Ohne Dich

Ahaa, ahaa, danke für den Tip! Das Unglück eines Wieners ist mir natürlich nicht bekannt, das stimmt. Der Rheinländer würde sich vermutlich einmal tierisch aufregen, irgendwas zerdeppern, dann drei Liter Bier trinken, einmal drüber schlafen und sich ne Neue suchen. Diese Gefühlstiefe eines Wieners ist ihm wohl nicht zugänglich.

:) Ab jetzt werde ich mich bemühen, den Wesenszug der Melancholie mit Wien zu verbinden. Ich glaub da mach ich nichts falsch, oder?

Du bist ganz auf dem richtigen Weg, ein Wiener zelebriert sein Unglück. Danke für den Einblick in die Seelen rheinischer Frohnaturen :)
 
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Du bist ganz auf dem richtigen Weg, ein Wiener zelebriert sein Unglück. Danke für den Einblick in die Seelen rheinischer Frohnaturen :)
Dem Rheinland wird eine gewisse Oberflächlichkeit zugeschrieben, denn es gibt hier keine Berge. Um das auszugleichen baut der Rheinländer einmal im Jahr Wagen und fährt darauf singend und Klümpchen werfend durch die Gegend. Und in dieser Zeit, die man Karneval nennt, nähert sich der Rheinländer seinen Gefühlen und drückt sie aus, seine Frohnatur.

Und für Trauer ist der Bischof in Köln zuständig. Und für Liebe die Hure.
 
Und es ist doch die Frage: lasse ich mich bespielen, oder spiele ich selber? Ich weiß wie gesagt nicht, wie es diesbezüglich ist, aber ich hatte die irrige Vorstellung, daß das Alter eine gewisse Contenance mit sich bringen könnte.

lg


Genau so, wofür sind Erfahrungen und Erkenntnisse gut, wenn man sie nicht in das Leben integriert. Eine Katze fasst nur einmal im Leben, auf eine heiße Herdplatte, niemals ein zweites mal.

Manchmal frage ich mich, Willi, ob du das Gefühl des Brennens brauchst wie die Luft zu amtmen. Du weißt es besser, handeln tust du anders. Oder es ist eine Eigenart des Zwillings ?

Wenn man die kindlichen Phantasien, ins Erwachsenenalter überträgt ohne den Einfluss der Veränderungen, wirken sie eher kindisch.

Oder:

Der Wahn ist kurz die Reu ist lang...:D
 
Ahaa, ahaa, danke für den Tip! Das Unglück eines Wieners ist mir natürlich nicht bekannt, das stimmt. Der Rheinländer würde sich vermutlich einmal tierisch aufregen, irgendwas zerdeppern, dann drei Liter Bier trinken, einmal drüber schlafen und sich ne Neue suchen. Diese Gefühlstiefe eines Wieners ist ihm wohl nicht zugänglich.

:) Ab jetzt werde ich mich bemühen, den Wesenszug der Melancholie mit Wien zu verbinden. Ich glaub da mach ich nichts falsch, oder?

Bier getrunken und zerdeppert habe ich genug im Verlauf des Geschehens.

Im übrigen ists wurscht, ob ich 12 oder 50 vorbei bin, was zählt ist, dass ich so eine Erfahrung noch nicht gemacht habe. Und mir ists egal, in welchem Alter was für ein Thema auf mich zukommt. Was ich nicht kenn, kann ich ohnehin nicht abwehren, sondern nur auflösen, wenns nicht passt.
 
