"Ja, es gibt Verrueckte, aber ich habe Recht"

Psychologie ist ein interessanter Zwischenfall, gehört für mich aber nicht zur Esoterik.
(Angewandte) Psychologie orientiert sich nämlich ebenfalls an der wissenschaftlichen Methode und reizt dabei oft ihre Grenzen aus, weil die Psychologie ja von der menschlichen Wahrnehmung abhängig ist und die wiederum ein recht variables "Messgerät" ist. Das ändert aber nichts daran, dass sich (seriöse) Psychologie immer an ihren Ergebnissen messen lässt, und darauf kommt es mir an. Auch völlig "unsinnige" Dinge können in der Psychologie funktionieren, weil halt der Mensch oft unsinnig ist. Die Bewertung ist hier mitunter schwierig.

Zwei gute Beispiele:
Traumdeutung zum ersten. Natürlich gibt es verschiedene Formen der Traumdeutung, aber ich beziehe mich jetzt besonders auf das Freud'sche Erbe, also das fixe Auslegen von Traumsymbolen. Das halte ich z.B. für völligen Unsinn, weil ich überzeugt bin, dass die Grundstimmung eines Traumes zwar grundsätzliche innere Stimmungen und Gefühle widerspiegelt, aber ein Großteil des konkreten Inhalts eines Traumes nur "kognitives Störrauschen" ist, also sinnlos.

Meditation ist mein Gegenbeispiel. Auf den ersten Blick wirkt Meditation unsinnig: Eigentlich setzt man sich ja nur hin und tut nix. Es ist aber durch viele, viele Studien erwiesen, dass Meditation hilft, Stress zu reduzieren, glücklicher und ausgeglichener zu sein, ruhiger zu sein. Meditation halte ich für wertvoll und sinnvoll, deswegen meditiere ich auch regelmäßig (wenn auch noch nicht so oft, wie ich gerne hätte).

Meditation fällt nicht unter Esoterik?
Worunter dann?

Was alles fällt denn für dich unter den Begriff Esoterik?
Ohne diese Zuordnung macht eine Debatte über Esoterik für mich überhaupt keinen Sinn.
Weil ja da offenbar auch schon wieder jeder was anderes drunter versteht.

Hältst du die Wirkung der Farben auf die Psyche für Esoterik oder Psychologie?
Wo kommen die Träume her? Kommen die nicht aus der Psyche, aus dem was die Psychologie unter Unterbewusstsein versteht?
 
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Ja aber: warum soll man sich nichts einreden lassen? Wenn´s glücklich macht?;)

Und warum sollte ich nichts an Türen abkaufen? Menschen, die hausieren gehen, möchten auch leben. Neulich erst habe ich jemandem ein "original bemaltes Osterei aus China" abgekauft, was mit Sicherheit nicht aus China stammt und wenn, sicher kein handbemaltes Ei ist. Aber was soll´s?
Ich habe es gekauft. Und er war glücklich. Was will man mehr?:)

Immer schön locker bleiben. Leben und leben lassen, meine ich. Der nette Vorführer des Vorwerk-Staubsaugers war auch sehr nett. Ich hätte fast einen gekauft. Nur: mein Dyson ist noch nicht arg alt. Aber vielleicht kommt er ja in 3 bis 4 Jahren noch einmal vorbei?

Lg
Genau das sprach ich in meinem letzten Beitrag an, und gebe dir in der Hinsicht recht - wenn man daraus glücklich wird, kann es durchaus eine gute Entscheidung sein.

