Und nach 40 Jahren immer noch deutsch gerade mal radebrechen. Sorry, aber nach 40 Jahren in einem Land erwarte ich perfekte Sprachkenntnisse in Schrift und Wort.
LG
Grauer Wolf
Wie willst Du das hinkriegen, wenn die Gepflogenheiten, so wie Willy das recht treffend beschrieb, das verunmöglichen sich wirklich kennenzulernen?
Wenn eine Partei es nicht erträgt, wenn die Dame des Hauses nicht mit am Tisch sitzen kann oder umgekehrt, dass sie mit am Tisch sitzt. Da fühlt sich immer jemand beleidigt oder zumindest stark unwohl.
Jetzt möchte man gemeinsame Aktivitäten unternehmen. Haste gleich das nächste Problem. Fatma darf nicht mit zum Schwimmen, weil ihr Papa befürchtet, ein Fremder könnte sie nackig sehen in den heute üblichen Gemeinschaftsumkleiden der Schwimmbäder. Und ich täte mich echt blöde fühlen im Bikini bei 30 Grad an der Ostsee, wenn die Männer und kleine Kinder in Badezeug und ihre Frauen vollvermantelt in dunklen Tönen in der Sonne sitzen und schwitzen müssen und höchstens mal unter männlicher Aufsicht mit den Füßen ins Wasser dürfen. Das ist schon befremdlich, neben einer solchen Familie am Strand zu sitzen und die nicht mal zu kennen. Die Männer glotzen ja gerne Frauen hinterher, die spärlich bekleidet sind und tun das auch recht unverhohlen.
Das ist echt schwierig dann. Irgendwo ein Miteinander zu finden, wo sich keiner schlecht oder blöde bei fühlen muss. Entsprechend entwickelten sich doch Subkulturen.
Kulturelle Bereicherung kenne ich aber auch. Eine jüdische oder türkische Hochzeit ist schon beeindruckend und klasse, wenn die Beteiligten nicht erzkonservativ drauf sind. Mitzuerleben, wie eine ghanesische Familie das neugeborene Familienmmitglied begrüßt auch. Ebenso wirklich offene Gespräche miteinander, ohne Schönrederei und bloße Lippenbekenntnisse, um politisch korrekt zu bleiben und einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen.
Weniger kulturell bereichert fühle ich mich, wenn ein Junge von 10 Jahren zu meinem Freund geht, der gerade Fenster putzt und der ihm erklären will, das ist Frauenarbeit und er ist ein Schwächling solche Arbeiten zu übernehmen. Oder Papa, Onkel und Bruder Moslem an deiner Tür klingeln, weil sie sich darüber aufregen, dass man sich bei ihrem Sohn, der gerade deine Tocher um 10 Mark erpresserisch erleichtern wollte, den verbalen Marsch geblasen hat, sodass der das Weite suchte. Und die da nun böse fanden. Oder angehupt zu werden, weil ich auf der Veddel eine Freundin besuche und im Sommer einen knapp knielangen Rock trage.
Will sagen, so einfach ist das mit der Integration wirklich nicht, wenn zwei Kulturen mit extem unterschiedlichen Wertvorstellungen aufeinanderprallen. Und Manches ist auch schlicht unvereinbar.
LG
Any