Hallo snickers
snickers schrieb:
Das mit den Krankenhäusern kann ich weder abstreiten noch befürworten. Da kenn ich mich einfach zu wenig aus.
Hinrichtungen:
Wie oben schon erwähnt, ist es mir egal wer hingerichtet wird. Es wird jedenfalls niemand für Ladendiebstahl hingerichtet. Wir alle sind unseres eigenen Schicksals Schmied.
So, so es ist dir also egal, wer hingerichtet wird. Lieber schaust du nicht so genau hin. Das ist pure Ignoranz. Und die Zustände aus den Südstaaten, die July so gut beschrieben hat, sind dir also auch alle entgangen? Sie sind weltweit bekannt. Und jeder aufgeklärte Mensch hat Kenntnis davon. Nur du willst davon nichts mitbekommen haben. Das nenne ich Scheuklappen tragen.
Aber ich möchte gerne einmal einen anderen Aspekt ins Gespräch bringen. Und zwar die Globalisierung. Welche Folgen die Gloabalisirung hat, soll zunächst einmal an den Folgen der Globalisierung in Indien dargestellt werden:
Wenn wir darüber sprechen, wie wir das Imperium konfrontieren sollen, müssen wir klären, was wir unter Imperium verstehen. Sind damit die US-Regierung (und ihre europäischen Satelliten) gemeint, die Weltbank, der Internationale Währungsfond, die Welthandelsorganisation und die multinationalen Konzerne? Oder ist es mehr als das?
In vielen Ländern hat das Imperium noch andere unterstützende Elemente wachsen und gedeihen lassen - gefährliche Nebenprodukte - wie Nationalismus, religiöse Bigotterie, Faschismus und natürlich den Terrorismus. Alle diese Erscheinungen marschieren Hand in Hand mit dem Projekt der Globalisierung durch die Konzerne.
Lassen Sie mich erläutern, was ich damit meine. Indien, die größte Demokratie der Welt, steht derzeit an vorderster Front des Projekts der Globalisierung durch die Konzerne. Sein Markt mit einer Milliarde Menschen wird momentan gerade von der WTO (Welthandelsorganisation) geöffnet. Unsere Regierung und die indische Elite heißen die Übernahmen durch Konzerne und die Privatisierung herzlich willkommen.
Es ist kein Zufall, dass der Premierminister, der Innenminister, der Minister für Entstaatlichung jene Männer also, die den Deal mit Enron (Enron ist der größte amerikanische Energiekonzern der in vielen Ländern der Welt Ableger hatte und durch Betrug zugrunde gerichtet wurde) für Indien unterzeichneten, dieselben Männer, welche die Infrastruktur unseres Landes an multinationale Konzerne verkaufen, dieselben Männer, die Wasser, Strom, Öl, Kohle, Stahl, Gesundheit, Bildung und Telekommunikation privatisieren wollen - dass sie alle Mitglieder bzw. Anhänger der RSS sind. Die RSS ist eine rechtsgerichtete, ultra-nationalistische Hindu-Gilde, die in aller Öffentlichkeit Hitler und seine Methoden bewundern.
Die Demontage unserer Demokratie vollzieht sich mit der Geschwindigkeit und der Gründlichkeit eines Strukturanpassungsprogramms. Während das Globalisierungsprojekt der Konzerne das Leben der Menschen in Indien durcheinanderbringt, vertreiben groß angelegte Privatisierung und sogenannte Arbeitsmarktreformen sie von ihrem Land und aus ihren Jobs. Hunderte von verarmten Bauern begehen Selbstmord, indem sie Pestizide schluckten.
Berichte über Hungersnöte kommen aus allen Teilen des Landes.Während die Elite unterwegs ist zu ihrem imaginären Ziel irgendwo am Gipfel der Welt, gleiten die enteigneten Menschen in einer Spirale hinab in Kriminalität und Chaos. Dieses Klima der Frustration und der nationalen Desillusionierung ist - so lehrt uns die Geschichte der beste Nährboden für Faschismus.
