Innerer Frieden

D

Dieweise

Guest
Mein innerer Frieden

Mein Ziel ist, mit allem und allen, mit allen äußeren Situationen und mit jedem Menschen jederzeit in Frieden zu sein, also auch mit Vorkommnissen, die im allgemeinen als sehr schlimm verurteilt werden: z. B. Krankheit, Krieg, Folter, Sterben, Mißbrauch. Ich möchte mit allem, was ist, in Frieden sein.

Ich bemühe mich, in Frieden zu sein mit Bush, Hussein, Merkel und dem Serienmörder. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich diesen Frieden erreiche, indem ich – statt wie bisher anzuklagen – versuche zu verstehen, warum diese Menschen sich so verhalten, wie sie sich verhalten. Aus diesem Verständnis ist bei mir Verzeihenkönnen und Annehmenkönnen gewachsen – ein Gefühl des inneren Friedens.

In Frieden sein heißt für mich, alles kraftvoll zu bejahen, allem mit liebevoller Annahme zu begegnen, mit allem ausgesöhnt zu sein und ohne kritische, beurteilende Betrachtungsweisen, also kritiklos wahrzunehmen und zu schätzen, zu würdigen. Also alles, was ist, voller Wohlwollen anzunehmen (außerdem, was gerade ist, ist ja sowieso nicht mehr zu ändern).

Mit allem in Frieden zu sein, ist ein einfaches naturhaftes Erleben der Welt, weil ich erkannt habe, daß es nichts Schlimmes gibt. Lediglich meine Ego-Beurteilungen (meine inneren BewertungsStimmen) können einen Umstand oder Menschen als schlimm interpretieren.

Echter innerer Frieden spielt sich nicht in diesem beurteilenden EgoRaum ab, sondern auf einer erweiterten – übergeordneten – Bewußtseinsebene. Von hier aus nehme ich alles liebend an – und natürlich auch meine bewertende Ego-Ebene mit dem eventuell hier herrschenden Unfrieden - mit seinen negativen Gedanken, mit seinen ablehnenden Standpunkten, mit seinem Ärger, seiner Kritik, seinen Nein-Stimmen, seinem Widerstand. Ich sage also auch ja dazu, wenn mein Ego nein sagt und verurteilt und unfriedlichen Kram von sich gibt. Ich bejahe dann die ängstlichen oder ärgerlichen, widerständischen Stimmen und schenke ihnen meine liebevolle Aufmerksamkeit. Ich identifiziere mich nicht mit ihnen, unterdrücke sie nicht und kämpfe nicht gegen sie, sondern ich höre ihnen zu, verstehe die Entstehung der Standpunkte, nehme an, vergebe - und lasse sie sein. So komme ich in Frieden mit ihnen und dadurch auch mit jeder - wie auch immer von meinem Ego beurteilten - Situation.

Heute gelingt es mir meist, die Welt ohne Bewerten zu erfahren. Werde ich mir jedoch bewußt, daß meine Verurteilungsmaschinerie wieder einmal spontan auftaucht, gebe ich ihr keine WahrheitsBedeutung mehr. Ich erinnere mich sofort an Frieden: Ich hab’ mich für das Glück entschieden! Ich weiß heute, daß das Leben weder gut noch schlecht ist – es ist (göttlich). In diesem Bewußtsein zu sein, fühlt sich für mich wie ein Schweben in warmem Einklang mit allem an. Dieser Frieden durchwebt mein Leben wie ein sanfter stiller Unterton.
:winken5:
 
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Aha. Soweit also die Theorie. Wie schaut's in der Praxis aus? Stets ein weises, wissendes Lächeln auf dem Gesicht? Auch wenn Freunde und Verwandte sterben, der Beamte auf dem Amt Dich drangsaliert, Dir der Vogel auf den Kopf sch...., jemand Deine Tochter vergewaltigt ?





Ich würde ausrasten, toben, fluchen, heulen, schreien. :wut1:
Ganz ehrlich.



Grüße,
KTG

:winken5:
 
Das Böse?


Oh ja, das tut man. Es ist wieder modern, über "das Böse" zu sprechen. Zum Beispiel die "Achse des Bösen" - jene Schurkenstaaten, denen man mit einem sogenannten "Präventivschlag" auf den Pelz zu rücken gedenkt.


Hach ja, es ist ja auch so einfach: eine Worthülse schafft ganz einfache Wirklichkeiten: hier ist das Gute, da das Böse. Dies ist ein Krieg, das ein Präventivschlag. Jenes ist die Bedrohung, dieses das Unschuldslamm. Und wer was ist, das sagt uns Mr. President: "America - God's own country!" (Aus der Rede von Bush vor dem Kongress nach dem 11.9.).


Gut, Böse. Schwarz, Weiss.


Seeeehr gefährlich ! :confused:
 
Jau Kvatar,
stimme Dir zu.

Aber was dieWeise wohl meint, so verstehe ich es zumindest, dass man nicht gleich alles bewertet und be - verurteilt.

Den inneren Frieden zu suchen und dann auch zu finden, halte ich für das erstrebenswerteste Ziel in meinem Leben.
Das heißt aber nicht, dass ich alles mit gütigem Lächeln entschuldigen will.
Aber ich versuche zu verstehen. Die andere Seite zu betrachten. Zu akteptieren, was ich nicht ändern kann. Geduld aufzubringen und warten können.

Habe ich noch vor nicht allzulanger Zeit getobt, gebrüllt, gehadert, ist es jetzt massiv weniger geworden, da ich weiß, es ändert an den Tatsachen garnichts und kostet zu viel Energie.

