Wer in einem traditionellen Fischerboot durch das Auengebiet Taubergießen gleitet, vorbei an seltenen Orchideen, Pfeifengraswiesen und Schnatterenten bekommt eine Ahnung davon, weshalb dieser Flecken Erde ganz besonders ist - hier an der Grenze zwischen den dichtbesiedelten Industrienationen Deutschland und Frankreich.
Taubergießen in Baden-Württemberg ist eine eigene Welt. Es gehört zu den Feuchtgebieten beidseits des Rheins zwischen Karlsruhe und Basel, die wegen ihrer überragenden Naturausstattung nach der UNESCO-Konvention von 1971 als „Ramsar-Gebiet“ zertifiziert sind. Die Auenlandschaft Oberrhein - Rhin supérieur genießt damit den gleichen Stellenwert wie die Everglades in Florida oder die Camargue in Frankreich. Schon allein wegen der Ausmaße des Feuchtgebietes im Herzen Mitteleuropas gilt das Auengebiet Oberrhein als „einzigartig“. Auf deutscher Seite ist die Fläche 25.000 Hektar groß, auf französischer 22.400 Hektar.
Das Areal zwischen Deutschland und Frankreich bis ins schweizerische Basel ist eines von insgesamt nur zehn grenzüberschreitenden „Ramsar-Gebieten“.