Das ist aber nur Technik, und hat nichts mit der organisatorischen Sicherheit und Verwendung des Systems zu tun.
Falsch... Man kann das eine nicht einfach vom anderen trennen. Es ist ein großer Unterschied ob jemand ein Zahlungssystem entwickelt und veröffentlicht und dabei den gesamten Code geheim hält oder ob der Code Open Source ist, von jedem Programmierer geprüft und verbessert werden kann.
Dasselbe gilt für die Infrastruktur. Es ist ein Unterschied ob ein Zahlungssystem auf einem Firmen-Server läuft, damit total unter Kontrolle einer Instanz ist (Paypal als Beispiel), oder ob es dezentral ist - eine Blockchain bei der es so gut wie unmöglich ist die Vergangenheit zu verändern.
Zweitens kann eine Einzelperson dieses System nicht betreiben. Auf Grund der internationalen Richtlinien ist zumindest im Hintergrund eine Bank (bzw. Bankenkonzession) notwendig.
Bitcoin würde gar keinen Sinn machen wenn es von einer Einzelperson betrieben würde. Das entspräche vom Prinzip her Zentralbank-Geld. Diese Person hätte die totale Kontrolle über alles. Und selbst wenn sie vertrauenswürdig wäre, zu 100% im Interesse der Gemeinschaft agieren würde, wäre es immer noch ein singulärer Schwachpunkt gegen Attacken.
Es gibt aber eine Firma in Crypto die es tendenziell schon so macht, daher auch keinen besonders guten Ruf hat: Ripple.
Wie gesagt, die unkontrollierte Erzeugung von Bitcoins ist nur eines der Bedrohungsszenarien.
Wie sieht das Bedrohungsszenario denn aus?
Und diese Firmen haben sich mit einem Kursgewinn von 0 auf (mit heutigem Kurs) 11000€ recht gut saniert .... Und wer bezahlt wohl diesen Kursgewinn???
Warum saniert? Früher waren es ganz normale Typen, meistens Programmierer, die an Bitcoin glaubten und das Netzwerk mit der Rechenpower ihrer (normalen Computer) unterstützten. Je mehr Rechenkraft ins Netzwerk geht desto höher steigt die Schwierigkeit um Blocks zu finden (das sind in gewisser Weise mathematische Rätsel) und dafür Bitcoins zu bekommen. Weil die Schwierigkeit immer weiter anstieg sind es heute Mining-Farmen die das tun, v.a. in China weil dort die Energie billiger ist.
Worauf ich hinaus will: Das ist eine vollkommen normale ökonomische Entwicklung und dem Gold-Prinzip nachempfunden. Solange kaum jemand nach Gold suchte war es für jene die es taten leichter zu finden. Je mehr Gold überall auf der Welt gesucht und gefunden und abgebaut wurde desto schwerer wurde es.
Nichts daran ist Betrug.
Da schickt niemand "Rechenleistung" ins Netz, sondern reale Leistung (die auch EDV Betrieb sein kann).
Was meinst Du damit, die Unterscheidung zwischen Rechenleistung und "realer Leistung" und was meinst Du mit "EDV-Betrieb"?
Nun, das zeigt ja schon, dass es bei Bitcoins nur um Abzocke geht ... man kann damit nicht schnell reich werden, also steigt man aus.
Oh Junge... ich sagte lediglich das einige der Early Adopters ausgestiegen sind. Das kann viele Gründe haben. Andere sind es nicht. Wie die individuell damit umgehen ist doch gar nicht entscheidend. Und warum sollte es um Abzocke gehen wenn man NICHT schnell mit etwas reich werden kann?
Es gibt auch genug die lange gehalten haben. Abgesehen davon gibt es auch einige die durchaus sehr schnell reich wurden.
However, irgendwer muss dieses reich werden Einzelner eben bezahlen ... und das sind weltweit viele kleine Anleger und Unternehmer die dann alles verlieren werden.
