Patientenfeedback

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Marcellina

Guest
Streitpunkt sog. Schulmedizin gegen Alternative Therapieformen ist ein Dauerthema.
Wenn Patienten zufrieden gewesen wären, gäbe es keine zweite Angebotpalette.

Ich bitte Euch um Positive und um Negative Kritik von Patienten an der sogenannten SchulMedizin.

Mir wäre wichtig, die Diagnose und Prognose in gewünschter Form mitzuteilen.
Viele Patienten fühlen sich bei schwerwiegenden Diagnosen wie erschlagen, wenn die detallierten fachlichen Details folgen. Auch mir reicht die Grundinformation und dann bin ich nur noch an Behandlungsmöglichkeiten interessiert. Möchte mich auf Heilung konzentrieren, nach dem NLP-Prinzip von Hier und Jetzt - Status, schlicht nach vorne schauen.
 
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Streitpunkt sog. Schulmedizin gegen Alternative Therapieformen ist ein Dauerthema.
Wenn Patienten zufrieden gewesen wären, gäbe es keine zweite Angebotpalette.

Ich bitte Euch um Positive und um Negative Kritik von Patienten an der sogenannten SchulMedizin.

Mir wäre wichtig, die Diagnose und Prognose in gewünschter Form mitzuteilen.
Viele Patienten fühlen sich bei schwerwiegenden Diagnosen wie erschlagen, wenn die detallierten fachlichen Details folgen. Auch mir reicht die Grundinformation und dann bin ich nur noch an Behandlungsmöglichkeiten interessiert. Möchte mich auf Heilung konzentrieren, nach dem NLP-Prinzip von Hier und Jetzt - Status, schlicht nach vorne schauen.

Es ist sicher schwierig, weil ja jeder Patient anders ist, die einen wollen wie Du nur die Grundinformationen hören, und dann, wie es weitergeht, und andere wollen wieder alles ganz genau wissen, vielleicht hilft ihnen das in diesem Moment am besten. Das müsste man dem Arzt vielleicht vorher mitteilen können, wie man es bevorzugt.
 
Ich habe kein Problem, weil ich rechtzeitig kommuniziere, was mir wichtig ist. Ich weiß aber aus meinen Gesprächen mit Leidensgenossen während meiner Krankheit, daß die Diagnose ein sehr wichtiger Moment ist, und hier agieren Ärzte unterschiedlich. Die Spannbreite reicht von vager Andeutung über ausführlichen Statusbericht, inclusive nicht immer günstiger Prognose, bis einfühlsamer Mitteilung.
 
Bei meinem Mann wurde im März 2017 ein Plattenephitelkarzinom auf dem rechten Stimmband festgestellt.

Er war davor gut 8 Monate heißer. Ging zum Arzt, bekam ein Antibiotikum, es wurde auf ein Virus getippt,
die Zeit verging aber er blieb heißer.
Es ging ihm auch gut. Er ist 184 cm groß und hatte die ganze Zeit seine 105 - 110 kg.
Wir haben vor 19 Jahren die Krebserkrankung meines Vaters erleben müssen,
im Verhalten und in der Erscheinung meines Mannes war da nichts,
was auf so eine Erkrankung schließen ließ.
Er war einfach nur heißer. Ich hab ihn oft auf den Arm genommen und ihm erklärt,
er würde seine Stimmbänder überfordern.

An einem Abend nach dem Abendessen, bat er mich nachzusehen welches Krankenhaus eine HNO Abteilung hätte.
Da wir damals relativ nah beim Kaiser Franz Joseph´s Spital wohnten,
die auch eine HNO haben, gingen wir dort hin.
Er sagt heute, er hatte plötzlich so ein Gefühl, dass er zum Arzt müsse.
Jedenfalls gingen wir in die Notaufnahme und die untersuchende Ärztin meinte,
da ist ein Belag den sie sich genauer ansehen möchte und er wurde stationär aufgenommen.
Eine Biopsie wurde gemacht, er wurde entlassen und ein Termin für das Patientengespräch wurde ausgemacht.
Karfreitag 2017 war das Patientengespräch.

