meine Kuriositäten zu Tigern

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Der Tiger bestimmt momentan meinen Alltag, denn ich besuche ihn so oft ich kann, wohlwissend das er ja in Kürze wegen des Zuchtprogramms nach Israel überführt wird.

So verweilte ich Gestern auch den halben Tag bei ihm und konnte so mehr an Information erhaschen. Mittlerweile kommunizieren wir regelrecht miteinander, so zeigt er mir, auf was er gerade Bock hat und wo er mich gerne hinführen möchte. Da gibt es z.B. ein Bereich im Tigergehege, wo man ihm durch ein feinmaschiges Eisengitter sehr nah kommen kann. Dort führt er mich dann hin und setzt von vornherein seine Schnauze am Gitter, wo ich dann nur noch die Hand hinführen muss. Seine Reaktion ist dann immerzu gleich = er reißt seine Schnauze auf und haucht einen Atemzug aus.

Wir hatten Gestern verhältnismäßig schönes Wetter, somit war der Zoo auch gut besucht. So kam ich situationsbedingt auch ganz automatisch in Kontakt zu den Mitmenschen, die sich fragten, wie das sein kann was sie da zu sehen bekamen. Der Tiger würde sich ansonsten eher vor den Menschen verstecken und man bekäme ihn deswegen nur selten zu Gesicht. Das wäre doch was für die Medien wurde mir vorgeschlagen, aber Danke, nein = das ist nicht mein Ziel.

Natürlich befrage ich auch noch weiterhin die anwesenden Tierpfleger, in der Hoffnung an noch mehr Information zu gelangen, die ich für mich verarbeiten kann.... und da gab es Gestern auch etwas interessantes für mich:

Der Tiger war gerade dabei, mich zu beschnüffeln, als er mit einem Ruck plötzlich den Kopf beiseite schlug und anfing zu fauchen und zu grollen. Der Grund war ein Tierpfleger (nicht der, den ich hier schon mal erwähnt hatte, auf den er auch so aggressiv reagieren würde). Desto mehr der Tierpfleger auf mich zukam, desto aggressiver wurde der Tiger.

Er sprach mich an und meinte, dass sich das mit mir und dem Tiger schon intern in Allermunde ist :). Er hätte auch schon mit dem Tierarzt darüber gesprochen und der wäre auch der Meinung, dass das Verhalten des Tigers allein darauf beruht, dass ich für ihn ins Beuteschema passen würde, weil ich ja im Rollstuhl säße und dementsprechend klein bin. Und auf ihn würde der Tiger so reagieren, weil er anscheinend schlechte Erfahrungen mit anderen Tierpfleger gemacht hätte und er würde ja schließlich auch die Zooklamotten tragen, das wäre der wahre Grund warum das Tier so auf ihm reagiert..... und dann sagte er noch etwas, das für mich sehr wertvoll war, er sagte zusammengefasst in etwa das = "normalerweise versteckt sich das Tier hier nur im Gehege und geht den Menschen ausm Weg, ab und an reagiert er aber auf Kinder, aber auch nur selten" = DAS war für mich eine wertvolle Information.

Ich hätte dem Tierpfleger natürlich unter die Nase reiben können, warum das Tier nur auf mich als Rollstuhlfahrer so reagiert und ihm andere nicht zu interessieren scheinen.... oder warum der Tiger bei manch einem Tierpfleger diese Aggressivität nicht zeigt, denn das müsste er ja tun, denn schließlich trage sie alle die gleichen Klamotten. Ich habs sein lassen, das führt nämlich zu nichts.

Außerdem kam da noch der Zoodirektor an, mit Jagdhund an seiner Seite. Er hat mich gesehen und hätte ja auf mich zukommen können, aber er tat es nicht und das ist auch ok für mich = als wenn man mit der Demonstration in Ausübung von Macht für alle sichtbar einen dressierten Hund an seiner Seite haben muss, um andere zu signalisieren "seht her!" = ist nicht mein Ding!...
 
Ich habe dann Gestern auch eine Tierpflegerin gefragt, was die Körpersprache des Tigers zu bedeuten hat und sie meinte "volle Konzentration und Unterwerfung" (auf das Video bezogen) .... fand ich ne coole Aussage:)
 
Mich beschäftigt auch noch eine andere Tatsache, denn das Erleben der Zoobesucher auf das Gesehene bewegt so manch Einem, sich mir zu öffnen und sprechen diesbezüglich Themen an, auf die sie bis dato noch keine Antworten gefunden haben/hatten da einfach zu speziell und zu außergewöhnlich. Ich kann dann in diesen Augenblicken mit persönliche Vergleichswerte aufwarten, die sich mit ihren Erfahrungen oft decken. So hilft der Eine dem Anderen.... und bekomme so von wildfremden Menschen ein Dankbarkeitsgefühl geschenkt, dass ohne dem Tiger SO nicht zustande gekommen wäre.
 
Außerdem kam da noch der Zoodirektor an, mit Jagdhund an seiner Seite. Er hat mich gesehen und hätte ja auf mich zukommen können, aber er tat es nicht und das ist auch ok für mich = als wenn man mit der Demonstration in Ausübung von Macht für alle sichtbar einen dressierten Hund an seiner Seite haben muss, um andere zu signalisieren "seht her!" = ist nicht mein Ding!...

Warum hätte der Zoodirektor auf dich zukommen sollen? Verstehe ich nicht. Ärgert es dich, weil er nicht ins eigene Deutungsraster passt?
Weil man sich selbst zum Maßstab für Authentizität erklärt und dabei übersieht, dass nicht jeder Hund an der Seite gleich ein Machtspiel ist, aber gleichzeitig gestresste und auf Menschen geprägte Zootiere toll findet?

Ein Jagdhund ist kein Accessoire, wie so manche Qualzuchten, es ist ein Arbeitstier, die eben nicht zum Gehorsam erzogen werden, sondern zur selbständigen Arbeit an der Seite eines Menschen. Für mich gibt es eigentlich fast keinen anderen nachvollziehbaren Grund, einen Hund zu halten. Es ist sicher kein Zeichen von Macht , sondern tatsächlich von Pflicht. Jagdhunde sind keine dressierten Zootiere, die zur Belustigung der Besucher ausgestellt werden. Sie sind Arbeitstiere, ausgebildet für Nachsuche, Spurarbeit und Wildbergung . Aufgaben, die mit Show nichts zu tun haben, sondern mit Verantwortung gegenüber Tier und Natur....
 
@Niflheimr ... hatte schon vorher den Verdacht was dich an meiner Ausgangspost getriggert hat. Das hat sich nun bestätigt.

Vorschlag = ignoriere mich doch einfach
 
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