Ich gebe zu, ich bin da wirklich ein bisserl gespalten. Der Aufhänger für mich bei der modernen Kunst ist die Umschreibung "Endprodukt eines Kreativitätsprozesses". Denn ich stelle mir da einfach die Frage: ist das wirklich kreativ? Kreativität ist für mich untrennbar mit der göttlichen Schöpferkraft verbunden, die durch einen Künstler wirkt. Auf diese Weise entstandenen Werke können gar nicht anders als berühren, auf die eine oder andere Art. Das muss nicht unbedingt immer schön sein.
Moderne Kunst hat für mich sehr oft etwas bemühtes, angestrengtes, gekünsteltes. Zu abstrakt und mit zu vielen Gedankengängen verbunden, die mitunter nicht mehr nachvollziehbar sind. Natürlich kann es immer noch wirken. Aber ob ich es dann noch als Kunst bezeichne, bin ich mir nicht sicher. Ich persönlich würde die Aktion der aufgestellten Busse vielmehr als Mahnmal sehen. Kreativ finde ich es nicht sonderlich.
Schön, dass Wiki eine Definition hat, was Kunst ist. Muss das nun für mich gelten? Nein. Auf der einen Seite soll Kunst die Freiheit erlauben, alles als Kunst bezeichnen zu dürfen, solange man behauptet, dass da ein kreativer Prozess dahinter steht. Auf der anderen Seite wird der Kunstbegriff selbst aber mit Grenzen versehen. Das, was Kunst ist, steht in Wiki! Also gilt die vielzitierte Freiheit innerhalb des Kunstbegriffes, aber nicht für die Kunstdefinition an sich? Hier wird der Freigeistigkeit plötzlich eine Grenze aufgezeigt und erlaubt es auf jene hinzuhacken, die es eben anders sehen. Finde ich ehrlich gesagt grade ziemlich schräg.
Ein herrliches Beispiel für Kunst ist Dein Post: ein wengerl Provokation, ein wengerl eigener enger Blick...
für mich gibt es so richtig, perfekt, ideal nur Raffael und sonst fast nix mehr. Alles andere steht in zweiter Reihe. Aus meinem engen Tunnelblick auf Malerei. Ich arrangiere mich quasi mit Anderen, finde den einen oder anderen faszinierend, spannend, ausdrucksvoll, ....., doch Raffael steht über Allen.
Sowohl meine Kriterien, als auch die Blickwinkel Anderer stehen sich nicht im Wege, alle Objekte der Begierde entsprechen der Kunstdefinition. Ich kann Dir statt Wiki Brockhaus, Meyers, Enzyklopedia Britannica, Duden zitieren...Kunst als Definiton, und Dein eigener Blick widersprechen einander nicht, solange Du darauf nicht bestehst, nur Deine Sicht als allgemeingültig zu akzeptieren. Es ist nunmal so, daß wir uns einigen müssen, daß 2+2=4 und grün nicht orange, außer in Krankheitsfall: Daltonisten nehmen Farben anders als wir wahr.
Ja...und wenn wir weiter denken, dann landen wir bei Erdogan und Kaczynski, die in den Schulen die Evolutionstheorie aus dem Unterricht verbannen, weil wer sagt, daß sie sich dran halten müssen...
Und über Kunst, die Freiheit der Kunst nachzudenken, zu reflektieren hilft fast immer eine meditative Rückbesinnung am Römerberg, in Frankfurt am Main, auf der Stelle, auf der einst Bücher verbrannt wurden, weil Einer meinte, Literatur von Juden entspricht nicht seinem Kunstverständnis und Juden sind keine Menschen.