Aber zwei Probleme bleiben dabei:
a) Diese Lügen werden auf einer Basis aus negativen menschlichen Eigenschaften aufgebaut. Manipulation, Abergläubigkeit, "Intuition", manichäistisches Denken, etc. Das sind Denkweisen, die nicht gut für die Menschheit an sich sind, die die Menschheit zurückhalten. Die letzten beiden Male, als solche Denkweisen sich weithin durch gesetzt haben ist das ganze schrecklich schiefgelaufen - nämlich der inquisitorische Katholizismus im Mittelalter und das Dritte Reich im 20. Jahrhundert. Beide diese Phasen haben unsere kulturelle und philosophische Entwicklung als Gesellschaft extrem behindert, nebenbei sind noch viele Menschen gestorben. Für mich als Einzelnen ist das natürlich egal, da steht die Wirkung bei einem selbst erstmal im Vordergrund. Aber wenn man einen Schritt zurückgeht und das gesellschaftliche Gesamtbild betrachtet, sollte man sich das schon mal gut überlegen, wie toll es ist, wenn alle Menschen diese Form des sich-manipulieren-lassens so bereitwillig akzeptieren.
b) Diese Lügen können kurzfristig gut sein, aber langfristig vielleicht Schäden verursachen - bei sich selbst und anderen. Dir sind sicher (auch aus diesem Forum) Fälle bekannt, wo Leute völlig den Bezug zur Realität verloren haben. Erstens ist das für die Menschen selbst schlecht, weil sie oftmals in eine tiefe Abhängigkeit verfallen, und weil sich viele ihrer "normalen" Freunde u.U. von ihnen abwenden, wenn sie zu sehr irre werden. Zweitens ist das schlimm, wenn diese Leute verantwortlich für andere Leute sind - sie z.B. Kinder haben. Ich möchte jetzt nicht konkret mit dem Finger zeigen, aber vor anderthalb Jahren gab es in diesem Forum eine Userin, die krasse Esoterikerin war (ist jetzt gesperrt), und es stellte sich dann durch ein extremes Forendrama heraus, dass sie ihre gesamte Familie schwer vernachlässigt hat und durch ihre irre Art auch ihre Kinder in ihrer sozialen Entwicklung leiden mussten. Mal von gesundheitlichen Fällen abgesehen (z.B. Verzicht auf Impfungen, Verzicht auf Therapie bei schweren Krankheiten).

Aber hier beschreibe ich natürlich Extremfälle und nicht die Norm. Punkt ist aber: Um die Prämisse von esoterischen Lehren anzunehmen, muss man sich ein wenig von der Realität distanzieren und Kritikfähigkeit ablegen, und wenn auf diesen ersten Schritt ein zweiter und ein dritter folgt geht einem irgendwann der gesunde Menschenverstand verloren. Diese Entwicklung ist also der Esoterik inhärent. Die meisten Leute denken aber (zum Glück) nicht konsequent zu Ende und ziehen diese Esoterik nicht zu 100% durch, weil sie eben doch noch einen starken Bezug zur Realität haben (durch Familie, Freunde, Beruf, etc). Wenn dieser Bezug aber gefährdet wird (Todesfälle, Entlassung, tragische Schicksalsschläge), kann sich die Spirale nach unten drehen.

Tany schrieb:
Danke für die inhaltsreiche, differenzierte - und sachliche Darstellung.
Bitteschön! Und Dankeschön ;)

sternja schrieb:
Meditation fällt nicht unter Esoterik?
Worunter dann?

Was alles fällt denn für dich unter den Begriff Esoterik?
Ohne diese Zuordnung macht eine Debatte über Esoterik für mich überhaupt keinen Sinn.
Weil ja da offenbar auch schon wieder jeder was anderes drunter versteht.

Hältst du die Wirkung der Farben auf die Psyche für Esoterik oder Psychologie?
Wo kommen die Träume her? Kommen die nicht aus der Psyche, aus dem was die Psychologie unter Unterbewusstsein versteht?
Also: Meditation ist für mich im Prinzip einfach angewandte Psychologie, wenn ich es so kategorisieren müsste.

Ich versuch dir mal aus dem Bauch heraus eine Definition für Esoterik zu geben: Willkürliche Lehren (objektiver Teil), die versuchen, konkrete Vorgänge in der Welt zu erklären und sich dabei einer objektiven Überprüfung entziehen bzw. zu entziehen versuchen. (subjektiver Teil)

Dabei möchte ich betonen, dass es maßgeblich davon abhängt, wie die Menschen eine Theorie in der Praxis vertreten.

