Inzest - und wie nach der Aufstellung realer Umgang mit den Leuten..

Hallo,

sagt mal, ist eine Familienaufstellung wirklich ratsam?

Meine Freundin hat sich einer solchen (Anraten der Psychologin) auch einmal unterzogen. Dabei kam heraus (ach, ne), dass sie von ihrem Vater (den sie über alles liebt und ein besseres Verhältnis hat, als zu ihrer Mutter, als Kleinkind missbraucht wurde.
Außerdem war sie der Meinung, meine Freundin hätte unter der Trennung ihrer Eltern gelitten, obwohl sie das ganz anders sah, weil ja endlich die Streitigkeiten vorrüber waren und sie dennoch viel Kontakt zu ihrem Vater haben durfte.

Als meine Freundin sich weigerte, das was die Psychologin ihr klar machen wollte, anzunehmen und es sogar abstritt, wurde diese richtig böse. Wie könne sie nur an ihrer Arbeit zweifeln.

So hat sie diese Praxis nicht mehr aufgesucht.

Jetzt, nach Jahren, hat sie einen Psychologen gefunden, der ihr wirklich hilft, mit ihrem Leben besser klar zu kommen. Als sie fragte, ob auch eine Familienaufstellung gemacht würde, hat er grinsend verneint.
Sie hat ihm das mit der Psychologin, als ihr Vertrauen zu ihm wuchs, erzählt und er hat nur mit dem Kopf geschüttelt.
Er meinte, dass viele Familienaufstellungen machen, aber diese nicht unbedingt eindeutig sind bzw. nicht jeder davon wirklich eine Ahnung hat.

Wenn ich das Gefühl hätte, mit mir stimmt was nicht, dann würde ich dem wohl auch glauben schenken, aber wer sagt, dass sich der "Heiler" nicht auch irren kann - wie jeder Arzt auch. Es sind keine Götter, sondern "nur" Menschen!?

LG

Tarja
 
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sagt mal, ist eine Familienaufstellung wirklich ratsam?
Anfrage an Radio Eriwan? Dann würde ich sagen: Im Prinzip ja, vorausgesetzt, es gibt a) ein Anliegen, das die Aufstellung rechtfertigt und b) ein Aufstellungs-Setting, zu dem man/frau begründetes Vertrauen hat.

Zum Anliegen kann ich hier nichts sagen, das wäre im Vorgespräch zur Aufstellung zu klären, und ich weiß von Aufsteller/innen meines Vertrauens, dass sie durchaus des öfteren (und gegen ihre wirtschaftlichen Interessen) von einer Aufstellung abraten (oder es ablehnen, unter den gegebenen Prämissen eine zu machen) und das dann auch begründen.

Zu b) kann nicht oft genug wiederholt werden: Erst mal "schnuppern" als Gast oder "Stellvertreter" in Rollen von fremden Aufstellungen, sich selbst ein Bild machen, ob man mit dem Verfahren und der Art, in der es die/der konkrete Aufsteller/in ausübt, gut kann oder nicht. Und wenn's nicht passt, lieber noch eine/n und noch eine/n anschauen ... was natürlich auch zum Spielchen werden kann, um die Entscheidung zu umgehen.

Wenn's wirklich so war wie im geschilderten Fall (und ich weiß aus eigener Anschauung, dass es solche Typen von Aufsteller/innen durchaus reichlich gibt, bis hinauf in akademisch ausgebildete Berufsgruppen), dann kann ich Christina nur zustimmen: Das wär ein Fall, erst mal reichlich Selbsterfahrung zu machen, bevor man sich vor anderen wichtig macht. Sieht aber so aus, als hätte Deine Bekannte ihre Eigenverantwortung eh gut wahrgenommen und auf sich selber geschaut. Warum der andere Psychologe "nur gegrinst" hat, lässt sich nicht mal erraten - entweder hält er grundsätzlich nichts von Aufstellungen, wie es ja auch Ärzte gibt, die von Alternativen zu ihrer eigenen Behandlungsweise nichts halten, oder er war der Meinung, dass es im konkreten Fall nicht angezeigt wäre. Lässt sich ohne Hintergrundinfo nicht sagen.

Also. Ist eine Familienaufstellung wirklich ratsam? Kommt drauf an...

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Jake,

danke für Deine ausführliche unparteiische Info!

