Neurobiologische Aspekte zur Todesstrafe

  • Ersteller Ersteller DUCKFACE
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um es auf den punkt zu bringen behauptest du, da mind. die hälfte aller amerikaner kein intarktes gehirn besitzen.
warscheinlich hast du sogar recht.
mfg
 
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Hallo
Lebenslang oder Todesstraf - was sollte eine lebenslange Haft eigentlich bewirken ??
Es gibt sehr viele Menschen die töten, und oder andere töten und dafür ihn hochrangigen Kremien sitzen.
Es könnte auch durch aus sein, dass die Gesellschaft so hingezüchtet wird damit 'Verbrechen geschehen, dies bringt schließlich Arbeitsplätze, darüber kann berichtet werden, kluge Leute können darüber reden und andere belehren,... anstatt dass man das 'Geldsystem reformiert, dass seit Jahrtausenden eindeutig das Übel allen Übels ist, verdient man an dem Schaden der durch dieses System entsteht.
Ob es einen freien Willen gibt oder nicht mag ein Wissenschaftliches Dilema sein, denn gibt es keinen muss jeder Verbrecher (da er die Tat ja nicht willentlich sonder etwas anderes hat die Tat begangen) frei gelassen werden - gibt es ihn dann muss an den Versuchsergebnissen etwas nicht stimmen - auf jeden Fall wird es schwer sein hier Juristisch korrekt zu urteilen.
 
Normalerweise ist die aktive Tötung eines Anderen mit einem gesellschaftlichen und, wie ich glaube, auch mit einem biologisch bedingten Tabu belegt (Selbst- und Arterhaltung). Moralische Bedenken und emotionale Hemmschwellen bauen sich auf, sobald man ernsthaft in Erwägung zieht, eine andere Person ihres Lebens zu berauben. Dies dürfte zumindest bei einem intakten Gehirn der Fall sein.

Normalerweise? Lach!
Und was ist mit Kriegen? vom Staat sanktioniertes, ja befohlenes Morden! Das empfinden wir als "normal" - es werden Hunderte oder Tausende hingemetzelt, und das erachtet man halt als "normal" im Krieg. Mordet ein Mensch in Friedenszeiten einen anderen, wird nach aufwendiger Fahndung ein langwieriger Prozess eröffnet und jedes Detail minutiös analysiert. Massenmörder, die junge Leute an die Front schicken, um unter Lebensgefahr den "Feind" zu töten, werden als Helden verehrt.
Oder was ist mit dem Holocaust? Zeigte da EIN SS-Bastard Reue oder Mitleid oder Empathie, kurz alle "normalen" menschlichen "Inhibitionen"? Wieviele wurden prozessiert und wieviele hingegen genossen darauf eine "bevorzugte Behandlung"? (Fluchthilfe, Einsetzung in hohe Ämter etc.) Hatten die alle kein "intaktes Gehirn"?
Ist wohl etwas undifferenziert, auch Soldaten im Krieg werden ja oft noch Hemmschwellen haben, es wird wohl meist nicht blind "drauflosgemordet", aber dennoch.

Die Verhältnissmässigkeit (aus einzelnem Mord macht man eine "Staatsaffäre", aus staatlich sanktioniertem Massenmorden eine "Normalität" oder bestenfalls "alternativloses Erbringen von Opfern") - fände ich einfach nur lächerlich, wenn es kein so ernstes Thema wäre.

Das "normalerweise" würde ich also auf jeden Fall streichen. Fragt sich, ob Empathie beim Menschen nur anerzogen ist (glaube ich weniger), ich würde eher in diese Richtung tippen:

Die Neurowissenschaften haben bereits herausgefunden, dass an sich "gesunde" Menschen moralisch-emotionale Defizite aufweisen können, wenn sie in ihrer Kindheit schwer misshandelt wurden. Das Gehirnzentrum in welchem das Gefühl für "Mitmenschlichkeit" verarbeitet wird, kann durch wiederholte Gewalterfahrungen ausgeschaltet werden. ...
 
