Kunst???

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Habe grad einen passenden Kommentar gelesen:
"Deutschland ist ein Irrenhaus und in Dresden ist jetzt die Zentrale."
na, dann brauche ich mich nicht beunruhigen, ist noch ein wenig weiter weg von mir.
"Trotz massiver Bürgerproteste steht seit gestern Schrott in Form von drei ausrangierten Bussen vor der Frauenkirche in Dresden. Aleppo nach Dresden zu holen ist die Intention des syrischen „Künstlers“ mit deutschem Pass, Manaf Halbouni. Der seiner Stadt ganz offensichtlich feindlich gesinnte OB Dirk Hilbert (FDP, kl.Foto) hat die Mülldeponie vor der Dresdner Frauenkirche ganz verzückt gut geheißen.
Ach, die FDP, wir haben alles im Griff auf dem sinkenden Schiff, na, die sind bei den nächsten Wahlen so wie so verschwunden.
Die hochkant aufgestellten Busse sollen an das zerstörte Aleppo erinnern und wohl Schuldgefühle in den deutschen „Nazis“ wecken, die ja angeblich am Elend der ganzen Welt schuld sind."
Wie ist das nun gemeint? Alle Deutschen oder sind damit die Gruppen gemeint, die immer wiede auffällig werden?
Trotzdem stellt sich mir die Frage was hat Aleppo mit Dresden zu tun?
Da wäre es doch besser der preisgekrönte Künstler würde in London oder in Washington ausstellen, die haben Dresden in einer Nacht platt gemacht.
Wo gegen Aleppo über mehrere Jahre immer wieder angegriffen wurde.
Also wenn das keine politische Aktion unter dem Deckmantel "Kunst" ist, dann weiß ich es auch nicht.....

Ganz klar, dass dies eine politiusche Aktion ist.
 
energie verschwendung.....;)
Klar - es kostet viel weniger Energie im politisch korrekten Mainstream mitzuschwimmen....
pt17.gif
 
Kunst war und ist immer auch politisch.
Kein Theater, kein Opernhaus, wo nicht Theaterstücke, Opern usw. modern, sprich mit aktuellen politischen Bezügen inszeniert werden.
Das muss einem nicht gefallen, aber wer will jetzt entscheiden, was davon mit öffentlichen Geldern unterstützt werden darf und was nicht?

Das ist die generelle Frage, und nicht, ob diese Busse jetzt Kultur sind oder nicht.
 
Ein herrliches Beispiel für Kunst ist Dein Post: ein wengerl Provokation, ein wengerl eigener enger Blick...

für mich gibt es so richtig, perfekt, ideal nur Raffael und sonst fast nix mehr. Alles andere steht in zweiter Reihe. Aus meinem engen Tunnelblick auf Malerei. Ich arrangiere mich quasi mit Anderen, finde den einen oder anderen faszinierend, spannend, ausdrucksvoll, ....., doch Raffael steht über Allen.
Sowohl meine Kriterien, als auch die Blickwinkel Anderer stehen sich nicht im Wege, alle Objekte der Begierde entsprechen der Kunstdefinition. Ich kann Dir statt Wiki Brockhaus, Meyers, Enzyklopedia Britannica, Duden zitieren...Kunst als Definiton, und Dein eigener Blick widersprechen einander nicht, solange Du darauf nicht bestehst, nur Deine Sicht als allgemeingültig zu akzeptieren. Es ist nunmal so, daß wir uns einigen müssen, daß 2+2=4 und grün nicht orange, außer in Krankheitsfall: Daltonisten nehmen Farben anders als wir wahr.

Ja...und wenn wir weiter denken, dann landen wir bei Erdogan und Kaczynski, die in den Schulen die Evolutionstheorie aus dem Unterricht verbannen, weil wer sagt, daß sie sich dran halten müssen...

Und über Kunst, die Freiheit der Kunst nachzudenken, zu reflektieren hilft fast immer eine meditative Rückbesinnung am Römerberg, in Frankfurt am Main, auf der Stelle, auf der einst Bücher verbrannt wurden, weil Einer meinte, Literatur von Juden entspricht nicht seinem Kunstverständnis und Juden sind keine Menschen.
Ja, da hast du völlig Recht.
Ich kann jetzt natürlich nur aus meiner Musikersicht wirklich mitreden und ich weiß, dass es auch viele Komponisten betraf, die flüchten oder sich anpassen mussten, weil sie nicht die Musik produzierten, die den Nazis genehm war. Ich spiele zB Hindemith gerne und kann trotzdem verstehen, wenn jemand sagt, dass er ihn nicht aushält. Nichtsdestotrotz ist auch hier meine innere Spaltung deutlich: ist es Kunst oder nicht? Ich kann es nicht beantworten.

Atonale Musik, 12-Ton-Musik, serielle Musik sind Konstrukte, die erdacht wurden, weil man die absolute Freiheit wollte, weil man die Grenzen der Tonalität satt hatte, weil alles ausgereizt war, was man darin ausreizen konnte. Die Komponisten gingen dann verschiedene Wege: entweder sie orientierten sich an exotischen Klängen und adaptierten diese (zB Debussy, Bartok), oder sie gingen den noch radikaleren Weg (zB Schönberg, Berg, Webern) der totalen Auflösung. Man hielt die 12-Ton-Technik für die Erlösung überhaupt. Aber die Erkenntnis folgte irgendwann: auch sie hat Grenzen, auch da tat man nicht was man wollte. Es existierten strikte Regeln, nach denen man sich richten musste. Sie kann allenfalls mit Häßlichkeit berühren, es sei denn man wählt ein Tonmaterial aus, das harmonisch ist, wie Bernstein mit der West Side Story. Und das spricht dann plötzlich wieder die breite Masse an. Warum? Liegt es wirklich nur daran, dass die breite Masse zu doof ist, um Avantgarde zu schätzen? Oder hat das einen tieferen Grund? Ich sage zweiteres.