Mein Mann saß auf dem Behandlungsstuhl, zwei Ärztinnen saßen vor ihm (zu ihm gedreht) und ich stand hinter den Ärztinnen.
Ich weiß es gar nicht mehr so detailliert -
es kommt immer noch vor, dass ich das im Kopf höre "bösartiger Tumor".... "bösartiger Tumor".
Ich gehe Gassi mit dem Hund und mitten auf der Strasse höre ich es "bösartiger Tumor".
Ich bin umgekippt!
Meine größte Angst war, wie werden die Kinder damit umgehen?
Mein Ältester hat den Tod meines Vaters sehr schwer genommen.

Mein Mann wollte eigentlich nur wissen, ob man da was machen kann,
ob es gute Heilungschancen gibt.
Es ging dann alles relativ schnell, er sollte nach Ostern ins Krankenhaus und ein Behandlungsplan wurde erstellt.
Für meine Söhne war die Diagnose ein Schock, meine Jungs erinnern sich noch gut an Opa.
Für meine Tochter war irgendwie klar, dass alles gut gehen wird.
Ich weiß heute nicht, wer von ihnen mir mehr Sorgen machte,
der Große der mit Wut reagierte, der Mittlere der alles in sich gefressen hat,
oder meine Tochter, die aus meiner Sicht alles negierte.

Mein Mann verhielt sich die ganze Zeit ganz normal.
Er sprach mit Menschen, nahm verschiedene Ratschläge an.
Jemand hat ihm Manuka Honig MGO 550 empfohlen, irgendwer Chyawanprash,
jemand brachte dieses bestimmte Öl zum Ölziehen.
Das hat er alles genommen, bzw. nimmt es immer noch.

Einer seiner Freunde, damaligen Freunde schleppte ihn zu irgendeiner Heilerin.
Diese erklärte meinem Mann, er habe gar keinen Krebs und falls er sich unter das Messer legen würde,
wären seine Tage gezählt.
Als er mir von diesem dubiosen Treffen erzählte - ich weiß nicht ob sich jemand meine Verzweiflung vorstellen kann.
So etwas sagt man nicht!!
Ich war so unendlich verloren/verzweifelt/entsetzt - wie kann man so etwas sagen??
Mein Mann meinte, ich spüre seinen Körper, er spürt - nein er wisse, dass die Ärzte aufrichtig sind.
Ich solle mir keine Sorgen machen.
Diese Heilerin wollte für ihre erste "Untersuchung" 150 Euro.
Mein Mann wollte eine Rechnung.
Sie bekam nichts, er weigerte sich je wieder mit ihr in Kontakt zu treten
und sein langjähriger Freund kündigte die Freundschaft.

Am Tag bevor er ins Spital musste, fuhren wir ins Burgenland.
Ich hatte das Gefühl, er will unbedingt ins Haus.
Bevor wir dann wieder nach Wien fuhren, sagte mein Mann zu mir,
ich solle mir keine Sorgen machen, sein Vater hat Urenkel erlebt,
der Herrgott wird ihn (also meinen Mann) wenigstens Enkel erleben lassen.


Die ganze Zeit hindurch hat er seinen Humor behalten.
Er ist ein extrem höflicher Mensch, besonders Frauen gegenüber.
Mit allen Ärzten blödelt er und die haben ihn gern.
Mit den Krankenschwestern und den Reinigungsdamen flirtet er.

Als bei meinem Mann der Krebs festgestellt wurde,
ist auch bei einem Nachbarn Krebs festgestellt worden.
Der Nachbar starb binnen einer Woche.
Meine Söhne verfielen in Panik.
Meine Tochter wusste, dass bei ihrem Vater alles gut wird.
Meine Söhne bekamen einen richtigen Hass auf sie,
weil sie ihre Einstellung als Gleichgültigkeit auffassten.
Ich stand wie die Nato dazwischen und versuchte alle zu verstehen, zu beruhigen,
eine Eskalation abzuwähren.

Mein Mann sprach mit seinen Ärzten über alle Alternativen,
auch über alle Mittelchen die ihm empfohlen wurden.
Eine der Ärztinnen hat ihm gleich nach der OP Arnica Globuli gebracht,
fördert die Wundheilung.
Sein Schnitt ist ordentlich, knapp unter dem Ohr beginnend, bis zur vorderen Mitte.
Es ist fast ein Jahr her seit der OP, wer es nicht weiß,
sieht den Schnitt nicht wirklich.
Ob es an der Fähigkeit des Chirurgen liegt, an sonst einem Mittelchen oder an diesen Globulis - kann ich nicht sagen.
Es ist wunderschön verheilt!

