Das darf aber trotzdem kein Grund sein, Greueltaten unausgesprochen zu lassen.
Unter Deutschen ist auch nicht jeder, der Glatzen- und Springerstiefelträger ist, rechtsradikal. Diese Menschen müssen dann auch damit klarkommen, dass sie unter Umständen in der falschen Schublade landen und ihnen mit Vorurteilen begegnet wird.
So wie auch andere Menschen, die aufgrund von Zeichen von Menschen in Schubladen gesteckt werden. Das können altgermanische Zeichen sein bei den Paganen usw., das sind blonde Haare bei Frauen, die dann automatisch für dumm gehalten werden. Das ist im Fall von Ebola Dunkelhäutige, dem mit Vorurteilen und Angst begegnet werden könnte, wenn er aus einem Flieger aus Afrika steigt.
Tu also nicht so, als wäre es jetzt besonders dramatisch, wenn auch Moslems, vor allem die, die ihre Religion mit Schleier und Gebetskette usw. offen zeigen wollen, mit Vorurteilen begegnet werden. Erstens stimmt das keineswegs (ich arbeite wie gesagt in einem Stadtteil mit einem Anteil von Migranten, vorwiegend Moslems, von ca. 60%, Hamburg insgesamt mit knapp 30% Ausländeranteil), und selbst wenn es jetzt eine Zeit lang so ist, dass man ihnen mit Vorsicht begegnet oder auch öfter ein Gespräch zum Thema islamistische Terroranschläge oder auch Menschenrechtsverletzungen in deren Familien aufdrückt, ist das nichts Böses. Ich finde es sogar gar nicht schlecht, wenn dies öffentlich thematisiert wird, dann haben jene, die ihre Frauen zwangsverheiraten oder ein parallelles Rechtssystem wie die Scharia etablieren, auch mal Gelegenheit darüber nachzusinnen, wieso dies in einem gleichberechtigten und demokratischen Land nicht erwünscht ist.
Moslems wird hier bei uns nix getan, wenn es zu Übergriffen in vereinzelten Fällen kommt, passiert dies ebenso durch Radikale und gewaltbereite Menschen aus, die dann auch polizeilich verfolgt werden und der Gerichtsbarkeit zugeführt werden und harte Gefängnisstrafen erhalten. Nur diese Radikalen gab es auch vor den Terroranschlägen schon.
Sich daran nun aufzuziehen um eine unangemessene Schonung zu erfahren, dass nun im Endeffekt alle Leute die Klappe zu Missständen in muslimischen Familien und Islam zu halten haben, kann nicht richtig sein.
Richtig ist es, auch wenn es nicht betroffenen Muslimen oder so aussehenden Menschen gefühlsmäßig wehtun mag, dass man sie mit Familienschlägern, Terroristen oder Unterdrückern gleichstellt aufgrund von Vorurteilen, sich damit konstruktiv und behebend auseinanderzusetzen. Jeder Einzelne von ihnen bekommt die Chance sich klar zu positionieren und zu sagen: Ja, was da unter Moslems abgeht, finde ich auch furchtbar. Und genau das finde ich sehr hilfreich.
Deutsche müssen das auch über 60 Jahre nach Hitler noch tun, weil Menschenrechtsverletzung und Mord, familiäre Gewalt und Unterdrückung von Frauen Themen sind, die einfach wichtiger sind als die emotionale Verfassung Unbeteiligter. So habe ich nie einem Menschen, der dem jüdischen Glauben zugehörig ist, je wa angetan und auch meine Familie nicht. Dennoch darf ich Mitgefühl haben und auch nach über 60 Jahr danach mich klar positionieren, dass das, was damals geschah, nicht ok war. Ich sehe das sogar als meine Pflicht an, auch wenn ich weiß, ich selbst bin Pazifistin.
LG
Any