Meiner Meinung nach ist auch hier die Grenze zwischen links und rechts, zwischen Aufklärung und Meinungsmache ziemlich fließend. Nur von einer anderen Seite aus betrachtet.
Ich hätte gerne mehr Hintergrundwissen darüber, wer nun wie die KZ verwaltet, um mir da ein besseres Bild machen zu können.
Von welcher "Seite" auch immer betrachtet, finde ich es pervers, dass es bei so einem Streit mit diesem Hintergrund um Geld geht.
Einen Frieden (kein Vergessen) wird es so nie geben!
Dann möchte ich dir einmal ein paar Informationen über die KZ's geben:
Die Vernichtungslager (Konzentrationslager)
Das erste Konzentrationslager war bereits 1933 in Dachau bei München eingerichtet worden. Es diente wie andere KZs seiner Art bis 1938 vorrangig der Inhaftierung und Liquidierung politischer Gegner darunter in den ersten Jahren des NS-Regimes vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten, Pazifisten, linken Intellektuellen, bot aber auch ein Modell für spätere Vernichtungslager. Juden wurden dort von Anfang an besonders terrorisiert und hatten die höchsten Sterblichkeitsraten.
Für die geplanten Morde im großen Stil galten Massenerschießungen, wie sie unmittelbar nach Kriegsbeginn in Polen einsetzten, bald als ineffizient. Zudem sollten anonymisierte Tötungsmethoden die psychologische Hemmschwelle der Täter weiter senken oder ganz beseitigen. Daher erprobten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienstes) seit Herbst 1941 Massentötungen mit Hilfe von mobilen Vergasungswagen.
Es handelte sich hierbei um einen durch die Aufschrift Kaisers Kaffee getarnten Anhänger, in den reines Kohlenstoffmonoxidgas aus einigen in der Zugmaschine mitgeführten Stahlflaschen eingeleitet wurde. Dieses Gespann war nur wenige Monate in Benutzung, da die Anlieferung der Gasflaschen aus Ludwigsburg nicht praktikabel war. Eine Besonderheit stellen die zwei (zeitweilig auch drei) Gaswagen im Konzentrationslager Chelmno/Kulmhof (im heutigen Polen) dar, die als stationäre Gaskammern eingesetzt wurden. Dort wurden allein im Januar 1941 10.003 Personen ermordet. Die Vernichtungsaktion wurde im März 1943 vorübergehend beendet, Ende Mai 1944 jedoch wieder aufgenommen und bis Januar 1945 fortgeführt. Zuverlässig belegt werden kann die Anzahl von 152.676 Opfern.
Auf Anregung von Heinrich Himmler wurden im Herbst 1941 in Mogilew (Stadt in Weissrussland) Tötungsversuche mit Autoabgasen durchgeführt, um die Erschießungskommandos künftig von ihren blutigen Mordtaten entlasten zu können. Am 3. November 1941 wurde ein Gaswagen im Konzentrationslager Sachsenhausen erprobt; dabei tötete man 30 russische Kriegsgefangene mit Motorabgasen. Im Dezember 1941 waren Gaswagen neben Chelmno/Kulmhof, auch in Riga (Lettland) und bei einigen Einsatzgruppen im Einsatz; ab 1942 tauchten Gaswagen bei den Einsatzgruppen in Weißrussland auf. Auch in Jugoslawien wurden sie eingesetzt.
Zuvor war von 1939 bis 1941 bei der so genannten Euthanasieaktion zur Ermordung geistig und körperlich schwer Behinderter, in einer Villa in der Berliner Tiergartenstraße 4, Kohlenstoffmonoxid in Gaskammern verwendet worden. In dieser systematischen, reichsweiten Aktion waren Medikamente, Nahrungsentzug, Injektionen und Gas als Tötungsinstrumente erprobt worden.
Auch andere Einzelheiten der später eingesetzten Mordmaschinerie wurden damals getestet und ausgefeilt. Ärzte, Verwaltungs- und Transportspezialisten der Euthanasie-Aktion stiegen zum Teil in der SS-Hierarchie auf und gaben ihre Erfahrungen an die Mannschaften in den Vernichtungslagern weiter.
