Na also... wie man sieht, wird also durchaus auch unter Astrologen über die Plausibilität und das Design von Studien und konstruktives Procedere diskutiert.Forenbeitrag von Dr. Peter Niehenke, in dem er kurz zu dieser Studie Stellung nimmt
Stimmt, das ist ein nicht mehr taufrisches Papier, aber ein hübsches Beispiel für offenen, niveauvollen Diskurs, in dem die Bandbreite aktueller astrologischer Diskussion - auch im Spannungsfeld der vier Pole, wie sie Wunder als Astrologen, Astrologiekritiker, Astrologieforscher und Astrologiegegner beschriebt - auf einem (mich) ansprechenden Niveau demonstriert wird. Und der These "nicht ernstzunehmender Studien" werden durchaus Antithesen entgegengehalten, wobei auch unter vielen Astrologen ja durchaus Konsens besteht, dass der Testfall der meisten dieser Studien ohnedies Aspekte von Astrologie betrifft, die auch der internen Kritik von Astrologen nicht standhalten (wie es auch in diesem Papier zum Ausdruck kommt).Kenne ich. Ist zwar schon eine ganze Weile her, dass ich das gelesen habe, aber eine Grundthese war AFAIR, dass es keine ernstzunehmenden Studien gibt, die der Astrologie ein Funktionieren bescheinigen könnten.
Das ist eine interessante erkenntnistheoretische Fragestellung, nicht nur in der Astrologie: Gibt es Zusammenhang, unabhängig von einem Beobachter? Wie ich den aktuellen Stand überblicke, gibt es da keine einhellige Meinung. Ich neige zur konstruktivistischen Ansicht, wonach Zusammenhang erst durch den Beobachter erzeugt wird.Mir drängt sich da noch eine wesentlich wichtigere Frage auf: Gibt es überhaupt einen Zusammenhang, bevor diese Zeitqualität durch den Filter geht.
Wow. Die Philosophie versagt Deiner Meinung nach also mehrheitlich in ihrem Kerngebiet? Das nenn ich mal eine mutige These... mit welchen belastbaren Studien belegst Du das?Philosophische Ansätze gibt es wie Sand am Meer. Für den Prozess der Erkenntnisgewinnung taugen leider die wenigsten.
Sorry, aber die These stammt von mir. Sperriger ist lediglich der Komparativ von sperrig und kein Philosoph. Und es ging schlicht um die Frage, was Qualität denn eigentlich sein und wie man sie beschreiben könnte, das ist eine Frage weit entfernt von jeglicher Astrologie. Also ist auch Deine Vermutung vom projizierenden Astrologen in diesem Zusammenhang einfach off topic.Das setzt aber den subjektiven Charakter der Projektion voraus. Wenn Sperriger hier von "Beziehungen zwischen dieser Entität und dem Betrachter" spricht, kann es sich beim Betrachter nur um den Astrologen handeln, der wiederum auf den Klienten projeziert. Da er Kausalzusammenhänge ausschließt, kann ich mich dem anschließen.
Es geht viel genauer, und es wäre auch äußerst angebracht, das genauer abzuhandeln - aber sicher nicht hier im Forum und so aus dem Handgelenk... hier lasse ich's als Impuls einfach mal so stehen.Geht's vielleicht eine Spur genauer?
Okay, ich kenne auch keine einzige andere Studie, die nicht hinsichtlich ihres Designs kritisierbar wäre und auch kritisiert wurde, ob nun Astrologie oder irgendwas sonst betreffend. Und was ein "Überstehen des Prozesses von Falsifizierbarkeit" semantisch bedeuten sollte, musst Du mir erst mal buchstabieren. Ich vermute, Du meinst, dass eine Wiederholung der Studie zu Ergebnissen führen müsste, die denen der ersten entsprechen. Okay. Ich halte mich da an die gute wissenschaftliche Tradition, wonach eine These solange als brauchbar betrachtet wird, bis sie falsifiziert ist.Als Nachweis kann man diese Studie wohl allenfalls werten, wenn sie den Prozess der Reproduzierbarkeit und Falsifizierbarkeit überstanden hat. 400 Personen sind für einen solchen Versuch doch arg wenige. Zudem muss man befürchten, dass Voltmer aufgrund ihres Berufs und ihrer Erwartungen den Ausgang stark beeinflusst haben könnte.
Okay.Ehrlich gesagt, wenn's da oben steht, dann habe ich es nicht verstanden.
Muss man ja nicht. Kann man aber.Und mir ist leider nach wie vor schleierhaft, warum man dafür ausgerechnet Planetenkonstellationen heranziehen sollte...
Alles, was ich als Bezugsrahmen für mein Denken, Empfinden und Handeln wahrnehme - und darüber hinaus etliche Zwiebelschichten von relevanten Einflüssen, die mir nicht bewusst sind, teilweise auch noch nicht bewusst - ich lerne gern.Übrigens: Was verstehst Du genau unter "Kontexten Deines Seins"?
Bei mir macht sich allmählich Langeweile breit.Bei den meisten überwiegt die Empörung.
So weit es mich betrifft: nein. Ich steh auf Wissenschaft. Und ich lass mich vom Prädikat "wissenschaftlich" nicht bluffen. Das beschreibt nur eine Modellierung von Thesen, die unter Wahrung einer kanonisierten Methodologie erfolgt. Das hat weder mit Erkenntnis noch gar mit Wahrheit zu tun.den weniger bedarften potentiellen Kunden gern die "Fehlbarkeit" der wissenschaftlichen Methoden weismachen möchte.
Ausbildung. Weiterbildung. Kritik. Selbstkritik. Wahrnehmung. Betrachtung. Meditation. Trial & Error. Austausch. Im übrigen ist die "Charakterdeutung" für mich äußerst fragwürdig - ich halte das Konzept des "Charakters" für ansatzweise faschistoid und funktional für wenig hilfreich. Festschreibungen statt Lösungen. Das haben die Phrenologen auch schon versucht. Zudem befasst sich Astrologie auch mit mehr als mit der Psyche von Menschen. Der Prozess des Konstruierens von Deutungen wäre also auch jenseits von "Charakterdeutung" zu untersuchen, und dazu gibt es reichlich Material - schon deswegen, weil sich dieser Prozess nicht von der Konstruktion anderer Deutungen unterscheidet. Ich bin sehr einverstanden, dass auch das Zustandekommen astrologischer Deutungen unter solchen Blickwinkeln untersucht wird.Nehmen wir mal an, das wäre nicht möglich. Wie legen dann die Astrologen ihre Deutungstexte an? Wie gelangen sie zu ihren Evidenzen?
Ja, genauso wie die Konvention, Entfernungen mehrheitlich in Metern und die Stromstärke in Ampère zu messen.Sind die nicht mehr oder weniger willkürlich festgelegt?
Was immer Ernst zu sich nehmen mag ... doch, Astrologie hat durchaus auch lustvolle, spielerische Elemente, und dagegen mag ich nichts sagen. Wo Astrologie die Erwartungen, Hoffnungen, Befürchtungen von Menschen betrifft, kann sie sich wohl kaum ernst genug nehmen. Und in aller Gelassenheit nehme ich zur Kenntnis, dass unter AstrologInnen die statistische Verteilung der unterschiedlichsten intellektuellen, kognitiven, emotionalen, ethischen und sprituellen Konstellationen sich überhaupt nicht von jener bei Ärzten, Politikern, Finanzbeamten, Lokführern oder Astrologiegegnern unterscheidet.Eine hübsche Spielerei, die in meinen Augen sich heutzutage selbst viel zu Ernst nimmt.
Alles Liebe,
Jake