Kurze Frage zum Meditieren

-leliel-

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9. August 2002
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58
Hi,

ich hoffe mal, das man dafuer keinen Lehrer oder ein Dojo braucht ... ich hab mir ein paar tage urlaub genommen, und hab u.a. auch mal vor das mit dem meditieren auszuprobieren ...

kann man das denn auf anhieb machen, oder sollte man gewisse dinge im vorraus wissen? was?

muss man sich da speziell hinsetzen? an was denkt man? ich meine, einfach so abschalten ... schwer vorstellbar ...

Danke. :p
 
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Am besten ist der Lotussitz (sofern die Knochen das mitmachen) auf einem Kissen (Zafu), die Knie auf den Boden aufliegend, den Rücken gerade. Die rechte Hand liegt in der linken vor dem Bauchnabel, die Daumenspitzen berühren einander leicht, die Schultern sind gerade.

Setz dich, wiege Deinen Körper mehrmals ein wenig hin und her, bis Du die absolut richtige Position für das Gleichgewicht von Rücken, Hals und Kopf übereinander gefunden hast. Führe diese Aúfgabe sehr sorgfältig aus und bring Dich in das ideale Gleichgewicht. Durch die ideale Position belastest Du Deine Muskulatur und Gelenke am wenigsten und kannst lange und ohne Schmerzen (durch verkrampfte falsche Haltung) mühelos sitzen. Achte auf Dein Gleichgewicht, wie wenn Du Kugeln aufeinander balancierst, sein aufmerksam und hochkonzentriert dabei. Nimm Dir vor, nun eine bestimmte Zeitspanne (zB 30 Min.) Deinen Körper in dieser idealen Position zu halten und Dich nicht mehr zu bewegen.

Wenn Du dann so fest auf dem Boden sitzt, kannst Du beginnen. Betrachte, was in Deinem Geist geschieht, ohne die aufsteigenden Gedanken aufzugreifen oder zu bewerten. Wenn ein Gedanke auftaucht, dann lass ihn einfach wieder gehen. Gedanke kommt, Gedanke geht. Lass Deinen Verstand diese Gedanken nicht aufgreifen, sondern lasse sie einfach los und richte Deine Aufmerksamkeit immer wieder zurück auf dein "Meditationsobjekt". Zu diesem Objekt erkläre ich Dir nun etwas:

Das von Dir gewählte Meditationsobjekt hat die Aufgabe, deine Achtsamkeit "einzufangen" und den Geist zu beruhigen. Indem Deine Aufmerksamkeit stets auf dieses Objekt gerichtet bleibt kommt Dein Geist nicht aus dem "Gleichgewicht". Greifst Du jedoch ein Bild, einen Gedanken oder eine Wahrnehmung auf, so ist der Geist der Ablenkung gefolgt und es ist keine Aufmerksamkeit mehr vorhanden. Darum achte darauf, dass Du Deine Aufmerksamkeit (Achtsamkeit) stets wieder sanft auf Dein Meditationsobjekt zurücklenkst und somit Deinen Geist im Gleichgewicht behältst.

Ein solches Objekt kann etwas Reelles sein, wie Dein Atem, den Du an Deinen Nasenlöchern spürst, oder Deine Bauchdecke, die sich hebt und senkt. Auch eine Kerzenflamme in einem abgedunkelten Raum ist gut. Später wirst Du zB eine weisse (leere) Wand bevorzugen und die "Krücke" Meditationsobjekt nicht mehr brauchen. Aber bis dahin hilft das Objekt, deine Achtsamkeit auf den Augenblick zu zentrieren.


Ein Maler konzentriert sich auf die Farben seines Bildes, der Musiker achtet auf den Ton, den er erzeugt. Der Meditierende aber konzentriert sich auf alles Geschehende zur gleichen Zeit. Sein Geist ist frei und entspannt, aber gleichzeitig hochkonzentriert.


Praktiziere Deine Übung regelmässig, achte vor allem die ersten 12 Wochen auf Deine Disziplin. Feste Zeiten (am besten morgends) helfen Dir, Deine Disziplin aufrecht zu erhalten. Du wirst einige Wochen brauchen, bis Du erste Erfolge bemerkst; danach ist die Motivation zur regelmässigen Meditation kein Problem mehr.




