RitaMaria schrieb:
Ich denke, die bessere Welt fängt damit an, dass jeder, in Worten J E D E R die Chance hat, sein eigenes Leben so zu gestalten, wie es seinem eigenen Interesse und seiner eigenen Kreativität und Fähigkeit nach sinnvoll ist.
Erst dann kann er sich in die Gemeinschaft mit Freude und Engagment einbringen und jeder wird davon profitieren.
Solange wir das Prinzip haben, dass wir fremdbestimmte und persönlichkeitsfremde Arbeiten ausführen MÜSSEN, damit wir überhaupt überleben können, wird es immer wieder Arbeitsverweigerer geben. Zum Glück!
Denn an diesem Prinzip der Zwanges und der Fremdbestimmung ist was oberfaul....
Gruß von Rita
MÜSSEN wir das wirklich? Oder glauben viele nur, dass sie keien Alternativen haben könnten, wenn sie sichs zugestehen würden, etwas ver-öndern zu wollen?
Wenn ich mich erinnere - 1993 - ich hatte einen gutbezahlten Job als Verkaufsinnendienst und EDV-Sachbearbeiterin einer mittleren Firma, in der ich ein Netzwerk mit 10 PCs betreute - und auch eine Filiale in einem anderen Bundesland mit 5 PCs.
Dann kam ein neuer Techniker - der auch was von EDV verstand - und binnen einem halben Jahr wurde ich *auf Grund innerbetrieblicher Umstruckturierung* gekündigt. Den Verkaufsinnendienst übernahm der mittlerweile ausgelernte Sohn des besten Freundes des Chefs.
Damals war ich 35 - trotzdem hatte ich *in meinem Beruf* keine Chance, einen entsprechenden Job zu bekommen. Also suchte ich nach Alternativen - begann mich als EDV-Trainerin selbständig zu machen - schaffte es sogar, einige Jahre ein eigenes Schulungsunternehmen zu führen.
Dann schaffte der *böse Staat* die Förderungen für unselbständig Beschäftigte für EDV-Schulungen ab und ich saß in einem fast leeren Seminarraum.
Die nächste Alternative waren andere Bildungseinrichtungen, für die ich teilweise durch ganz Österreich fuhr, um Leute um zu schulen. Und jetzt hock ich in einer AMS-Maßnahme wo alle Teilnehmer seit 4 Monaten rummaulen, wie arm sie doch seien, dass sie jetzt im Sommer 8 Stunden am Tag im Kurs hocken müssten, wo sie doch lieber im Bad liegen würden.
Ich wurde nicht gezwungen, den Job an zu nehmen - ich hätte ablehnen können - doch wir hatten bis vor Kurzem noch die Vision, vielleicht etwas bewirken zu können. Zwischenzeitlich ist es klar, auch wenn wir ihnen die Jobs am Silbertablett präsentieren - sie wollen gar keinen.
OK - sie gehen mir grad heftig aufn Geist - es macht keinen Spaß - ich knnte jederzeit sagen - rutscht mir den Buckel runter - und aus der Maßnahme aussteigen - aber wäre es sozial? Meinen Kollegen gegenüber? Meinen Auftraggebern gegenüber? Mir ist auch bewusst, dass, sollte ich sterben, sicher wer Anderer einspringen würde.
Es ist meine Etscheidung, den Job fertig zu machen - und es ist auch meine Entscheidung, ob ich mich weiter runterziehen lasse oder nicht. Eine Möglichkeit, wieder frischen Elan zu tanken war für mich, das Thema hier an zu sprechen - um Gegenargumente zu bekommen.
OK ist voll in die Hose gegangen - weil der Großteil hier der selben Ansicht ist wie meine Langzeitarbeitslosen - nämlich dass sie natürlich alle Rechte der Welt hätten, aber keinerlei Verpflichtungen zu irgendwas - wozu auch, wir leben ja (noch) in einem Sozialstaat.
Sorry, hatte mich verschätzt - ist aber nicht tragisch - in weniger esoterischen Kreisen kamen genau die Anregungen, die ich mir erhofft hatte.
Ich hoffe nur für Alle, dass es nie so weit kommen wird, dass *der Staat* wirklich kein Geld mehr hat, denn, ehrlich gesagt, nach den Meldungen hier hält sich mein Mitgefühl für irgendwelche armen Langzeitarbeitslosen sehr in Grenzen.