Ich habe jede Menge Ablenkungen unangenehmer Art um mich herum... Krankheit, Rechtsstreit, Sorge.
Hi juna,
ich hab nochmal deinen Eingangstext angeguckt. Und entdeckt, dass du deinen Jungfrau-Saturn in 9 schon explizit erwähnend vorgestellt hast.
Saturn blockiert nämlich das Zeichen und im Haus stehend.
Im 9. Haus wird der eigene Lebensweg betrachtet. Es zeigt sich also erstmal nicht so wahnsinnig viel, darum deutet man das 9. Haus oft einfach im Zusammenhang mit Weltbild und Reisen.
Ein paar deiner Sätze habe ich mit deinem Schütze-AC verwechselt. Der Schütze-AC ist nämlich Optimismus pur, man ist jederzeit reisebereit und immer auf ein gutes, ermutigendes Wort zu haben. Wo es hin geht, das weiß der Schütze-AC aber nicht; ihm fehlt die Intuition eines echten Schütze-Planeten. Der AC ist nur eine Häuserspitze.
Im 9. Haus trifft die Schütze-Strahlung mit den Anforderungen der Welt zusammen. Und formt sich zu etwas, was als Reiselust bekannt ist. Die Lust, etwas Neues zu sehen, Anstoß zu nehmen und zu beobachten, wohin es sich ausläuft. Aus dieser Beobachtungsgabe heraus gerät man in die Lage, die Spuren dieses Anstoßes zu sehen, wie kleine Zeichen und Fügungen, ähnlich umfallenden Dominosteinen, denen man augenscheinlich zu folgen vermag.
Aber, wenn der letzte Stein umgefallen ist, dann blickt man auf und steht wieder am Anfang, am ersten Stein, am ursprünglichen Anstoß. Das ist charkteristisch für das 9. Haus. Man gerät immer an einen Ausgangspunkt zurück und zieht daraus sein Resümee. Die Dinge wiederholen sich und treffen sich an einem Ausgangspunkt.
Der Lebensweg gestaltet sich wie eine Amplitude, die immer nach jeder Ausformung einen Nullpunkt kreuzt. An diesem Nullpunkt erfolgt eine neutrale Betrachtung mit einem Resümee. Immer. Und danach erfolgt eine neue Ausformung in die andere Richtung.
Je nach Art des Planeten steht man unterschiedlich zu seinem Lebensweg.
Ein Mensch mit dem Mond im 9. Haus ist süchtig nach diesen Anstößen; sich ständig eine neue Ausformung vor zu stellen, willkürlich hin und her zu wechseln und diese durch zu spielen, ist pure Freude. Die Freude am Irren und Wirren.
Ein Mensch mit Saturn im 9. Haus tut sich schwer wie Blei. Für ihn bedeuten diese Nullpunkte keine neutrale Betrachtung oder Möglichkeiten, einfach die Richtung zu wechseln, sondern harte Prüfungen und Orte der tiefen Reue und Buße über eigene Unzulänglichkeiten. Darum ist man geneigt, gar nicht erst los zu gehen, an einer Stelle ängstlich zu verharren, auf Blockade schalten und sich vom Schicksal an der Kette hinterher schleifen zu lassen. Zu seinem Glück gezwungen zu werden.
Ein weiteres Problem ist, dass Saturn ein Prinzip ist, dass zuerst die Materie prüft und dieser anhaftet, das 9. Haus aber kein Ort ist, an dem etwas wirklich physisch betrachtet werden kann. So kommt es leicht zu absurden Betrachtungen der äußeren Welt. Betrachtungen, die oberflächlich, pauschalisierend und diskriminierend anmuten, weil sie etwas bewerten, was nur tote Form darstellt, völlig unabhängig von dem, was im 9. Haus eigentlich gefragt ist, nämlich die Ansichten und Resümees. Oder es wird aufgrund von Äußerlichkeiten auf fixe, innere Ansichten geschlossen oder umgekehrt. Immer wird etwas fest getackert.
Im 9. Haus lebt, vor allem mit Saturn, Mars und Pluto, was man als Rassismus jeder Art kennt.
Die Fähigkeit, sich aus den geschlossenen Resümees ein helfendes Weltbild / Wertesystem zu erschaffen, das man jederzeit revidieren kann, wird zum verzerrten Zwang, alles in ein enges Raster zu pressen und es gedanklich seiner Freiheit zu berauben.
Mit einem Erd-Saturn geschieht dies besonders rational, tüchtig und zwanghaft. In der Hoffnung, die Prüfungen, die jedes Mal schlecht ausfallen und sich in der Erd-Vorstellung als besonders physisch erdacht werden, das nächste Mal besser bestehen zu können. Aus dieser verzweifelten Tüchtigkeit heraus ist ein Mensch mit Saturn in 9 geneigt, Zeichen dort zu sehen, wo gar kein Anstoß genommen wurde und Zeichen in Dingen zu sehen, die unweigerlich als Missstände beurteilt werden. Er bleibt an diesen Miss-Zeichen immer wieder stehen, anstatt sich seines eigentlichen Anstoßes, vor dessen Ausgangspunkt er sich heimlich fürchtet, zu besinnen und reibt sich an dem auf, an was er sich unglücklicherweise gar nicht aufreiben müsste, weil es gar nicht zu seinem Lebensweg gehört. Aus Furcht vor seinem eigenen, schweren Lebensweg mischt er sich in die Lebenswege anderer ein und belastet sich damit mit dem Verbrechen an anderen und an sich selbst. Diese (kleinen) Verbrechen begeht er dauernd und ständig. Im Glauben, das Rechte zu tun. In seinem Inneren jedoch breitet sich gefühlte Kränklichkeit aus, eine schwere Last, die als schlechtes Gewissen bezeichnet wird und sich bis zum nächsten Ausgangspunkt/Resümee meterhoch aufgetürmt hat. Ein solcher Mensch schafft sich das, was Oskar Adler ein saturnisches Lebenslabyrinth nennt.
Mit Saturn in der Jungfrau besteht eine gefühlte Abhängigkeit von einer größeren Einheit (Gesellschaft, Staat, Firma). Die Vorsicht und das Gespür für die innere Ordnung und Reinheit, die einem anderen Jungfrau-Planeten wie Sonne, Venus, Merkur zu eigen ist, zeigt sich bei Saturn zunächst in der Verkümmerung zum misstrauischen Anprangern äußerer (materieller) Missstände, die den eigenen Körper und Ressourcen auszehren. Ein Mensch mit einem Jungfrau-Saturn ist partout kränklich und ausgezehrt, weil er sich in die falsche Richtung orientiert.
Im 9. Haus könnte sich ein Jungfrau-Saturn ein Raster mit Vorstellungen basteln, was dem Mensch nutzt und was ihm schadet und welche Bedienungen eine größere Einheit als der Mensch zu erfüllen hat, um sozialer Natur zu sein.
So.

Denke, das Wesentliche hab ich.
Ein Erd-Saturn in 9 ist übrigens ein begnadeter "Dinge-schlecht-Reder".