegen Schwärmen und Abheben, zuviel Leichtigkeit.
Alles möchte doch in der Balance sein.
Schau, den meisten Menschen ist das Leben äußerst schwer, sie haben viele Probleme, und dann genießen sie einfach etwas Smalltalk, das ist ohne Anspruch, und eine winzige "lila Pause" mit Leichtigkeit garniert.
Wer weiß, vielleicht ist ja auch in dir irgendwo ein Fünkchen vorhanden, das auch diese Leichtigkeit des Seins genießen kann, ja sogar möchte, sich sehnt.
ja, soweit trug mich jetzt der Fluss und ich habe nun das Gefühl, es ist genug.
Und guck wie wunderbar, ich habe ganz auf Zahlen verzichtet, ich habe einfach um sie herumgeschrieben, das liest bestimmt dann sowieso keiner außer dir... wer tut sich so etwas schon an
