Mobbing-Luise-Mobbing

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Kinder habe heutzutage alle ein Handy. Und sind im Netz auch dem ausgesetzt - das Mobbing, Verhöhnung, jemandem vor sich her zu jagen und Gewalt "gefeiert" wird - alles per Handy aufgenommen wird und ruckzuck im Netz verbreitet wird.

Eine Welt, wo man als heranwachsender Jugendlicher aber dennoch gerne selbst am liebsten "mit in" sein möchte - man die Gefahren aber noch nicht richtig einschätzen und übersehen kann.

Der eigene Charakter noch nicht gefestigt und ausgebildet ist und man sich aber auch nicht immer bis gar nicht an die Eltern wendet- wenn man ein Kind in Schwierigkeiten gerät - weil man in diesem Alter oft meint, die verstehen das ja eh nicht. Und vermutlich auch aus Angst, vor Handy Verbot und das Handy weggenommen zu bekommen und damit dann vom wichtigen Teil der Welt "abgeschnitten zu sein." Ohne Handy geht doch heutzutage fast nichts mehr..

Ja, ich denke, es hängt auch ein Stück weit mit der Handykultur zusammen, wo sich mühelos Mobbing organisieren lässt und wo Schüler sich schnell verabreden und zur gemeinsamen Jagd auf Mobbing-Opfer zusammenrotten können. Die beängstigenden Dynamiken, die selbst in losen Gruppen entstehen können, sind ja hinlänglich bekannt.
 
Insofern glaube ich auch tatsächlich, dass Mobbing in der Natur des Menschen liegt, aber ich würde das nicht als GAU bezeichnen, sondern dieser Ansatz könnte, falls ich Recht habe, auch helfen, dagegen an zu wirken.
Eine durchaus interessante These. Erinnert mich an William Goldings "Herr der Fliegen" - ein Roman, der damals großes Aufsehen erregte und noch heute kontrovers diskutiert wird. Goldings pessimistisches Menschenbild wird hier in einer Art Versuchsanordnung durchgespielt und endet düster und bestürzend: Die von der Zivilisation abgetrennte Jungen-Gruppe fällt in die Barbarei zurück, am Ende gewinnen Ritualmorde Mobbing und Remythologisierungsprozesse die Oberhand in der Realitätsdeutung - praxis der Gestrandeten.

Es scheint aber so, als ob Goldings deprimierende Diagnose zur menschlichen Natur einer empirischen Widerlegung zugeführt werden sollte, denn - so vermerkt Wikipedia-: (Realer Fall von 1965)
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Eine Gruppe von sechs Jungen strandete auf der kleinen unbewohnten Insel 'Ata, die zur Inselgruppe Tonga im Pazifik gehört. Sie wollten mit einem Boot von der Hauptstadt Tongas der Langeweile ihres Internats entfliehen, gerieten später in ein Unwetter und landeten auf der abgelegenen Insel. Nach über 15 Monaten wurden sie von einem zufällig vorbeifahrenden australischen Fischer gefunden und gerettet. Die Jugendlichen verhielten sich während ihrer Zeit auf 'Ata anders als in Goldings Roman. So regelten sie Streitereien weitgehend konstruktiv und ließen, auch im übertragenen Sinne, ihr Feuer auf der Insel nicht ausgehen.[7]

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Natürlich ist "empirisch" zweifellos der falsche Begriff, denn a. handelt es sich um einen fiktionalen Text bei Golding und b. ist der Fall der realen Schiffbrüchigen nur ein Einzelfall, d.h. es müssten sehr viel mehr solcher Fälle geben, damit man daraus etwas empirisch Aussagekräftiges ableiten könnte.
 
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Eine durchaus interessante These. Erinnert mich an William Goldings "Herr der Fliegen" - ein Roman, der damals großes Aufsehen erregte und noch heute kontrovers diskutiert wird. Goldings pessimistisches Menschenbild (...)

Ganz so pessimistisch wie Goldings betrachte ich uns Menschen nicht. Ich glaube nicht, dass Mobbing geradezu vorprogrammiert ist o.ä.

Es gibt ja mittlerweile ettliche Studien darüber, was für Faktoren Mobbing begünstigen oder tendenziel verhindern. Das sind dann solche Faktoren wie:
  • Wie zufrieden/unzufrieden sind die Menschen in der Gruppe?
  • Wie stark ist die Konkurenz innerhalb der Gruppe?
  • Wie verhalten sich die "Alpha-Tiere"? Wovon hängt die Gunst der "Alpha-Tiere" ab?
  • ...
Ich habe hier bewusst auch "Alpha-Tiere" geschrieben, weil ich diese Mechanismen der Gruppen-Psychologie durchaus mit Erkenntnissen/Untersuchungen aus der Verhaltensforschung vermische.

Und von solchen Faktoren hängt es dann halt ab, für wie "moralisch verzeihbar", "verstehbar", ... bis hin zu "absolut geboten" jemand innerhalb einer Gruppe - eines Mobs - es erachtet, einen "Außenseiter" abzugrenzen, zu schneiden, zu ärgern, zu verprügeln ...

Und in diese Faktoren müssen wir meiner Ansicht nach auch eingreifen, wenn wir Mobbing verhindern wollen.

Und solche positiven Beispiele, wie Du sie hier gebracht hast, lassen mich druchaus auch optimistisch werden, dass das gelingen kann.
 

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