Ich habe mir ein gutes Bild des Ganzen machen können.
Eigentlich ist es auch klar, dass es überall "schwarze Schafe" gibt, aber auch Menschen, mit besonderen Kenntnissen und Fertigkeiten!!!

Drum ist es wirklich ratsam nicht zu blauäugig an die Sache ranzugehen und die Anwender/innen der Familienaufstellung durchaus ein wenig zu testen - (sofern das möglich ist).

Liebe Grüße

Tarja
 
die Anwender/innen der Familienaufstellung durchaus ein wenig zu testen - (sofern das möglich ist).
Wenn das nicht möglich sein sollte, egal mit welchen Scheinargumenten: Finger weg! Wobei freilich die Bewohner/innen von Ballungszentren in puncto Auswahl eindeutig die besseren Karten haben...

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank auch nochmal an Ursula mit dem Tip: Mental aus der Sache aussteigen. Habe mich intensiver damit beschäftigt und mir ist einiges eingeleuchtet. Auch die Anregung: Was will ich eigentlich? Wie soll es für mich weitergehen...
Bisher habe ich immer krampfhaft versucht die "Wahrheit" zu finden, da ich mir selber nicht vertraut habe.

Nun ist es so, dass ich mich mit meinem Vater konfrontiert habe. Es ging mir gut dabei.

Beim Familienstellen habe ich gelernt dass ich mich über die Ehe meiner Eltern gehoben habe, und in Demut lernen solle, mich "raus zu halten". Inzest geschieht nicht nur mit dem "bösen Vater/Onkel" sondern auch die Mutter ist mitinvolviert und der Inzest geschieht als Ausgleich. Die Ehe meiner Eltern ist seit langem "kaputt" und ich habe ihn anstelle ihrer aus meinem leben geworfen.

Fakt ist, dass eine Menge geschehen ist, seitdem ich ihn als meinen Vater anerkenne, klar meine Grenzen ziehe und ihn gesehen habe, mit ihm geredet habe und mich selbst klar als Erwachsene gespürt hab.

Nun meine Frage: Meine Mutter will nun plötzlich UNBEDINGT alle Details des Missbrauchs wissenm (die letzten 2 jahre war das ganze uninteressant, solange ich den vater ausgebissen habe). ich will darüber nciht mehr mit ihr/ihm sprechen, denn als ich es vor einem jahr tat, haben sie die details auch kalt gelassen.

wie soll ich damit umgehen? habt ihr einen tip?
 
Hallo tinamaria,

wenn deine Ausführungen jetzt dazu dienen sollen, die Ehe-Schieflage deiner Eltern zu zementieren, dann wäre das ein weiterer Mißbrauch, ein emotionaler, von dem du dich ruhig distanzieren kannst.

Geht es deiner Mutter allerdings um dich und um deine Gefühle (weil sie "aufgewacht" ist), dann würde ich darin ein Zeichen der Hinwendung zu dir sehen.

Es kommt, denke ich, eben auf die Motive an.

LG
Lucille
 
hallo lucille,

nein um meine gefühle geht es da nicht. sie sagt sie kommt nicht mehr mit ihm zurecht, wenn ich meine aussage nicht zurücknehme....
ich weiss nicht wieso die detaills so wichtig sind, vielleicht weilo sie weiss dass ich es nicht auf die minute genau sagen kann. immerhin war ich erst 3...
 
Hallo Tinamaria,

habe nicht den ganzen Thread gelesen, möchte dir aber auf das eine antworten:
sie sagt sie kommt nicht mehr mit ihm zurecht, wenn ich meine aussage nicht zurücknehme....
Die Ehe deiner Eltern geht dich nichts an -auch im Sinne von - die Mutter kann dich nicht dafür verantwortlich machen. Die beiden sind die Erwachsenen, du bist und bleibst das Kind, unabhängig von deinem Alter. Du bist diejenige, die schutzbefohlen ist. Laß dich nicht von ihr auf eine Ebene ziehen, wo du nichts verloren hast und wo du auch nicht helfen kannst. Deine Erfahrungen sind deine Erfahrungen, ob es ihr nun paßt oder nicht. Sie hatte die Verantwortung für dich und nicht umgekehrt.
 
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Hallo Handwerkprofi,

da hast Du recht. Das heisst, das beste ist, ich behalte die "Details" für mich und lass die beiden in ihrem.

herzlichen dank

gruss tina
 
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