Ich hab mal ne Lesung von Ozan Ceyhun (
http://www.spiegel.de/politik/ausla...n-von-ozan-ceyhun-unterstuetzt-a-1037144.html) betreut und mich danach ein wenig mit ihm unterhalten. Der Mann hat ne interessante Vita und kam als überaus vernünftiger Gesprächspartner rüber.
Um so überraschter war ich, als ich ein paar Jahre später dann mitbekam, dass er sich vom Erdogan-Kritiker zum absoluten Unterstützer gewandelt hat.
Ich denke, es greift zu kurz, Erdogans Fanbase nur im "anatolischen Hinterland" zu verorten, es ist in der Tat nicht so, dass Erdogan so gar keine Unterstützung aus intellektuellen, aufgeklärten Kreisen hätte.
Um seinen Antrieb zu verstehen, ist es in meinen Augen gar nicht mal so verkehrt, sich ein wenig mit der Geschichte des Osmanischen Reiches (besonders der Spätzeit ) zu beschäftigen.
Eine Art neues Sultanat errichten zu wollen mag aus meiner Perspektive bedenklich erscheinen, in der sich von Europa gedemütigt gefühlten Türkei wird das von großen Teilen der Bevölkerung aber anscheinend anders gesehen.