T
the_pilgrim
Guest
Hallo Ihr,
mein Seelendilemma hat mich knapp 30 Jahre lang begleitet, mal intensiv, mal nicht spürbar, meistens einfach nur sau anstrengend.
Aus dem, was ich hier im Forum mitlese, bin ich kein Einzelfall.
Für dieses Dilemma gibt es verschiedene Namen. Mir persönlich ist es egal, wie es genannt wird. Wer sich in meinen Worten wieder findet, weiß, was ich meine.
Um die Parallelen deutlich zu machen, hier eine Übersicht:
1. Phase
Erkennen und Verleugnen des Seelen-Gegenübers. Manche wissen sofort, was es ist, manche brauchen etwas länger, bis sie es kapieren. Üblicherweise wird alles versucht, um der Sache aus dem Weg zu gehen, weil es so intensiv ist (extremstes Glück und Leid, auf und ab, anstrengend bis zum Anschlag), dass es einfach nur weh tut. Es soll ein Ende haben, Punkt. Es soll aufhören. Schluss, Ende, Aus, Ruhe im Karton. Bitte einfach nur ein Ende, egal wie. Bitte. GEFÄLLIGST!
2. Phase
Akzeptanz des Problems und Lösungsversuche. Ok, es hört nicht auf. Ok, was kann ich tun? Warum ist das so? Bilde ich mir das nur ein? Ist das und das so passiert, wie ich es wahr genommen habe? War das ein Zeichen? Welche Zeichen gab es noch? Habe ich etwas übersehen? Hat es eine Bedeutung? Wenn ja - welche? Geht es dem*der Anderen genauso wie mir? Was kann ich TUN? Und so weiter, immer im Kreis. Fragen über Fragen und kaum eine Antwort. Wie Sherlock Holmes sucht man akribischst nach Indizien und Beweisen und hofft, dass mit der Beantwortung der Fragen auch das Problem gelöst wird.
Kurzer Spoiler: Nope. Passiert nicht.
3. Phase
Akzeptanz der Hilflosigkeit. Das Ende ist nicht herbeizuzwingen, auf die Fragen GIBT es keine Antworten, bestenfalls auf ganz wenige und nur unzureichende. Diese Einsicht ist fast noch schmerzhafter als das Leiden, das man sowieso schon mit sich rumträgt. Resultat: Lethargie und großes Elend.
1. Lösung
Der*die Einzelkämpfer*in. Aus Mangel an Bereitschaft des Gegenübers sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen, findet die Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren statt. Millionen Wege führen nach Innen, jede*r geht einen anderen Weg, jede*r findet eine andere Lösung für sich selbst. Das Ergebnis ist aber in diesen Fällen mehr oder weniger das gleiche: die Symptome werden gelindert, man lernt, mit dem Schmerz, dem Loch, der Sehnsucht umzugehen, es hin zu nehmen, es vielleicht als Narbe zu sehen und sich mit den Gegebenheiten abzufinden, es z.B. als Stärke für sich zu interpretieren. Kann man machen, funktioniert. Für manche besser, für manche weniger gut.
2. Lösung
Das glückliche Paar. Wenn zwei Menschen mit diesen Seelen(anteilen?) es schaffen, sich tatsächlich miteinander auszutauschen und sich auf die Verschmelzung der Seelen(anteile?) einzulassen, dann ist das Ziel erreicht. Seele 2.0, alles ist gut. Dazu sind aber zwei wirklich harte Nüsse (oder extrem weiche, je nachdem) erforderlich, denn das ist alles gar nicht so leicht und kann lange dauern. Egal, am Ende, wenn alles klappt, wie gesagt, Seele 2.0, aus zwei mach eins.
Das war's? Nee, nicht ganz. Es geht auch anders.
3. Lösungsbeispiel der anderen Art
Es ist eine Kombination aus 1. und 2. Lösung, nur auf einer anderen Ebene. Jetzt wird es ein bisschen abstrakt, und es ist nur der Erfahrungsbericht darüber, wie es bei mir geklappt hat, also kein erprobtes Verfahren.
Vielleicht kann jemand nachvollziehen was ich meine und dadurch etwas leichter durch dieses Leben wandeln.
1. Schritt
Anerkennung der eigenen Wahrnehmung. Bei mir hat sich der Knoten gelöst, als ich begriffen habe, dass ich mit meinem Seelengegenüber nicht auf die physische Kommunikation angewiesen bin. Dazu war es für mich erst einmal dringend nötig die Frage "Gibt es das, ist das real?" zu klären. Als ich mir diese Frage nicht mehr gestellt habe sondern davon ausgegangen bin, dass ich mir das alles nicht nur einbilde (einen Teil ja, aber nicht alles), konnte es losgehen.