Viel Erfolg auf Deinen ersten Schritten. ;)
 
wow. super. danke vielmals. :)

gibt es zu diesem lotussitz noch bilder? kann mir das so ad hoc nicht vorstellen ... :rolleyes:

werd mal sehen dass ich das morgen gleich ausprobiere ... muss unter der woche dann leider frueher aufstehen, aber ich denke das macht nix.

ich meld mich bei fragen/problemen, logisch. :)

so long
 
Hi leliel,

Siddartha Gautama erlebte sein großes Erwachen zum Buddha im Lotossitz (Hocksitz). Aus dieser Erfahrung heraus legte er seine Lehre dar und so entwickelte sich im Laufe der Zeit das, was wir als die verschiedenen Ausprägungen des Buddhismus antreffen können.

Deswegen alle die sich starr an die Buddhismus halten meinen dass man darf nur im Lotussitz meditieren. Meine Erfahrung zeigt das es auch andere Positionen gibt wobei man genau so gut meditieren kann. Aber wenn jemand glaubt das es nur im Lotossitz gehen kann denn wird es auch nur so gehen.

Liebe Grüße, John :)
 
Quark, im Lotussitz sitzt man einfach optimal und quasi "zwangsläufig" gerade. Es benötigt kaum Kraft, es treten keine Schmerzen auf (höchstens am Anfang vor allem an den Knien, wenn man "den Bogen noch nicht so richtig raushat"). Die Wirbelsäule ist kerzengerade.


Stell Dir einfach vor, wie eine Reihe Bausteine (wie Kinder sie zum spielen haben) zu einem unordentlichen Turm übereinandergestellt sind - der Turm wird zum Kippen neigen, es bedarf ständiger Kraft, um den Turm stehend zu halten. Stell die Bausteine nun gerade und ordentlich übereinander - und der Turm steht von selbst.


@John: Deswegen alle die sich starr an die Buddhismus halten meinen dass man darf nur im Lotussitz meditieren.

Bedaure, da hast Du was missverstanden ;)
 
Hallo Kvatar,
ich muß John doch in gewisser Weise Recht geben. Zwar nicht unbedingt in der Erklärung wie es zum Lotus-Sitz gekommen ist aber auf jeden Fall darin, daß es selbst in den vielen unterschiedlichen buddhistischen Richtungen recht unterschiedliche Formen des Sitzens bei der Meditation gibt (einfaches Beispiel Fersensitz z.B. beim Zen). Und das mit dem "zwangsläufig geradesitzen" und dem "bei Übung keine Schmerzen haben" hängt auch sehr von der jeweiligen Körpersituation ab und z.T. werden diese Schmerzen sogar mit in die Meditation einbezogen. Eine gute Sitzhaltung unterstützt den Energiefluß (also vor allem eine gerade Wirbelsäule) und damit auch die Meditation - dies kann aber auf viele Arten erreicht werden, auch auf einem Stuhl.

Es gibt viele Wege und wenn ich mir einen bestimmten gewählt habe sollte ich sicher erst einmal konsequent dabei bleiben. Ansonsten ist das Ausprobieren und ein entspanntes wenn auch ernsthaftes Herangehen zu unterstützen.

Buddhismus ist doch der Weg jenseits der Extreme...

Om Shanti
 
?! Ich habe es doch erklärt :


Stell Dir einfach vor, wie eine Reihe Bausteine (wie Kinder sie zum spielen haben) zu einem unordentlichen Turm übereinandergestellt sind - der Turm wird zum Kippen neigen, es bedarf ständiger Kraft, um den Turm stehend zu halten. Stell die Bausteine nun gerade und ordentlich übereinander - und der Turm steht von selbst.


Was genau stört Dich daran? Das der Lotussitz nicht "individuell" ist? ;)



Rutschiputschi & einen schönen Abend,
Kvatar :D
 
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Natürlich gibt es mehrere Haltungen zur Meditation. Tai-Chi ist zwar im Ursprung eine Kampfform, aber heute (im Westen) steht der meditative Kern im Vordergrund. So gesehen wäre Tai-Chi ebenfalls eine Meditationshaltung (-sfolge).

Ob aber mit Tai-Chi das gleiche Ziel erreicht wird wie mit Zazen sollte jeder für sich feststellen - probieren geht immer über studieren.
 
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