Da sich die von der SS-Führung gewünschte Mordrate auch mit den Methoden, wie sie bei der Euthanasieaktion eingesetzt worden waren, nicht erzielen ließ, wurden schließlich Vernichtungslager (Konzentrationslager) errichtet, deren Hauptzweck die fabrikmäßige Tötung einer möglichst großen Zahl von Menschen war. Sieben solcher Vernichtungslager wurden angelegt in:
Auschwitz-Birkenau bei Krakau in Polen (1941)
Chelmno - deutsch auch Kulmhof in Polen (1941)
Treblinka bei Warschau in Polen (1942)
Majdanek bei Lublin in Polen (1942)
Belzec bei Lublin in Polen (1942) und in
Sobibor bei Lublin in Polen
Maly Trostinez bei Minsk in Weißrussland
Aus dem ganzen von deutschen Truppen besetzten Europa wurden bis Kriegsende Menschen allein zum Zweck ihrer Vernichtung in diese Konzentrationslager deportiert. Daneben gab es noch etliche Sammellager, Arbeitserziehungslager, sogenannte Zwangsarbeiterstraflager, in die Arbeiter wegen angeblicher "Nichterfüllung ihrer Arbeitspflicht" deportiert wurden, 8 Jugendkonzentrationslager, auch Jugendschutzlager oder Jugendverwahrlager genannt ("Swing-Jugend", kriminelle Jugendliche, sexuell freizügige junge Frauen, "Asoziale", Partisaninnen) und Todeslager für Babys von Zwangsarbeiterinnen..
Daneben gab es Polenjugendverwahrlager in Lodz für Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 16 Jahren, für "abweichende" oder widerständige polnische und tschechische Jugendliche, oder Jugendliche, deren Eltern zur Zwangsarbeit verschleppt wurden, über 100 Erziehungslager bei Firmen, Ghettolager (abgetrennte Stadtteile), allein in Osteuropa gab es ca. 600 Ghettos, in denen mindestens 4 Millionen Menschen zwischenzeitlich interniert wurden, Sicherungslager, Arbeitslager, Polizeihaftlager, Aufenthaltslager, SS-Sonderlager und Ausländerpflegestätten, für die Kinder von Zwangsarbeitern. Insgesamt gab es im Deutschen Reich 24.000 Lager, darunter 7 Vernichtungslager.
Auch die Arbeitslager dienten der Vernichtung, nämlich durch Arbeit. Menschen, die keine Arbeit mehr leisten konnten, wurden, soweit sie nicht an den unmenschlichen Bedingungen von selbst zugrunde gingen, ermordet, insbesondere durch Erschießen. Diejenigen Kranken, die nicht in voraussichtlich vier Wochen wieder arbeitsfähig waren, wurden vom medizinischen Personal mit Phenol oder anderem zu Tode gespritzt. Auch in den Arbeitslagern überlebten viele Gefangene nur kurze Zeit.
Soweit sie nicht schon beim Transport in Viehwaggons umgekommen waren, wurden sie gleich nach ihrer Ankunft in Arbeitsfähige und Nicht-Arbeitsfähige selektiert. Kinder und ihre Mütter, Alte und Kranke, wurden gleich nach der Selektion in Gaskammern geführt, die meist als Duschräume getarnt waren. In Auschwitz wurden sie mit Zyklon B vergast. In anderen Vernichtungslagern wurden meistens Motorabgase benutzt. Das Gas verursachte mitunter einen qualvollen, bis zu 20 Minuten dauernden Erstickungstod. Die Leichen wurden anschließend in Krematorien verbrannt. Körperliche Überreste Haare und Goldzähne und Privatgüter der Opfer, Kleidung, Schuhe, Brillen, Koffer usw. wurden von der SS industriell verwertet.
Hinzu kamen Menschenversuche zu militärischen, medizinischen und anderen Zwecken in den Lagern. Die Opfer wurden zum Beispiel in Druckkammern extrem hohem oder niedrigem Luftdruck ausgesetzt, in Eiswasser unterkühlt, mit Bakterien infiziert, für chirurgische Versuche und vieles mehr missbraucht. Die Täter, etwa der SS-Arzt Josef Mengele, nahmen den Tod oder lebenslange Gesundheitsschäden der Versuchspersonen bewusst und ohne jede Skrupel in Kauf.
An vielen deutschen und schweizerischen Forschungseinrichtungen fanden sich noch bis vor kurzem menschliche Körperteile, die einst von den Nazis zu Untersuchungszwecken angefordert und geliefert worden waren. Im KZ Ravensbrück starben durchschnittlich 50 Frauen am Tag, sei es an Entbehrungen, sei es, dass sie sich selbst umbrachten, indem sie sich in die das Lager umgebenden, elektrisch geladenen Stacheldrähte stürzten.