Gruß Dawn
 
Hallo,
ich denke, heulen, schreien und Wut gehört zum Menschsein dazu und man läd mit einem Wutausbruch auch nicht gleich den Kosmos negativ auf.
Wichtig ist, wie die Wut ausgelebt wird. Ich hab gehört bei Kindern (und nicht nur dort) ist ein Boxsack eine gute Sache. Wenn man dann die Wut rausgelassen hat, kann man ruhiger an die erlittene Verletzung herangehen.

Irgendwo hab ich gelesen, daß irgend ein Ausländer über die Deutschen gesagt hat: "Sie versuchen immer harmonisch und friedlich zu sein bis es nicht mehr geht. Dann explodieren sie und bringen sich gegenseitig um."

Das gab mir zu denken.



Gruß Lhiannon:mad: :)

PS: Inneren Frieden kann man trotzdem oder vielleicht gerade deshalb haben.
 
Original geschrieben von Dawn
Den inneren Frieden zu suchen und dann auch zu finden, halte ich für das erstrebenswerteste Ziel in meinem Leben.
Das heißt aber nicht, dass ich alles mit gütigem Lächeln entschuldigen will.
:winken5: Hallo Dawn,
Für mich heißt es, daß ich alles mit einem gütigen verständnisvollen Lächeln annehme und verzeihe. Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, daß das Verstehen der Vorgeschichte bzw. der Zusammenhänge, warum jemand dies oder das tat, daß dieses Verstehen zum Gefühl des Verzeihens führte. (Wieso, weiß ich auch nicht.) Dieses Verzeihen fühlt sich in mir ganz weich und friedlich an. Ich verzeihe also um meinetwillen! Wenn ich diesen Menschen dann entschulde (nicht mehr be – verurteile), heißt das natürlich nicht, daß ich dieses Handeln, mit dem ich jetzt ausgesöhnt bin, weiter billige. Ich kann in Frieden nein sagen, mich entfernen, den anderen einsperren lassen oder was gerade passend ist. Gruß dieWeise.
:winken5:
 
Hallo Lhiannon,
um bereits geschehene Verletzungen und Leiden aufzuarbeiten, kann zuerst einmal das Wutrauslassen hilfreich sein, das denke ich auch. Außerdem: Ich bin auch in Frieden mit wutschnaubenden Menschen. Auch das ist in Ordnung.
Wenn ich von echtem (meinem) inneren Frieden spreche, meine ich nicht das Friede-Freude-Eierkuchengesicht, wo man nur nach außenhin friedlich tut (was mir früher allerdings auch anerzogen wurde!), obwohl es drinnen brodelt und man voll auf Widerstand ist. Solange man innerlich noch kritisiert, meckert, recht haben will, Vorstellungen und Erwartungen hat, wird zwangsläufig Wut entstehen und die sollte dann auch raus, wenn sie nun einmal entstanden ist.
In mir sind schon seit vielen Tagen keine solchen widerständischen Gefühle mehr entstanden. Und wenn sie kommen sollten – sage ich ja dazu und bin in Frieden mit ihnen. Gruß dieweise, die schon einige Jahre daran übt.
:winken5: :winken5:
 
Hi Weise,

ich mußte bei Deinem Text erst mal schmunzeln;) , nicht darüber, was Du schriebst, sondern über eine Freundin von mir, die mir dabei sofort in den Sinn kam.

Sie kommt mir manchmal wie ein dicker Buddha vor, der leise lächelnd und zufrieden da sitzt und sich die Dinge der Welt betrachtet. Sie versuchte immer ausgleichend zu sein, nach dem Motto: Mädels, gebt Frieden, was soll die Aufregung?
Das brachte mich oft auf die Palme und ich schrie sie an, wie sie nur so ruhig dasitzen kann und nicht platzt vor Wut.

Heute ertappe ich mich oft, dass ich da sitze, wie ein Buddha, lächle und mich über den Eifer der Anderen amüsiere.
Meine Kollegen sagen mir oft, dass sie meine Geduld bewundern.
Dann entgegne ich: Wenn du was ändern kannst, ändere es, wenn nicht, nimm es hin. Und lächle dabei:D

Es ist ein gutes Gefühl, über den Dingen zu schweben. Aber manchmal brauche ich auch wieder den Boden unter den Füßen, dann kann ich mich auch noch genauso aufregen, wie früher:angry2:
Aber das ist doch sehr anstrengend und ich leiste mir das nicht mehr sehr oft:D

Gruß Dawn
 
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:winken5: Hallo Dawn, schön, daß ich nicht allein da oben rumschwebe. Ja, „Es ist ein gutes Gefühl, über den Dingen zu schweben“. Und so leicht zu erreichen: Wir setzen uns einfach mit unserem dicken Buddhabauch auf einen fliegenden Teppich und schauen von hier oben auf alles – mit dem bewußten Ja-Lächeln und völlig frei vom Bewerten – eingehüllt von unserem inneren Frieden.
Und wenn wir wollen, regen wir uns mal wieder maßlos auf! Das ist auch ganz leicht zu erreichen: Wir hupfen auf den Boden, gucken, wo etwas ist, was wir tüchtig verurteilen können, spüren Ärger aufsteigen, wie unmöglich das ist, steigern uns noch mehr hinein, identifizieren uns mit unserer ganzen Wut - und toben los. Wenn wir wollen. Ich will nicht mehr. Aber ich weiß noch, wie es geht... Gruß dieWeise, hab mich gefreut über deinen Beitrag.
:winken5: :winken5:
 
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