Nachdem der Krebs draußen war, fragte mich mein Mann, ob ich merke, dass der Hund ihn nicht mehr so traurig ansieht.

Mein Mann wurde insgesamt vier mal operiert,
hat heute noch einen Luftröhrenschnitt mit einer Kanüle, diese bleibt voraussichtlich bis zum Sommer,
aber er ist Krebsfrei!

Was auch immer ihm geholfen hat, seine Laune zu wahren, seine Erkrankung zu überwinden, ich bin dankbar!
Heißer ist er und bleibt es für den Rest seines Lebens, es ist ja ein kleines Stück vom Stimmband weggeschnitten worden,
aber das ist so unwichtig!
Er ist gesund und er ist am Leben.

@Marcellina mein Text ist eigentlich nicht das geworden was du gefragt hast!
Paar Minuten nach deiner Frage habe ich begonnen zu antworten,
hab dazwischen etliche Tränen vergossen und drei Zigaretten geraucht (das bedeutet, raus aus der Wohnung zu gehen!).
Anscheinend musste einiges raus - deswegen möchte ich mich bedanken,
dass du diese Frage gestellt hast!


Wenn ich hier im Forum lese, Menschen seien selber schuld an ihren Erkrankungen,
oder sie hätten zu wenig geliebt und geglaubt (an Gott),
empfinde ich das als äußerst anmaßend! Debil!
Mein Mann ist die Verkörperung von Gottvertrauen und Liebe,
die Verkörperung eines lebensbejahenden Menschen.
Er ist der, der nicht überlegt ob und wie, sondern sofort zupackt und hilft wenn Hilfe, wem auch immer, nötig ist.

Danke @Marcellina
 
Bei meinem Mann wurde im März 2017 ein Plattenephitelkarzinom auf dem rechten Stimmband festgestellt.

Er war davor gut 8 Monate heißer. Ging zum Arzt, bekam ein Antibiotikum, es wurde auf ein Virus getippt,
die Zeit verging aber er blieb heißer.
Es ging ihm auch gut. Er ist 184 cm groß und hatte die ganze Zeit seine 105 - 110 kg.
Wir haben vor 19 Jahren die Krebserkrankung meines Vaters erleben müssen,
im Verhalten und in der Erscheinung meines Mannes war da nichts,
was auf so eine Erkrankung schließen ließ.
Er war einfach nur heißer. Ich hab ihn oft auf den Arm genommen und ihm erklärt,
er würde seine Stimmbänder überfordern.

An einem Abend nach dem Abendessen, bat er mich nachzusehen welches Krankenhaus eine HNO Abteilung hätte.
Da wir damals relativ nah beim Kaiser Franz Joseph´s Spital wohnten,
die auch eine HNO haben, gingen wir dort hin.
Er sagt heute, er hatte plötzlich so ein Gefühl, dass er zum Arzt müsse.
Jedenfalls gingen wir in die Notaufnahme und die untersuchende Ärztin meinte,
da ist ein Belag den sie sich genauer ansehen möchte und er wurde stationär aufgenommen.
Eine Biopsie wurde gemacht, er wurde entlassen und ein Termin für das Patientengespräch wurde ausgemacht.
Karfreitag 2017 war das Patientengespräch.

Mein Mann saß auf dem Behandlungsstuhl, zwei Ärztinnen saßen vor ihm (zu ihm gedreht) und ich stand hinter den Ärztinnen.
Ich weiß es gar nicht mehr so detailliert -
es kommt immer noch vor, dass ich das im Kopf höre "bösartiger Tumor".... "bösartiger Tumor".
Ich gehe Gassi mit dem Hund und mitten auf der Strasse höre ich es "bösartiger Tumor".
Ich bin umgekippt!
Meine größte Angst war, wie werden die Kinder damit umgehen?
Mein Ältester hat den Tod meines Vaters sehr schwer genommen.

Mein Mann wollte eigentlich nur wissen, ob man da was machen kann,
ob es gute Heilungschancen gibt.
Es ging dann alles relativ schnell, er sollte nach Ostern ins Krankenhaus und ein Behandlungsplan wurde erstellt.
Für meine Söhne war die Diagnose ein Schock, meine Jungs erinnern sich noch gut an Opa.
Für meine Tochter war irgendwie klar, dass alles gut gehen wird.
Ich weiß heute nicht, wer von ihnen mir mehr Sorgen machte,
der Große der mit Wut reagierte, der Mittlere der alles in sich gefressen hat,
oder meine Tochter, die aus meiner Sicht alles negierte.