Soll Amor doch besser aufpassen, wohin er seine Pfeile verschießt. Ich, bin ich mal getroffen, kann nicht mehr klar denken, wie, mit welchen Methoden ich das Ziel erreiche. Der Pfeil hat mir beim Einschlag in mein Herz für einen ganz bestimmten Menschen die Augen weit aufgerissen und mein ganzes Denken folgt nun nur noch den Gesetzen der Flugbahn. Das Geschoß steckt in mir und fliegt weiter, auf das auserwählte Wesen zu. Und ich fliege mit und weiß nicht wie mir geschieht. Unfähig bin ich, Gedanken der Vernunft zu fassen. In der Liebe zu sterben erfüllt mich mit Euphorie und meine ganze Absicht ist eins mit der Absicht des Schützen. Der Zweck der Liebe heiligt die Wahl meiner Mittel. Auch die Zielperson reißt die Augen auf, als sie den Pfeil kommen sieht, und mich. Doch ich erkenne den Zweifel in ihrem Blick, mit dem sie mich und mein Umfeld betrachtet. Ich kenne keinen Zweifel, Amor hat mich angeschossen und mit aller Kraft fliege ich auf das Ziel zu und Amor fliegt an meiner Seite, will wissen, ob sein Schuß erfolgreich war. Ich kann den Zweifel der Auserwählten nicht zerstreuen, sie hat Angst vor meinem Umfeld, will, dass ich alle Freunde aus meinem Leben radiere. Sie macht sich auch keine Gedanken um die Wahl ihrer Mittel. Sie wählt das Mittel der Macht und Kontrolle in Amors Spiel der Liebe. Ich sehe im Moment kein Umfeld, sehe keine Freunde, sondern nur sie und wähle das Mittel der Täuschung und den Verrat um das Ziel des Pfeiles zu verwirklichen. Ich täusche die Geliebte und verrate meine Freunde und sage; Ja, ich gebe alles auf, nach und nach, lass mir nur etwas Zeit. Reine Lüge. Nichts werde ich aufgeben, von dem was Bedeutung in meinem Leben hat und Bedeutungslosigkeiten lösen sich ohnehin von selbst auf. Im Moment jedoch hat nur der Pfeil in meiner Brust Bedeutung. Er muss sein Ziel erreichen, seinen Zweck erfüllen, koste es was es wolle. Amor verschießt nicht grundlos seine Pfeile. Oder doch? Die Auserwählte wehrt sich mit Händen und Füßen, sie wittert immer wieder den Betrug, will nicht verletzt werden von diesem Pfeil, an dem ich mit meinem zweifelhaften Umfeld hänge. Ein allerletztes mal stößt sie mich fort. Ich spüre Mitleid mit ihr und biege den Flug des Pfeiles mit aller Kraft Richtung Boden. So sehr es mich auch schmerzt, ich will sie nicht länger zu einem Glück zwingen, das nicht ihres ist. Zu Ende ist der Flug des Pfeiles, Amor schwirrt enttäuscht ab und ich lieg etwas zerstört am Boden. Ich weiß, ich habe mich rundherum nicht moralisch korrekt verhalten, aber ich weiß auch: Der Zweck der Liebe heiligte meine Mittel und irgendwann werd ich mir vergeben. Nicht wirklich glücklich über Amors fragwürdiges Werk ziehe ich mir den Pfeil aus der Brust, zerbreche ihn und hoffe, dass er mich in Zukunft verschont, mit seiner blinden, planlosen Schießerei.

Ja, es ist leicht, sich der Verantwortung zu entziehen, wenn man Wahnvorstellungen hat und Pfeile verschießende Göttleins sieht, wo keine sind.

Die Liebe siehet durch die Phantasie,
Nicht durch die Augen, und deswegen wird
Der goldbeschwingte Amor blind gemahlt.
Geflügelt ohne Augen deutet er
Der Liebe Hastigkeit im Wählen an;
Und weil sie leicht verlässt was sie erkohr,
So stellt man ihn als einen Knaben vor;
Wie Knaben oft beym Spiel meineydig werden,
So scherzt des Knaben Amors Leichtsinn auch
Mit seinen Schwüren.
Aber wie sollt ich mein Treiben verantworten, wenn ich verantwortungslos, blind vor Verliebtheit, ferngesteurt von meinem Trieb unterwegs war. Ich hab keine Kontrolle gehabt, weder über die auserwählte noch über mich selber. Und ich hab auch keine gesucht. Das war eindeutig ihr Part. Soll ich mich einer Hormonbehandlung unterziehen, damit mir sowas nicht mehr passieren kann. Die Eier abschneiden? Bring das was? Wartet mal, ich geh kurz in die Küche. Aber nein, brauch ich nicht mehr. Dafür haben eh schon die Chriurgen gesorgt, dass das mein letzter Lauf in Sachen Liebelei war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal frage ich mich, Willi, ob du das Gefühl des Brennens brauchst wie die Luft zu amtmen. Du weißt es besser, handeln tust du anders. Oder es ist eine Eigenart des Zwillings ?