Konkretes Beispiel: Homöopathie fällt für mich unter Alternativwissenschaften und Alternativwissenschaften fallen für mich (zumeist) unter Esoterik. Das hat zwei Gründe:
1. Die Grundannahmen der Homöopathie sind völlig willkürlich und basieren nicht auf konkreten logischen Schlüssen basierend auf Beobachtungen, sondern einfach auf Erfindungen, wie halt ein Zauberritual.
2. Der erste Punkt macht Homöopathie noch nicht sofort esoterisch, sondern ist nur ein Indiz. Wenn Studien ergeben hätten, dass Homöopathie wirklich wirkt, und dass sie nicht mehr wirkt, sobald man etwas daran anders macht, dann kann die Homöopathie nicht als Esoterik gelten. Der Punkt ist aber: Das ist nicht der Fall. Und Homöopathie-Anhänger auf der ganzen Welt wollen das nicht wahrhaben und versuchen alles, um das zu leugnen. Dann kommen Sprüche wie: "Wer heilt hat recht". Aber das stimmt nicht. Richtigerweise muss es lauten: "Was heilt hat recht" - und es ist offensichtlich nicht die Homöopathie, die den Menschen hilft, sondern etwas anderes. Denn man kann den Leuten auch einfach Zuckerkugeln (ohne Potenzierung) geben und die werden genauso "gesund" wie bei Homöopathika. Deswegen hat die Wissenschaft ja viel aus der Homöopathie gelernt, nämlich über den Placeboeffekt und wann und wie gut er funktioniert. Aber: Wer trotz der entgegenstehenden Fakten immer noch fanatisch daran festhält, dass das Prinzip funktioniert, der handelt nach den von mir vorhin vorgestellten Grundzügen der Esoterik. Er schiebt eine Lüge vor, aufgrund derer er sich besser fühlt. Wie gesagt, das kann ja durchaus funktionieren, und vielen Leuten "hilft" ja die Homöopathie (bzw. der Glaube daran) auch. Das ändert aber nix daran, dass das ganze Drumherum - ganz nüchtern gesehen - völliger Humbug ist und die Leute sich einfach was einreden.


Als Gegenbeispiel wieder die Meditation:
1. Der objektive Teil fehlt schon mal. Denn überlegen wir mal, was Meditation bewirken soll - sie soll unseren Geist zur Ruhe führen und uns dazu zu neuen Erkenntnissen/Gefühlszuständen bringen. Und was könnte besser dazu geeignet sein, mal "zur Ruhe zu kommen" als ganz konzentriert und gezielt nichts zu tun? Und genau das ist Meditation ja - ganz konkret nichts tun. Die Theorie und die Praxis stehen in einem logischen Verhältnis zueinander.
2. ist aber noch viel wichtiger: Meditation hilft. Nicht nur subjektiv, dass sich die Leute besser fühlen, sondern auch objektiv nachvollziehbar. Den Leuten geht's besser, man kann das ganz leicht nachweisen. Der Unterschied zur Homöopathie (wo es den Leuten ja auch "besser" geht) besteht darin, dass man von der Meditation nix wegnehmen kann, ohne dass sie noch immer funktioniert, weil sie so fundamental ist. Bei Homöopathie kann man den ganzen Kram mit Potenzierung und gleiches mit gleichem und so weiter weglassen und den Leuten einfach Zuckerkugeln geben, und der Effekt ist der gleiche. Das macht den Unterschied.

Das war jetzt recht lang, aber ohne eine nachvollziehbare Definition - da möcht ich dir rechtgeben - macht eine Diskussion über Esoterik wenig Sinn.

Auf deine Fragen: Gemäß meiner Definition gehört die Wirkung von Farben auf die Psyche nicht zur Esoterik (weil sie ja nachvollziehbar ist und gemessen werden kann), und das "Unbewusste" als Teil der Psychologie genausowenig (dessen Existenz kann ebenso "beobachtet" werden)
 
Wissenschaft ist die Disziplin die Wissen Schafft - jeden Tag auf´s neue - und nur allzu oft ist das Wissen von heute morgen schon widerlegt ;o)

Also lasst und Wissen schaffen, jeden Tag auf dass uns niemals langweilig wird und wir zur Ruhe kämen um der Stille zu lauschen ;o)

Schönen Sonntag noch,
Fay
 
Psychologie ist ein interessanter Zwischenfall, gehört für mich aber nicht zur Esoterik.

Hab mal gegoogelt. Ein bisschen „Ritualmagie“, darf’s bei einigen Psychologen aber offensichtlich wohl mittlerweile doch schon mal sein. :)
Rituale in der Psychotherapie

Auch in der Psychotherapie spielt die Ritualisierung eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe sollen Ordnungen wiederhergestellt werden, wo sie nicht mehr als Struktur vorhanden sind. Auch die struktur- und bedeutungsstiftende Kraft von Ritualen für den sozialen Zusammenhalt von Gruppen soll im therapeutischen Raum nutzbar gemacht werden. Auf symbolische Weise wird der Kern der Gesamtproblematik herausgearbeitet. Rituale und symbolische Handlungen (z. B. eine Versöhnungsgeste) unterstützen den Therapieerfolg etwa in der Familientherapie und können einen bindungsverstärkenden Einfluss in der Paarbeziehung ausüben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ritual
 