Mein Mann verhielt sich die ganze Zeit ganz normal.
Er sprach mit Menschen, nahm verschiedene Ratschläge an.
Jemand hat ihm Manuka Honig MGO 550 empfohlen, irgendwer Chyawanprash,
jemand brachte dieses bestimmte Öl zum Ölziehen.
Das hat er alles genommen, bzw. nimmt es immer noch.

Einer seiner Freunde, damaligen Freunde schleppte ihn zu irgendeiner Heilerin.
Diese erklärte meinem Mann, er habe gar keinen Krebs und falls er sich unter das Messer legen würde,
wären seine Tage gezählt.
Als er mir von diesem dubiosen Treffen erzählte - ich weiß nicht ob sich jemand meine Verzweiflung vorstellen kann.
So etwas sagt man nicht!!
Ich war so unendlich verloren/verzweifelt/entsetzt - wie kann man so etwas sagen??
Mein Mann meinte, ich spüre seinen Körper, er spürt - nein er wisse, dass die Ärzte aufrichtig sind.
Ich solle mir keine Sorgen machen.
Diese Heilerin wollte für ihre erste "Untersuchung" 150 Euro.
Mein Mann wollte eine Rechnung.
Sie bekam nichts, er weigerte sich je wieder mit ihr in Kontakt zu treten
und sein langjähriger Freund kündigte die Freundschaft.

Am Tag bevor er ins Spital musste, fuhren wir ins Burgenland.
Ich hatte das Gefühl, er will unbedingt ins Haus.
Bevor wir dann wieder nach Wien fuhren, sagte mein Mann zu mir,
ich solle mir keine Sorgen machen, sein Vater hat Urenkel erlebt,
der Herrgott wird ihn (also meinen Mann) wenigstens Enkel erleben lassen.


Die ganze Zeit hindurch hat er seinen Humor behalten.
Er ist ein extrem höflicher Mensch, besonders Frauen gegenüber.
Mit allen Ärzten blödelt er und die haben ihn gern.
Mit den Krankenschwestern und den Reinigungsdamen flirtet er.

Als bei meinem Mann der Krebs festgestellt wurde,
ist auch bei einem Nachbarn Krebs festgestellt worden.
Der Nachbar starb binnen einer Woche.
Meine Söhne verfielen in Panik.
Meine Tochter wusste, dass bei ihrem Vater alles gut wird.
Meine Söhne bekamen einen richtigen Hass auf sie,
weil sie ihre Einstellung als Gleichgültigkeit auffassten.
Ich stand wie die Nato dazwischen und versuchte alle zu verstehen, zu beruhigen,
eine Eskalation abzuwähren.

Mein Mann sprach mit seinen Ärzten über alle Alternativen,
auch über alle Mittelchen die ihm empfohlen wurden.
Eine der Ärztinnen hat ihm gleich nach der OP Arnica Globuli gebracht,
fördert die Wundheilung.
Sein Schnitt ist ordentlich, knapp unter dem Ohr beginnend, bis zur vorderen Mitte.
Es ist fast ein Jahr her seit der OP, wer es nicht weiß,
sieht den Schnitt nicht wirklich.
Ob es an der Fähigkeit des Chirurgen liegt, an sonst einem Mittelchen oder an diesen Globulis - kann ich nicht sagen.
Es ist wunderschön verheilt!

Nachdem der Krebs draußen war, fragte mich mein Mann, ob ich merke, dass der Hund ihn nicht mehr so traurig ansieht.

Mein Mann wurde insgesamt vier mal operiert,
hat heute noch einen Luftröhrenschnitt mit einer Kanüle, diese bleibt voraussichtlich bis zum Sommer,
aber er ist Krebsfrei!

Was auch immer ihm geholfen hat, seine Laune zu wahren, seine Erkrankung zu überwinden, ich bin dankbar!
Heißer ist er und bleibt es für den Rest seines Lebens, es ist ja ein kleines Stück vom Stimmband weggeschnitten worden,
aber das ist so unwichtig!
Er ist gesund und er ist am Leben.

