Hm.. 24 Seiten, mehrere hundert Beiträge. Es ist nicht ganz einfach jetzt, aber ich versuchs.
Ganz vorab möchte ich sagen, daß die Zeitungen und andere Medien sich gern auf alles schmeißen, was nach Sensation riecht und Absatz sowie Einschaltquoten bringt. Themen, wo gedacht wird, daß der Umsatz gehoben wird, werden meist ganz besonders hervorgehoben. Das kann jeder feststellen, wenn er bestimmte Schlagzeilen beobachtet, die dann plötzlich wieder verschwinden, wenn die Sache entweder nicht mehr aktuell ist oder sich was "besseres" bietet.
Ich sage das, weil immer wieder das Beispiel dieser Schule in Berlin hergeholt wird. Vor Jahren wurde selbiges gemacht mit der Schule in Erfurt (ich hoffe, ich liege da jetzt richtig), als ein deutscher Schüler sich eine Knarre schnappte und dort wild in der Gegend rumschoß.
Selbiges wurde auch gemacht, als ein Deutscher in einer Münchner Schule ein 7-jähriges Mädchen auf der Toilette vergewaltigte (seitdem gibt es sehr strenge Bestimmungen in vielen Münchner Schulen).
Selbiges wird immer gemacht, wenn sich eine Schlagzeile bietet, die guten Absatz und Einschaltquoten verspricht.
Deswegen glaube ich den Medien nur noch selten, da vieles einfach aufgebauscht wird. Von positiven Schüleraktivitäten und guten Taten Jugendlicher wird kaum oder gar nicht berichtet. Zumindest nicht in den Zeitungen. Solche Dinge erfahre ich von meinen Kindern.
Ich will mal versuchen, verschiedenes hier aufzurollen.
USA wurde angesprochen. Und ich sage: Mit welchem Recht geht dieses Land gegen andere Länder vor, haben sie doch selbst genug Dreck am Stecken? Angefangen damit, daß man die eigenen Ureinwohner eine Zeitlang beinahe ausgerottet hat und damit, daß man Menschen aus anderen Ländern klaute, sie unter unwürdigsten Bedingungen in die USA brachte, um sie dort wie Vieh zu verkaufen und zu unbezahlter Schwerstarbeit benutzte? Ich empfehle "Roots" zu lesen - die Geschichte einer Familie, die in Gambia in Afrika anfing.
Mit welchem Recht zeigen die Amerikaner auf andere Länder, wenn sie selbst zwei Städte in Japan mit der Atombombe dem Erdboden gleich machten, sowie in der Südsee mit zahlreichen Atomversuchen benachbarte Inseln auf lange Zeit schädigten? Wenn sie selbst ihren angestammten Ureinwohnern heute noch alle Rechte versagen? Wenn sie selbst heute noch den Menschen, deren Urahnen sie hauptsächlich in Afrika gestohlen haben, heute noch auf höchst unwürdige Weise begegnen?
Europa:
Hier gehe ich von Deutschland aus, weil es das Land ist, in dem ich lebe und ich da eher den Durchblick habe. Es wird immer von Ausländern und Deutschen geredet. Doch wenn man in die Geschichte guckt, dann sollte einem einiges auffallen: Die Römer überzogen einst ganz Europa mit ihrem Eroberungstick. Ich kann mir gut vorstellen, daß dabei mehr oder weniger freiwillig auch die Gene ganz gut verteilt wurden. Es gab regen Handel quer durch Europa. Auch dabei hat wohl der eine oder andere seine Gene hinterlassen oder reisende Frauen Gene mitgenommen. Die Wikinger waren auch sehr reiselustig. Und man sagt ihnen nach, daß sie nicht gerade zimperlich waren. Wilde Reitervölker aus dem Osten kamen hierher und so weiter und so fort. Angesichts dieser Auflistung ist es für mich ziemlich unwahrscheinlich, daß es sogenannte reinrassige Völker gibt.