2. Schritt
Einlassen auf die innere Kommunikation mit der anderen Seele - immer vorausgesetzt, dass man es für möglich hält und stur genug ist, sich nicht entmutigen oder kirre machen zu lassen. Für mich bestand die Schwierigkeit im Auseinanderhalten von Seele1-Seele2-Ego1-Ego2. So nenne ich das jetzt einfach mal. Für mich sind die Seelen(anteile?) diejenigen, die das mit der allumfassenden Liebe längst geschnallt haben. Sie stecken aber quasi jeweils hinter den Egos fest und dürfen maximal gelegentlich aus dem Hintergrund winken.
3. Schritt
Sortieren: was ist was. Ausprobieren, nachfühlen, ausprobieren, nachfühlen. Pause machen, verarbeiten, nachdenken. Und wieder von vorne. Anders geht es leider nicht. Irgendwann habe ich ein Gefühl dafür bekommen, wann wer von den vieren mit wem redet, was wie ernst gemeint war und wer was vom anderen braucht. Welche Fürze quer sitzen und wie sie riechen, wenn sie es nicht mehr tun. Und ich habe gemerkt: das geht nicht nur mir so, das beruht auf Gegenseitigkeit, es ist wirklich eine Kommunikation, kein Hirngespinst.
4. Schritt
Das große *PLING*. Wenn den Egos endlich klar ist, dass die Seelen(anteile?) sich gegenseitig nicht weh tun, dass sie nichts anderes wollen, als zu verschmelzen, dass dadurch niemand zu Schaden kommt und dass damit alles für immer gut ist, dann macht es irgendwie *PLING* Dafür braucht man vermutlich einen Augenblick, in dem beide Egos zufälligerweise mal gleichzeitig entspannt und glücklich sind und deshalb einfach nicht aufpassen oder so. Keine Ahnung, jedenfalls muss man an denen vorbei. Und dann kommt wie gesagt das *PLING*
5. Schritt
Die Nachwehen. Man sollte meinen, dass damit alles gut ist. Ist es ja auch. Aber das haben die Egos noch nicht geschnallt. Die haben das *PLING* mitgekriegt, haben mit gefeiert, waren glücklich, aber schon Stunden oder Tage später können sie sich nur noch verschwommen erinnern, haben einen Kater und fangen WIEDER an zu zweifeln und rumzuzicken. *seufz*
6. Schritt - optional
Ich schätze, dass die Egos nach dem *PLING* früher oder später von alleine merken, dass sie wegen nichts einen Aufstand machen. So lange wollte ich nicht warten, ich hab's nicht so mit Geduld, daher habe ich ein bisschen gegraben, und siehe da...
Für mich hat sich folgendes Bild ergeben: aus Seele1-Seele2-Ego1-Ego2 ist Seele2.0-Ego1-Ego2 geworden.
Seele2.0 ist - so hat sich bei mir heraus gestellt - immer wach, immer da, immer voller Liebe und freut sich riesig, wenn Ego1 oder Ego2 mal vorbei kommen zum Kuscheln. Seele2.0 fehlt nichts. Nie. Seele2.0 hat alles, weiß alles, liebt alles. Es wartet nicht auf Ego1 oder Ego2. Es freut sich nur über Besuch, that's all. Und über sich selbst. Es ist in mir und in meinem Seelengegenüber, ist ein Teil von uns und unkaputtbar. Leuchtet so vor sich hin. Stahlt.
Wenn es Ego1 oder Ego2 mal schlecht geht, können sie sich da hin beamen um zu fühlen, dass alles gut ist. Oder abends zum Einschlafen, das kann ich jeder*jedem nur empfehlen.
Mein Ego kann Seele2.0 bitten, dem anderen Ego Bescheid zu sagen, dass ich mich über die Gesellschaft des anderen Egos freuen würde. Wenn es gerade passt, kommt das andere Ego vorbei und dann kann geschehen, was eben geschieht. Das ist Ego-Privatsache. Umgekehrt funktioniert es genauso. Ich kann gerufen werden und dann entscheiden: hab ich Zeit, passt es gerade, habe ich überhaupt gerade Lust oder will ich lieber diesen Film gucken. Es ist der schönste Ego-Trip zu wissen, dass es dem anderen gut gehen kann, ohne dass man selbst aktiv etwas dazu tun muss.
Denn auch ohne das Ego-Treffen ist Seele2.0 ein Teil des eigenen und des anderen und der Beweis dafür:
Alles ist gut.
DAS ist für mich der Seelenfrieden, den ich gesucht habt.
Ich habe ihn gefunden - Ihr könnt Euch meine Erleichterung wahrscheinlich vorstellen.