Mit all dem will ich sagen, es ist ein Mythos ist zu glauben, der freie Markt überwände nationale Barrieren. Tatsache ist, der freie Markt gefährdet die nationale Souveränität und er untergräbt die Demokratie.Während die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht, wird der Kampf um die wichtigsten Ressourcen immer heftiger. Um ihre Vetternwirtschaft durchziehen zu können, um die von uns angebauten Ernten den Konzernen zu übereignen, ebenso wie das Wasser, das wir trinken, die Luft, die wir atmen, und die Träume, die wir haben dazu braucht die Globalisierung durch die Konzerne ein internationales Bündnis mit loyalen, korrupten und autoritären Regierungen in den ärmeren Ländern, welche die unpopulären Reformen durchpeitschen und Aufstände niederschlagen.
Die Globalisierung durch die Konzerne oder sollen wir das beim richtigen Namen nennen? - der Imperialismus -, braucht eine Presse, die vorgibt, frei zu sein, und Gerichte, die vorgeben, Recht zu sprechen.
Währenddessen machen im Norden die Länder ihre Grenzen dicht und horten Massenvernichtungswaffen. Immerhin müssen sie sicherstellen, dass nur Geld, Waren, Patente und Dienstleistungen globalisiert werden. Nicht aber die Bewegungsfreiheit, nicht der Respekt für die Menschenrechte, nicht die internationalen Abkommen gegen Rassendiskriminierung oder zur Kontrolle chemischer und Atomwaffen, der Treibhausgasemissionen, Klimaveränderung, oder - Gott bewahre eine internationale Rechtsprechung.
Das - all das - ist "Imperium". Dieses loyale Bündnis, diese schamlose Anhäufung von Macht, der riesengroße Abstand zwischen denen, die Entscheidungen treffen und denjenigen, die darunter leiden müssen. Unser Kampf, unser Ziel, unsere Vision von einer anderen Welt muss es sein, diesen Abstand zu beseitigen.
Während Bomben auf uns herab regnen und Marschflugkörper über den Himmel rasen, wissen wir, dass Verträge unterzeichnet werden, Patente erteilt werden, Öl-Pipelines verlegt werden, natürliche Ressourcen geplündert werden und Wasser privatisiert wird.
Nun, wie können wir Widerstand gegen das "Imperium" leisten?
Wir können unser Gedächtnis schärfen, wir können aus unserer Geschichte lernen. Wir können fortfahren in der öffentlichen Meinungsbildung, bis ein Ohren betäubender Lärm entsteht. Wir können zivilen Ungehorsam auf millionenfach verschiedene Arten neu erfinden. Mit anderen Worten, wir können uns eine Million Wege ausdenken, dagegen etwas zu unternehmen.
Unsere Strategie sollte es sein, dem Imperium nicht nur zu konfrontieren, sondern es zu belagern. Ihm den Sauerstoff zu entziehen. Es zu beschämen. Es lächerlich zu machen. Mit unserer Kunst, unserer Musik, unserer Literatur, unserer Hartnäckigkeit, unserer Freude, unserer Großartigkeit, unserer bloßen Ausdauer - und unserer Fähigkeit unsere eigenen Geschichten zu erzählen.
Geschichten die anders sind als diejenigen, die man uns mittels Gehirnwäsche glauben machen will. Die Revolution der Konzern wird scheitern, wenn wir uns weigern, das zu kaufen was sie verkaufen, ihre Ideen, ihre Versionen der Geschichte, ihre Kriege, ihre Waffen, ihre Ansicht von Unvermeidbarkeit.
Denkt daran: Wir sind viele und sie sind wenige. Sie brauchen uns mehr als wir sie.
Von der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy
Soweit also die Rede der indischen Schriftstellerin. Und Globalisierung findet nicht nur in Indien statt, sondern weltweit. Und zwar mit all den bekannten Folgen für die Menschen. Globalisierung findet natürlich auch in den USA statt. Und was meinst du wohl, wer in erster Linie die Verlierer der Globalisierung sind? Es sind natürlich allen voran die Farbigen und andere rassische Minderheiten. Was du nun aber machst ist, dass du diesen Verlierern die Schuld für ihre Situation zuweist. In Wirklichkeit sind sie Opfer des gesellschaftlichen Wandels, deren Ursache in der Globalisierung zu suchen ist. In diesem Zusammenhang würde mich übrigens einmal interessieren, warum du eigentlich so oft in die USA reist.
Alles Liebe. Gerrit