Meine Vorfahren waren (keine) Nazis

FreeStar

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Woher weisst Du das? Wieviele kennst Du?
Es ist Sache der Juden zu beschreiben, wie sie etwas empfinden. Es ist nicht meine Sache, ihnen zu sagen, wie sie erwas sehen sollten/könnten.
Ich weiss nur von e jüdischen Freund, dass seine Mutter z Zt ein Tezraumatisierung ungeheuren Ausmaßes erlebt. Sie hat den Holocaust überlebt.

Antisemitismus kann nur nachempfinden, wer ihn erlebt.....
Ist ja gut. Mein Großvater war Naziverbrecher, deswegen kenne ich mich schon ganz gut aus damit.
Ich habe mich sehr damit beschäftigt, keine Sorge!!
 
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Meine Eltern waren auch Nazis.... 😢
Ja, und ich war diejenige, die nicht fassen konnte, wie man diese Haltung als Opfer haben konnte, und vor Scham im Boden hätte versinken können...! Es sind besonders die sehr Alten, die das haben.
Und mein Großvater war nicht bloß irgendwie Nazi, sondern hat in Auschwitz/Birkenau als Arzt die Leute ins Gas geschickt.

Insofern... naja, gut, OT.
 
Meine Eltern waren auch Nazis.... 😢
Meine deutschen Großeltern auch. Die Eltern 38 ("Mutter") und 31 (Vater) geboren. Die Mutter ein total kranker hardcore Nazi von der Sorte, wir haben nix davon gewusst, während sie völlig frank und frei ihrer sadistischen Nazinatur nachging, hinter den Kulissen, wohlgemerkt. Und gleichzeitig vor den Kulissen den Betroffenheitsapostel mimte. Der Vater hielt immer dagegen und beteuerte, dass sie das gewusst haben und schilderte sehr eindrücklich auch wie. Der endgültige Bruch mit seinen Eltern folgte, als er "Nicht-Deutsche" Kinder adoptierte, nachdem sein leiblicher Sohn als Säugling gestorben war. Die Großeltern wollten "diese Schande" nicht als ihre Enkel ansehen. Nun war er nicht nur materiell enterbt worden (vorher und andere Gründe), sondern auch gleich entsohnt. Nun, auch er hat sie endlich enteltert. Ein Kind seiner sehr konservativen, materialistischen Zeit, aber durch und durch ein guter, anständiger Mensch. Sein Anstand ist mir bis heute noch Maßstab.
 
Meine deutschen Großeltern auch. Die Eltern 38 ("Mutter") und 31 (Vater) geboren. Die Mutter ein total kranker hardcore Nazi von der Sorte, wir haben nix davon gewusst, während sie völlig frank und frei ihrer sadistischen Nazinatur nachging, hinter den Kulissen, wohlgemerkt. Und gleichzeitig vor den Kulissen den Betroffenheitsapostel mimte. Der Vater hielt immer dagegen und beteuerte, dass sie das gewusst haben und schilderte sehr eindrücklich auch wie. Der endgültige Bruch mit seinen Eltern folgte, als er "Nicht-Deutsche" Kinder adoptierte, nachdem sein leiblicher Sohn als Säugling gestorben war. Die Großeltern wollten "diese Schande" nicht als ihre Enkel ansehen. Nun war er nicht nur materiell enterbt worden (vorher und andere Gründe), sondern auch gleich entsohnt. Nun, auch er hat sie endlich enteltert. Ein Kind seiner sehr konservativen, materialistischen Zeit, aber durch und durch ein guter, anständiger Mensch. Sein Anstand ist mir bis heute noch Maßstab.
Grossartig, so ein Vorbild haben zu dürfen! 🌹
 
Ja, und ich war diejenige, die nicht fassen konnte, wie man diese Haltung als Opfer haben konnte, und vor Scham im Boden hätte versinken können...! Es sind besonders die sehr Alten, die das haben.
Und mein Großvater war nicht bloß irgendwie Nazi, sondern hat in Auschwitz/Birkenau als Arzt die Leute ins Gas geschickt.

Insofern... naja, gut, OT.

Der Bruder meiner Oma ist in Auschwitz vergast worden. Er war 21.
 
Ja, und ich war diejenige, die nicht fassen konnte, wie man diese Haltung als Opfer haben konnte, und vor Scham im Boden hätte versinken können...! Es sind besonders die sehr Alten, die das haben.
Und mein Großvater war nicht bloß irgendwie Nazi, sondern hat in Auschwitz/Birkenau als Arzt die Leute ins Gas geschickt.

Insofern... naja, gut, OT.
Muss schwer für Dich gewesen sein. Wie hast Du das aufarbeiten können? Wäre einen extra Beitrag wert......
Mein Vater war Mitläufer, er wurde nie ernst genommen, meine Mutter "hat von nichts gewusst"..... Schlimm genug...
 
Muss schwer für Dich gewesen sein. Wie hast Du das aufarbeiten können? Wäre einen extra Beitrag wert......
Mein Vater war Mitläufer, er wurde nie ernst genommen, meine Mutter "hat von nichts gewusst"..... Schlimm genug...
Ich möchte da nicht allzuweit in Einzelheiten reingehen, ich hatte es ja auch schon mal erzählt hier.
Ich hatte das aufgedeckt durch eine Familienaufstellung, bei der das herauskam. Hinterher wurde dies dann durch Recherche mit Fakten bestätigt.
Die Folgen für unsere Familie waren sehr traumatisch, diese existentiellen Traumatisierungen waren auch der Grund, warum ich die Aufstellung gemacht hatte.
Von plötzlichem Tod in jungen Jahren in der Elterngeneration (also den Kindern meines Großvaters, mein Vater und seine Geschwister) bis PTBS, Drogensucht und Arbeitsunfähigkeit auf der Enkelseite bei uns.
Die ganze Familie väterlicherseits, ist einfach kaputt, unheilbar zerstritten, es ist viel Gewalt und Verzweiflung da.