Hab mal gegoogelt. Ein bisschen „Ritualmagie“, darf’s bei einigen Psychologen aber offensichtlich wohl mittlerweile doch schon mal sein. :)

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ritual
Deswegen habe ich auch von einem "Zwischenfall" geschrieben. Diese Rituale müssen aber anders bewertet werden als die Rituale, die ich vorher im Rahmen der Homöopathie beschrieben habe, weil sie in diesem Fall einen konrketen, nachvollziehbaren Nutzen bringen, wieder messbar am Therapieerfolg. D.h. wenn man hier das Ritual weglässt, verändert sich etwas konkret.
 
Genau das sprach ich in meinem letzten Beitrag an, und gebe dir in der Hinsicht recht - wenn man daraus glücklich wird, kann es durchaus eine gute Entscheidung sein.

Aber zwei Probleme bleiben dabei:
a) Diese Lügen werden auf einer Basis aus negativen menschlichen Eigenschaften aufgebaut. Manipulation, Abergläubigkeit, "Intuition", manichäistisches Denken, etc. Das sind Denkweisen, die nicht gut für die Menschheit an sich sind, die die Menschheit zurückhalten. Die letzten beiden Male, als solche Denkweisen sich weithin durch gesetzt haben ist das ganze schrecklich schiefgelaufen - nämlich der inquisitorische Katholizismus im Mittelalter und das Dritte Reich im 20. Jahrhundert. Beide diese Phasen haben unsere kulturelle und philosophische Entwicklung als Gesellschaft extrem behindert, nebenbei sind noch viele Menschen gestorben. Für mich als Einzelnen ist das natürlich egal, da steht die Wirkung bei einem selbst erstmal im Vordergrund. Aber wenn man einen Schritt zurückgeht und das gesellschaftliche Gesamtbild betrachtet, sollte man sich das schon mal gut überlegen, wie toll es ist, wenn alle Menschen diese Form des sich-manipulieren-lassens so bereitwillig akzeptieren.
b) Diese Lügen können kurzfristig gut sein, aber langfristig vielleicht Schäden verursachen - bei sich selbst und anderen. Dir sind sicher (auch aus diesem Forum) Fälle bekannt, wo Leute völlig den Bezug zur Realität verloren haben. Erstens ist das für die Menschen selbst schlecht, weil sie oftmals in eine tiefe Abhängigkeit verfallen, und weil sich viele ihrer "normalen" Freunde u.U. von ihnen abwenden, wenn sie zu sehr irre werden. Zweitens ist das schlimm, wenn diese Leute verantwortlich für andere Leute sind - sie z.B. Kinder haben. Ich möchte jetzt nicht konkret mit dem Finger zeigen, aber vor anderthalb Jahren gab es in diesem Forum eine Userin, die krasse Esoterikerin war (ist jetzt gesperrt), und es stellte sich dann durch ein extremes Forendrama heraus, dass sie ihre gesamte Familie schwer vernachlässigt hat und durch ihre irre Art auch ihre Kinder in ihrer sozialen Entwicklung leiden mussten. Mal von gesundheitlichen Fällen abgesehen (z.B. Verzicht auf Impfungen, Verzicht auf Therapie bei schweren Krankheiten).

Aber hier beschreibe ich natürlich Extremfälle und nicht die Norm. Punkt ist aber: Um die Prämisse von esoterischen Lehren anzunehmen, muss man sich ein wenig von der Realität distanzieren und Kritikfähigkeit ablegen, und wenn auf diesen ersten Schritt ein zweiter und ein dritter folgt geht einem irgendwann der gesunde Menschenverstand verloren. Diese Entwicklung ist also der Esoterik inhärent. Die meisten Leute denken aber (zum Glück) nicht konsequent zu Ende und ziehen diese Esoterik nicht zu 100% durch, weil sie eben doch noch einen starken Bezug zur Realität haben (durch Familie, Freunde, Beruf, etc). Wenn dieser Bezug aber gefährdet wird (Todesfälle, Entlassung, tragische Schicksalsschläge), kann sich die Spirale nach unten drehen.


Bitteschön! Und Dankeschön ;)

Also: Meditation ist für mich im Prinzip einfach angewandte Psychologie, wenn ich es so kategorisieren müsste.