Es hat seinen Grund wieso R. Strauss diese eine letzte Grenze zur Atonalität niemals überschritten hat, obwohl er hart vorbeischrammte. Und es hatte einen Grund, wieso Schönberg sich nach etlichen Jahren abwandte und zugab, einer Illusion aufgesessen zu sein. Illusion wovon? Dass es ein unbewusstes Wissen über Ästhetik gibt, ein Wissen, das die Menschheit in sich hat, etwas automatisch als Kunst zu definieren? Wieso kann man sich an den Gebäuden, die sich zB an der Geometrie der griechischen Tempel orientieren, niemals sattsehen, wieso stören sie niemals? Und Klötze, die angeblich das beste und modernste und innovativste der heutigen Zeit darstellen, kotzen einen alleine in der Farbgebung schon an?

Was ist Kunst? Ich verbringe sehr viel Zeit mit dieser Frage. Und nein, ich bestehe nicht darauf, dass meine Sicht die gültige ist. Aber ich habe immer wieder den Eindruck, dass eine Minderheit darüber bestimmen will, was von der Mehrheit als Kunst gesehen werden soll.

Mir fällt hier im Faden vor allem eines auf: dass sich hier exakt die selbe Frontenbildung ergeben hat wie in einem anderen Thema, das nicht diskutiert werden darf. Und dass es genau die selben Kandidaten sind, die sich hier nun aufschwingen, sich und ihre eigenen Sicht als die "erhabenere", weltoffenere erklären und das Thema dazu benutzen, um auf die ach so begriffstützigen Konservativlinge hinzuhacken. Als Rechtfertigung wird hier die Thematik des Kunstwerkes benutzt. Und spätestens da fängt für mich der Missbrauch an und das ist es, was mir hier sauer aufstößt. Man mag mich meinetwegen ruhig als Dilettanten hinstellen, da kann ich gut damit leben... ;) das Problem ist hier ganz ein anderes, die Kunst dient hier nur als austauschbare Kulisse, so wie immer.
 
Atonale Musik, 12-Ton-Musik, serielle Musik sind Konstrukte,
Baah, ich kann mich an die Kostproben erinnern. Klingt, als ob man ein dutzend Mäuse unter'm Klavierdeckel eingesperrt hat oder als ob ein Eimer mit Schrauben runterfällt...

Ich hab einen breitgefächerten Musikgeschmack, der von manchen klassischen Stücken über Heavy Metal Balladen, Mittelaltermusik, Sibirischem Khoomii, indigener Musik bis hin zu chinesischer und japanischer Musik reicht (ich mag keine afroarabische Musik). Aber all die Musik, so fremdartig sie zum Teil klingen mag, ist für mich melodisch und harmonisch. Atonale Musik empfinde ich nur als Krach, als extrem unangenehm!

das Problem ist hier ganz ein anderes,
Damit dürftest Du richtig liegen...
 
Irgendwer entscheidet das aber doch offenbar?
Ich hab da jetzt zu wenig Einblick in die Angelegenheiten von Dresden.
Aber ich nehme an, dass irgendwelche Leute aus der Kulturabteilung des Stadtparlamentes darüber entschieden haben.
Aber die können auf demokratischen Wege von der Mehrheit der Bevölkerung abgewählt werden, wenn diese mit dem Mist, der ihnen da serviert wurde, nicht einverstanden ist.

Wenn ich durch unsere Stadt gehe, denke ich mir auch so manches mal und das soll jetzt Kunst sein ? Dafür wird unser Steuergeld hinausgeschmissen?

Aber ich bin mir auch bewusst, dass es viele Bürger geben wird, die gar nicht meiner Meinung sind und die wiederum das, was ich als Kunst bezeichnen würde, ganz anders beurteilen.

Die Vielfalt machts und ich denke, Dresden wird diese hässlichen Busse aushalten - sie sind ein Denkanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Diskussion ist befruchtend und in ein paar Wochen oder Monaten wird kein Hahn mehr danach krähen. :)
 
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Baah, ich kann mich an die Kostproben erinnern. Klingt, als ob man ein dutzend Mäuse unter'm Klavierdeckel eingesperrt hat oder als ob ein Eimer mit Schrauben runterfällt...
:ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Ja, es ist immer wieder erstaunlich, was für Geräusche man mit einem stinknormalen Orchester erzeugen kann... alleine dahinter zu kommen, ist aber auch schon Kunst. Extrem geiles Beispiel dazu ist übrigens Ligetis Atmospheres, das hat etwas dermaßen beklemmendes, nahezu unirdisches, Gänsehaut, boah... Ich weiß heute noch, wie ich mich gefühlt habe, als ich das zum ersten Mal gehört habe. Ich hatte das Gefühl im Vakuum dahinzutreiben, in der endlosen Leere zwischen den Sternen.

Ich bin extrem scharf darauf, das mal spielen zu dürfen. Andererseits habe ich Angst, dass es dadurch entzaubert wird, wenn man erlebt, dass diese "unirdischen" Klangteppiche sehr simpel erzeugt werden, hauptsächlich durch verschobene Triller und Akkorde... und gleichzeitig - für mich - Zeugnis absoluter Genialität...

Ach Scheiße, ich kenn mich jetzt überhaupt nimmer aus. Eh alles Kunst.
 
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