Das war eben eine Episode in meinem Leben, geschrieben von blinder Sehnsucht und die brauchte ihre elf Monate. Wahrscheinlich wollte ich es wissen, dass es nicht für die Ewigkeit ist und nicht nur glauben.
 
Natürlich spricht mich diese ganze Aktion frei vom Stolz. Ob man den Grund jetzt Liebe oder bloß Verliebtheit, Begehren, Anhänglichkeit, Rücksichtnahme oder wie auch immer nennt, warum einer seinen Willen dem anderen unterordnet, es ist und bleibt Arschkriecherei, das ist mir schon klar und das erfüllt mich natürlich nicht mit wirklich Stolz. Braucht man den Stolz zum Leben? Was mein ihr, liebe weise, durch und durch gereifte Mitbürger? :D

Natürlich hab ich bei der Geschichte nicht nur meinen Reststolz verloren, sondern auch die Selbstachtung, das war sozusagen die Voraussetzung, dass ich diese Erfahrung überhaupt erst machen konnte. Hätte ich auf mich selber besser acht gegeben, dann wären wir uns nicht so nah gekommen, nicht so tief reingekippt und beide eine scheiß Erfahrung ärmer.

Die Geschichte ist einfach zusammen gefasst. Beide waren verliebt, beide hatten einen Traum, ein Ziel, gmeinsam zu leben und miteinander älter werden und in die Zukunft zu gehen, das ist nicht grundsätzlich böse. Und beide haben die falsche Werkzeuge zur Erlangung dieses Ziels verwendet. Der eine griff nach der Macht, der andere nach der Lüge, um die Macht zu täuschen.
 
Was hat das mit Stolz zu tun?

Wie kommst jetzt auf des?

Stolz ist doch etwas, das man hat, wenn man meint, was Großartiges geleistet zu haben, oder?

Naja, und das hab ich eindeutig nicht. Ich habe die Liebe geschändet, könnte man sagen. Hab mit unlauteren Mitteln versucht, meine Angebetete festzuhalten, mit Hilfe der Täuschung, der Lüge also, ihre Bedingungen zu umgehen. Ja, sie hat Bedingungen gestellt für unser Zusammensein, unerfüllbare Bedingungen und ich hab sie betrogen, weil ich zum Schein darauf eingegangen bin. In der Hoffnung, dass sie sich irgendwann beruhigen und normalisieren wird.

Aber ich werde es schaffen, mit dieser Schandtat zu leben.
 
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Stolz ist doch etwas, das man hat, wenn man meint, was Großartiges geleistet zu haben, oder?

Naja, und das hab ich eindeutig nicht. Ich habe die Liebe geschändet, könnte man sagen. Hab mit unlauteren Mitteln versucht, meine Angebetete festzuhalten, mit Hilfe der Täuschung, der Lüge also, ihre Bedingungen zu umgehen. Ja, sie hat Bedingungen gestellt für unser Zusammensein, unerfüllbare Bedingungen und ich hab sie betrogen, weil ich zum Schein darauf eingegangen bin. In der Hoffnung, dass sie sich irgendwann beruhigen und normalisieren wird.

Aber ich werde es schaffen, mit dieser Schandtat zu leben.


Wie ist es jetzt, heute mit deinem Selbstwertgefühl und deinem Stolz?
 
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