Während dieser Zeiten des regen Handels gab es auch viel Kontakt mit dem Orient. Schließlich kamen von dort viele Gewürze, Weihrauch und feines Tuch etc. Komischerweise gab es da wohl keine Probleme mit dem Islam und sogenannten potentiellen Terroristen. Wegelagerer und Banditen existierten zu einer gewissen Zeit allerorts.
So viel zu den geschichtlichen Überlegungen.
Nach dem zweiten Weltkrieg waren es die Frauen, die die Trümmer wegräumten. Die Männer waren tot oder noch etliche Jahre in Gefangenschaft. Dann holte man die Gastarbeiter aus den südeuropäischen Ländern. Italiener wurden als Katzlmacher und Spaghettifresser beschimpft. Alle anderen wurden zwar als gute Arbeitskräfte geduldet, aber als Menschen angenommen hat man sie eher weniger oder nicht. Nun leben die Kinder und Kindeskinder der ehemaligen Gastarbeiter hier.
Es gibt auch das organisierte Verbrechen. So ziemlich jede Kultur hat auch ihre "Mafia" (russiche, chinesische, italienische, polnische, etc.). Nur läuft davon viel im Untergrund ab und die Medien wollen ja keinen Ärger mit denen. Man könnte ja plötzlich mit Betonschuhen zum schwimmen geschickt werden.
Im übrigen gibts in Sizilien noch immer die Blutrache.
Nun zu den Jugendlichen. Ich erlebe es selbst immer wieder bei meinen eigenen Kindern, daß sie über die Stränge schlagen. Der Anlass dafür ist unterschiedlich, aber meist kommt die Botschaft rüber: "Mama liebst du mich auch noch, wenn ich böse bin?". Oder aber: "Mama, ich fühle mich unsicher, bitte zeig mir meine Grenzen."
Die Jugendlichen in der heutigen Zeit haben es nicht einfach. Es ist insgesamt eine turbulente Zeit und vieles, was vor 20 Jahren noch selbstverständlich oder "normal" war, ist inzwischen außer Kraft gesetzt. Und viele Eltern haben zu wenig Zeit für die Kinder, weil sie ja Geld verdienen müssen (sei es für den Lebensunterhalt, oder auch um einen gewissen Lebensstandard zu erreichen oder zu halten). In vielen Familien (egal ob christliche, muslimische oder anderen Religionen) gibt es massive existentielle Probleme.
Meine Kinder gehen in verschiedene Schulen: Grundschule, Realschule, Gymansium. Meine zweitälteste Tochter war an einer Realschule mit hohem Anteil ausländisch stammender Jugendlicher. Es gab dort nicht einmal Übergriffe. Im übrigen war einer der Milli-Vanillie-Sänger auch an dieser Schule.
Meine älteste Tochter ging in eine Hauptschule auch mit hohem Anteil nicht deutschstämmiger Kinder. Auch dort gab es keine Zustände in der Art wie in dieser Schule in Berlin. Nur mag ich die Schule an sich nicht, weil mir die Art und Weise der Lehrer nicht gefällt, aber das ist meine persönliche Ansicht.
In den Klassen meiner zwei Kleinen sind Kinder aus unzählig verschiedenen Ländern. Alle sind auf eine gewisse Art manchmal frech, aber sie können auch total lieb sein - wenn man sie läßt.
Ich lebe in München in einer Gegend, die man als Ghetto bezeichnen könnte (es ist nicht das Hasenbergl aber so ähnlich). Was ich aber immer wieder feststelle ist, daß hier Menschen leben. Wenn sie auch z.B. Zigeuner, muslimisch oder sonstiger Herkunft sind, sie sind vor allem Menschen und reagieren menschlich. Komischerweise hatte ich - obwohl alleinerziehend und nun mit meinen noch verbliebenen fünf Töchtern hier lebend - bisher nie Probleme mit Leuten anderen Glaubens. Meine Mädels haben Freundinnen aus allen Richtungen. Da ist ein Mädchen aus Eritrea (früher Äthopien), die muslimisch erzogen wird. Da sind verschiedene türkische Kinder und auch afghanische oder andere Kinder aus muslimischen Ländern. Die Eltern der Kinder sind auch ganz normal und sehr gastfreundlich, wenn man zu ihnen kommt. Einige der Mütter leben nun auch in zweiter oder dritter Generation hier, seit ihre Vorfahren als Gastarbeiter nach Deutschland kamen.