Ich versuch dir mal aus dem Bauch heraus eine Definition für Esoterik zu geben: Willkürliche Lehren (objektiver Teil), die versuchen, konkrete Vorgänge in der Welt zu erklären und sich dabei einer objektiven Überprüfung entziehen bzw. zu entziehen versuchen. (subjektiver Teil)

Dabei möchte ich betonen, dass es maßgeblich davon abhängt, wie die Menschen eine Theorie in der Praxis vertreten.

Konkretes Beispiel: Homöopathie fällt für mich unter Alternativwissenschaften und Alternativwissenschaften fallen für mich (zumeist) unter Esoterik. Das hat zwei Gründe:
1. Die Grundannahmen der Homöopathie sind völlig willkürlich und basieren nicht auf konkreten logischen Schlüssen basierend auf Beobachtungen, sondern einfach auf Erfindungen, wie halt ein Zauberritual.
2. Der erste Punkt macht Homöopathie noch nicht sofort esoterisch, sondern ist nur ein Indiz. Wenn Studien ergeben hätten, dass Homöopathie wirklich wirkt, und dass sie nicht mehr wirkt, sobald man etwas daran anders macht, dann kann die Homöopathie nicht als Esoterik gelten. Der Punkt ist aber: Das ist nicht der Fall. Und Homöopathie-Anhänger auf der ganzen Welt wollen das nicht wahrhaben und versuchen alles, um das zu leugnen. Dann kommen Sprüche wie: "Wer heilt hat recht". Aber das stimmt nicht. Richtigerweise muss es lauten: "Was heilt hat recht" - und es ist offensichtlich nicht die Homöopathie, die den Menschen hilft, sondern etwas anderes. Denn man kann den Leuten auch einfach Zuckerkugeln (ohne Potenzierung) geben und die werden genauso "gesund" wie bei Homöopathika. Deswegen hat die Wissenschaft ja viel aus der Homöopathie gelernt, nämlich über den Placeboeffekt und wann und wie gut er funktioniert. Aber: Wer trotz der entgegenstehenden Fakten immer noch fanatisch daran festhält, dass das Prinzip funktioniert, der handelt nach den von mir vorhin vorgestellten Grundzügen der Esoterik. Er schiebt eine Lüge vor, aufgrund derer er sich besser fühlt. Wie gesagt, das kann ja durchaus funktionieren, und vielen Leuten "hilft" ja die Homöopathie (bzw. der Glaube daran) auch. Das ändert aber nix daran, dass das ganze Drumherum - ganz nüchtern gesehen - völliger Humbug ist und die Leute sich einfach was einreden.


Als Gegenbeispiel wieder die Meditation:
1. Der objektive Teil fehlt schon mal. Denn überlegen wir mal, was Meditation bewirken soll - sie soll unseren Geist zur Ruhe führen und uns dazu zu neuen Erkenntnissen/Gefühlszuständen bringen. Und was könnte besser dazu geeignet sein, mal "zur Ruhe zu kommen" als ganz konzentriert und gezielt nichts zu tun? Und genau das ist Meditation ja - ganz konkret nichts tun. Die Theorie und die Praxis stehen in einem logischen Verhältnis zueinander.
2. ist aber noch viel wichtiger: Meditation hilft. Nicht nur subjektiv, dass sich die Leute besser fühlen, sondern auch objektiv nachvollziehbar. Den Leuten geht's besser, man kann das ganz leicht nachweisen. Der Unterschied zur Homöopathie (wo es den Leuten ja auch "besser" geht) besteht darin, dass man von der Meditation nix wegnehmen kann, ohne dass sie noch immer funktioniert, weil sie so fundamental ist. Bei Homöopathie kann man den ganzen Kram mit Potenzierung und gleiches mit gleichem und so weiter weglassen und den Leuten einfach Zuckerkugeln geben, und der Effekt ist der gleiche. Das macht den Unterschied.

Das war jetzt recht lang, aber ohne eine nachvollziehbare Definition - da möcht ich dir rechtgeben - macht eine Diskussion über Esoterik wenig Sinn.

Auf deine Fragen: Gemäß meiner Definition gehört die Wirkung von Farben auf die Psyche nicht zur Esoterik (weil sie ja nachvollziehbar ist und gemessen werden kann), und das "Unbewusste" als Teil der Psychologie genausowenig (dessen Existenz kann ebenso "beobachtet" werden)

Ich bin immer wieder fasziniert, was dabei rumkommt, wenn eine bestimmte Strukur zur Inhaltsvermittlung genutzt wird. Unabhängig davon, ob ich inhaltlich mit allem übereinstimme oder nicht.

