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bernstein
Guest
Sehr erfreulich deine Beiträge,Trixi. Zweifelsfrei ein philosophisches Wesen.
bernstein
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Danke.mara:
Am Sonntagmorgen war ich gebeten worden zu einer kleinen Fotosession in den Reitstall zu kommen, wo jeden Sonntagmorgen zwei Frauen mit einer kleinen Dame, die mit dem Downsyndrom zur Welt gekommen ist, eine Reitstunde stattfindet. Ich merkte schon beim Telefonat, dass da mehr dahintersteckt - aber ich hatte die Kleine schon kennengelernt, auf einer Feier und sie hatte versucht mich anzuspucken und nach mir zu schlagen - so das ich nicht so wirklich begeistert war von der Idee ihr wiederzubegegnen.
Dennoch trafen wir uns am Stall und als ich das kleine Mädchen dann ansah, war da wieder dieser überaus aggressive Blick und als erstes versuchte sie in einem unbewachten Augenblick, dass Pferd in den Hintern zu beißen +lach+ ... das Pferd nahm das gottseidank locker hin und ihre Mutter entschuldigte sich mehr oder weniger und erzählte, dass die KLeine eben in allem eher aggressiv ist und auch zur Zeit sehr schlecht laufen könne und dazu verdammt ist, so gut wie nichts "tun" zu können.
Sie kann auch nicht sprechen und benutzt ihre Stimme auch nicht.
Dann wurde sie auf das Pferd gehoben und die beiden Frauen gingen erst im Schritt - später im Trab - mit ihr durch die Halle. Es dauerte etwas - ich stand in der Mitte mit der Kamera und beobachtete das Kind genau und fühlte natürlich auch - weil ich irgendwas spürte - bei den Frauen, aber auch beim Kind. Das Kind veränderte sich zusehend - irgendwann hörte sie damit auf, nach dem Pferd zu schlagen und ging dazu über, es sanft zu streicheln. Sie streckte auch immer öfters ihre Hand aus und versuchte die Mutter über den Kopf zu streichen.
Aber fasziniert daran hat mich der Gesichtsausdruck des Kindes. Ich konnte ihre Worte förmlich fühlen, sie in ihren Augen lesen. Sie war glücklich und diese Gesten des Streicheln wollens war eine große Dankbarkeit in ihr - sie wollte sich bedanken für das, was die Frauen da mit ihr taten und das auch dem Pferd gegenüber ausdrücken.
Sie ahmte die Bewegungen des großen Pferdes unter ihr mit allem nach, was ihr zur Verfügung stand - mit dem ganzen Körper und mit ihrer Stimme auch - und dieses Glücklichsein übertrug sich auch auf die Frauen und auf mich. Man erzählte mir dann, dass für gewöhnlich auch jeden Sonntagmorgen sich viele andere Reiter in der Halle einfinden ...
Dann wurde getrabt, und das ganze steigerte sich tatsächlich noch. Mir wurde schlagartig klar: Sie hatte ihren Ausdruck gefunden ... und sie zeigte ihre Freude darüber mit allem, was ihr möglich war.
Immer öfter sah sie mich nun an und der insich gekehrte Ausdruck war einem offenen und fragenden/interessierten Blick gewichen.
Du oder ich, wir hätten einfach gesagt: "Oh man, das ist toll, das macht mir Spaß." Aber diese Kleine da auf dem Pferd, die kann nicht sagen, was sie will, was sie möchte, was ihr fehlt. Da sind die anderen gefragt ... da muss man rumprobieren und achten. Achten auf die Möglichkeiten die das Kind hat um sich auszudrücken.
Sie kann nicht unsere Welt betreten - aber wir ihre.
Was man so alles "zwischen den Zeilen" lesen kann nicht wahr?TrixiMaus:ELN:
Trixi bist du Linkshänder? wollte ich dich schon länger mal fragen.
tja, wenn ich das wüßte.
Ich weiß nur, daß ich seit ich denken kann meinen rechten Arm nicht richtig gebrauchen kann, es sei denn es muß schnell gehen. Der ist mein Energiearm, könnte man sagen, aber das ist ein krankes Gelenk da. Was sich aber seit ein paar Wochen und nach 4 Jahren sehr schmerzender Arbeit langsam ins Ur zurückdreht.
Von daher schreibe ich Handschrift mit links. Aber ich denke darüber nach, mal mit rechts schreiben zu lernen- tu ich ab und an, aber ist mir - noch- zu mühsam.
Die Krone liegt ja meist unter den Gedärmen begraben.Denke ich nicht.eln
{Nun mal ehrlich: was ist in den allermeisten Fällen objektiv feststellbar? Doch nur Persönliches oder?}
Unsere Objektive, wie ich mal die Augen nennen möchte, nehmen Objekte wahr.
Alles was hinter dem Objektiv passiert ist wohl- sorry wenn ich wieder schreibe, daß man das heute einfach weiß- multifaktoriell durch das Milieu bedingt, in dem sich der Mensch befindet.
Die Sozialisation würde ich dabei gerade unter diesem von Dir genannten Aspekt der Förderlichkeit und Hinderlichkeit zur Entwicklung von Vitalität betrachten.
Und zwar in dem Sinne von Kompetenz. Einfach nur "Konmpetenz", so nackt und bloß ohne irgendetwas dabei, worin oder wobei etc. man kompetent sein könnte.