Du weißt also das sie alles verlieren werden? Genau das höre ich nämlich seit etwa 5 Jahren. Ende 2013 krachte der Kurs deutlich, Anfang 2014 wurde es noch hörter weil eine große Börse gehackt wurde. Jene die damals hoch gekauft haben fühlten sich logischerweise ziemlich mies. Der Kurs fiel von etwa 1000 Dollar auf ca. 200 Dollar und teilweise darunter. Jene die dann verkauften machten massive Verluste. Jene die hielten haben ihre Investition mehr als verzehnfacht.
Worum es aber doch wirklich geht ist Eigenverantwortung. Du tust so als seien jene die in Bitcoin oder andere Cryptowährungen und Blockchain-Projekte investieren alle arme Opfer. Und sicher, manche sind dumm und von Gier getrieben und werden verlieren. Und ja, Bitcoin und jedes einzelne andere Projekt könnte kaputt gehen. Das ist aber bei allen Investments der Fall. Es gibt kein risikoloses Investieren. Jene die es tun sollten sich einfach bestmöglich informieren, versuchen so viel wie möglich über all das zu lernen und dann ihr eigenes persönliches Risiko abschätzen... sich dann entweder fernhalten oder eben nur so viel investieren wie sie im Zweifel auch verschmerzen könnten. Aber letztlich ist das eine Entscheidung eines jeden einzelnen, genau wie bei allen anderen Investments.
Für Dich müsste eigentlich alles Betrug sein oder gibt es irgendein Investment für Dich das kein Betrug wäre?
Genau das - das Geld zu nehmen und am Firmenerfolg nicht mehr als nur im Sinne des finaziellen Erfolgs interessiert zu sein - ist genau die Menatlität jedes Investors. Und das ist Betrug ... denn jeder Investor zieht die Arbeitsleitung von Menschen an sich, ohne einen entsprechenden Gegenwert zu bieten.
Du sagst "Geld zu nehmen"... Investoren GEBEN doch erstmal Geld und nehmen damit Risiko auf sich da jeder akzeptieren muss dass das auch schief gehen kann. Ist ja nicht so das alles gut läuft und Preise ausschließlich steigen.
Und sowieso... Gerade für Crypto stimmt das nicht. Natürlich sind Investoren nicht jene die die bedeutende Arbeit machen. Aber zum einen ist es ein normales Prinzip das jene mit Ideen und Fähigkeiten Vereinbarungen mit Kapitalgebern eingehen (alle Firmen brauchten an irgendeinem Punkt Finanzierung). Zum anderen bilden sich um all diese Projekte sogenannte Communities. Und Communities sind die ersten Tester der Software (und nehmen auch da ein gewisses Risiko in Kauf), helfen dabei Projekte und Produkte bekannt zu machen usw. Gute Projekte mit klugen Teams achten sehr darauf dass sie nicht nur ein paar Millionäre als Groß-Investoren drin haben sondern eben tatsächlich Communities... lieber viele tausend normale Crypto-Enthusiasten als ein paar "Wale".
Das wäre dann ok, wenn alle die gleichen Chancen hätten. Nur bleiben für jeden der verdient halt tausende übrig, die durch die Finger schauen.
Chancengleichheit hat v.a. zwei Aspekte:
1) Geld
2) Wissen
Zu 1) Manche haben einfach von jeher mehr Geld als andere. Ein Familienvater der jeden Euro den er verdient für die Familie braucht kann nichts oder zumindest lange nicht so viel Geld in so eine riskante Sache stecken wie jemand der mehr Geld hat das er im Zweifel verlieren kann. Das ist aber etwas das sowieso nicht zu ändern ist.
Zu 2) Wissen betreffend gibt es schon eine gewisse Chancengleichheit. Theoretisch hättest Du die gleichen Chancen Wissen betreffend gehabt wie jemand der seit 5 Jahren dabei ist.
