"Lachen ist die beste Medizin!"

G

Gisbert Zalich

Guest
Ist Lachen die beste Medizin?

Ich setze dagegen, dass die beste Medizin das Fühlen ist.
Wenn du ein "Trauerkloß" bist, lasse dir nicht raten, dass du lachen sollst. Sei traurig, wenn du auch innerlich traurig bist.

Nur wenn du dich von äußerer Heiterkeit nicht anstecken lassen kannst, wenn diese Trauer erstarrt ist und sich nicht mehr in Richtung Aus-Leben bewegt, dann sind die Gründe der Trauer verdrängt. Aber dieses verdrängte Erlebnis meldet sein Recht auf ausgelebt werden an. Das (Ausleben) verhindert die Verdrängung aber gleichzeitig: Die Gefühle sind nicht im "Fluss", sie sind "eingeklemmt".
Der Weg ist dann, das Verdrängte zu erinnern und sich intensiv damit zu beschäftigen. Das löst die "Verklemmung" und Erstarrung auf.
Das gängige "Therapieangebot" "Lache, denn lachen ist gesund!" verfestigt die Verdrängung nur.

Zur "Heilung" ist auch ein angenehmes Umfeld geboten, dass sensibel für die verschiedensten Gefühle ist, die andere in sich haben. und auch sensibel für die richtige Bedandlung dieser Gefühle ist. Aber um so ein Umfeld, so eine Gesellschaft der Liebe- und Verständnisvollen herzustellen, dazu müssen wir Menschen noch eine Menge tun...

Grüße von
Gisbert :winken5:
 
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hast Du sicher Recht. Trauer, Angst und alle anderen negativen Gefühle müssen und sollen durchlebt und verarbeitet werden.

Ich habe das Sprichwort, dass Lachen die beste Medizin sei, aber auch nie als Aufforderung zur Verdrängung gelesen, sondern eher als "Rezept" für die Zeit danach.

Es gibt nämlich durchaus auch Menschen, die "verlieben" sich in ihre Trauer, ihre Angst, ihre negativen Gefühle. Sie konzentrieren alle Aufmerksamkeit auf das Gefühl: "Oooh Gott, geht es mir schlecht. Es geht mir sooo schlecht, so schlecht ist es sicher noch niemandem gegangen", und schaukeln sich so hoch, steigern sich immer mehr in ihr vermeintliches Elend hinein. Manchmal genießen sie ihren Martyrerstatus sogar, weil sie merken, dass er ihnen sofortige Aufmerksamkeit und Trost einbringt. Das kann auch ein Grund dafür sein, dass Patienten trotz medizinischer Intervention einfach nicht genesen; ohne es zu wissen, stehen sie ihrem eigenen Heilungsprozess im Wege, um die erzielte Aufmerksamkeit nicht zu verlieren. Man nennt das "sekundärer Krankheitsgewinn".

Dagegen ist wissenschaftlich bewiesen: Wer lacht, ist unfähig, gleichzeitig negativen Gefühlen zu folgen. Denn beim Lachen ist die linke Hirnhälfte dominierend, wohingegen für die Wahrnehmung negativer Emotionen eher die rechte zuständig ist. Wer lacht, wer lachen kann ist also bestens davor geschützt, in seinem eigenen heulenden Elend zu versinken, die Grenze zwischen gesunder Trauer und Selbstmitleid zu überschreiten.

Und, last but not least: Am gesündesten (und ungreifbarsten) sind wohl diejenigen, die gelernt haben, auch und in erster Linie über sich selber zu lachen, sich selber nicht so ganz ernst und auch nicht so furchtbar wichtig zu nehmen. Wer über sich selbst nicht lachen kann, ist schnell beleidigt, nimmt alles persönlich und bezieht jede seiner eigenen Meinung entgegengesetzten Standpunkt sofort als persönlichen Angriff auf sich selbst.

Insofern ist es wohl auch Interpretationssache, wie man dieses "Rezept" liest...
 
Original geschrieben von sanhei
hast Du sicher Recht. Trauer, Angst und alle anderen negativen Gefühle müssen und sollen durchlebt und verarbeitet werden.
@ sanhei
Ich habe das Sprichwort, dass Lachen die beste Medizin sei, aber auch nie als Aufforderung zur Verdrängung gelesen, sondern eher als "Rezept" für die Zeit danach.

