"panem et circenses" - Gewalt in den Medien

Machen die Medien (Internet, Zeitungen, Fernsehen, ...) die Menschen aggressiv?

  • Ja!

    Stimmen: 18 56,3%
  • Nein!

    Stimmen: 8 25,0%
  • Weiß nicht!

    Stimmen: 6 18,8%

  • Umfrageteilnehmer
    32
Hallo,

ich habe mit Nein gestimmt, da ich genau das Gegenteil annehme. Angelehnt an den "Brot- und Spiele"-Effekt, der durch die römischen, sehr gewalttätigen Gladiatoren-Kämpfe im Kolusseum zu Tage trat, wonach dadurch die Menge im Zaume gehalten wurde, gehe ich davon aus, daß Filme, Computerspiele etc, die gewalttätigen Inhalt darbieten, eher dafür sorgen, daß die Faszination an dem Thema durch die Thematisierung an sich abstoßend demonstriert wird, somit die Gewaltbereitschaft eher vermindert wird.

Es gibt sicherlich auch Menschen, die sich an der gezeigten Gewalt nicht abstoßen, sondern sie als Anregung verstanden haben, diese Fälle sind allerdings verschwindend selten, und basieren eher defakto auf einer fehlenden sozialen Integration der Täter.

Gruß,
lazpel
 
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Camajan schrieb:
OK, mal sehen, was in Wie man in Deutschland kriminell wird geschrieben steht:

Trotz alledem bleiben 92,5 Prozent der Jugendlichen und Heranwachsenden mit deutschem Pass polizeilich unauffällig. Von den 7,5 Prozent, die sich durch Straftaten hervortun, schlagen nur wenige (man spricht von 5 bis 10 Prozent der Auffälligen) tatsächlich eine kriminelle Karriere ein. Diese kleine Zahl chronischer Täter ist verantwortlich für über 50 Prozent der Jugendkriminalität und verdirbt den Ruf einer ganzen Generation.

Ich weiss nicht, mit Schlagworten wie "Verrohung unserer Gesellschaft" wäre
ich vorsichtig.

Gruss
Camajan

Ja aber was wird aus den 92,5% wenn sie Erwachsen sind. Die eigendlichen Kriminellen bekommt die Polzei nicht zu packen, weil sie Einflussreiche Brueger geworden sind und was ist wenn man einen chronischen Taeter hat wo auch intelligenz hinter steht, diese sind nicht so dumm um sich erwischen zu lassen.
Und was kriegen unsere Kinder jeden Tag geliefert?
Wir duerfen nicht alles abschwaechen und tollerieren, wir muessen nur nach dem Kultus in unserem Land schauen Schulen werden Privatisiert, das nivau geht herab, sie sparen an unserer Zukunft, in Berlin z.B. geben Eltern an ihren Kindern Unterricht an den Schulen, weil die Schule nicht in der Lage ist den Stundenplan mit Lehrern zu fuellen dann hatten die Kinder zu viele Freistunden und die Eltern haben sich entschlossen eine Strafttat zu begehen und geben nun Ihren Kindern unentgeldlich Unterricht.
In Deutschland ist es nicht erlaubt ohne eine Paedagogische Ausbildung Kinder zu Unterrichten.
Und es stehen genuegend Lehrer beim Arbeitslosen Amt Schlange. Aber wo kein Klaeger da kein Richter.
Und das Kinderprogramm enthaelt ja wohl genug Gewalt.
Ja und man hat auch diese Eltern die ihre Kinder vor dem TV oder PC hinsetzen und sind froh das sie selbst eben mal ein bisschen Ruhe haben wollen, oder weil sie mit sich selber zu beschaeftigt sind und selbst einen Realitaetsverlust erleiden.

Osiris
 
Hallo zusammen! :)

@Camajan:
Bitte lese den Artikel der Zeit zu Ende:

Die Zeit - Wie man in Deutschland kriminell wird
[...]
Das Volk will Vergeltung

Solche Methoden – so wirksam sie sind – kommen beim Volk nicht gut an. Auf straffällig Gewordene reagieren die Deutschen mehr und mehr mit Vergeltungswünschen. Inzwischen ruft der Mann auf der Straße nach dem Gefängnis selbst für Kinder. Dieser Stimmungsumschwung geht auch auf das Versagen von Medien und Politik zurück. Jeder, der mit Jugendkriminalität zu tun habe, bekomme „einen politisch-medialen Verstärkerkreislauf“ zu spüren, sagt der Magdeburger Oberstaatsanwalt Klaus Breymann. Populistische Politiker und verantwortungslose Journalisten beuteten spektakuläre Einzelfälle hemmungslos zu eigenen Zwecken aus und erzeugten so ein Klima der Bedrohung. So werde der Volkszorn auf gestrauchelte Jugendliche nach Kräften gefördert. Dabei interessiere sich niemand ernsthaft für die Bekämpfung von Kriminalität, die ja letztlich eine Bekämpfung von Elend sei, sagt Breymann. Es gehe allein um die Skandalisierung jugendlicher Täter (was Schlagzeilen bringe) oder um die Selbstdarstellung als Aufräumer (was Wählerstimmen bringe). [...]
...aber...