@Marcellina mein Text ist eigentlich nicht das geworden was du gefragt hast!
Paar Minuten nach deiner Frage habe ich begonnen zu antworten,
hab dazwischen etliche Tränen vergossen und drei Zigaretten geraucht (das bedeutet, raus aus der Wohnung zu gehen!).
Anscheinend musste einiges raus - deswegen möchte ich mich bedanken,
dass du diese Frage gestellt hast!


Wenn ich hier im Forum lese, Menschen seien selber schuld an ihren Erkrankungen,
oder sie hätten zu wenig geliebt und geglaubt (an Gott),
empfinde ich das als äußerst anmaßend! Debil!
Mein Mann ist die Verkörperung von Gottvertrauen und Liebe,
die Verkörperung eines lebensbejahenden Menschen.
Er ist der, der nicht überlegt ob und wie, sondern sofort zupackt und hilft wenn Hilfe, wem auch immer, nötig ist.

Danke @Marcellina

ich Danke Dir, Emillia, für deinen offenen, ausführlichen Post, eigentlich Eures Feedback.
 
Bei meinem Mann wurde im März 2017 ein Plattenephitelkarzinom auf dem rechten Stimmband festgestellt.

Er war davor gut 8 Monate heißer. Ging zum Arzt, bekam ein Antibiotikum, es wurde auf ein Virus getippt,
die Zeit verging aber er blieb heißer.
Es ging ihm auch gut. Er ist 184 cm groß und hatte die ganze Zeit seine 105 - 110 kg.
Wir haben vor 19 Jahren die Krebserkrankung meines Vaters erleben müssen,
im Verhalten und in der Erscheinung meines Mannes war da nichts,
was auf so eine Erkrankung schließen ließ.
Er war einfach nur heißer. Ich hab ihn oft auf den Arm genommen und ihm erklärt,
er würde seine Stimmbänder überfordern.

An einem Abend nach dem Abendessen, bat er mich nachzusehen welches Krankenhaus eine HNO Abteilung hätte.
Da wir damals relativ nah beim Kaiser Franz Joseph´s Spital wohnten,
die auch eine HNO haben, gingen wir dort hin.
Er sagt heute, er hatte plötzlich so ein Gefühl, dass er zum Arzt müsse.
Jedenfalls gingen wir in die Notaufnahme und die untersuchende Ärztin meinte,
da ist ein Belag den sie sich genauer ansehen möchte und er wurde stationär aufgenommen.
Eine Biopsie wurde gemacht, er wurde entlassen und ein Termin für das Patientengespräch wurde ausgemacht.
Karfreitag 2017 war das Patientengespräch.

Mein Mann saß auf dem Behandlungsstuhl, zwei Ärztinnen saßen vor ihm (zu ihm gedreht) und ich stand hinter den Ärztinnen.
Ich weiß es gar nicht mehr so detailliert -
es kommt immer noch vor, dass ich das im Kopf höre "bösartiger Tumor".... "bösartiger Tumor".
Ich gehe Gassi mit dem Hund und mitten auf der Strasse höre ich es "bösartiger Tumor".
Ich bin umgekippt!
Meine größte Angst war, wie werden die Kinder damit umgehen?
Mein Ältester hat den Tod meines Vaters sehr schwer genommen.

Mein Mann wollte eigentlich nur wissen, ob man da was machen kann,
ob es gute Heilungschancen gibt.
Es ging dann alles relativ schnell, er sollte nach Ostern ins Krankenhaus und ein Behandlungsplan wurde erstellt.
Für meine Söhne war die Diagnose ein Schock, meine Jungs erinnern sich noch gut an Opa.
Für meine Tochter war irgendwie klar, dass alles gut gehen wird.
Ich weiß heute nicht, wer von ihnen mir mehr Sorgen machte,
der Große der mit Wut reagierte, der Mittlere der alles in sich gefressen hat,
oder meine Tochter, die aus meiner Sicht alles negierte.

Mein Mann verhielt sich die ganze Zeit ganz normal.
Er sprach mit Menschen, nahm verschiedene Ratschläge an.
Jemand hat ihm Manuka Honig MGO 550 empfohlen, irgendwer Chyawanprash,
jemand brachte dieses bestimmte Öl zum Ölziehen.
Das hat er alles genommen, bzw. nimmt es immer noch.