Für "die Zeit danach" braucht man nicht dieses "Rezept". Dann lacht man von allein. Und wenn´s angemessen ist.
Es gibt nämlich durchaus auch Menschen, die "verlieben" sich in ihre Trauer, ihre Angst, ihre negativen Gefühle. Sie konzentrieren alle Aufmerksamkeit auf das Gefühl: "Oooh Gott, geht es mir schlecht. Es geht mir sooo schlecht, so schlecht ist es sicher noch niemandem gegangen", und schaukeln sich so hoch, steigern sich immer mehr in ihr vermeintliches Elend hinein. Manchmal genießen sie ihren Martyrerstatus sogar, weil sie merken, dass er ihnen sofortige Aufmerksamkeit und Trost einbringt. Das kann auch ein Grund dafür sein, dass Patienten trotz medizinischer Intervention einfach nicht genesen; ohne es zu wissen, stehen sie ihrem eigenen Heilungsprozess im Wege, um die erzielte Aufmerksamkeit nicht zu verlieren.
Ja, diekenne ich... Die nerven, und man ärgert sich über ihre Show. Aber warum tun sie das? Ich glaube, dass sie intuitiv auf Leiden in sich hinweisen, die sie traurig machen müssten , aber leider nicht traurig machen können - der Gefühlsfluss ist "verklemmt". Also: Lieber nach den wirklichen Gründen fragen, statt diese "Hypochonder" unwirsch zurechtweisen...

Dagegen ist wissenschaftlich bewiesen: Wer lacht, ist unfähig, gleichzeitig negativen Gefühlen zu folgen.
Ich kenne Leute, die von morgens bis abends nur am Geiern sind. Weil die irgendwo mal gelesen haben, viel lachen, lachen sei gesund... Die machen eine Lach-Show, um zu kokettieren. Kommt aber (bei mir) nicht gut an. Die nerven genau so, wie der Jammerer. Manche lachen aber auch ohne Berechnung dauernd. Dann beschleicht mch oft der Gedanke, dass sie ihre schlechten Gefühle in sich auf diese Art verdrängen. Täten sie nicht dauernd lachen, käme anderes hoch. Lachen als Verdrängungsarbeit. So ein Lachen ist gewiss nicht "gesund"...
Und, last but not least: Am gesündesten (und ungreifbarsten) sind wohl diejenigen, die gelernt haben, auch und in erster Linie über sich selber zu lachen, sich selber nicht so ganz ernst und auch nicht so furchtbar wichtig zu nehmen. Wer über sich selbst nicht lachen kann, ist schnell beleidigt, nimmt alles persönlich und bezieht jede seiner eigenen Meinung entgegengesetzten Standpunkt sofort als persönlichen Angriff auf sich selbst.
That´s right!

LG
Gisbert :winken5:
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich


Ich kenne Leute, die von morgens bis abends nur am Geiern sind. Weil die irgendwo mal gelesen haben, viel lachen, lachen sei gesund... Die machen eine Lach-Show, um zu kokettieren. Kommt aber (bei mir) nicht gut an. Die nerven genau so, wie der Jammerer. Manche lachen aber auch ohne Berechnung dauernd. Dann beschleicht mch oft der Gedanke, dass sie ihre schlechten Gefühle in sich auf diese Art verdrängen. Täten sie nicht dauernd lachen, käme anderes hoch. Lachen als Verdrängungsarbeit. So ein Lachen ist gewiss nicht "gesund"...



Nee, gesund ist dieses "künstliche" Lachen mit Sicherheit nicht. Dieses Lachen meinte ich aber auch gar nicht, sondern das, bei dem gaaanz, ganz viel Serotonin und Dopamin beteiligt ist. Lachen, das befreit und aus dem Herzen kommt. Dieses Gekicher, mit dem viele Aufmerksamkeit erheischen oder einfach zeigen wollen "guck mal, wie doll wir uns doch amüsieren" habe ich natürlich nicht dazugezählt.
 
Original geschrieben von sanhei
Nee, gesund ist dieses "künstliche" Lachen mit Sicherheit nicht. Dieses Lachen meinte ich aber auch gar nicht, sondern das, bei dem gaaanz, ganz viel Serotonin und Dopamin beteiligt ist.

