Hallo zusammen,
Da ich mich in Meditation noch nicht so wirklich gut auskenne, bräuchte ich mal eure Hilfe.
Da ich seit 2 Wochen unter Herzrasen leide, und der Arzt keine körperlichen Ursachen dafür findet, versuche ich mich mit Meditation irgendwie "runter" zu bringen.
Bisher allerdings mit bescheidenem Erfolg. Ich muss dazu sagen, dass ich unter Angstzuständen und Panikattacken leide. Und sobald ich merke, dass mein Puls zu schnell geht, schaukelt diese Angst sich hoch, was den Puls zusätzlich beschleunigt.
Seit gut drei Wochen leide ich zudem an extremer Schlaflosigkeit, was dem Herzen auch nicht gerade zuträglich ist.
Kann jemand mir Tipps geben, wie ich das in den Griff kriegen könnte?
P.S. Ich bin verzweifelt.
Vielen Dank und liebe Grüße
Claude
Allgemeine Tipps kann ich Dir nicht geben, denn da gibt es einfach individuelle Vorlieben.
Anfangs halfen mir bei Nervosität am meisten Meditationen, in denen man sich etwas vorstellen sollte - finde ich auch jetzt noch sehr hilfreich. Es gibt da gute Übungen aus diversen Glaubensrichtungen und dementsprechend verschiedenen Meditationsformen. Therapien arbeiten teilweise ähnlich.
Was ich zB hilfreich finde, ist die Vorstellung von Licht.
Da gibt es unterschiedliche Varianten:
In der Psychotherapie stellt man sich dabei eine schöne Situation vor (zB Erinnerung an den letzten Strandspaziergang), dann, im Entspannungszustand, zoomt man etwas besonders Schönes in Gedanken nahe ran (zB den Sand, die rieselnden Sandkörner unter den Füßen, der Geruch des Sandes) und denkt sich dazu eine gerade passende Farbe aus, die einen gerade anspricht (zB "Gelb" für Sonne und Strand oder "blau" für Entspannung und Weite, aber Du kannst das alles natürlich auch völlig anders assoziieren!). Fühlt man sich mit der Farbe wohl, stellt man sich daraufhin vor, wie die Farbe als Licht langsam durch den Körper wandert und heilt. Die Farbe ist hier völlig egal, wichtig ist nur, dass Du Dich mit dieser Farbe momentan wohl fühlst. Der "Ausgangsort" für das Suchen der Farbe kann eine reale Erinnerung, aber auch eine Phantasiesituation bzw. ein Phantasieort sein, den Du Dir ausmalst und immer wieder als inneren Zufluchtsort abrufen kannst. Und das kann alles sein - Du bist da sozusagen Dein eigener Schöpfer.
Eine weitere Variante ist - und die half mir eine Zeitlang in angespannten Situationen sehr -, Dir innerlich weißes, heilendes Licht vorzustellen. Dieses Licht strahlt in den ganzen Körper aus und wärmt und reinigt kranke, nervöse Stellen. In Deinem Fall würde ich mir zB vorstellen, dass ein weißgelbes Licht sich sanft um mein Herz legt und es schützt.
Aus dem Qi Gong kenne ich dann noch Varianten mit rotem Licht, das man vom Dritten Auge aus in das Innere des Körpers strahlen lässt. Das hilft bei Einsamkeit und schafft Geborgenheit.
Eine weitere Methode ist, die Augen zu schließen, und sich vorzustellen, dass jedes einzelne Körperteil (von Kopf bis Fuß) lacht. Also zB: "Mein rechtes Auge lacht, mein linkes Auge lacht, meine Nase lacht, mein Mund lacht, mein Hals lacht, mein Magen lacht, ..."
Wenn Du dazu noch weitere Hintergrundinfos willst - PN (ich schreibe nicht gern öffentlich über persönliche spirituelle Erfahrungen).
Jedenfalls denke ich, es ist klar, worum es im Großen und Ganzen geht bei diesen Methoden - um Visualisierung von Heilung und Geborgenheit. Ich finde es bei Panikattacken, Nervosität u.ä. insofern hilfreich, weil man sich dabei nicht (nur) auf den Zustand konzentriert, sondern mit Visualisierungen dem Körper und dem Geist zusätzlich helfen kann.
Eine ganz einfache Methode ist auch der Satz: "Es geht vorüber." Dieser Satz stammt (soweit ich es im Kopf habe) aus dem Autogenen Training. Du kannst es Dir im Akutzustand wie ein Mantra vorsagen.
Eine andere Methode wäre, alle Widrigkeiten einfach an Dir vorbeiziehen zu lassen - ohne zu werten. Dazu kann es hilfreich sein, sich klarzumachen, dass dieser Zustand wandelbar ist und vorüber geht - nichts, das Du festhalten müsstest und nichts, das ein Teil Deines inneren Wesenkerns ist. Manche beherrschen das sofort, andere finden einen Einstieg ins Meditieren vielleicht eher durch genannte (oder andere) Visualisierungsmethoden.
In der TCM gibt es zusätzlich auch Akupressurpunkte gegen Nervosität und Angst, zB an den Ohren (Ohren massieren).
Auch manche Entspannungsmusik ist vielleicht hilfreich für Dich.
Keine Gewähr und teilweise wahrscheinlich ein bisschen subjektiv modifiziert meinerseits (manche Übungen sind schon lange her
).
Gute Besserung!
Mina