Einer seiner Freunde, damaligen Freunde schleppte ihn zu irgendeiner Heilerin.
Diese erklärte meinem Mann, er habe gar keinen Krebs und falls er sich unter das Messer legen würde,
wären seine Tage gezählt.
Als er mir von diesem dubiosen Treffen erzählte - ich weiß nicht ob sich jemand meine Verzweiflung vorstellen kann.
So etwas sagt man nicht!!
Ich war so unendlich verloren/verzweifelt/entsetzt - wie kann man so etwas sagen??
Mein Mann meinte, ich spüre seinen Körper, er spürt - nein er wisse, dass die Ärzte aufrichtig sind.
Ich solle mir keine Sorgen machen.
Diese Heilerin wollte für ihre erste "Untersuchung" 150 Euro.
Mein Mann wollte eine Rechnung.
Sie bekam nichts, er weigerte sich je wieder mit ihr in Kontakt zu treten
und sein langjähriger Freund kündigte die Freundschaft.

Am Tag bevor er ins Spital musste, fuhren wir ins Burgenland.
Ich hatte das Gefühl, er will unbedingt ins Haus.
Bevor wir dann wieder nach Wien fuhren, sagte mein Mann zu mir,
ich solle mir keine Sorgen machen, sein Vater hat Urenkel erlebt,
der Herrgott wird ihn (also meinen Mann) wenigstens Enkel erleben lassen.


Die ganze Zeit hindurch hat er seinen Humor behalten.
Er ist ein extrem höflicher Mensch, besonders Frauen gegenüber.
Mit allen Ärzten blödelt er und die haben ihn gern.
Mit den Krankenschwestern und den Reinigungsdamen flirtet er.

Als bei meinem Mann der Krebs festgestellt wurde,
ist auch bei einem Nachbarn Krebs festgestellt worden.
Der Nachbar starb binnen einer Woche.
Meine Söhne verfielen in Panik.
Meine Tochter wusste, dass bei ihrem Vater alles gut wird.
Meine Söhne bekamen einen richtigen Hass auf sie,
weil sie ihre Einstellung als Gleichgültigkeit auffassten.
Ich stand wie die Nato dazwischen und versuchte alle zu verstehen, zu beruhigen,
eine Eskalation abzuwähren.

Mein Mann sprach mit seinen Ärzten über alle Alternativen,
auch über alle Mittelchen die ihm empfohlen wurden.
Eine der Ärztinnen hat ihm gleich nach der OP Arnica Globuli gebracht,
fördert die Wundheilung.
Sein Schnitt ist ordentlich, knapp unter dem Ohr beginnend, bis zur vorderen Mitte.
Es ist fast ein Jahr her seit der OP, wer es nicht weiß,
sieht den Schnitt nicht wirklich.
Ob es an der Fähigkeit des Chirurgen liegt, an sonst einem Mittelchen oder an diesen Globulis - kann ich nicht sagen.
Es ist wunderschön verheilt!

Nachdem der Krebs draußen war, fragte mich mein Mann, ob ich merke, dass der Hund ihn nicht mehr so traurig ansieht.

Mein Mann wurde insgesamt vier mal operiert,
hat heute noch einen Luftröhrenschnitt mit einer Kanüle, diese bleibt voraussichtlich bis zum Sommer,
aber er ist Krebsfrei!

Was auch immer ihm geholfen hat, seine Laune zu wahren, seine Erkrankung zu überwinden, ich bin dankbar!
Heißer ist er und bleibt es für den Rest seines Lebens, es ist ja ein kleines Stück vom Stimmband weggeschnitten worden,
aber das ist so unwichtig!
Er ist gesund und er ist am Leben.

@Marcellina mein Text ist eigentlich nicht das geworden was du gefragt hast!
Paar Minuten nach deiner Frage habe ich begonnen zu antworten,
hab dazwischen etliche Tränen vergossen und drei Zigaretten geraucht (das bedeutet, raus aus der Wohnung zu gehen!).
Anscheinend musste einiges raus - deswegen möchte ich mich bedanken,
dass du diese Frage gestellt hast!