[...]Trotzdem steigen die Zahlen der Inhaftierungen Jugendlicher kontinuierlich an. Jugendkriminalität ist ein öffentliches Thema, bei dem der Sachverstand mehr und mehr dem so genannten gesunden Menschenverstand weicht. Schon werden Stimmen laut, auch bei Heranwachsenden sei das Erwachsenenstrafrecht anzuwenden, um sie für viele Jahre hinter Gefängnismauern verschwinden lassen zu können. Nicht jenen Faktoren, die Kinder kriminell machen, wird der Krieg erklärt, sondern den Kindern selbst. Die Parole lautet „Einsperren“, obwohl nicht eine wissenschaftliche Untersuchung dafürspricht.[...]

Camajan schrieb:
Ich weiss nicht, mit Schlagworten wie "Verrohung unserer Gesellschaft" wäre ich vorsichtig.
Ich habe gerade diesen kritischen Artikel der "Zeit" ausgewählt, weil er auch Gegenargumente liefert. Das eine Pauschalisierung wie die, nur von der "Verrohung der Gesellschaft" zu sprechen, zu simplifizierend ist, ist unmittelbar einleuchtend. Trotzdem ist festzustellen, daß sich die Quantität und auch die Qualität der Gewalttaten unter Jugendlichen geändert hat. Hinzu kommt noch die Dunkelziffer der Delikte, die nicht erfasst wurden.

Die Zeit - Gewalt unter Jugendlichen
In Hamburg beispielsweise waren im vergangenen Jahr 70 Prozent aller tatverdächtigen Räuber und 41 Prozent aller Gewalttäter jünger als 21 Jahre. Nie zuvor führten so viele Jugendliche bei ihren Überfällen eine Waffe mit. Und Untersuchungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zeigen: Jugendliche Täter suchen sich meist jugendliche Opfer. So hat sich seit dem Fall der Mauer die Zahl der tatverdächtigen jungen Räuber verdoppelt, die Zahl jugendlicher Raubopfer hingegen verdreifacht. Die Statistiken des Jahres 1996, die in den kommenden Wochen vorgelegt werden sollen, werden diesen alarmierenden Trend bestätigen.
@lazpel:
lazpel schrieb:
ich habe mit Nein gestimmt, da ich genau das Gegenteil annehme. Angelehnt an den "Brot- und Spiele"-Effekt, der durch die römischen, sehr gewalttätigen Gladiatoren-Kämpfe im Kolusseum zu Tage trat, wonach dadurch die Menge im Zaume gehalten wurde, gehe ich davon aus, daß Filme, Computerspiele etc, die gewalttätigen Inhalt darbieten, eher dafür sorgen, daß die Faszination an dem Thema durch die Thematisierung an sich abstoßend demonstriert wird, somit die Gewaltbereitschaft eher vermindert wird.
Da muß ich dir leider widersprechen... ;)

ZDF - Gewalt ohne Grenzen

"Also, da muss man sehr klar sagen, dass es diese Zusammenhänge gibt und dass die auch erforscht sind. Wir wissen heute, dass virtuelle Gewalt entweder passiv übers Fernsehen rezipiert wird oder noch schlimmer, aktiv eingeübt am Videospiel, tatsächlich gewalttätig macht", erklärt Spitzer. "Ein friedfertiger Mensch, der viel Videospiele spielt, ist am Ende gewaltbereiter als ein eher gewaltbereiter Mensch, der gar nichts spielt. Das ist nachgewiesen."
Es hat sich außerdem gezeigt, daß die Fähigkeit von Spielern im Bereich "Ego-Shooter", Mitleid für andere Menschen zu empfinden, vergleichsweise abgenommen hat. Gerade die Abnahme der Empathie ist für die Gewaltbereitschaft entscheidend.