Kompetenz aus Wissen heraus meine ich nicht, sondern Beweglichkeit in Geist, Körper und Seele und die Fähigkeit, geistigen Input körperlich, objektiv zu bewahrheiten durch Beobachtung der Natur.
Und die würde ich persönlich nicht scheiden in Innen und Außen.
Der Mensch ist Teil der Natur. Er gehört als Krone der Schöpfung zum Kleid des Kaisers dazu und ist das einzige Kleidungsstück, das sichtbar ist.
Die Krone hat Sicht, könnte man sagen, der Rest von des Kaisers Kleider ist Sozialisation.
Und die Krone ist frei, lieber.
Keine Ahnung.ELN:
ja ich denke auch, daß Autisten kaum Spiegelungsfähigkeit haben.
öhm und wer hat da kürzlich was von einem dickeren corpus callosum bei Frauen gesagt?
wie sieht das denn direkt nach der geburt aus? Würde mich mal interessieren.
Die Idee gefällt mir - in das möcht ich gern wirklich etwas tiefer einsteigen.Nicht an den Worten (das "was") erkennt man den Menschen, sondern am Stil - dem "wie" er diese Worte miteinander verkettet und dadurch Ausdruck entstehen läßt...
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Hi mara, ich denke, das trifft es auf den Punkt. Es kommt darauf an, wie man angesprochen wird. Das entscheidet, was man sagt und was man aus sich selbst heraus an Verhalten und Nutzungspotential aus dem Selbst entwickelt.Morgen Trixi.
Beim Lesen deiner Gedanken dachte ich nur: Es ist auch da eine Frage, was DU selbst denkst, wie DU selbst die Welt siehst.
Wenn ich deine Worte richtig verstehe, dann denkst du, dass die Kinder von UNS lernen oder unsere Sichtweise übernehmen - das mag zum Teil auch so sein - aber das Wissen, dass ist schon in ihnen drin, also welche Farbe Musik hat oder welche Farbe die Liebe hat oder wie sie die Dinge sehen (können) - sie hören nur auf damit, wenn sie ständig von außen in Frage gestellt werden.
Sprichst du aber einen x-beliebigen Menschen (also auch Kind) wieder auf dieses Wissen an - dann ist es auch sofort wieder da.
Ich glaube das Hyperaktivsyndrom kommt genau daher, weil die Kinder heute mit einen unglaublichen Willen ausgestattet sind, der dieses Übertünchen nicht mehr zuläßt. Spricht man die Kinder auf einer Ebene an, die ihrem Bewußtsein entspricht - bekommt man auch die entsprechenden Antworten.
Sie schweigen im Grunde bloß, weil sie keine Resonanz im Außen finden.
Aber sie verändern sich nicht - sie warten bloss auf ihren Moment. Alles ändert sich. Die Menschen jetzt sind nicht mehr die Menschen von vor 40 Jahren.
Du siehst ja, dass man heute die Kinder mit harten Medikamenten in das System pressen muss - da reichen Worte nicht mehr aus.
Hi Kinni.
Vor einiger Zeit - ist schon was her - bin ich auf die Motivation gestossen, die ein jeder Mensch hat und die sein Handeln und Denken und damit auch seinen Ausdruck bestimmt. Diese Motivation ist sichtbar und kann sowohl in den Zeilen gelesen als beim reelen Gespräch auch gefühlt werden.
Darauf re-agieren wir meiner Meinung nach stärker als auf Worte.
Das ist ein Text, der ist so schön, den muß ich oft lesen. Danke bernstein. Ich werde mich dazu äussern, aber dazu muß ich erst die richtige Energie finden. Der Zeitpunkt wird sich ergeben.Kinnarih hat mit dem Zitat von libera einen interessanten Anstoss geliefert.
Am Stil als Ausdruck möge man den Menschen verstehen. Das wirft bei mir eine Frage, (mehr eine mögliche Schlussfolgerung?) auf. Nämlich der, des Wiedererkennungswertes meiner Selbst. Wie erscheine ich den anderen? Ist das mein vorhanden sein in der Welt als Nicht-Ich, als der andere für die anderen? Ist das jenes Schattendasein von dem ich nichts weiss, dass ich nur durch den anderen erkennen kann? Jenes Bild das ich weit von mit weise, mit dem ich oft so ungern zu tun habe, mit dem der andere jedoch umzugehen hat? Ist das diese so hoch gepriesene Selbsterkenntnis? Das ich selbst derjenige bin, vor dem ich stets reissaus nehme? Den ich so gerne im anderen wiederfinde um "ihm" als das Objekt des anderen zu spotten! Bin ich mir gar meine eigene Zumutung!?
Her beginnt tatsächlich das Zwischen-den-Zeilen lesen wollen einen noch unbedachten Sinn zu ergeben. Nämlich den der Ablehnung des ähnlichen. Des ungeliebten Daseins als Objekt des anderen. In diesem Lichte ist hier Sartres Ausspruch, "die Hölle das sie die anderen", zu verstehen. Ich halte mir durch den anderen ein Bild vor, es ist mir ein Bild vorgehalten. Ich werde vom beweglichen Subjekt meiner Selbst zum Objekt des anderen, dessen Zugriff ich mir zugunsten des beweglichen verbiete. Obsession oder Freiheit?
bernstein