Die religiösen Verbote des Christentums zum Beispiel verhindern das in unserer Kultur. Schaut man in den extremistischen Islam oder auch in sonstige extremistische Gruppierungen, dann wird der Tod als hinnehmbares Übel gesehen, um das Ziel einer Gruppierung zu erreichen. Die Erlaubnis zu Töten wird dann durch die Moralvorstellung der jeweiligen Gruppierung erteilt und eine Erziehung hin zum Nichttöten bleibt aus.

Google doch mal "Jasenovac", möglichst auch unter "Google Bilder".
Da stehen "ganz normale" Christen, genauer Katholiken und allen voran Franziskanermönche dem "extremistischen Islam" in nichts nach, die Gräueltaten, die da verübt wurden, sind unbegreiflich.
Und das wohlbemerkt bei Menschen, die als erstes Gebot die "Erziehung hin zum Nichttöten" genossen haben ...
 
Hatten die alle kein "intaktes Gehirn"?
Ist wohl etwas undifferenziert, auch Soldaten im Krieg werden ja oft noch Hemmschwellen haben, es wird wohl meist nicht blind "drauflosgemordet", aber dennoch.

Normalerweise ist das Tötungstabu in der Psyche und damit im Hirn eines jeden Menschen angelegt, ja, das glaube ich. Diese emotionalen Hemmschwellen können jedoch reduziert werden durch das staatliche Milieu, durch Religion, Indoktrination, Ideologie etc. Diesbezügliche Beispiele können wir in der Historie der Menschheit ja zuhauf finden.

Ich behaupte ja nicht, dass einem amoralischen oder kriminellen Verhalten ausnahmslos neurobiologische Defizite zugrunde liegen, die sich messtechnisch erfassen lassen.

Bei der Empathie sollen maßgeblich die sogenannten Spiegelneuronen beteiligt sein, soweit ich weiß.
 
Normalerweise ist das Tötungstabu in der Psyche und damit im Hirn eines jeden Menschen angelegt, ja, das glaube ich. Diese emotionalen Hemmschwellen können jedoch reduziert werden durch das staatliche Milieu, durch Religion, Indoktrination, Ideologie etc. Diesbezügliche Beispiele können wir in der Historie der Menschheit ja zuhauf finden.

Du meinst wohl "angelegt" im Gegensatz zu "anerzogen"?
Dann ist es aber eine äusserst prekäre "Anlage" - bleiben wir bei Jasenovac:
Das war einer der vielen KZ's, die in Kroatien von der katholischen Ustacha betrieben wurden.
Ihr Ziel war die Bekehrung oder Ausrottung aller orthodox-christlichen Serben (nebst Juden und Roma). Daran beteiligten sich in grossem Stile Franziskanermönche, die eigenhändig z.T. auf brutalste Weise mordeten. Der Vatikan gab seinen Segen dazu, Kardinal Stepinac (kürzlich seliggesprochen) pendelte vom Ustacha-Führer Pavelic zu Pius XII. hin- und her.

Von welcher Indoktrination, Ideologie etc. kann denn hier die Rede sein?
Das Christentum kennt seit Augustinus (5. Jh.) den "Heiligen Krieg", worunter nicht nur Verteidigungskriege fallen, sondern auch Kriege gegen die Heiden, sprich deren Ausrottung, was gang und gäbe war: im 9. Jh. Karl der Grosse = der "Sachsenschlächter", dann der "Deutsche Orden" gegen die Pruzzen (Preussen) und Litauer, später die Kreuzzüge usw. usf. - eine ganz unheilige Geschichte.
Hier kann man vielleicht noch von fanatischer Ideologie und Indoktrination reden? Die Heiden wurden verteufelt und zu deren Ausrottung (zum Seelenheil der Christen) aufgerufen.

Aber wie und von wem wurden Franziskanermönche im Kroatien des 20. Jh. fanatisiert und/oder indoktriniert? Und zwar derart massiv, dass sie nicht nur gegen das 1. Gebot "Du sollst nicht töten" verstiessen, sondern es geradezu auf den Kopf stellten?