Liebe Grüße :kiss4:
Toffifee
 
Hallo Osiris! :)

Osiris schrieb:
Ja aber was wird aus den 92,5% wenn sie Erwachsen sind. Die eigendlichen Kriminellen bekommt die Polzei nicht zu packen, weil sie Einflussreiche Brueger geworden sind und was ist wenn man einen chronischen Taeter hat wo auch intelligenz hinter steht, diese sind nicht so dumm um sich erwischen zu lassen.
Ja. :) Wie ich finde: auch ein gutes Argument. Nur weil ein Mensch in jungen Jahren strafrechtlich noch nicht auffällig wurde, so kann er dennoch (durch die Medien?) gewaltbereiter geworden sein. Das kann sich vielleicht erst in späteren Jahren manifestieren.

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/bstuecke/32490/
"Fernsehen erzieht uns zu Schauspielernaturen mit kalten Herzen", meint der Saarbrücker Medienpsychologe Prof. Peter Winterhoff-Spurk.
Den Film, das "Experiment" mit Moritz Bleibtreu, habe ich auch gesehen und er hat mich erschüttert und sehr nachdenklich gemacht. Er hat mir gezeigt, daß jeder Mensch unter bestimmten Bedingungen zur Gewalt neigt. Der Film ist ein Kunstwerk über die Abgründe der menschlichen Seele, die schonungslos offengelegt werden.

Liebe Grüße :kiss4:
Toffifee
 
Hallo Toffifee,

Toffifee schrieb:
Da muß ich dir leider widersprechen... ;)

Und ich Dir auch:

http://www.gep.de/medienpraktisch/amedienp/mp2-97/2-97fehr.htm

Ausschnitt aus der Studie:

http://www.gep.de/medienpraktisch/amedienp/mp2-97/2-97fehr.htm schrieb:
Der Gefährdungsbegriff, so wie wir ihn in der Medienwirkungsforschung gebrauchen, geht von der Annahme aus, daß "etwas" in der virtuellen Welt den Spieler so stark "beeindruckt", daß er dadurch "etwas" in die mentale und reale Welt so transferiert, daß es nicht folgenlos bleibt. Und um diese Folgen geht es: Gefährden sie den Spieler in seinem Handeln, Denken und Fühlen? Treten Beeinträchtigungen und Fehlentwicklungen ein, die sich negativ auf das Umfeld des Spielers auswirken können?

Die Medienwirkungsforschung kennt auf diese Fragen keine generellen Anworten. Allenfalls kann sie belegen, daß unter bestimmten Bedingungen mögliche Effekte bei bestimmten Personen mit speziellen sozialen Hintergründen auftreten können. (Ed: bei kontaktschwachen Menschen, sozialethischer Desorientierung, der Hintergrund ist die sowieso bereits vorhandene soziale Abkapselung des Menschen) Mit anderen Worten: Sie beantwortet die Fragen mit einem "Es kommt darauf an". Befragt man die Spieler direkt, und das zeigen alle unsere Untersuchungen, wird eine nachhaltige Auswirkung der virtuellen auf die reale Welt eindeutig bestritten. Wohl aber, und auch darin sind sich viele (ältere) Spieler einig, könne dies bei Jüngeren sehr wohl der Fall sein.

Ich möchte zudem den Text, den Du verlinkt hast, noch weiter zitieren. Er zeigt, worauf es wirklich ankommt bei der Debatte:

ZDF schrieb:
Gefährliche Killerspiele: (Ed: Typische Medienhype-Bezeichnung) Darüber hat Frontal21 schon einmal im November berichtet. Aufgeschreckt durch unsere Recherchen, forderten die Innenminister dreier Bundesländer, die Abgabe von Computerspielen strenger zu regeln. Die unabhängige Selbstkontrolle funktioniere offenbar nur schlecht.

Die Forderung nach Eindämmung von Gewaltdarstellungen bringt sofort die Schlapphüte und Grundrechte-Schlächter auf den Plan, die anstelle von freiwilliger Selbstkontrolle Zensur von Gewaltszenen fordern.

Gruß,
lazpel
 
Nachtrag:

Eine Studie zur Entwicklung der Jugendkriminalität und Gewaltdelikte:

http://www.kfn.de/strukturentwicklungjugendgewalt.shtml

http://www.kfn.de/strukturentwicklungjugendgewalt.shtml schrieb:
Die polizeilich registrierten Gewalttaten junger Menschen sind in den letzten Jahren nicht brutaler geworden. Die durchschnittliche Deliktsschwere hat vielmehr abgenommen.

Da es aber immer mehr gewalttätige Computerspiele gibt, müßte doch die Statistik schlechter aussehen, oder?

