Das Buch hatte ich mal vor langer Zeit gelesen.
Ich erinnere mich, daß ich ziemlich bewegt war. Es war so ungewöhnlich.
Ich hatte schon früher hier geschrieben, daß ich jetzt ganz sicher bin, daß ALLE Bücher und ALLE Filme meine ganz eigene Geschichte erzählen.
Es ist, als wäre ich allein auf der Welt.
Es ist, als wäre die deutsche Sprache meine ganz eigene persönliche Sprache. Es ist, als würden alle Städtenamen nur darum so heißen, weil sie etwas Bestimmtes in meinem Leben bezeichnen.
Es ist, als wären die anderen Menschen, Tiere und Dinge Illusion und veränderlich wie Seifenblasen.
Die Geister haben mir einige Wochen lang eine ganz andere Welt gezeigt. Plötzlich war meine Umgebung, meine Nachbarn komplett verändert.
Das war nachdem ich mehrere Wochen in großer Angst zitternd im Bett lag und ohne Unterbrechung von den Geisterstimmen zugelabert und geängstigt wurde.
Alles war so friedlich wie in einem schönen Märchen. Ich hörte keine Rasenmäher mehr, keine kreischende Holzsäge und auch die ganzen anderen Lärmquellen meiner Nachbarn waren plötzlich verschwunden.
Ein sehr arbeitswütiges Nachbarpärchen verwandelte sich plötzlich in gemütliche dahin schlendernde Menschen, die nun hauptsächlich ihren Garten genossen und kaum noch was tun hatten.
Die Menschen, die ich traf, sahen zufrieden und glücklich aus und grüßten herzlich.
Die Vögel flogen langsamer und zwitscherten anders, die ganze Natur bewegte sich langsamer, die Zweige der Bäume, die Gräser usw.
Die Geister machen die Bilder, die ich sehe.
Aber warum?
Mein Hobby, das Fotografieren, erscheint mir nun sehr seltsam.
Gibt es überhaupt jemanden, der genau das sieht, was auch ich sehe? Gibt es überhaupt noch jemanden außer mir?
Was bin ich?
Die Geister sagen oft: Du bist Gott.
Aber ich habe keine Welt erschaffen, das müßte ich doch wissen.
Wer sind die Geister? Der Teufel?
Hält der Teufel alle Fäden in der Hand? Ist der Teufel das Böse?
Warum quälen die Geister mich und machen mich dumm?
Sie sagen auch oft: Du bist tot.
Das schreibt sich ähnlich wie Gott.
War ich jemals lebendig? In diesem Leben, an das ich mich erinnern kann, jedenfalls nicht.
Mir scheint, daß meine Geburt der Beginn einer großen Finsternis war.
Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich jemals lebendig gefühlt.
Ausnahmen: wenn ich Bücher las und wenn ich Filme ankuckte
Die Lust zum Lesen begann schon sehr früh in der Schulzeit, ich verschlang zuerst die Bücher in den Regalen meiner Eltern und dann schleppte ich große Mengen aus unserer Bibliothek nach Hause.
Mit Anfang 20 verschlechterten sich meine Augen und das Lesen wurde ungemütlich. Ich trank viel Alkohol und rauchte.
Im Rausch ist sowieso kein Lesen möglich und so nahm ich kaum noch ein Buch in die Hand.
Arbeiten gehen tagsüber, danach noch etwas Radfahren und abends einen Rausch antrinken. Das war mein Leben im Großen Ganzen.
Mir hat gar nichts gefehlt.
Das erscheint mir heute seltsam.
Ab Mitte 30 hörte ich mit dem Alkohol auf und etwas später auch mit dem Rauchen.
Nun bekam ich wieder Lust aufs Lesen. Allerdings las ich nicht mehr zu meiner Unterhaltung sondern, um mich 'schlau zu machen'
Esoterische Ratgeber und auch Verschwörungsliteratur oder wie immer man so etwa nennt.
Und so wurde mir bewußt, daß ich eine Gefangene bin. Ich glaube, es begann ein innerer Aufruhr, eine große Unzufriedenheit mit meinem Leben.
Ich bin sicher, die Geister wollten das so. Sie haben mich dazu getrieben, sie treiben mich immer.
Ich kann nicht glauben, daß es seßhafte Menschen gibt, die lange Zeit an einem Ort leben, lange Zeit das gleiche tun, lange Zeit mit den gleichen Menschen zusammen sind.
Es scheint mir, daß die Geister mir die Existenz dieser Menschen nur vorgaukeln.
Zu welchen Zweck, ist mir natürlich nicht klar, das werden sie mir auch kaum erzählen.
Ich kann nicht mehr sicher sein, ob echte Menschen hier im Forum sind und schreiben oder ob mir die Geister etwas vorgaukeln.
Das ist schlimm.