Allen Findungsbereiten wünsche ich diese Erleichterung, möge sie Euch heimsuchen
mein Seelendilemma hat mich knapp 30 Jahre lang begleitet, mal intensiv, mal nicht spürbar, meistens einfach nur sau anstrengend.
Aus dem, was ich hier im Forum mitlese, bin ich kein Einzelfall.
Für dieses Dilemma gibt es verschiedene Namen. Mir persönlich ist es egal, wie es genannt wird. Wer sich in meinen Worten wieder findet, weiß, was ich meine.
Um die Parallelen deutlich zu machen, hier eine Übersicht:
1. Phase
Erkennen und Verleugnen des Seelen-Gegenübers. Manche wissen sofort, was es ist, manche brauchen etwas länger, bis sie es kapieren. Üblicherweise wird alles versucht, um der Sache aus dem Weg zu gehen, weil es so intensiv ist (extremstes Glück und Leid, auf und ab, anstrengend bis zum Anschlag), dass es einfach nur weh tut. Es soll ein Ende haben, Punkt. Es soll aufhören. Schluss, Ende, Aus, Ruhe im Karton. Bitte einfach nur ein Ende, egal wie. Bitte. GEFÄLLIGST!
2. Phase
Akzeptanz des Problems und Lösungsversuche. Ok, es hört nicht auf. Ok, was kann ich tun? Warum ist das so? Bilde ich mir das nur ein? Ist das und das so passiert, wie ich es wahr genommen habe? War das ein Zeichen? Welche Zeichen gab es noch? Habe ich etwas übersehen? Hat es eine Bedeutung? Wenn ja - welche? Geht es dem*der Anderen genauso wie mir? Was kann ich TUN? Und so weiter, immer im Kreis. Fragen über Fragen und kaum eine Antwort. Wie Sherlock Holmes sucht man akribischst nach Indizien und Beweisen und hofft, dass mit der Beantwortung der Fragen auch das Problem gelöst wird.
Kurzer Spoiler: Nope. Passiert nicht.
3. Phase
Akzeptanz der Hilflosigkeit. Das Ende ist nicht herbeizuzwingen, auf die Fragen GIBT es keine Antworten, bestenfalls auf ganz wenige und nur unzureichende. Diese Einsicht ist fast noch schmerzhafter als das Leiden, das man sowieso schon mit sich rumträgt. Resultat: Lethargie und großes Elend.
1. Lösung
Der*die Einzelkämpfer*in. Aus Mangel an Bereitschaft des Gegenübers sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen, findet die Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren statt. Millionen Wege führen nach Innen, jede*r geht einen anderen Weg, jede*r findet eine andere Lösung für sich selbst. Das Ergebnis ist aber in diesen Fällen mehr oder weniger das gleiche: die Symptome werden gelindert, man lernt, mit dem Schmerz, dem Loch, der Sehnsucht umzugehen, es hin zu nehmen, es vielleicht als Narbe zu sehen und sich mit den Gegebenheiten abzufinden, es z.B. als Stärke für sich zu interpretieren. Kann man machen, funktioniert. Für manche besser, für manche weniger gut.
2. Lösung
Das glückliche Paar. Wenn zwei Menschen mit diesen Seelen(anteilen?) es schaffen, sich tatsächlich miteinander auszutauschen und sich auf die Verschmelzung der Seelen(anteile?) einzulassen, dann ist das Ziel erreicht. Seele 2.0, alles ist gut. Dazu sind aber zwei wirklich harte Nüsse (oder extrem weiche, je nachdem) erforderlich, denn das ist alles gar nicht so leicht und kann lange dauern. Egal, am Ende, wenn alles klappt, wie gesagt, Seele 2.0, aus zwei mach eins.
Das war's? Nee, nicht ganz. Es geht auch anders.
3. Lösungsbeispiel der anderen Art
Es ist eine Kombination aus 1. und 2. Lösung, nur auf einer anderen Ebene. Jetzt wird es ein bisschen abstrakt, und es ist nur der Erfahrungsbericht darüber, wie es bei mir geklappt hat, also kein erprobtes Verfahren.
Vielleicht kann jemand nachvollziehen was ich meine und dadurch etwas leichter durch dieses Leben wandeln.
1. Schritt
Anerkennung der eigenen Wahrnehmung. Bei mir hat sich der Knoten gelöst, als ich begriffen habe, dass ich mit meinem Seelengegenüber nicht auf die physische Kommunikation angewiesen bin. Dazu war es für mich erst einmal dringend nötig die Frage "Gibt es das, ist das real?" zu klären. Als ich mir diese Frage nicht mehr gestellt habe sondern davon ausgegangen bin, dass ich mir das alles nicht nur einbilde (einen Teil ja, aber nicht alles), konnte es losgehen.