Die Dämonisierung von Computerspielen dient hauptsächlich politischen Zielen, insbesondere der Infragestellung der Eigenverantwortung der Konsumenten in Bezug auf jugendgefährdende Medieninhalte.

Gruß,
lazpel
 
hmm, ich sehe es insofern als problem, weil man dadurch den kindern gewalt zeigt, erwachsene müssen selber entscheiden was ihnen guttut, aber kinder können dass nicht, deswegen sollte man es zumindest für kinder etwas strenger sehen, was erwachsene angeht, jeder muss selbst entscheiden was ihm guttut
 
Hallo VeRrUEcKTa,

VeRrUEcKTa schrieb:
hmm, ich sehe es insofern als problem, weil man dadurch den kindern gewalt zeigt, erwachsene müssen selber entscheiden was ihnen guttut, aber kinder können dass nicht, deswegen sollte man es zumindest für kinder etwas strenger sehen, was erwachsene angeht, jeder muss selbst entscheiden was ihm guttut

Natürlich müssen Kinder geschützt werden, gar keine Frage. Man muß Kindern klar machen, daß Gewalt ein Problem nicht lösen kann. Das muß von vornherein in der Erziehung mit berücksichtigt werden. Kinder müssen vor Gewalteindrücken ohne begleitende Erklärung geschützt werden.

Bei erwachsenen Menschen jedoch sollte es dem Individuum überlassen sein, ob er sich einen Punching-Ball in Form eines gewaltlastigen Filmes oder Computerspieles zulegt, oder nicht. Das ist Bestandteil der individuellen Freiheit.

Gruß,
lazpel
 
Hallo lazpel! :)

Danke für den guten Artikel! :) Eine entscheidende Stelle möchte ich daraus aber noch zitieren:

Medienpraktisch - Zeitschrift für Medienpädagogik
Empathie ist nur in der realen Welt des menschlichen Miteinanders erlernbar (und verlernbar) und nicht in der virtuellen Welt des Computerspiels. Immer längere Aufenthalte in der virtuellen Welt können schädigen, weil sich dadurch die Zeit vermindert, in der sich diese Empathie ausbilden könnte. Sie schädigen auch deshalb, weil sich Muster für emotionale Befriedigungen herausbilden könnten, die ohne Empathie auskommen und daher von der Notwendigkeit ablenken, eine empathische Form der Zwischenmenschlichkeit auszubilden, die auf Gewalt weitgehend verzichten kann und die durch ihre besondere emotionale Qualität Befriedigung schenkt.
lazpel schrieb:
Ich möchte zudem den Text, den Du verlinkt hast, noch weiter zitieren. Er zeigt, worauf es wirklich ankommt bei der Debatte:
Nun, daß die Politik bei einer öffentlich-rechtlichen Medienanstalt wie dem ZDF mitmischt ist einleuchtend. Das hat aber nichts mit der psychologischen Forschung auf diesem Gebiet zu tun.

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/bstuecke/32490/
Studien von Psychologen der Iowa-State-University scheinen die These zu bestätigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gewalt verherrlichenden Videospielen, "Ego-Shootern", und direkter Gewaltausübung gibt. Die Wissenschaftler hatten 210 Jugendlichen freigestellt, entweder ein harmloses Fantasyspiel oder den Ego-Shooter "Wolfenstein 3D" zu spielen. Danach ließen sie die Jugendlichen ihre Kräfte in einem einfachen Reaktionsspiel messen. Bei diesem sollte auf ein Signal möglichst schnell eine Drucktaste betätigt werden. Der Sieger durfte seinen Gegenspieler per Kopfhörer mit einem extrem unangenehmen Geräusch quälen und auch über die Dauer und Intensität des Tons frei bestimmen. Das Ergebnis war eindeutig: Die "Ego-Shooter" quälten voller Hingabe, während bei den Fantasie-Spielern die Einfühlung in das Leid des anderen wesentlich stärker ausgeprägt war.
...aber...
"Zumindest kurzfristig scheinen gewalthaltige Computerspiele aggressive Gedanken und Handlungen zu fördern", zitiert "Gehirn und Geist" den Studienleiter Craig Anderson. Doch dauerhafte emotionale Prägungen durch Gewalt-Computerspiele im Kinderzimmer konnten von Wissenschaftlern bisher nicht zweifelsfrei belegt werden: Entsprechende Langzeitstudien über die "Killer aus dem Kinderzimmer" gibt es bisher nicht.

