"Kuckuckskinder"

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Hallo!

Um noch einmal zum ursprünglichen Faden zurück zu kehren:

Meines Wissens hat erstmals Hr. Bert Hellinger im therapeutischen Bereich auf die Problematik der Kuckuckskinder aufmerksam gemacht - wenn einem Partner das mit einem anderen Mann gezeugte Kind untergeschoben wird.

Ich selbst vertrat einmal in einer Aufstellung einen derart getäuschten Vater. Ohne zu wissen warum kochte dieser Mann vor Wut, wenn er "seinen" Sohn sah.

Mittlerweile geht man anscheinend davon aus, dass ca. 10% (!) der Kinder "Kuckuckskinder" sind.

Für das Erkennen dieser Thematik als vorher von psychotherapeutischen Schulen völlig übersehene mögliche Wurzel von familiären Konflikten gebührt Hrn. Hellinger Respekt und Dank.

Gawyrd


Ja ihm gebührt dafür (wie auch für vieles Anderes) Respekt und Dank, keine Frage.

Auch mir sind solche untergeschobenen Kinder schon begegnet, das Unterschieben hat nicht nur dort wo sie untergeschoben wurden eine Wirkung (v.a. auf die anderen Kinder!), sondern auch im "anderen Familienteil", wenn es einen gibt und zwar als verleugnete Geschwister.

Oft zeigt sich in einer Aufstellung auch, dass der vermeintliche Vater nicht der leibliche zu sein scheint. Dann ist Vorsicht geboten. Aufstellungen ersetzen keinen Vaterschaftstest.

Viele Grüße
A.

P.S.: Der Beitrag von Polylux ist ja wohl in seiner Vereinfachung nicht zu überbieten! Diese Frau Liebisch hat von Systemdynamiken nun so gar keinen Schimmer! Und die Reduktion der Contra-Argumente auf "Eifersucht" ist ja wohl zum Hohnlachen!
 
Früher hab ich mir gewünscht, dass mein Vater nicht mein leiblicher Vater ist - doch ein Blick in den Spiegel zeigt mir, dass ich seine Gene trage. Ich wollte nicht mit ihm verwandt sein.
Ist zwar ein anderes Thema - doch leibliche Väter, die zwar offiziell auch die sozialen Väter sind, die Vaterrolle aber nicht in einer gesunden Weise einnehmen, können bei den Kindern auch Folgeschäden anrichten.
 
Hallo Ahorn,

Früher hab ich mir gewünscht, dass mein Vater nicht mein leiblicher Vater ist - doch ein Blick in den Spiegel zeigt mir, dass ich seine Gene trage. Ich wollte nicht mit ihm verwandt sein.
Ist zwar ein anderes Thema - doch leibliche Väter, die zwar offiziell auch die sozialen Väter sind, die Vaterrolle aber nicht in einer gesunden Weise einnehmen, können bei den Kindern auch Folgeschäden anrichten.

... und von den Folgen des Nicht-Nehmens des leiblichen Vaters durch die kinder schon mal noch gar nciht zu reden! Die sind zumeist noch viel gravierender!

Wer sagt eigentlich, dass wir einen Anspruch an die Eltern haben, dass sie irgendwie zu sein hätten oder zu funktionieren hätten, wie wir sie gern gehabt hätten?

Ich gehe davon aus: so wie sie sind, sind sie die einzig Richtigen!

Gruß A.
 
... und von den Folgen des Nicht-Nehmens des leiblichen Vaters durch die kinder schon mal noch gar nciht zu reden! Die sind zumeist noch viel gravierender!
Den Satz habe ich jetzt nicht verstanden. Was wird nicht genommen? Wie kann man einen Vater nehmen, wenn er immer wieder abblockt oder (noch schlimmer) nur an Dinge mit dem Kind zu tun gedenkt, die nicht für Kinder bestimmt sind?
Ich habe geschrieben, wie ich es als Kind erlebt habe. Ein Vater, der sich völlig aus der Erziehung raushält ("das ist ja Frauensache!") und für das Kind nicht da ist, kann beim Kind zu Identitätsfindungsstörungen führen.
Da er der Erwachsene ist, trägt auch er die Verantwortung, sich um seine Kinder zu kümmern. Poppen kann jeder - doch dann sollte man auch die Verantwortung für die Folgen annehmen.

