Es gibt bis jetzt keine belastbaren Nachweise dafür, dass Spontanheilungen ("besonders schwerer Erkrankungen") im Zusammenhang mit dem Placeboeffekt stehen. Um ein Beispiel herzunehmen: Bei Brustkrebs wurde festgestellt, dass Frauen, die sich regelmäßig untersuchen ließen statistisch gesehen öfter ein Tumor gefunden wurde als bei denen, die sich selten untersuchen ließen. Das wird damit erklärt, dass sich entweder viele (sichtbare) Tumore selbst zerstören, bevor sie sich zu Brustkrebs auswachsen oder aber, dass der Körper auch schon entstandene Tumore viel effizienter vernichten kann, als bisher angenommen (dass der Körper im Rahmen seiner regelmäßigen Immunaktivität Krebszellen vernichtet, ist hinreichend bekannt).
Für eine Beteiligung des Placeboeffektes spricht das allerdings nicht - im Gegenteil, die betroffenen Frauen waren sich gar nicht bewusst, dass da ein Tumor in ihrer Brust ist, und er ist genauso unbemerkt gegangen wie gekommen.
Viel wissen wir bis jetzt nicht über den Placeboeffekt. Was wir auf jeden Fall gesichert feststellen können ist, dass er Symptome lindern kann, insbesondere Schmerzsymptome. Dafür kennen wir sogar schon den entsprechenden Mechanismus. Ob und in welchem Ausmaß er darüber hinaus auch Ursachen beheben kann, das steht noch in Frage.