Die Zeit - Schlachten in der Cyberwelt
Was ist Ursache, und was ist Wirkung? Warum sind Spieler, die online gegen echte Gegner spielen, hinterher weniger aggressiv als Spieler, die gegen den Computer gespielt haben, wie eine Studie der Hongkong Baptist University 2002 festgestellt hat? Warum reagieren Kinder, die aus schwierigen Familien kommen, stärker auf die Spiele als solchen aus heilen Familien? Machen aggressive Computerspiele aggressiv, oder suchen sich aggressivere Spieler aggressive Spiele?

Die Berliner Psychologin Maria von Salisch hat das in einer der wenigen Langzeitstudien in der Computerwirkungsforschung untersucht. Sie hat Zehnjährige aus sechs Berliner Grundschulen ein Jahr lang beobachtet. In diesem Alter sind Kinder in einer Phase, in der sie stark experimentieren, danach suchen, was ihnen gefällt und was nicht, herausfinden wollen, was sie können und was nicht. Auch bei Videospielen ist dies so. Kinder, die in der Klasse durch Hauen, Treten oder Beschimpfen aufgefallen waren – fast ausschließlich Jungen –, spielten zum Beginn der Studie zu Hause häufiger Ego-Shooter und aggressive Action-Spiele als die weniger aggressiven Kinder in der Klasse. Kinder, die eher durch Intrigen oder das Streuen von Gerüchten aufgefallen waren, spielten verstärkt Rollenspiele. Das waren nun wieder fast ausschließlich Mädchen.

Allerdings sind die Argumente der Zocker, Hardcore-Gamer und Spieler ebenso fadenscheinig (wie die der Politiker). Natürlich behaupten sie, daß sie die reale und virtuelle Welt auseinander halten können...

Die Zeit - Schlachten in der Cyberwelt
Da liegt es nahe, sich denen zuzuwenden, die Spiele spielen, die den Abläufen in der Armee nicht unähnlich sind, Kriegssimulationen am Computer. 2002 hat die Armee ein eigenes Spiel entwickelt und kostenlos ins Internet gestellt. Jene, die sich Counterstrike nicht leisten konnten, konnten sich nun America’s Army herunterladen. Die Air Force hat seit November vergangenen Jahres ihr eigenes Rekrutierungsspiel, die National Guard ebenfalls, die Navy hat ihres noch nicht fertig. 30 Turniere hat die US-Armee bereits abgehalten, 100 sollen es in diesem Jahr werden.

Über vier Millionen registrierte Spieler gibt es bereits, einige davon spielen über 40 Stunden in der Woche. Dass es sich dabei um Rekrutierungsversuche handelt, ist nicht zu übersehen. Die Army versucht jedoch eine subtile Verbindung zwischen Unterhaltung und Krieg herzustellen, eine Verbindung, welche die guten Gefühle eines Erfolges in der virtuellen Welt mit der realen Kriegswelt verknüpft. Eine Verbindung, die man leicht übersehen kann. Nach dem Turnier in College Station zeigten Sergeants der Army den Spielern echte Waffen, den besten Spielern boten sie gleich einen Job an.

Für die Soldaten, die sich zum Krieg gemeldet haben, entwickelt ein kalifornisches Labor in einem Vorort von Los Angeles im Auftrag des Pentagon bereits Videospiele, die Soldaten in Taktik, Strategie und Teamwork ausbilden sollen. Programmierer, Wissenschaftler, Hollywood-Regisseure und Drehbuchschreiber arbeiten am Institute of Creative Technology an der nächsten Generation von Computerspielen. An noch besseren 3D-Grafiken und Geschichten, an noch intensiverem Licht und Sound, an noch eindrucksvolleren Charakteren und Gefühlen. Am Ende werden die virtuellen Menschen mit Gefühlen auf die Handlung und die Spielzüge der realen Menschen reagieren können, der Unterschied zwischen virtueller Realität und Realität wird noch geringer werden. Eine kommerzielle Version des Trainingsspiels Full Spectrum Warrior ist bereits im Angebot. Preiswerter kann man sich auf einen Krieg nicht vorbereiten.

Liebe Grüße :kiss4:
Toffifee
 
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Hallo Toffifee,

die Army-Spiele verherrlichen allerdings keine Gewalt, sondern versuchen eine Verbindung zwischen Unterhaltung und Krieg herzustellen. Die dargestellten Szenen darin sind nur selten wirklich gewalttätig, da das abschrecken könnte.

Daß psychologische Tricks dazu helfen sollen, mit diesen Computerspielen willige Rekruten zu finden, liegt bei einer Army-Produktion auf der Hand.

Gruß,
lazpel
 
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