Hallo Sonja!
Zuerst einmal vorweg: Es gibt keine schlechten Einflüsse in der Astrologie. Sicherlich sehen manche Konstellationen Mond-Saturn etwa auf den ersten Blick schwieriger aus als andere, aber auch das ist vor allem eine Frage der Fokussierung. Ich meine, dass da die Astrologie leicht kontraproduktiv werden kann, sowohl in der Selbstbetrachtung als erst recht auch dann, wenn Du wem in die Hände fällst, die/der Beratungssituationen mit eigenen Nöten und Zwängen kontaminiert.
Ein Beispiel: Wenn jemand mit MO/SA im Radix zum Beispiel gar nicht weiß, dass er diese Konstellation hat, und er wird als depressiv diagnostiziert, dann wird er zum Psychiater und/oder Psychotherapeuten gehen und sich behandeln lassen. Wenn er aber Astrologie als Drohbotschaft betreiben sollte, dann würde er vielleicht sein Leben lang einen Zusammenhang zwischen als Depression erlebtem Verhalten und "den Sternen" als schicksalsgegeben betrachten und sich mit seinem Leiden herumschlagen, statt gesund zu werden.
Ich bleibe mal bei MO/SA an 10 ... das heißt doch zunächst mal "nur", dass das Empfinden auf die "normative Kraft des Faktischen" gepolt ist ... das kann man zum Beispiel auch übersetzen als die Herausforderung, die Dinge anzunehmen, wie sie sind. Sieht auf den ersten Augenblick fatalistisch aus, ist auf den zweiten Blick eine wundervolle Chance. Die Dinge "sind" ja immer nur so, wie ich sie wahrnehme, und da ist der Mond als Funktion des Empfindens sozusagen das Eingangstor. Da steht's schlicht auf der Kippe: fatalistische Ergebenheit oder nüchterner Realismus als Ressource zur Gestaltung von Wirklichkeiten.
Und nebenbei ... was Du da als so schlimme Konstellationen in Deinem Horoskop andeutest ... also es gäbe wohl viele Menschen, die liebend gern "nur" solche Verbindungen im Horoskop hätten. Da gibt es ganz andere Kaliber ... und viele dieser astrologisch "schwer belasteten" Menschen leben ein zufriedenes, oft glückliches Leben.
Vielleicht versuchst Du ja mal, Dein Horoskop (und das Deiner Tochter) nicht als Bedrohung und Quelle allen Übels zu betrachten, sondern als Ressource. Und vor allem: Deiner Tochter tust Du nichts Gutes, wenn Du ihr mit Angst begegnest und in sie hineinprojizierst, was Du an scheinbaren Zusammenhängen zu beobachten meinst. Nicht dass sie auch so ein Radix hat, muss Deine Tochter belasten, sondern die Art und Weise, in der Du es durch Worte, Taten und Haltungen vermittelst, kann sie belasten.
Mir scheint, das Beste, was Du für Deine Tochter tun kannst, ist: Deine eigene Sichtweise der Astrologie als Drohbotschaft zu überprüfen und vielleicht zu modifizieren. Und nicht an Deinen Diagnosen hängenzubleiben ... das sind immer nur Beschreibungen von momentanen Zuständen und Verhaltenskomplexen bei Dingen, die im Fluss sind ... und Diagnosen und vor allem das Verinnerlichen von Diagnosen als "Wirklichkeit" können dazu beitragen, dass solche momentanen Zustände sich verhärten und bleiben.
Gunther Schmidt, Psychiater und prägende Kraft der "Systemischen Hypnotherapie", spricht zum Beispiel grundsätzlich und immer nur von "als depressiv definierten" Menschen. Wenn Du mal versuchst, ein paar weitere Definitionen für Dich zu finden ... wie könntest Du Dich denn noch definieren? Oder ist es Dir wichtig, an der Depression als Beschreibung Deiner Identität festzuhalten? Dabei kann Dich eine pessimistisch fokussierende Astrologie wunderbar unterstützen.
Alles Gute,
Jake