Hallo Eva!
Vielleicht liegt es an einem Missverständnis, dass der Mensch das Böse lieben soll. Jesus hat es jedenfalls nicht gesagt.
Das es eine generelle Verpflichtung gibt, im eigenen Abgund rumzugraben und in der eigenen Psyche rumzupfuschen, glaub ich auch nicht. Wenn aus einem auch so viel Gutes und Schönes herauskommt, warum sollte er dann nach dem Bösen suchen? Das wär tragisch, würden alle nur noch nach dem Bösen graben und sei es, um es aufzulösen. Aber jeder hat andere aufgaben zu meistern. Und ich bin schon sehr froh, dass es noch Menschen gibt, die schöne und positive Kräfte nutzen und Dinge schaffen, die das Leben hier noch erträglich machen.
Wenn es einen aber mal rein und runter gezogen hat, dann kommt man schwer drum herum, sich damit zu beschäftigen. Und wenn man am Ende auch erkennt, dass es sich "nur" um eine Illusion handelt, die nur der Seinserkenntnis dient, dann sieht man aber trotzdem, dass die selbe Illusion in der Außenwelt tagtäglich präsent ist und zwar sehr eindrucksvoll für eine Illusion. Nicht nur in einem selber aktiv werden wollte, sondern überall und rundherum aktiv ist. Und hat man mal genug gesehn und werden die Augen langsam müde, dann will man eben weiter gehn. Man will ja vielleicht auch Daheim wieder mal vorbei schaun, im Himmelreich, so doof das klingt, was es da so an Neuigkeiten gibt. Zu Hause Urlaub machen oder so, wo der Frieden ist und Einigkeit statt ewigem Hick Hack und Machtspielerein.
Und steht einem beim weitergehn die Illusion des Bösen noch manchmal im Weg herum, dann kann man sie entweder allein versuchen, zu zertrümmern, wenn man so kräftig ist, oder man gesteht sich wie ich selber, die Schwäche ein, dass man das nicht schafft, holt sich Hilfe von Popey, dem tapferen Sailor oder von Mickey Mouse, dem ausgefuchsten Geheimagenten, weil Namen sind wie Schall und Rauch. Oder man versucht, das Wesen und die Möglichkeiten der Liebe mit dem rationalen Verstand zu erfassen und zu "benutzen" - da hat man dann aber auch lange zu tun, bis man die Liebe wirklich versteht - Oder man schaffts, die Liebe einfach anzunehmen, die da kommen will, von allen Seiten und die ich nie als persönliche Errungenschaft oder als Besitz sehen werde, sondern immer nur als das Geschenk eines All-liebenden Gottes, dass durch Ihn Selbst von Mensch zu Mensch weitergetragen wird.
In einem stimm ich dir auf jeden Fall zu, Eva, es gibt keinen Zwang, das Böse zu suchen. Es reicht zu wissen, dass es da ist und man muss nicht alle Erfahrungen selber machen. Das glaube ich nicht. Auch die Erfahrung, dass der Teufel nur eine Illusion ist die irgend einem Zweck dient, wobei man vielleicht etwas gewinnen kann, aber vorübergehend auch viel verlieren kann und in der man sich sehr tief verstricken kann. Jeder muss selber draufkommen, wozu er hier ist und zu welchen Werkzeugen er greift um seine illusionären Erfahrungen zu verarbeiten.
Es gibt eine innere Stimme und wenn man hier die richtige gefunden hat, der man vertrauen will, dann bringt einen auch nichts mehr ab vom Weg, so laut es auch manchmal ist, in der Umgebung. Ich weiß, was mich in die Hölle gelockt hat und ich weiß auch, was mich wieder rausführen wird. Alleine allerdings käme ich nicht raus - ich - mit meinem begrenzten Menschenverstand und mit der Berufung und Betonung auf mein "ich selbst". Ich hab schon ein bisserl was mitbekommen, auf dem Weg, aber aus den ganzen Verstrickungen könnt ich mich selbst nicht befreien, wenn ich mich dabei nur auf mein ICH berufen würde. Da brauch ich etwas, was über mir steht, ein Auge, das über mir schwebt und dem ich vertrauen kann, dass es mehr sieht, als ich mit meinen begrenzten Sinnen und meinem langsamen Verstand. Über mein genaues Verhältnis zu diesem Auge weiß ich ja jetzt nichts genaues, befangen wie ich bin, von einer Illusion.
Ich wünsch dir eine gute Nacht
Monk