Konsumkritik

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Also ich würde meine These modifizieren wollen und sagen: Das Leben ist zwar kein Ponyhof. Aber manchmal schon.
 
Wären wir lediglich mit der Befriedigung von ein paar Grundbedürfnissen zufrieden, säßen wir immer noch in der Höhle.
Wenn das alles gegeben ist, will Mensch mehr, z.b. etwas Luxus, wie Waschmaschine, Kühlschrank, Auto u.s.w. Dieser Wunsch zur immerwährenden Weiterentwicklung ist m.E. fest in unserer DNA verankert, egal ob sie in Form von ungebremstem Massenkonsum oder in Form von erlesenen, exquisiten Einzelstücken auftritt. Beides Extreme, im Normalfall sind die Menschen vernüftig und an die jeweiligen Lebenverhältnisse angepasst in ihrem Konsumverhalten und fallen viel weniger auf die Manipulationstechniken der Verkaufsindustrie rein, als gemeinhin vermutet wird.
Ich habe ein paar Grundbedürfnisse aufgezählt, und ich kenne Menschen, für die nicht einmal diese selbstverständlich sind.
 
Ich denke, dass uns jenseits des Begriffs "Minimalismus" nachhaltige Konsumoptionen zur Verfügung stehen, die wir, abhängig von unserem Einkommen und unter dem Aspekt der Ethik/Verantwortung im weitesten Sinne, wählen können.

Wie kritisch sind wir, wenn die Kriterien für die Kaufentscheidung Nachhaltigkeit contra Billigprodukt lauten? Geht das auch unabhängig vom Einkommen?

Da das Wort "Wert" im jeweiligen Kontext unterschiedlich aufgefasst wird, mag ich in meinem Fall von Wertschätzung sprechen und da lande ich bei meinem ersten Beitrag in diesem Thema:

"So wird die Arbeitskraft so gering geschätzt wie das Produkt - ganz zu schweigen von den ökologischen Folgen.
Ich fürchte, dass uns das Gefühl für Dinge, die wir wirklich brauchen, immer mehr verloren geht."

Und gleich, bei meinem vermutlich letzten Einkauf für dieses Jahr, landen sicher nicht nur Fairtradeprodukte in Bioqualität in meinem Beutel... und das nicht, weil ich auf einen Porsche spare ;)
 
Wären wir lediglich mit der Befriedigung von ein paar Grundbedürfnissen zufrieden, säßen wir immer noch in der Höhle.
Wenn das alles gegeben ist, will Mensch mehr, z.b. etwas Luxus,

Ja, ich glaube auch, dass es so war. Eines Abends, nach einem lukullischen Antilopen-Mahl, erhob sich der Höhlen-Patriarch, rülpste laut und sprach: "Leute, so geht das nicht weiter. Das ist eine Scheiss-Höhle. Wir brauchen hier mehr Luxus. Ich guck mal gleich draussen nach."

Und so nahm das Verhängnis seinen Verlauf.
 
Boaaa,eyyyyy....:rolleyes:

Hättest du Adorno zugehört, statt ihn unter fadenscheinigen Argumenten wegzudroppen ("Ich gucke keine youTube-Filmchen"), müssten wir uns darüber nicht unterhalten.

Die Pädagogik der Frankfurter Schule orientiert sich am Kantschen Konzept eines selbstbestimmten, mündigen Bürgers, der in der Lage ist, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und deshalb gegen manipulative Übergriffe weitestgehend gefeit ist.

Natürlich kannst du jetzt sagen: Will ich nicht, brauche ich nicht, will keine Schule, die meine Kinder zu kritischen Bürgern erzieht, sondern maximal den Imperativ: Du sollst dich fügen vermittelt. Dann freilich müßte die Diskussion ein paar Stufen tiefer gelegt werden, und man müßte sich prinzipiell über Menschenbilder unterhalten.
Kant gehört für mich zum Grundwissen (ist heute Schulstoff in jeder Schule), um Adorno kommst du in keinem gesellschaftswissenschaftlichen Studiengang herum.
Ich brauche dazu keine youtube Filmchen, ich habe das alles mal gelesen!

Youtube- Filmchen haben den (für manche) wohl "nützlichen Nebenféffekt", dass man nicht auf den Punkt kommen muß, den anderen aber damit beschäftigt hält, sich stundenlang irgendwas reinziehen zu müssen (was er meist eh kennt).

Insbesondere Kant, weniger Adorno haben Grundlagen für heute relevante Theorien und Konzepte geschaffen, - da anzufangen, wäre deutlich ergiebiger.

Diese Diskussion ist bereits in gewisse Tiefen abgesunken:
Ähm....ja, nachts ist es kälter als draußen. Drum stellen die Leutz auch nachts ihre Häuser rein.