Nochmals - danke
smilie_girl_016-1.gif
 
Deswegen habe ich auch von einem "Zwischenfall" geschrieben. Diese Rituale müssen aber anders bewertet werden als die Rituale, die ich vorher im Rahmen der Homöopathie beschrieben habe, weil sie in diesem Fall einen konrketen, nachvollziehbaren Nutzen bringen, wieder messbar am Therapieerfolg. D.h. wenn man hier das Ritual weglässt, verändert sich etwas konkret.

Interessant dabei ist allerdings, dass sie die Psychologie mehr und mehr an Ritualen aus der Esoterik bedient... so was aber auch...

Ich meine diese Psychologen haben die Rituale mit denen sie arbeiten ja nicht erfunden, oder?
Sie bedienen sich lediglich bei z.T. schon uralten Riten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen.
Bei uns gibt es ein Psychologenpaar, die sogar das Schwitzhüttenritual adaptiert haben um damit psychologisch Blockaden bei dein Klienten zu lösen...

Meine Frage ist nun - wenn ich ein solches Ritual esoterisch durchführe und es hat Wirkung - ist es dann Humbug?
Wenn ich dasselbe Ritual als Psychologe durchführe und es funkt - ist es dann wissenschaftlich abgesegnet?
Jetzt würde ich noch gerne wissen - was ist der Unterschied?

Grüaßle,
Fay
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja aber: warum soll man sich nichts einreden lassen? Wenn´s glücklich macht?;)

Und warum sollte ich nichts an Türen abkaufen? Menschen, die hausieren gehen, möchten auch leben. Neulich erst habe ich jemandem ein "original bemaltes Osterei aus China" abgekauft, was mit Sicherheit nicht aus China stammt und wenn, sicher kein handbemaltes Ei ist. Aber was soll´s?
Ich habe es gekauft. Und er war glücklich. Was will man mehr?:)


Immer schön locker bleiben. Leben und leben lassen, meine ich. Der nette Vorführer des Vorwerk-Staubsaugers war auch sehr nett. Ich hätte fast einen gekauft. Nur: mein Dyson ist noch nicht arg alt. Aber vielleicht kommt er ja in 3 bis 4 Jahren noch einmal vorbei?

Lg

Ich mußte eben so herzlich lachen , irgendwie niedlich :D , aber ich finde auch , lieber unterstützt man dieses und das ist mir 100x lieber , als Leute die Drogen verkaufen oder stehlen.
 
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Interessant dabei ist allerdings, dass sie die Psychologie mehr und mehr an Ritualen aus der Esoterik bedient... so was aber auch...

Ich meine diese Psychologen haben die Rituale mit denen sie arbeiten ja nicht erfunden, oder?
Sie bedienen sich lediglich bei z.T. schon uralten Riten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen.
Bei uns gibt es ein Psychologenpaar, die sogar das Schwitzhüttenritual adaptiert haben um damit psychologisch Blockaden bei dein Klienten zu lösen...

Grüaßle,
Fay
"Rituale" in der Psychotherapie haben meist nur den Sinn, einer nicht fassbaren (weil psychischen) Thematik eine äußerliche Form zu geben. Als Beispiel in dem Zitat von Elfman z.B. eine (äußerliche) Versöhnungsgeste als körperliches Zeichen für eine psychische Veränderung (die Versöhnung).

Dabei ist es aber nicht maßgebilch, um welches konkrete Ritual es sich handelt - also ob man sich eine Umarmung, einen Kuss auf die Wange oder einen supergeheimen rituellen Handschlag gibt. Natürlich können Rituale unterschiedlich effektiv sein, aber das hängt nicht vom Ritual ab (i.e. das Ritual ist nicht die Ursache), sondern vom einzelnen Menschen und was er auf psychologischer Ebene mit dem Ritual verbindet.

Was ich damit meine: Es macht wohl kaum einen Unterschied, ob man sich im Rahmen einer Psychotherapie eines uralten keltischen Rituals bedient oder eines Rituals, das sich ein Therapeut aus Jux nach zwei Gläschen Wein zusammengeschrieben hat. Wichtig ist einfach die Stimmung, die vermittelt wird und die sich dann auf den Therapieerfolg auswirken soll.
 
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