Das ist eine Sache, über die ich momentan noch nachdenke.Original geschrieben von vulnerable
tunliches nicht-tun bringts auch nicht
Irgendwie scheint es einen Widerspruch zu geben, zwischen den beiden "Weltanschauungen". Die tagesübliche hält die tagesüblichen Gründe parat um zu erklären oder um dich anzustossen etwas zu tun. Und in der tagesüblichen Welt tu und meine und denke ich ständig irgendwas. Das ist auch i.O., so lange ich mir bewusst bin, dass alles in gewisser Hinsicht einem Spiel gleicht, auch wenn das Spiel schon mal sehr, sehr ernst werden kann.
Auf der andern Seite steht die Idee im Raum, dass es nichts zu tun gibt, und noch extremer, dass nicht wirklich etwas passiert. Die durch die Sinne wahrgenommene Bewegung scheint mir manchmal ein blosses Widerspiegeln auf einer ansonsten weissen Leinwand zu sein, eine Art Filmvorführung.
Diese beiden Betrachtungsweisen stehen einander irgendwie entgegen. Immerhin hege ich meist nicht (mehr?) das Bedürfnis, daran was zu ändern, sondern kann diesen akzeptieren. Wahrscheinlich rühren sie daher, dass für's tagesübliche Geschäft vorwiegend der Verstand und mein Denken die Kontrolle über mich hat und entsprechend agiert, während im andern "Zustand" halt irgendwas anderes unberührt beobachtend daneben steht.
Du hast damit Recht und Unrecht: Nichts tun bringt auch nichts. Aber etwas tun bringt ebenfalls nichts. Das eine ist so "produktiv" oder "unproduktiv" wie das andere. Und jetzt? Sind wir wieder beim Anfang. Oder nicht? Sokrates war VIEL weiser als Platon, denn er (soll es gewesen sein, der) gesagt hat: "Ich weiss, dass ich nichts weiss."
Das scheint eine Grundkonstellation zu sein, in welcher sich die Welt bewegt. Ein Rahmen zwischen Bewegung und Stille oder zwischen Sein und Nichtsein oder zwischen Schein und Wirklichkeit. Vielleicht stosse ich hier aber auch bloss an eine Grenze, welche ich nicht mehr zu transzendieren vermag. Überall, wo eine Dualität herrscht, gibt es ein grösseres Ganzes, welches beide Pole einschliesst - nämlich die Dualität selbst. Wahrscheinlich ist es wirklich einfach so, dass hier meine Denkweise immer in solcherlei Dualismen denken muss, da sie immer darauf abzielt, einen Unterschied herzustellen ohne den sie schlicht nichts wahrnehmen kann und regelrecht blind wäre.