Also ich würde meine These modifizieren wollen und sagen: Das Leben ist zwar kein Ponyhof. Aber manchmal schon.
 
Youtube- Filmchen haben den (für manche) wohl "nützlichen Nebenféffekt", dass man nicht auf den Punkt kommen muß, den anderen aber damit beschäftigt hält, sich stundenlang irgendwas reinziehen zu müssen (was er meist eh kennt).

Immer noch nicht begriffen, dass es sich beim verlinkten Adorno überhaupt nicht um ein "Filmchen" handelt? Sondern um ein Standbild mit einem Ausschnitt aus einer Rundfunkdiskussion? Und es sind 5 Minuten, nicht "stundenlang".

Fernerhin ist es vom Zeitaufwand völlig schnuppe, ob dir Adorno magna voce seine Thesen ins Ohr träufelt, oder ob du es liest. Für mich ist der Zirkus, den du hier veranstaltest, schlicht nicht nachvollziehbar.:rolleyes:
 
Wären wir lediglich mit der Befriedigung von ein paar Grundbedürfnissen zufrieden, säßen wir immer noch in der Höhle.
Wenn das alles gegeben ist, will Mensch mehr, z.b. etwas Luxus, wie Waschmaschine, Kühlschrank, Auto u.s.w. Dieser Wunsch zur immerwährenden Weiterentwicklung ist m.E. fest in unserer DNA verankert, egal ob sie in Form von ungebremstem Massenkonsum oder in Form von erlesenen, exquisiten Einzelstücken auftritt. Beides Extreme, im Normalfall sind die Menschen vernüftig und an die jeweiligen Lebenverhältnisse angepasst in ihrem Konsumverhalten und fallen viel weniger auf die Manipulationstechniken der Verkaufsindustrie rein, als gemeinhin vermutet wird.
Ja, die Anhäufung von Gütern brachte schon unseren Vorfahren einen Überlebensvorteil und das ist heute noch "drin" (ich glaube, zu den entsprechenden Gehirnarealen wurde schon etwas verlinkt?).
Unabhängig von äußeren Faktoren sind wir alle also prinzipiell gefährdet, mehr anzuhäufen, als sinnvoll ist und als uns gut tut.

Es gibt seit Beginn des Minimalismus- Trends etliche Untersuchungen, die zeigen, dass das auch seine Tücken hat:

Umfragen dokumentieren unsere Zerrissenheit. Wenn Meinungsforscher die Deutschen fragen, wie wichtig materielle Dinge für ein glückliches Leben sind, sagen die meisten in großer Weisheit: nicht wichtig. Legt man ihnen aber den Satz vor "Ich verzichte ganz bewusst auf vieles, das ich mir eigentlich leisten könnte", kreuzen gerade mal sechs Prozent an, dass das auf sie zutrifft. Fast jeder zweite Deutsche träumt davon, in einem Bauernhaus auf dem Land zu leben, doch nach wie vor ziehen viele in die Städte. Während die Menschen früher im mittleren Alter mit ihren Kindern eher in einen Vorort umsiedelten, bleiben viele jetzt in der Stadt wohnen.
https://www.zeit.de/zeit-wissen/201...eben-rohkost-outdoor-kleidung/komplettansicht
(der ganze Artikel ist recht augenzwinkernd spannend)

Wir wissen, wer wir sind, wenn wir betrachten, was wir besitzen – der französische Philosoph Jean-Paul Sartre hat diesen Gedanken formuliert. Und Marketingexperten, Anthropologen, Psychologen und Soziologen unserer Tage, die sich mit dem Thema Eigentum und Identität beschäftigen, gelangen zu dem gleichen Schluss: Wir finden uns selbst in den Dingen, mit denen wir uns umgeben.
Das hat wenig mit Wohlstandsdenken zu tun, aber viel mit einem offenbar tiefen Bedürfnis in uns: nämlich Erinnerungen, Werte und Erfahrungen in konkreten Objekten zu speichern, sie so vor dem Vergessen zu bewahren.
...
Menschen, die in militärische Eliteeinheiten oder religiöse Orden eintreten, müssen ihre persönlichen Gegenstände abgeben. So wird die Einzigartigkeit des Rekruten, des Novizen getilgt.
https://www.geo.de/magazine/geo-mag...smus-warum-wir-unseren-krempel-lieben-sollten

Was nun "vernünftiges Konsumverhalten" ist, ist wahrscheinlich sehr schwer zu definieren.
Da für etwas mehr als die Hälfte der Deutschen Shoppen ein Hobby ist, ist es das für den anderen Teil nicht - immerhin.
Es muß also Faktoren geben, die davor schützen - Alter, Geschlecht, Einkommen ... ? (hab dazu noch nichts Genaues gefunden)
 
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