Wenn ich hier im Forum lese, Menschen seien selber schuld an ihren Erkrankungen,
oder sie hätten zu wenig geliebt und geglaubt (an Gott),
empfinde ich das als äußerst anmaßend! Debil!
Mein Mann ist die Verkörperung von Gottvertrauen und Liebe,
die Verkörperung eines lebensbejahenden Menschen.
Er ist der, der nicht überlegt ob und wie, sondern sofort zupackt und hilft wenn Hilfe, wem auch immer, nötig ist.

Danke @Marcellina
Danke, das du es aufgeschrieben hast!:umarmen:
 
Bei meinem Mann wurde im März 2017 ein Plattenephitelkarzinom auf dem rechten Stimmband festgestellt.

Er war davor gut 8 Monate heißer. Ging zum Arzt, bekam ein Antibiotikum, es wurde auf ein Virus getippt,
die Zeit verging aber er blieb heißer.
Es ging ihm auch gut. Er ist 184 cm groß und hatte die ganze Zeit seine 105 - 110 kg.
Wir haben vor 19 Jahren die Krebserkrankung meines Vaters erleben müssen,
im Verhalten und in der Erscheinung meines Mannes war da nichts,
was auf so eine Erkrankung schließen ließ.
Er war einfach nur heißer. Ich hab ihn oft auf den Arm genommen und ihm erklärt,
er würde seine Stimmbänder überfordern.

An einem Abend nach dem Abendessen, bat er mich nachzusehen welches Krankenhaus eine HNO Abteilung hätte.
Da wir damals relativ nah beim Kaiser Franz Joseph´s Spital wohnten,
die auch eine HNO haben, gingen wir dort hin.
Er sagt heute, er hatte plötzlich so ein Gefühl, dass er zum Arzt müsse.
Jedenfalls gingen wir in die Notaufnahme und die untersuchende Ärztin meinte,
da ist ein Belag den sie sich genauer ansehen möchte und er wurde stationär aufgenommen.
Eine Biopsie wurde gemacht, er wurde entlassen und ein Termin für das Patientengespräch wurde ausgemacht.
Karfreitag 2017 war das Patientengespräch.

Mein Mann saß auf dem Behandlungsstuhl, zwei Ärztinnen saßen vor ihm (zu ihm gedreht) und ich stand hinter den Ärztinnen.
Ich weiß es gar nicht mehr so detailliert -
es kommt immer noch vor, dass ich das im Kopf höre "bösartiger Tumor".... "bösartiger Tumor".
Ich gehe Gassi mit dem Hund und mitten auf der Strasse höre ich es "bösartiger Tumor".
Ich bin umgekippt!
Meine größte Angst war, wie werden die Kinder damit umgehen?
Mein Ältester hat den Tod meines Vaters sehr schwer genommen.

Mein Mann wollte eigentlich nur wissen, ob man da was machen kann,
ob es gute Heilungschancen gibt.
Es ging dann alles relativ schnell, er sollte nach Ostern ins Krankenhaus und ein Behandlungsplan wurde erstellt.
Für meine Söhne war die Diagnose ein Schock, meine Jungs erinnern sich noch gut an Opa.
Für meine Tochter war irgendwie klar, dass alles gut gehen wird.
Ich weiß heute nicht, wer von ihnen mir mehr Sorgen machte,
der Große der mit Wut reagierte, der Mittlere der alles in sich gefressen hat,
oder meine Tochter, die aus meiner Sicht alles negierte.

Mein Mann verhielt sich die ganze Zeit ganz normal.
Er sprach mit Menschen, nahm verschiedene Ratschläge an.
Jemand hat ihm Manuka Honig MGO 550 empfohlen, irgendwer Chyawanprash,
jemand brachte dieses bestimmte Öl zum Ölziehen.
Das hat er alles genommen, bzw. nimmt es immer noch.

Einer seiner Freunde, damaligen Freunde schleppte ihn zu irgendeiner Heilerin.
Diese erklärte meinem Mann, er habe gar keinen Krebs und falls er sich unter das Messer legen würde,
wären seine Tage gezählt.
Als er mir von diesem dubiosen Treffen erzählte - ich weiß nicht ob sich jemand meine Verzweiflung vorstellen kann.
So etwas sagt man nicht!!
Ich war so unendlich verloren/verzweifelt/entsetzt - wie kann man so etwas sagen??
Mein Mann meinte, ich spüre seinen Körper, er spürt - nein er wisse, dass die Ärzte aufrichtig sind.
Ich solle mir keine Sorgen machen.
Diese Heilerin wollte für ihre erste "Untersuchung" 150 Euro.
Mein Mann wollte eine Rechnung.
Sie bekam nichts, er weigerte sich je wieder mit ihr in Kontakt zu treten
und sein langjähriger Freund kündigte die Freundschaft.