Oha!
Lachen, das befreit und aus dem Herzen kommt. Dieses Gekicher, mit dem viele Aufmerksamkeit erheischen oder einfach zeigen wollen "guck mal, wie doll wir uns doch amüsieren" habe ich natürlich nicht dazugezählt.
Also, wer von morgens bis abends "befreit aus dem Herzen" lacht, ist auch bei mir unten durch... (geht natürlich nicht, klar.)

Es geht mir doch nur um diese Verhaltensdirektive: "Lach doch mehr, Lachen ist doch so gesund...!" Wenn der so Angesprochene plötzlich losprustet und "aus dem Herzen lacht", also - das sollte mich schon sehr wundern...

LG
Gisbert :winken5:
 
ich gebs bald auf.
Weißt du WIRKLICH nicht, was wir meinen?
Oder verstehst du uns absichtlich pausenlos falsch.
 
Original geschrieben von joscha(mädchen)
ich gebs bald auf.
Weißt du WIRKLICH nicht, was wir meinen?
Oder verstehst du uns absichtlich pausenlos falsch.
Hi Joschi, da bist du ja!
Work is done?
Versteh ich "euch" pausenlos falsch? Also wenn , dann mach mir dieses Fenster bitte auf!
Aber ich glaube, ich verstehe "euch" nicht falsch. Ich differenziere.
Oder anders gefragt: Bist du ohne Schutzpanzer?
Ich glaube nicht.
Und wenn dir das Wort nicht gefällt: Sag einfach " passive Aggression" dazu. So ´ne Idee. Aber klingt doch scheiße, oder?
Und nochmal: Wir leben nicht in einer Welt, wie wir sie gerne hätten. In Harmonie und Licht und Klarheit. Noch nicht.

LG
Gisbert

PS.: Sag "Gisi" zu mir, nicht "Gisbertchen", bitte...
 
Humor ist wenn man trotzdem lacht!

Ich habe wahrlich nicht viele Gründe zum lachen, aber wenn es die Situation ergibt, lache ich aus vollem Herzen heraus und fühle mich hinterher sauwohl.
Ich arbeite in der Psychiatrie und kann behaupten, aus meiner Erfahrung heraus, dass ich mit Humor schon so manche kritische Situation entschärft habe.
Dabei habe ich auch gelernt, wie man echtes Lachen von unechtem unterscheiden kann, ich schaue in die Augen, denn dort entsteht das Lachen.
Menschen, die viel und in fast jeder Situation lachen, sind meistens unsicher und haben wenig oder kein Selbstwertgefühl.
Lachen ist ein Gefühlsausbruch wie Weinen und das tut man auch nicht bei jeder Gelegenheit.
Ein Mensch, der Humor hat, über sich selbst lachen kann und positiv eingestellt ist, hat auf alle Fälle ein gesünderes Immunsystem und wird seltener krank, das ist mittlerweile auch bei Schulmedizinern angekommen und wird teilweise schon in Kinderkrankenhäusern mit Clowns und Spaßmachern praktiziert> siehe "Patch Adams".

Pilot:" Tower, da brennt ein Runway-Light."
Tower:" Ich hoffe, da brennen mehrere."
Pilot:" Sorry, ich meine, es qualmt."

Gruß Dawn:roll:
 
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@ Dawn

Original geschrieben von Dawn
Ein Mensch, der Humor hat, über sich selbst lachen kann und positiv eingestellt ist, hat auf alle Fälle ein gesünderes Immunsystem und wird seltener krank, das ist mittlerweile auch bei Schulmedizinern angekommen und wird teilweise schon in Kinderkrankenhäusern mit Clowns und Spaßmachern praktiziert> ]
Alles richtig, Dawn.
Ich halte es nur nicht für richtig, den in seiner Trauer Verschlossenen die Therapie "Lache, lachen ist gesund!" anzuraten. Dem musst du die Tür öffnen (helfen und/oder lassen). damit er wirklich traurig sein kann, damit er die Traurigkeit lebt und aus-lebt.
Gut für das Immunsystem ist es, seine Gefühle zu fühlen.
"Lachen ist die beste Medizin.", das ist kein guter Satz. Medizin gibt man von außen ein. Lachen muss von innen kommen.

LG
Gisbert :winken5:
 
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