"Lachen ist die beste Medizin!"

Original geschrieben von Dawn
Hi Gisbert,
Du hast schon recht damit, wenn Du sagst, dass Trauer nicht mehr echt empfunden wird. Aber das ist wohl auch ein Übel unserer Spaßgesellschaft.
Trotzdem bleibe ich bei meiner Aussage, dass Lachen die effektivste und universellste Medizin ist.
Wenn man lacht, passiert so viel in unserem Körper. Es werden Hormone und andere Stoffe ausgestoßen, die unser Immunsystem positiv beeinflussen. Abgesehen davon bewirkt das Lachen, dass zig verschiedene Muskeln aktiviert werden.
Doch wer in einer tiefen Trauerphase steckt, dem ist wahrlich nicht nach Lachen zumute. Der wird auch über den blödesten Witz lachen können.
Jede Trauerphase muss durchlebt und erlebt werden, um den Verlust zu verkraften. Doch dabei darf nicht vergessen werden, dass das Leben der Zurückbleibenden weiter geht und die Trauer irgendwann als etwas ganz persönliches erfahren wird, das man dann mit anderen nicht mehr teilen möchte.
Dann erst ist man auch bereit wieder zu Lachen und fröhlich zu sein.
Aber wie alles auf der Welt, hat auch das Lachen seine Zeit und Berechtigung, um die Psyche gesund zu erhalten.
Außerdem: wer ein heiteres Gemüt hat, wird viele Dinge leichter nehmen und ausgeglichener sein.

Gruß Dawn
Genau das meinte ich - konnt's nur nicht so gut ausdrücken. - Es ist übrigens in einigen südlichen Ländern heute noch üblich, dass man, wenn man beispielsweise den Ehepartner verliert, dazu verurteilt wird, den Rest seines Lebens in Schwarz herumzulaufen und so zu tun, als ob. Auch "öffentliche" Trauerausbrüche, manchmal von bezahlten Personen geleistet, sind erwünscht. Soll das etwa in irgend einer Art und Weise besser sein? Trauer - ja. Übertriebenes Hineinsteigern - nein. Und man sollte nicht darauf beharren, weil "Trauerarbeit leisten" ein psychologisches Schlagwort geworden ist. Denn mit Verlust geht jeder anders um, und jeder so, wie es ihm am besten bekommt.
 
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Hi Dawn!
Original geschrieben von Dawn
Hi Gisbert,
Du hast schon recht damit, wenn Du sagst, dass Trauer nicht mehr echt empfunden wird. Aber das ist wohl auch ein Übel unserer Spaßgesellschaft.
Trotzdem bleibe ich bei meiner Aussage, dass Lachen die effektivste und universellste Medizin ist.
Wenn man lacht, passiert so viel in unserem Körper. Es werden Hormone und andere Stoffe ausgestoßen, die unser Immunsystem positiv beeinflussen.

Wenn Lachen nicht identisch mit den tiefen Gefühlen ist, wird Lachen zum Verdrängungsinstrument und zu einer Droge. Gesund ist beides nicht.
Lachen darf nicht Ideologie sein. Das entwertet - auch das glückliche - Gefühl.

LG
Gisbert
 
Original geschrieben von sanhei
Es ist übrigens in einigen südlichen Ländern heute noch üblich, dass man, wenn man beispielsweise den Ehepartner verliert, dazu verurteilt wird, den Rest seines Lebens in Schwarz herumzulaufen und so zu tun, als ob. Auch "öffentliche" Trauerausbrüche, manchmal von bezahlten Personen geleistet, sind erwünscht. Soll das etwa in irgend einer Art und Weise besser sein? Trauer - ja. Übertriebenes Hineinsteigern - nein. Und man sollte nicht darauf beharren, weil "Trauerarbeit leisten" ein psychologisches Schlagwort geworden ist. Denn mit Verlust geht jeder anders um, und jeder so, wie es ihm am besten bekommt.
Hi Sanhei,
Gefühle sind nicht anzuordnen. Trauer natürlich auch nicht, klar. Wir müssen lernen, uns für die Gefühle anderer zu sensibilisieren und sie zu respektieren.

LG
Gisbert
 
Hi Gisbert,
wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du das ewige Gegrinse und Gelache in jeder Situation.
Menschen, die immer ein sonniges Gemüt zeigen und alles überaus lustig und amüsant finden, sind zutiefst verunsichert und haben ein amputiertes Selbstwertgefühl.
Sie wollen, dass man sie liebt und nett oder überaus cool findet. Sie lachen über fast jeden Satz, auch wenn er nicht lustig ist. Das ist jedoch meistens unbewußt. Wenn man sie darauf anspricht, wissen sie garnicht, was gemeint ist und echte Gefühle lassen sie meistens nicht zu, weil sie dann zu verletzlich sind.

Gruß Dawn
 
Original geschrieben von Dawn
Hi Gisbert,
wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du das ewige Gegrinse und Gelache in jeder Situation.
Menschen, die immer ein sonniges Gemüt zeigen und alles überaus lustig und amüsant finden, sind zutiefst verunsichert und haben ein amputiertes Selbstwertgefühl.
Sie wollen, dass man sie liebt und nett oder überaus cool findet. Sie lachen über fast jeden Satz, auch wenn er nicht lustig ist. Das ist jedoch meistens unbewußt. Wenn man sie darauf anspricht, wissen sie garnicht, was gemeint ist und echte Gefühle lassen sie meistens nicht zu, weil sie dann zu verletzlich sind.
Genau. So sehe ich das auch.

LG
 
Original geschrieben von Mara
Kannst Du Dir auch vorstellen, das man "echt" trauert und trotzdem "ehrlich" lacht?

Oh doch. Ich weiß auch, dass man manchmal lacht (und gar nichts dagegen machen kann), obwohl einem zum Heulen ist...

LG
Gisbert
 
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Hallo Gisi,

...ich war oberflächlich (muß aber auch mal sein).

Oh doch. Ich weiß auch, dass man manchmal lacht (und gar nichts dagegen machen kann), obwohl einem zum Heulen ist...

Du hast die Worte "echt" und "ehrlich" einfach ausgelassen, Du Schlingel...

Ich versuche mal, dass zu erklären. Ich trauere, aber das weiß ja nicht jeder. Ich laufe mit "Trauermine" rum, jemand kommt rein und macht einen echten guten Witz. Ich lache ... und nicht obwohl mir zum Heulen zu mute ist, sondern weil das was der andere gesagt hat witzig ist.

Ich kann natürlich auch in Tränen ausbrechen. Der andere fragt erschrocken: Was ist den los? Habe ich was falsches gesagt? Und dann schildere ich dem anderen mein Leid... Jetzt haben beide schlechte Laune... ...aber ist das dann noch wirklicher Schmerz um den Verlust eines anderen?

Grüße mara
 
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