Wer sagt eigentlich, dass wir einen Anspruch an die Eltern haben, dass sie irgendwie zu sein hätten oder zu funktionieren hätten, wie wir sie gern gehabt hätten?
Sagte ich schon, dass jemand, der Kinder in die Welt setzt auch die Verantwortung trägt?
 
Hallo Ahorn,

Den Satz habe ich jetzt nicht verstanden. Was wird nicht genommen?

Du hast Deinen Vater nicht genommen. Nehmen der Eltern kann nur unabhängig davon geschehen, wie diese sich verhalten haben. Er ist Dein Vater. Punkt. Und Du bist mindestens zur Hälfte er. Noch ein Punkt.

Sehr oft versuchen Kinder das Nicht-Nehmen der Eltern dadurch auszugleichen, dass sie es sich schlecht gehen lassen (und in den Vorwürfen stecken bleiben). Das Gewissen lässt gar nicht zu, dass Eltern verteufelt werden. Die Bindungsliebe ist viel stärker als jeder Kampf gegen die Eltern.

Na da kann man sie doch gleich als Eltern nehmen und sich das ganze Leid ersparen, oder? Aber Leiden ist eben leichter als Lösen. Schade nur, dass Vorwürfe (zumal immer wieder öffentlich erhoben) in der eigenen Seele eine gegenteilige Wirkung haben, als beabsichtigt.

Die beste Medizin gegen Übergriffe und zur Heilung solcher ist das Nehmen des Vaters als Vater: "Du bist mein Vater. Durch dich ist das Leben zu mir gekommen. Und ich bin nur deine kleine Tochter." (.... und damit nicht die z.B. sexuelle Partnerin)

Aber das ist in Deinem Fall leicht gesagt, ich weiß.

Dein Beitrag zeigt, wie sehr Du Dich über Deinen Vater stellst - noch. Schade für Dich. Aber da kann man wohl nichts machen....

Eltern sind so in Ordnung, wie sie nun mal sind. das anzuerkennen und über das Geschenkte glücklich zu werden ist allemal hilfreicher als ein Leben lang darüber zu Leiden, was man meint, statt dessen geschenkt bekommen haben zu sollen. Wer ist reicher? Derjenige, der erkennt, was er geschenkt bekommen hat oder derjenige, der nicht sagen kann: "Danke für dieses wunderbare Geschenk des Lebens. Es ist viel und ich bin reich beschenkt. Es ist alles, was Du mir schenken konntest. Das Andere suche ich mir anderswo."

Eltern können nur das geben, was sie selbst auch haben (ebenso wie Partner übrigens auch). Was sie selbst nicht haben, das können sie eben nicht geben. Punktum. Wie albern wäre einer, der der Rose vorwirft, dass sie "nur" ihren Duft und ihre Stacheln zu geben hat und nicht wie die Erdbeere die Süße des Geschmacks?

Versteh mich bitte recht: ich meine nciht, dass Dir ein Vorwurf zu machen sei. Du musst Deinen Vater nicht lieben und nicht achten. Das kann keiner von Dir verlangen. Aber die Folgen sind dann eben auch Deine. Und die lasse ich Dir ebenso wie meine Erwägungen in Deinem Herzen zu sortieren.

Dein Vater hat meine Achtung. Er hat eine energische, beharrliche und starke Tochter gezeugt.

Alles Gute Dir!
A.
 