2. Schritt
Einlassen auf die innere Kommunikation mit der anderen Seele - immer vorausgesetzt, dass man es für möglich hält und stur genug ist, sich nicht entmutigen oder kirre machen zu lassen. Für mich bestand die Schwierigkeit im Auseinanderhalten von Seele1-Seele2-Ego1-Ego2. So nenne ich das jetzt einfach mal. Für mich sind die Seelen(anteile?) diejenigen, die das mit der allumfassenden Liebe längst geschnallt haben. Sie stecken aber quasi jeweils hinter den Egos fest und dürfen maximal gelegentlich aus dem Hintergrund winken.
3. Schritt
Sortieren: was ist was. Ausprobieren, nachfühlen, ausprobieren, nachfühlen. Pause machen, verarbeiten, nachdenken. Und wieder von vorne. Anders geht es leider nicht. Irgendwann habe ich ein Gefühl dafür bekommen, wann wer von den vieren mit wem redet, was wie ernst gemeint war und wer was vom anderen braucht. Welche Fürze quer sitzen und wie sie riechen, wenn sie es nicht mehr tun. Und ich habe gemerkt: das geht nicht nur mir so, das beruht auf Gegenseitigkeit, es ist wirklich eine Kommunikation, kein Hirngespinst.
4. Schritt
Das große *PLING*. Wenn den Egos endlich klar ist, dass die Seelen(anteile?) sich gegenseitig nicht weh tun, dass sie nichts anderes wollen, als zu verschmelzen, dass dadurch niemand zu Schaden kommt und dass damit alles für immer gut ist, dann macht es irgendwie *PLING* Dafür braucht man vermutlich einen Augenblick, in dem beide Egos zufälligerweise mal gleichzeitig entspannt und glücklich sind und deshalb einfach nicht aufpassen oder so. Keine Ahnung, jedenfalls muss man an denen vorbei. Und dann kommt wie gesagt das *PLING*
5. Schritt
Die Nachwehen. Man sollte meinen, dass damit alles gut ist. Ist es ja auch. Aber das haben die Egos noch nicht geschnallt. Die haben das *PLING* mitgekriegt, haben mit gefeiert, waren glücklich, aber schon Stunden oder Tage später können sie sich nur noch verschwommen erinnern, haben einen Kater und fangen WIEDER an zu zweifeln und rumzuzicken. *seufz*
6. Schritt - optional
Ich schätze, dass die Egos nach dem *PLING* früher oder später von alleine merken, dass sie wegen nichts einen Aufstand machen. So lange wollte ich nicht warten, ich hab's nicht so mit Geduld, daher habe ich ein bisschen gegraben, und siehe da...
Für mich hat sich folgendes Bild ergeben: aus Seele1-Seele2-Ego1-Ego2 ist Seele2.0-Ego1-Ego2 geworden.
Seele2.0 ist - so hat sich bei mir heraus gestellt - immer wach, immer da, immer voller Liebe und freut sich riesig, wenn Ego1 oder Ego2 mal vorbei kommen zum Kuscheln. Seele2.0 fehlt nichts. Nie. Seele2.0 hat alles, weiß alles, liebt alles. Es wartet nicht auf Ego1 oder Ego2. Es freut sich nur über Besuch, that's all. Und über sich selbst. Es ist in mir und in meinem Seelengegenüber, ist ein Teil von uns und unkaputtbar. Leuchtet so vor sich hin. Stahlt.
Wenn es Ego1 oder Ego2 mal schlecht geht, können sie sich da hin beamen um zu fühlen, dass alles gut ist. Oder abends zum Einschlafen, das kann ich jeder*jedem nur empfehlen.
Mein Ego kann Seele2.0 bitten, dem anderen Ego Bescheid zu sagen, dass ich mich über die Gesellschaft des anderen Egos freuen würde. Wenn es gerade passt, kommt das andere Ego vorbei und dann kann geschehen, was eben geschieht. Das ist Ego-Privatsache. Umgekehrt funktioniert es genauso. Ich kann gerufen werden und dann entscheiden: hab ich Zeit, passt es gerade, habe ich überhaupt gerade Lust oder will ich lieber diesen Film gucken. Es ist der schönste Ego-Trip zu wissen, dass es dem anderen gut gehen kann, ohne dass man selbst aktiv etwas dazu tun muss.
Denn auch ohne das Ego-Treffen ist Seele2.0 ein Teil des eigenen und des anderen und der Beweis dafür:
Alles ist gut.
DAS ist für mich der Seelenfrieden, den ich gesucht habt.
Ich habe ihn gefunden - Ihr könnt Euch meine Erleichterung wahrscheinlich vorstellen.
Allen Findungsbereiten wünsche ich diese Erleichterung, möge sie Euch heimsuchen