Oder drehen wir es um: Chancenungleichheit ist ein menschliches Problem. Manche Menschen haben bessere Voraussetzungen, weil sie von Anfang mehr Geld hatten, mehr Zeit usw.. Auch ganz persönliche Charakteristiken sorgen ja für eine gewisse Ungleichheit der Chancen. Manche sind intelligenter als andere oder talentierter darin ökonomisch zu denken oder hatten das Glück jemanden zu haben der sie frühzeitig auf Chancen aufmerksam machte und anleitete usw. Das ist einfach ganz normal und in jedem Bereich menschlichen Lebens so... Es gibt Menschen die haben so tolle Stimmen und so viel Talent dass sie Millionen als Popstars machen während andere selbst mit 20 Jahren Gesangsausbildung niemals dazu in der Lage wären. Auch im normalen Bereich ist es doch so... fängt schon in der Kindheit an.
Lange Rede kurzer Sinn: Chancenungleichheit ist natürlich und hat rein gar nichts mit Betrug zu tun. Aus Betrug entstehende Chancenungleichheit hat v.a. mit Informationen zu tun.. Im Crypto-Bereich (wie auch allen anderen Märkten) etwa wenn es um Insider-Informationen geht usw.
Staatliche Währungen sind erst seit der Auflassung der Golddeckung ein Betrugssystem. Wobei die Golddeckung insofern problematisch war, als hier einem Rohstoff aus historischen Gründen (Diamanten oder Platin wäre ja genauso möglich) ein Wert zugewiesen wird, der im Umkehrschluss den Wert einer Währung reflektieren müsste (d.h. der Goldwert wäre kein reiner Rohstoffwert sondern vermischt mit den Grundlagen staatlicher Währungen).
Die Festlegung der Kurse nationaler Währungen gilt allerdings auf internationaler Ebene, und damit ist eine Spekulation damit nur über Währungskäufe = Verlagerung von Werten, nicht jedoch durch Generierung von Werten ohne jeglichen Background möglich.
Das stimmt nicht. Wenn eine nationale Zentralbank inflationiert dann sorgt das logischerweise dafür das der Wert der betreffenden Währung eher fällt. Genau das wird ja auch getan. Die USA sind an einem schwachen Dollar durchaus interessiert. Die EU ist ebenfalls nicht besonders daran interessiert das der EURO zulegt usw. Das alles ist schon deutlich komplexer.
Und grundsätzlich gibt es gar keine objektive Deckung. Auch Gold war keine. Werte sind niemals objektiv sondern immer kollektiv-subjektiv. Unterm Strich geht es dabei um Vertrauen. Wir vertrauen darauf das wenn wir heute 1 Euro bekommen wir den weglegen können und auch in einem Monat noch damit bezahlen können ohne dass er signifikant an Wert verloren hat. Dabei vertrauen wir v.a. auf das Vertrauen anderer... fundamental geht es dabei letztlich um die gesamte Wirtschaft, denn einen potentiellen Wertverlust wird nicht alleine die Zentralbank verantworten sondern eine komplexe wirtschaftliche Dynamik die eben zu Vertrauensverlust führt. Und das kann mit staatlichen Währungen genau so passieren wie mit allen anderen Werten.
Bei Bitcoin ist das nicht anders. Der Unterschied ist aber das es eben nicht-staatliches Geld ist, die Geldmenge nicht unter Kontrolle irgendeiner Institution oder gar Person ist. Dazu kommt: Man kann mit Bitcoin das Bankensystem umgehen. In Crypto gibt es durchaus sehr viel Idealismus. Bitcoin selbst startete ja auch sehr idealistisch und hat auch noch viel Idealismus (Whitepaper auf deutsch:
https://www.bitcoin.de/de/bitcoin-whitepaper-deutsch). Es geht z.B. sehr viel um "banking the unbanked", also um jenen Menschen die gar keinen Zugang zum Finanzsystem haben diese Möglichkeiten zu geben - unter Umgehung des normalen Finanzsystems. Und das wird v.a. in Afrika auch genutzt. Es wird auch von Asylanten und Einwanderern genutzt die Geld nach Hause schicken wollen etc.
Insgesamt ist das Thema einfach deutlich vielfältiger als Du es hier mit simplen "Ist alles Betrug" darstellen willst.