Am Tag bevor er ins Spital musste, fuhren wir ins Burgenland.
Ich hatte das Gefühl, er will unbedingt ins Haus.
Bevor wir dann wieder nach Wien fuhren, sagte mein Mann zu mir,
ich solle mir keine Sorgen machen, sein Vater hat Urenkel erlebt,
der Herrgott wird ihn (also meinen Mann) wenigstens Enkel erleben lassen.


Die ganze Zeit hindurch hat er seinen Humor behalten.
Er ist ein extrem höflicher Mensch, besonders Frauen gegenüber.
Mit allen Ärzten blödelt er und die haben ihn gern.
Mit den Krankenschwestern und den Reinigungsdamen flirtet er.

Als bei meinem Mann der Krebs festgestellt wurde,
ist auch bei einem Nachbarn Krebs festgestellt worden.
Der Nachbar starb binnen einer Woche.
Meine Söhne verfielen in Panik.
Meine Tochter wusste, dass bei ihrem Vater alles gut wird.
Meine Söhne bekamen einen richtigen Hass auf sie,
weil sie ihre Einstellung als Gleichgültigkeit auffassten.
Ich stand wie die Nato dazwischen und versuchte alle zu verstehen, zu beruhigen,
eine Eskalation abzuwähren.

Mein Mann sprach mit seinen Ärzten über alle Alternativen,
auch über alle Mittelchen die ihm empfohlen wurden.
Eine der Ärztinnen hat ihm gleich nach der OP Arnica Globuli gebracht,
fördert die Wundheilung.
Sein Schnitt ist ordentlich, knapp unter dem Ohr beginnend, bis zur vorderen Mitte.
Es ist fast ein Jahr her seit der OP, wer es nicht weiß,
sieht den Schnitt nicht wirklich.
Ob es an der Fähigkeit des Chirurgen liegt, an sonst einem Mittelchen oder an diesen Globulis - kann ich nicht sagen.
Es ist wunderschön verheilt!

Nachdem der Krebs draußen war, fragte mich mein Mann, ob ich merke, dass der Hund ihn nicht mehr so traurig ansieht.

Mein Mann wurde insgesamt vier mal operiert,
hat heute noch einen Luftröhrenschnitt mit einer Kanüle, diese bleibt voraussichtlich bis zum Sommer,
aber er ist Krebsfrei!

Was auch immer ihm geholfen hat, seine Laune zu wahren, seine Erkrankung zu überwinden, ich bin dankbar!
Heißer ist er und bleibt es für den Rest seines Lebens, es ist ja ein kleines Stück vom Stimmband weggeschnitten worden,
aber das ist so unwichtig!
Er ist gesund und er ist am Leben.

@Marcellina mein Text ist eigentlich nicht das geworden was du gefragt hast!
Paar Minuten nach deiner Frage habe ich begonnen zu antworten,
hab dazwischen etliche Tränen vergossen und drei Zigaretten geraucht (das bedeutet, raus aus der Wohnung zu gehen!).
Anscheinend musste einiges raus - deswegen möchte ich mich bedanken,
dass du diese Frage gestellt hast!


Wenn ich hier im Forum lese, Menschen seien selber schuld an ihren Erkrankungen,
oder sie hätten zu wenig geliebt und geglaubt (an Gott),
empfinde ich das als äußerst anmaßend! Debil!
Mein Mann ist die Verkörperung von Gottvertrauen und Liebe,
die Verkörperung eines lebensbejahenden Menschen.
Er ist der, der nicht überlegt ob und wie, sondern sofort zupackt und hilft wenn Hilfe, wem auch immer, nötig ist.

Danke @Marcellina


Puhhh!
Danke für deinen so nachfühlbaren Bericht , ich habe 2015 ähnliches durchgemacht, nur hat es keiner überlebt.
Ich freu mich für deinen Mann , richte ihm die allerbesten Grüße aus , er hat es geschafft ---


( ich schaue bestimmt gerade wie dein Hund :))
 
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