Hallo Ahorn,
Den Satz habe ich jetzt nicht verstanden. Was wird nicht genommen?
Du hast Deinen Vater nicht genommen. Nehmen der Eltern kann nur unabhängig davon geschehen, wie diese sich verhalten haben. Er ist Dein Vater. Punkt. Und Du bist mindestens zur Hälfte er. Noch ein Punkt.
Sehr oft versuchen Kinder das Nicht-Nehmen der Eltern dadurch auszugleichen, dass sie es sich schlecht gehen lassen (und in den Vorwürfen stecken bleiben). Das Gewissen lässt gar nicht zu, dass Eltern verteufelt werden. Die Bindungsliebe ist viel stärker als jeder Kampf gegen die Eltern.
Na da kann man sie doch gleich als Eltern nehmen und sich das ganze Leid ersparen, oder? Aber Leiden ist eben leichter als Lösen. Schade nur, dass Vorwürfe (zumal immer wieder öffentlich erhoben) in der eigenen Seele eine gegenteilige Wirkung haben, als beabsichtigt.
Die beste Medizin gegen Übergriffe und zur Heilung solcher ist das Nehmen des Vaters als Vater: "Du bist mein Vater. Durch dich ist das Leben zu mir gekommen. Und ich bin
nur deine kleine Tochter." (.... und damit nicht die z.B. sexuelle Partnerin)
Aber das ist in Deinem Fall leicht gesagt, ich weiß.
Dein Beitrag zeigt, wie sehr Du Dich über Deinen Vater stellst - noch. Schade für Dich. Aber da kann man wohl nichts machen....
Eltern sind so in Ordnung, wie sie nun mal sind. das anzuerkennen und über das Geschenkte glücklich zu werden ist allemal hilfreicher als ein Leben lang darüber zu Leiden, was man meint, statt dessen geschenkt bekommen haben zu sollen. Wer ist reicher? Derjenige, der erkennt, was er geschenkt bekommen hat oder derjenige, der nicht sagen kann: "Danke für dieses wunderbare Geschenk des Lebens. Es ist viel und ich bin reich beschenkt. Es ist alles, was Du mir schenken konntest. Das Andere suche ich mir anderswo."
Eltern können nur das geben, was sie selbst auch haben (ebenso wie Partner übrigens auch). Was sie selbst nicht haben, das können sie eben nicht geben. Punktum. Wie albern wäre einer, der der Rose vorwirft, dass sie "nur" ihren Duft und ihre Stacheln zu geben hat und nicht wie die Erdbeere die Süße des Geschmacks?
Versteh mich bitte recht: ich meine nciht, dass Dir ein Vorwurf zu machen sei. Du musst Deinen Vater nicht lieben und nicht achten. Das kann keiner von Dir verlangen. Aber die Folgen sind dann eben auch Deine. Und die lasse ich Dir ebenso wie meine Erwägungen in Deinem Herzen zu sortieren.
Dein Vater hat meine Achtung. Er hat eine energische, beharrliche und starke Tochter gezeugt.
Alles Gute Dir!
A.