Diese Menschen in zweiter oder dritter Generation haben ein großes Problem. Oft werden sie von den Deutschen immer noch als Fremde behandelt, doch in ihrem eigenen Land sind sie genauso Fremde.
Militant habe ich hier niemand erlebt. Gibt es Konflikte, dann sind die nicht religiöser Natur.
Meine Kinder sind alle Mischlinge. Die ersten drei haben einen bosnischen Vater und die anderen drei sind halbe Indianer aus Südamerika. Der Ahnenforschung meiner Familie zufolge, die zu Zeiten Hitlers verlangt wurde, bin ich aber bis zu einer gewissen Zeit rein deutcher Abstammung. Allerdings glaube ich, daß davor auch andere Einflüsse waren, denn mein Großvater war vom Typ her eher dunkel und meine Großmutter meinte immer scherzhaft, er könnte von den Zigeunern abstammen. Wer weiß, ob sie damit nicht recht hatte. Mir ist das auch wurscht, welcher Abstammung ich bin, denn ich sehe nur Menschen und die Menschheit.
Was terroristische Aktivitäten angeht, will ich mal sagen, daß es noch gar nicht so lange her ist, daß Deutschland auch einige Gruppen vorweisen konnte. Man erinnere sich nur an die Bader-Meinhof-Leute. In den 70-iger Jahren waren die Nachrichten voll von Anschlägen, Flugzeugentführungen, Menschenrauf etc. Zuletzt passierte das Bombenattentat am Münchner Oktoberfest (1980), das auch viele Opfer verzeichnete. Die deutschen Terroristen wurden zwar teilweise in Haft genommen, lebten dort aber wie Gott in Frankreich. Einige "emigrierten" in die ehemalige DDR und lebten dort auch nicht schlecht.
Ich denke, es ist sehr hochgegriffen zu sagen, wir werden gleich vom Tschihad überrollt, nur weil ein paar extreme Situationen hervorgehoben werden. Komischerweise sind es immer nur die negativen Situationen, denen so viel Beachtung geschenkt wird. Alles andere, das gut ist oder normal läuft ist wohl zu wenig interessant, um die Beteilung der Medienkonsumenten anzuregen.
@ Mondkriegerin
(es ist nicht sie alleine, aber ich lese jetzt nicht nochmal alle mehrere hundert Beiträge durch, sonst sitz ich morgen immer noch hier)
Es wird vehement gegen den Fanatismus geschrieben, in einer Art, die ich sehr fanatisch finde. Gut, das ist mein Empfinden, aber ich will das doch zum Ausdruck bringen. Grenzen ziehen ruft aber gezogene Grenzen hervor. Ganz nach dem Motto: Wie man in den Wald hineinschreit...........
Was ich aber rausfühle aus den Beiträgen ist eine große Angst. Kennt ihr das Sprichtwort:
Angst klopft an, Vertrauen öffnet die Tür und niemand steht davor.
Ich muß gestehen, ich kann diese Angst nicht ganz nachvollziehen. Es kommt mir vor, als ob das eine Angst ist, die eben durch die Schlagzeilen der Medien und deren Aufbauschen der Themen geschürt ist. Macht euch doch bitte mal Gedanken darüber. Das ist nur eine Anregung und ich verurteile hier niemand. Wenn Menschen extrem reagieren, tun sie das auch aus Angst und Druck heraus. Vielleicht hast du/ihr und diese Menschen, die in den Medien dargestellt werden sogar das selbe Problem? Angst vor dem andersartigen?
Alles Liebe
Moonrivercat