Du hast Deinen Vater nicht genommen. Nehmen der Eltern kann nur unabhängig davon geschehen, wie diese sich verhalten haben. Er ist Dein Vater. Punkt. Und Du bist mindestens zur Hälfte er.
Nee, ich bin ich. Ich habe zur Hälfte seine Gene.

Sehr oft versuchen Kinder das Nicht-Nehmen der Eltern dadurch auszugleichen, dass sie es sich schlecht gehen lassen
Mir geht es gut - denn heute bin ich selbst fähig, für mich zu sorgen.

Na da kann man sie doch gleich als Eltern nehmen und sich das ganze Leid ersparen, oder? Aber Leiden ist eben leichter als Lösen. Schade nur, dass Vorwürfe (zumal immer wieder öffentlich erhoben) in der eigenen Seele eine gegenteilige Wirkung haben, als beabsichtigt.
Da ich nicht leide, obwohl ich die früheren Fehler meiner Eltern sehe, verstehe ich Deinen Gedankengang nicht.

Eltern können nur das geben, was sie selbst auch haben (ebenso wie Partner übrigens auch). Was sie selbst nicht haben, das können sie eben nicht geben. Punktum. Wie albern wäre einer, der der Rose vorwirft, dass sie "nur" ihren Duft und ihre Stacheln zu geben hat und nicht wie die Erdbeere die Süße des Geschmacks?
Stimmt, meinen Brüdern konnte er die Welt erklären und wieso konnte er das bei mir nicht? Eine Rose duftet für alle, die dran riechen gleich, und nicht, für den einen duftet sie und dem anderen schmeckt sie süss.

Dein Beitrag zeigt, wie sehr Du Dich über Deinen Vater stellst - noch. Schade für Dich. Aber da kann man wohl nichts machen....

Dein Vater hat meine Achtung. Er hat eine energische, beharrliche und starke Tochter gezeugt.
Vielleicht hab ich mein Rückgrat ja von ihm - denn er hat keins. Das mag jetzt böse klingen, doch das habe ich an ihm sehr vermisst - es liegt zwar auch in der Verantwortung meiner Mutter, dass sie die Rolle annahm, doch mit ihm hatte sie gar keine andere Chance, als immer stark sein zu müssen.
Vielleicht sollte lieber meine Mutter Deine Achtung haben - sie hat mir Stärke vorgelebt. Doch mit meinem Männerbild musste ich in meinen ersten Erwachsenenjahren sehr aufräumen, denn so schwach, wie ich meinen Vater erlebt habe, sind die meisten gar nicht.
 
P.S.: Der Beitrag von Polylux ist ja wohl in seiner Vereinfachung nicht zu überbieten !
Mir ging es bei der Verlinkung gar nicht um die Qualität des Beitrages selbst - sondern einfach um einen Hinweis, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit langsam die notwendige Beachtung findet - und den Hinweis auf den überraschend hohen Prozentsatz (10% !).

Gawyrd
 
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Zum "Annehmen der Eltern" eine kurze Anmerkung :

Mir fällt gerade auf, dass ein Umstand bisher nie erwähnt worden ist (auch von Hellinger nicht erwähnt worden sein dürfte) :

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, HAT es bereits seine Eltern auf der biologischen Ebene angenommen. Die Eltern haben mit der Zeugung die Grundlage für das Werden eines Kindes gelegt - und das Kind hat das angenommen, indem es gekommen und geblieben ist. Insoferne ist das auf der biologischen Ebene bereits ausgeglichen. (Das Kind bzw. dessen Seele hätte sich ja nach dem Almdudler-Prinzip wieder vertschüssen können - "Wenn die kan Almdudler (oder was auch immer ... ) ham, geh i wieda hoam.")

Und : die Seele des Kindes ist etwas Eigenständiges, Neues - ein Gast bei den Eltern. Insoferne stimmt es nur auf der biologischen Ebene, dass ein Kind zu 50% aus Vater und Mutter besteht.

Wie das auf der seelischen Ebene aussieht, das ist eine ganz eigene Thematik.

Gawyrd
 
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