Hi Eva
Ich glaub, du siehst das schon irgenwie richtig, aber ich spekuliere weiter - über Jesus und zieh das mit den Schwächen noch ein Stück auseinander:
Vielleicht konnte er diese Schwächen aufzeigen weil er sie in sich selbst gefunden hat und auch gleich die passenden Gegenschwächen dazu. Also er hat den Zorn (Ira) in sich gefunden und auch gleich mit der Barmherzigkeit geheilt, den Neid hat er gefunden und mit Wohlwollen geheilt und den Hochmut hat er mit Demut geheilt ..... in sich selbst. Nicht im Dialog um richtig oder falsch mit den anderen, da wär er bis heute nicht fertig geworden .... nur in seinem ICH. Vielleicht wollte er das wirre Zusammenwirken dieser Schwächen und Gegenschwächen nicht unkontrolliert zur Gestaltung seiner Welt einsetzen sondern seine Welt bewusst gestalten und zuerst in sich selber aufräumen. Darum ging er in die Wüste, der alte Fuchs.
Auch diese Schwächen wie Hochmut, Zorn, Gier und alles was einem nicht so gefällt an einem selbst haben vielleicht ihren guten Sinn und Zweck darin, die Grenzen des ICHs von Innen her aufzubrechen. Die Gegenschwächen wie Barmherzigkeit, Wohlwollen, Demut ... dienen dazu, die entstanden Wunden zu heilen. Die einen kommen von Unten um die ICH Schale von innen her aufzubrechen, die anderen kommen von Oben und rundherum, um zu helfen und zu heilen.
So kann der Mensch über sein ICH hinauswachsen und zu sich selbst hinkommen. Wenn er will. Wenn er das Gefühl hat, irgend etwas fehlt ihm von sich selbst. Wenn er denkt, er ist nicht ganz komplett, weil er vielleicht ahnt, dass er göttlich ist. Kann ja vorkommen

Wenn nicht, dann nicht. Dann will er eben bleiben, wie er ist.
Vielleicht hat Jesus das vorher abgeklärt, in sich selber, in der Wüste, bevor er zu lehren begonnen hat. Ich weiß es ja nicht, war ja nicht dabei.
Vielleicht dachte er einfach, wenn Menschen ihre inneren Schwächen und Gegenschwächen .... oder sagen wir Kräfte und Gegenkräfte sinnvoll nutzen, um über ihr ICH hinauszuwachsen zu ihrer Göttlichkeit hin, ohne dabei Schaden zu nehmen, dann gestalten sie vielleicht auch ihr Umfeld harmonischer. Da könnte ja durchaus etwas dran sein, weil man dieser Art von inneren Kämpfen befreit auch entspannter ans Tagwerk geht.
Heut gibts eben viele moderne Wege, psychologisch, esoterisch, magische ... wie auch immer ... die für ein ausgewogenes Innenleben sorgen können. Und so wies eben immer heißt - nach dem freien Wille - kann sich jeder selber aussuchen, was und wie ers angeht, seine Innenarbeit. Und wenn einem alte Wege zu lächerlich oder irrational sind, geht man einen neuen Weg und wenn einem ein neuer Weg zu anstrengend und verwirrend erscheint, geht man eben einen alten Weg. Was solls. Und wenn man gar nicht gehen will, dann steht man eben still.
Auch gut.