Es ist wenig erforscht, aber wo es erforscht wurde, zeigte sich, dass die Nachkommen der Täter, auch wenn sie nichts davon wussten, ebensolche PTBS Symptome haben (können) wie die Nachkommen der Opfer und auch genauso schlimm.
Bei uns war das so. Da NICHTS Verschwiegenes wirklich geheim bleiben kann in einer Familie und alles, was jemand nicht aufgearbeitet hat für die nächste Generation Folgen hat, versuchen KInder von Tätern oft unbewusst, die Eltern zu retten, in dem sie die Schuld übernehmen und sie tragen, das Geschehene tragen.
Das nennt sich transgenerationale Weitergabe von Traumata, weil dieser Vorgang der unbewussten Übernahme sie selbst traumatisiert.
Das richtet unglaublich viel Chaos und Belastung in ihnen an, und in unserer Familie war es mein Vater, der das übernommen hat. Dafür wiederum, weil auch das sich unbewusst dem Täter mitteilt, hat mein Großvater meinen Vater auch noch schwer misshandelt, die andern Geschwister nicht, weil das seine Abwehr war.
Mein Vater hat z.B. während seines Medizinstudiums ziemlich schlimme Flashbacks gehabt mit vielen Toten, Panik, und wusste nicht woher das kam.
Das ist also alles recht kompliziert, die Lehre ist für mich aber, niemand entkommt den Folgen solcher Taten, auf beiden Seiten.
Ich diskutiere das auch nicht, falls jetzt einer mit Kritik an Familienaufstellungen kommt.

Insofern, ich hatte im Kopf ziemlich schnell klar, dass ich es nicht war, aber fühlte mich dennoch schon vor der Aufdeckung immer belastet (zusätzlich) mit Schuldgefühlen, Negativität und dem Gefühl, irgendwie kein Recht auf Leben und Glück zu haben. Und erst recht, wenn man anfängt, über die Opfer nachzudenken, aber auch ohne.
Ich weiß nicht, ob es verarbeitet ist.
 
Mein Opa war ein Flieger. Er flog eine junkers 88 Bomber - er wurde 3x abgeschossen und hat überlebt.
Zu Ende des Krieges war er in russischer Gefangenschaft.
Als ich ein Kind war, hat er viel über den Krieg erzählt.
Es hat ihn sehr geprägt und gezeichnet.
 
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Ich möchte da nicht allzuweit in Einzelheiten reingehen, ich hatte es ja auch schon mal erzählt hier.
Ich hatte das aufgedeckt durch eine Familienaufstellung, bei der das herauskam. Hinterher wurde dies dann durch Recherche mit Fakten bestätigt.
Die Folgen für unsere Familie waren sehr traumatisch, diese existentiellen Traumatisierungen waren auch der Grund, warum ich die Aufstellung gemacht hatte.
Von plötzlichem Tod in jungen Jahren in der Elterngeneration (also den Kindern meines Großvaters, mein Vater und seine Geschwister) bis PTBS, Drogensucht und Arbeitsunfähigkeit auf der Enkelseite bei uns.
Die ganze Familie väterlicherseits, ist einfach kaputt, unheilbar zerstritten, es ist viel Gewalt und Verzweiflung da.

Es ist wenig erforscht, aber wo es erforscht wurde, zeigte sich, dass die Nachkommen der Täter, auch wenn sie nichts davon wussten, ebensolche PTBS Symptome haben (können) wie die Nachkommen der Opfer und auch genauso schlimm.
Bei uns war das so. Da NICHTS Verschwiegenes wirklich geheim bleiben kann in einer Familie und alles, was jemand nicht aufgearbeitet hat für die nächste Generation Folgen hat, versuchen KInder von Tätern oft unbewusst, die Eltern zu retten, in dem sie die Schuld übernehmen und sie tragen, das Geschehene tragen.
Das nennt sich transgenerationale Weitergabe von Traumata, weil dieser Vorgang der unbewussten Übernahme sie selbst traumatisiert.
Das richtet unglaublich viel Chaos und Belastung in ihnen an, und in unserer Familie war es mein Vater, der das übernommen hat. Dafür wiederum, weil auch das sich unbewusst dem Täter mitteilt, hat mein Großvater meinen Vater auch noch schwer misshandelt, die andern Geschwister nicht, weil das seine Abwehr war.
Mein Vater hat z.B. während seines Medizinstudiums ziemlich schlimme Flashbacks gehabt mit vielen Toten, Panik, und wusste nicht woher das kam.
Das ist also alles recht kompliziert, die Lehre ist für mich aber, niemand entkommt den Folgen solcher Taten, auf beiden Seiten.
Ich diskutiere das auch nicht, falls jetzt einer mit Kritik an Familienaufstellungen kommt.

Insofern, ich hatte im Kopf ziemlich schnell klar, dass ich es nicht war, aber fühlte mich dennoch schon vor der Aufdeckung immer belastet (zusätzlich) mit Schuldgefühlen, Negativität und dem Gefühl, irgendwie kein Recht auf Leben und Glück zu haben. Und erst recht, wenn man anfängt, über die Opfer nachzudenken, aber auch ohne.
Ich weiß nicht, ob es verarbeitet ist.
Bin ohne Worte.... Danke für Deine Offenheit 🌹
 
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