Wenn also "normalerweise das Tötungstabu in der Psyche eines jeden Menschen angelegt ist", wie schwach muss denn diese Anlage sein, dass sie durch ein paar wenige Parolen in grünes Licht zum Morden umschlägt?

Hier eines der vielen Links zum Ustacha-Regime und ein Zitat daraus:
http://www.trend.infopartisan.net/trd7899/t227899.html

Das Programm seiner Regierung umriß im Juli 1941 der Minister für Erziehung und Kultur, Mile Budak, mit wenigen Worten: "Grundlage für die Bewegung der Ustaschen ist die Religion. Für Minderheiten wie Serben, Juden und Zigeuner haben wir drei Millionen Kugeln. Wir werden einen Teil der Serben umbringen. Den anderen werden wir abtransportieren, und den Rest werden wir zwingen, die römisch-katholische Religion anzunehmen. So wird das neue Kroatien alle Serben in seiner Mitte los werden, um innerhalb von zehn Jahren zu hundert Prozent katholisch zu werden" (zit. n. Dedijer).
Daß der Klerus für dieses Vorgehen Verständnis haben würde, stand für Budak fest: "Man sollte sich daran erinnern, daß die katholische Kirche, die weder eine terroristische Organisation ist noch von Schwachsinnigen angeführt wird, sechs Kreuzzüge für die Befreiung des Grabes Christi geführt hat. Und es ging sogar soweit, daß auch Kinder Kreuzzüge unternahmen. Wenn dies im 11. und 12. Jahrhundert so war, sind wir sicher, daß die Kirche auch den Ustascha-Kampf versteht." (zit. n. Dedijer)

Ich weiss, dass hier das Thema nicht die Ustacha ist - sollte man aber kennen, bevor man bestimmte Thesen aufstellt ...

Grüsslein, Ghostwriterin
 
Google doch mal "Jasenovac", möglichst auch unter "Google Bilder".
Da stehen "ganz normale" Christen, genauer Katholiken und allen voran Franziskanermönche dem "extremistischen Islam" in nichts nach, die Gräueltaten, die da verübt wurden, sind unbegreiflich.
Und das wohlbemerkt bei Menschen, die als erstes Gebot die "Erziehung hin zum Nichttöten" genossen haben ...
Hallo Ghostwriterin, ich stimme Dir zu. Auch ich bin nicht der Meinung, daß irgendein Tabu im menschlichen Gen angelegt sei. Sondern dies entspringt m.E. aus Moralvorstellung, die anerzogen ist. Das von Dir eingebrachte Beispiel zeigt ja sehr gut, daß es von den Bedingungen des Lebens und Glaubens abhängig ist, ob Töten tabu ist oder nicht. Die Menschheitsgeschichte ist voll mit Beispielen davon.

lg
 
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Wenn also "normalerweise das Tötungstabu in der Psyche eines jeden Menschen angelegt ist", wie schwach muss denn diese Anlage sein, dass sie durch ein paar wenige Parolen in grünes Licht zum Morden umschlägt?

Vielleicht schwächer als der „Selbsterhaltungstrieb“?
Ich hab den Eindruck, selbst („Angriffs“-)Kriege werden von den Herrschenden - der jeweils eigenen Gruppe meist als eine Form von (auch wenn‘s paradox klingt:)) präventiver Notwehr „verkauft“.
Nach dem Motto, wenn „wir“ „die“ nicht beseitigen, nehmen „die“ uns die Butter vom Brot.
In Diktaturen genügt auch oft schon die platte Lüge, sie seien zuerst angegriffen worden – und zum „Beweis“ dafür zuvor z.B. selbst irgendwas im eigenen Land abfackeln.

Bei von Religionen dominierten Völkern hat man zudem noch die Möglichkeit, dem „ungläubigen“ Feind das Menschsein generell abzusprechen. Dann sind das eben seelenlose Wilde, deren Land man erobert. Oder man bombardiert dann wortwahltechnisch kein Menschenwerk, sondern z.B. eine imaginäre „Achse des Bösen“ - um nicht nur eigenen Grund und Boden - sondern gleichzeitig auch um sein subjektives vermeintliches „Seelenheil“ zu schützen.
 
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