Die deutsche Wehrmacht marschierte im März 1944 in Ungarn ein. Zwischen Mai und Juli desselben Jahres wurden ungefähr 440.000 ungarische Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Arbeitsfähige wurden als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt. Ungefähr 250.000 ungarische Juden wurden in Auschwitz ermordet. Da die Kapazität der Krematorien nicht ausreichte, wurden Leichen auch in offenen Gruben (Scheiterhaufen) verbrannt. In Auschwitz-Birkenau fanden ungefähr eine Million Menschen, meist Juden, Sinti und Roma, sowie polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, den Tod
Im Sommer 1944, während der Deportation der ungarischen Juden, konnten täglich in Auschwitz und in dem zu Auschwitz gehörenden Nebenlager Birkenau, in 17 Gaskammern, wo die Menschen vergast wurden, und in 4 Krematorien mit 17 Verbrennungsöfen und zwei Bunkern mit Scheiterhaufen, deren Kapazität unbegrenzt war, bis zu 24.000 Menschen getötet und verbrannt werden. Die Asche der Toten diente als Dünger auf den Feldern, zur Trockenlegung von Sümpfen oder wurde einfach in die umliegenden Flüsse oder Teiche geschüttet. Mit andern Worten, dort wurden von den Nationalsozialisten pro Tag 24.000 Menschen ermordet.
Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische Sonderkommando des KZ Auschwitz- Birkenau, die dazu gezwungen wurden, die Ermordung und die Verwertung der Opfer durchzuführen, und von den anderen Häftlingen getrennt gehalten wurden, einen Aufstand durch. Weibliche Gefangene hatten Sprengstoff von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört. Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf gefasst und getötet.
Man schätzt heute, dass insgesamt sechs Millionen Juden in den Lagern des Dritten Reiches ermordet wurden oder an den Folgen von Misshandlungen und Krankheiten gestorben sind. Es wurden neben Juden, polnischen Intellektuellen und russischen Kriegsgefangenen viele andere ermordet: Homosexuelle, geistig Behinderte, Zigeuner, politische Gegner, Kommunisten, SPD-Mitglieder, Gewerkschafter, Bibelforscher (Zeugen Jehovas, Freie Bibelforscher, Siebenten-Tags-Adventisten, christliche Oppositionelle und Quäker).
Aber auch Asoziale (Sinti, Roma, Zigeuner, Prostituierte, Lesben, Obdachlose, Bettler, Suchtkranke (z.B. Alkoholiker), Unangepasste (z.B. Swingjugend)), Kriminelle, Arbeitsscheue, Slawen (Russen, Ukrainer, Polen, Tschechen, Weißrussen, Slowaken, Slowenen, Kroaten, Serben, Montenegroer, Bulgaren, Mazedonier, Bosnier, Kasachen, Moldawen, Esten und Letten), sowie polnische, französische, tschechische, jugoslawische, holländische, belgische, russische, ungarische Juden und Kriegsgefangene... wurden von den Nationalsozialisten inhaftiert und ermordet.
Auch die Edelweißpiraten, unangepasste Arbeiterjugendliche, vorwiegend aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet, die seit etwa 1938 das Edelweiß als Protestsymbol gegen die Zwangsmitgliedschaft in der Hitler-Jugend trugen, die später offene provokante Gegenwehr gegen die Hitler-Jugend und die Gestapo leisteten und versuchten, verfolgte Juden und Deserteure zu verstecken und mit militanten Mitteln NS-Einrichtungen und Personen anzugreifen, wurden von den Nazis verfolgt. Das gleiche galt für die Bündische Jugend (Pfadfinder).
Die Anzahl der Toten ist bis heute unklar, da am Ende des Krieges keine Ermordungen mehr festgehalten wurden. Das NS-Regime betrieb damals im Reichsgebiet und den besetzten Gebieten mehr als 24.000 Lager, einschließlich aller Außenlager. Auschwitz-Birkenau ist zwar das weltweit bekannteste aller Vernichtungslager, dennoch ist nachgewiesen, dass im erheblich weniger bekannten Treblinka bei Warschau deutlich mehr jüdische Menschen vergast wurden als in Auschwitz-Birkenau.
Gaswagen
Holocaust
Ghettolager
Gaskammern
Konzentrationslager
Auschwitz-Birkenau
Todeslager für Babys (
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1999/0506.html - Seite existiert leider nicht mehr)
Zwangsarbeiterkinder
Arbeitserziehungslager
Jugendkonzentrationslager
Erziehungslager bei Firmen
Fortsetzng folgt.